Nr. 284. Dienstag, 10. Dezember I9M. 126. Jahrgang. -Macher Zeitung ni«u«?ralionev«Illli» i,?,!»d?rl^Ili!>ge!! per Z«Ue 8K. H Hie «Laibacher Leitung» erscheiitt täglich, mit Ausnahme drr Lonn- und Feirrtagt. Die Ub«inlft»atio» befindet sich »nügreßplah Nr. 2, die Mlbalrion Dalmatinaasse Nr. 10. Sprechstunden l«r Nebaltion von U bis 10 Uhr vor» Mittage. Unfrcinlirrte Viiefi' werken nicht, angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. Amtlicher Geil. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom (>. Dezember t>. I. dem Sektionsrate inl Miilisterrats-Präsidium Dr. Robert Davy tarfrei den Orden der Eisernen Krone dritter Klasse allergnädigst zu verleihen geruht. Ten 9. Dezember 1907 wurde in der k. k. Hof-und Staats» druckerei das X0V., <^IV. und 0X. Stück der polnischen, das OXI. Stück der slovenischen und das OXV. Stück der rumii» Nischen nnd slovenischen Ausgabe des Reichsgesetzblattes auS» gegeben und versendet. Nichtamtlicher Geil. Die Offiziersgagen. Das „Fremdenblatt" schreibt: In kurzer Frist werden die Delegationen zu einer Tagung zusammentreten, um zunächst zur geregelten Wetterführung des gemeinsamen Staatshanshaltes ein Bud-getprovisorium zu beraten,' gleichzeitig wird den beiden Delegationen das gemeinsame Budget pro 1!)08 vorgelegt lverden. Aber außer den Etatsposten des Voranschlages, in dein» die materiellen Lebensnotweudigkeitcu des Staates sich aus-sprechen, wird vor den Volksvertreteni noch ein anderer, vorderhand bloß virtueller Posten erscheinen, ein Posten, der noch nicht in realen Zahlen und nicht in realer Tatsächlichkeit besteht, der aber nichtsdestoweniger Beachtung und gerechte Würdigung heischt: die Regelung der Bezüge der Offiziere und Militärbeamten. Wenn auch die Forderung nach einer den lvirtschaftliäM Verhältnissen der Gegenwart entsprechenden Erhöhung der Militärgagen, im gemeinsamen Budget pro 1!)08 noch keine Berücksichtigung fand, weil das Budget für die Telegationstagung bereits jetzt fertiggestellt werden mußte, bevor die Verhandlungen des .^'iegsmmisters mit der ungarischen Regierung zum Abschlüsse gekommen sind, so ist diese Forderung eine so zwingende, das Interesse weiter Kreise der Bevölkerung — man kann dies ruhig sagen — ein so lebhaftes, die Notwendigkeit der Erfüllung eine so allgemein anerkannte, daß die Delegationen an ihr nicht vorübergelien können, wenn sie davon auch uichts in den Ziffern des Budgets fiuden. Im österreichischen Abgeordnetenhause wurde bereits ein Antrag, welcher sich für die Erhöhung der Offiziersgagen aussprach, mit großer Majorität angenommen, nachdem die Redner aller Parteien die Berechtigung dieser Forderung bestätigt hatten. Die Verhältnisse liegen zu klar, als daß es eigentlich noch einen Zweifel darüber geben könnte, daß die Wünsche des Offizierskorps alle Uuterstütznng verdienen. <-o hat anch der österreichische Finanzminister Herr v. >torl)tow5ki heute im Vudgetausschuß erklärt, daß im Hinblick auf die vor kurzem erfolgte Erhöhung der Gagen der Zvilstaatsbeamten mit einem Gesamtaufwand von 40 Millionen Kronen, die Erhöhung der Offiziers-gagen keineswegs als eine unbillige Forderung bezeichnet, werden kann. .Heute ist das Verlangen des Offizierskorps nach einer Erhöhung seiner Bezüge keine bloße Forderung eines einzelnen Berufs standes nach Verbesserung seiner materiellen, Existenz. Hellte erheben bereits alle jene Kreise der, Bevölkeruug, welche sich der Bedeutung und des Wertes der Armee und ihres Offizierskorps bewußt sind, diese Forderung zu der ihren; denn die Bevölkerung erkannte nicht nur vom Standpunkt kühlwägender Gerechtigkeit, daß die Forderungen des Offizierskorps lx'gnwdete sind, sie fühlt es auch ill ihrem lebendigen ^>inn für die Wehrhaftigkeit des Staates als eine moralische Pflicht, als eine Ehrensache, daß der Armee gegeben wird was der Armee ist. Was man sollst als einen Zwang der Notwendigkeit vielleicht nicht gerade leichteil Herzens, schon, wegen der materiellen Lasten getragen hätte, wird hier selbst zum Wunsch, zur Fordenmg der Allgemein-heit. Heute ist das Verlangen nach einer Regelung der Besoldlmgsverhältnisse im Heere eine weit über den unmittelbaren Verufskreis der Armee hinaus-reichende Angelegenheit, eine populäre Sache. Uno hierin liegt vielleicht mehr noch als in der Gerechtigkeit ihrer Argumente die Kraft zum tatsächlichen Erfolg. Selbst wenn man annimmt, das; man der altberühmten und altbewährten Selbstlosigkeit und Aufopferungsfähigkeit unserer Offiziere auch die kränkende Zurücksetzung hinter die anderen Diener des Staates aufbürden kann, wird man der Resonanz gegenüber, welche ein solcher Versuch in der Bevölkerung finden müßte, nicht so zuversichtlich sein können. Der Wille der Bevölkerung, wie er alls dem Munde der Volksvertreter, aus den Stimmen der Presse offenbar wurde, geht dahiu, daß die nicht erst seit hellte bestehende Frage der Gageilregulierung der Offiziere und Militärbeam-ten endlich einmal geregelt werde, im Sinne der Gerechtigkeit und Notwendigkeit. Und wenn auch das Budget pro 1908 bisher vou einer Erhöhung der Offiziersgagen nichts weiß, so wird diese Aligelegenheit während der Beratungen wohl zu der ihr zukommenden Bedentnng gelangen. Denn sie ist nicht uur aktuell, dl-inglich und schlagkräftig, sie ist auch im besten lind überzeugenden Sinne eine volkstümliche geworden. Politische Nebersicht. Laib ach, 9. Dezember. Der SüofIavis ch e V e r b a n d beschloß, die Abstimmung über den Allsgleich den Abgeordneten Ivivevi^ und Hribar freizugeben, die anderen Mitglieder aber zn verpflichten, gegen den Alisgleich zu stimmen und nach Erledigung des Ausgleiches die Gründe seiner Haltung in dieser Angelegenheit öffentlich darzulegen. Der bekannte französische alltimMtaristisckie Agitator Herv^ lind der verantwortliche Redakteur seines Blattes „La Guerre Sociale" luerden gegenwärtig wegen Schmähung des französis ch e n Heeres gerichtlich verfolgt. Vor den: Untersuchungsrichter gab Herv«' folgende Erklärung ab: Feuilleton. Das Symbol. Bon Ova Oräfin von Mcnldissin. (Schluß) Dinah Vermeuleu senkte den Kopf. Wenn den Größten solck^es geschah, wenn nicht einmal sie das Glück zwingen konnten, wenn hinter dem strahlenden Ruhm, wie hinter dem Dasein der Alltäglichkeit das leise Lied vom Entsagen nnd Überwinden erklang, was durfte dann sie noch hoffen? War es nicht fast ein Frevel, sich immer wieder auf-zubämnen gegen das Schicksal — mußte nicht auch sie endlich hinnehmen, was die Vorsehung für sie bestimmt hatte? Die Vorsehung! Sie hob den Blick wieder empor: war die Vorsehuug bliud, führte uur der Zufall Liebende verschiedene Wege — oder war sie sehend uud bewußt: trennte sie, damit heilige Gefühle hoch und rein blieben und uicht durch stetes Zusammenkliugeu ihren vollen Ton einbüßten? Ach, Jenen, den Aliserwählten, gab sie eine Kuust, die zum Spiegel veredelten Schmerzes werden konnte -^ sie selbst war haltlos ihren Gefühlen Preisgegeben. Im Kreislanf drehten sich ihre Gedanken, ihre Wünsche- nichts half ihr vorwärts, nichts tröstete sie noch beruhigte ihre Sehnsucht. „Die Zeit", verhießeil die Menschen bei allein. Tie lachte höhnisch. Sie war jung und stark und lange Jahre mochten vergehen, bis das Herz in ihrer Brust alt und mürbe wurde. Und dies Zimmer, in dein alles für sie eine lebendige Farbe und killen lebensvolleil Ton angenommen hatte, seit die weißeil Hände es alts ihrer Ecke zu segnen schienen, rief all ihi-e Sinne wach. Was galten ihr die Meisterwerke, die er dort am Tisch geschaffen hatte — sie atmete die Liebe ein, die einst den Raum mit ihren Wonneschauern erfüllt hatte und deren, Duft noch über den verblaßten Vorhängen und Tapeten hinstrich. Heiß nnd wild hatten die Herzen geschlagen, die bebenden Lippen sich gesucht lind die Hände, die vor verhaltener Glut zitternden Hände sich gesunden. Dinah Vermeuleu fühlte, wie ein Jauchzen auch durch ihre Seele giug, wie sich ihre Arme alls breiteten, wie alles. Wa6 Erziehuug und Pflichtbewußtsein und Selbstbeherschnng wie einen schützenden Wall um ihre Liebe gelegt hatteu, zu-sammenbrach. Wie diese hier wollte sie lieben, sich hingeben, Glück empfangen lind genießen — sich selbst lind ihr Schicksal wollte sie in seine Hand legen. Aber wenn sie beide dann auch nicht Kraft und Mut genug befaßeil, der Welt ringsum zu trotzen? Sollten auch sie sich trennen, nachdem sie gelernt hatten, was höchste Seligkeit hieß? Würden auch sie feige und klein werden? Nein, ein schlechtes Beispiel gaben diese Hände dort oben; entsagen konnte, wer nie den Becher all die Lippen gehoben hatte, aber wer aus ihm getrnnken lind seineu berauschenden Schaum gekostet, der durfte ihn nicht resigniert absetzen, — sonst entwürdigte er seiue ^iebe. Von Schwäche und Niedrigkeit redeten diese Hände -------- El-schrocken drehte Frau Melkendorf sich um-sie führte schon eineu anderen Trupp Fremder uud war gerade dabei: „Das bill ich" zu sagen uud dauu in Tränen auszubrechen — es war bewun dernswert, wie glücklich ihr diese kristallisierten Seelenschmerzen zu Gebote standen. Jetzt unterband sie geschickt den Gefühlsstrom nnd ging zu der fremden Dame hinüber- sie hatte sie ruhig in ihrer Ecke gelassen, es kommen manchmal „Solche", die sich einbildeten, selbst mehr in den Räumen zu finden, als sie, ihnen zeigen konnte. Auf der Erde lagen die Marnwrhande, ein breiter Sprung mitten durch hatte sie getrennt. „Ich wollte sie mir ill der Nähe besehen," sagte Dinah Vermeulen ruhig. Frau Melkeildorfs Jammern verstummte ob des Riesentrinkgeldes. „Mall kann sie kleben." meinte sie nnd hielt sie aneinander. „Mit Fischleim — oder Mehl uird Wasser! Ich will es wohl so machen, daß keiner sich was vermuten tut." „Ja, kleben Sie sie," entgegnete die Fremde hart und höhnisch. „Aber ich hoffe, jeder sieht den Sprung, der durch ihr Leben geht und läßt sich nicht durch die Umklammerung täuscheil." Das verstand nun Frau Melkendorf gar nicht; das höchste blieb doch, einen .Riß unsichtbar zu machen lind mit Mehl und Wasser-------- Die Besncher drüben wurden uugeduldig, sie kehrte zu ihren Tränen und der Photographie zurück. Die beideil Häude lageu auseinander gefallen, grau und staubig auf einem ^tuhlsitz. Dinah Vermeulen sah sie noch einmal voll Verachtung an: jetzt erst waren sie das richtige Symbol dieser zersprnngenen Existenz, und alles kleben würde ihnen uichts mehr helfeil. „Ich will ihnen uicht gleichen," dachte sie stolz. „Ich beuge mich vor dem Künstler, aber als Mensel) will ich größer sein als er!" Laibacher Zeitung Nr. 284. 2662 10. Dezember 1907. „Ich habe das französische Heer absichtlich bc-, schimpft und verleumdet, nicht um des Vergnügens willen zu verleumden und zu beschimpfen, sondern in der Hoffnung, die Negierung, die Finanz und das Heer vor die Assisen schleppen zu tonnen. Es freut mich, Zu sehen, das; die Regierung dos Herrn El^menceau und (General Picquart meine Absicht gewürdigt haben und nur so Gelegenheit bieten, das heilsame Werk fortzusetzen, das sie begannen, als sie noch in der Opposition waren. Alles weitere werde ich vor den Assisen darlegen." — Die neueste Nummer der „Guerre Sociale" muntert die „wackeren Veni Snassen" auf, den französischen Banditen energischen Widerstand zu leisten. Wie die „Novoje Vremja" meldet, ist das in Nuß land zum erstenmal herausgegebene G e l b b u ch bereits erschienen und allen Ministern und Staatswürdcnträgern zugestellt worden. Das Gelbbuch enthält interessante Dokumente über die russisch-japanischen Verhandlungen und über den Konflikt, welcher vor dem Abschluß der Fischerei-konvention ausgcbrochen war und beinahe zn neuen Verwicklungen im fernen Osten geführt hätte. Wie aus Lissabon gemeldet wird, haben die progressist ischen Dissidenten, deren Führer Alpom ist, den Führern der Regens radores- und der Progressisten Partei ein längeres Memorandum übersendet, in welchem sie ankündigen, das, sie sich vom oppositionellen Block trennen, da die Tendenzen der progrcssistischen Dissidenten radikalere seien. Der amerikanische Kriegssekretär Taft, der auf der Ncise von Petersburg nach Hamburg Berlin berührt hat, äußerte sich über die Beziehungen der Vereinig t, e n Staat e n zu I apa n oinem Mitarbeiter des „Berliner Tageblatt" ge genüber folgendermaßen: „Unsere Beziehungen zu Japan sind die herzlichsten, wenigstens herrschen in den beiderseitigen Negierungskrcisen die allcr-freundschaftlichsten Gesinnungen. Ich bin in Tokio außerordentlich zuvorkommend behandelt worden, und nicht nur die offiziellen Persönlichkeiten, auch das Volk auf den Straßen dokumentierte seine Freude über unseren Besuch. Freilich — um offen zu sein — der Enthusiasmus war größer, als ich vor zwei Jahren mit der Tochter des Präsidenten, der jetzigen Frau Longworth, den Mikado besuchte. Die Entsendung des Schlachtschiffgeschwader5 nach dem Pacific hat weder den Charakter einer japan-feindlichen Demonstration, noch ist sie in Tokio je so aufgefaßt worden, es handelt sich lediglich nm cine interne amerikanische Frage. Wir müssen unserem Volke den Beweis geben, daß unsere Flotte auf der Höhe steht, die ein Bedarfsfall erfordert. Die Fahrt von sechzehn Schlachtschiffen ums Kap Horn ist ein rein marinetechnischer Versuch. Daß wir in Amerika Frieden zu halt-en beabsichtigen, worden Sie wohl nicht bezlixifeln«, und die Java- ner, die ein Drittel ihrer gesamten Ausfuhr nach Amerika exportieren, sind viel zu gewiegte Kaufleute, um sich einen derartigen Kunden zu verscherzen. Nach eurer Neuter-Meldung aus Tokio soll die Angelegenheit, betreffend die Arbeiter- A u s -Wanderung zwischen den Unionstaaten und Japan, tatsächlich beigelegt sein, nachdem Japan seine Zustimmung dazu gegeben habe, daß eine strengere Kontrolle über die Auswanderer ausgeübt werde. Dasselbe Verfahren soll Kanada gegenüber beobachtet werden.. Tagesneuigleiten. — (Die Koketterie im Gefängnis.) Koketterie ist eine Eigenschaft, die den Frauen tief innewohnt, von der feinsten Modedame bis herab zur kleinsten Arbeiterin. Ja selbst im Gefängnis hört die Macht der Ko-letterie noch nicht auf, sondern spielt unter den weiblichen Sträflingen die wichtigste Nolle. Dafür gibt Paola Lom-broso, die Tochter des berühmten Kriminalisten, interessante Velege in einem Aufsatz der Revue, die sie dem Gefängnis-direttor Cadalso verdankt. Obgleich die weiblichen Gefangenen so ganz von der Welt isoliert sind und auher den Aufsehern niemals einen Mann sehen, ist doch die Begierde, schön Zu erscheinen und sich zu schmücken, in ihnen noch nicht erstickt. Die Gesetze des Gefängnisses sind bekanntlich sehr streng in allem, was sich auf die Kleidung der Verurteilten bezieht. So ist es streng verboten, irgend ein Puder oder ein anderes kosmetisches Mittel zu benutzen. Aber die Erfindungskraft der Mädchen überwindet alle Hindernisse. So verschafften sie sich einmal das zur Schminke nötige Neiß auf folgende Weise. Sie leckten geduldig die Mauern ihrer Zelle ab, lauten den Kalt und erhielten so eine Art weißen Puders, den sie stolz auf das Gesicht auftrugen. Eine Gefangene hatte sich eines Morgens das ganze Gesicht mit Not geschminkt wie eine Primaballerina. Ihre Zelle wurde von oben bis unten untersucht, ohne daß man irgend etwas von Schminke fand. Schließlich löste sich das Rätsel. Sie hatte aus ihrer Unterjacke alle roten Fäden, die sich in dem Gewebe befanden, mühsam herauZgezuftft. diese Fäden längere Zeit im Wasser aufgelöst, bis der Farbstoff eine rote Flüssigkeit ergab und mit dieser das Gesicht cingerieben. Das Ideal der weiblichen Sträflinge, das höchste Ziel ihrer Träume, ist ein Korsett. Ein Mädchen verfertigte sich unter unsäglichen Mühen dieses geliebte Kleidungsstück, das sie nicht entbehren mochte, aus den Eisendiählen am Gilter beZ Zcllen-fenstcrs. Sie hatte sich so stark damit geschnürt, baß sie eines Tages während des Morgengottesdienstes ohnmächtig wurde, und nun wurde das Geheimnis ihrer schlanken Taille entdeckt. Um die Stücke Eisendraht, die zur Verfertigung notwendig waren, zu erlangen, hatte sie sich in einer großen Anzahl von Fällen absichtlich in die Strafzelle bringen lassen, deren Fenster allein ein solches kostbares Gitter enthielt. — (Von einem merkwürdigen Schulst reile) wissen italienische Blätter zu berichten: In Mandrill bei Padua gibi es zwei Mädchen- und eine Knabenschule: in der letzteren schwingt ein Lehrer Reali den Bakel. Um aller Welt seine Freigeisterei lundzutun. faßte der Schulmeister jüngst den kühnen Entschluß, das Kindlein, das ihm seine liebe Frau vor kurzem geschenkt hatte, nicht taufen zu lassen. Der Lehrer hatte aber die Rechnung ohne den Geistlichen gemacht. Der Pfarrer, der im Städtchen großen Einfluß hat, bewog nämlich, da der tapfere Reali sich von seinem Vorsatz nicht abbringen lassen wollte, die Väter und Mütter der Schüler, ihre Kinder vom Schulbesuche fernzuhalten. Die Eltern taten es gerne und die Jungen gehorchten nnt Vergnügen. In diesem kritischen Moment erschienen auch die beiden Lehrerinnen des Städtchen« auf dem Plan^ sie erklärten sich mit ihrem männlichen Kollegen solidarisch und schlössen in gerechter Entrüstung ob der Ferienverlündigung des Geistlichen auch ihre Schulen. So haben also wegen eines nicht getauften Schul-meisterlnäbleins alle Schullinder von Mandria seit einigen Tagen Ferien. Einer solchen Ehrung konnte sich nicht einmal die vor kurzem geborene königlich italienische Prinzessin Johanna rühmen. — (Ein verlorengegangener Friedhof.) Aus Warschau schreibt man: Hier ist ein Friedhof in Verlust geraten. Man kann ihn nicht finden. Es ist das der Friedhof der jüdischen Selten der Karaiten, Die Warschauer Karaiten-Kolonie besteht aus etwa 60 bis 70 Personen. Todesfälle unter ihnen sind selten, da sich die Leute, wenn sie älter werden ober «rlranken, gewöhnlich nach der Krim zurückbegeben, wo die Sekte herstammt, um dort auf den Friedhöfen ihrer Glaubensgenossen beerdigt zu werden. Immerhin hatten sie in Warschau eine eigene Begräbnisstätte. Die letzte Beisetzung fand dort vor etwa dreizehn Jahren statt. Vor mehreren Tagen ist nun hier ein Karaite gestorben und als man ihn beerdigen wollte, stellte es sich heraus, daß der Friedhof verschwunden ist. Wo er hin-gelommen ist, was aus ihm geworden ist, war Weber beim Magistrat noch bei der städtischen Vegräbnislasse zu ermitteln, so daß man scherzweise erklärt, er sei von den Banditen „expropriiert" worden. — (Die Riesen schlänge als Friedensstifter.) Aus Asmara in Abessinien wird dem „Corriere della Sera" ein Vorfall berichtet, der einen amüsanten Beitrag zur Kennzeichnung der Macht des Aberglaubens bildet. Im vergangenen Jahre ließ der Statthalter von Amba Ambara, Avcrra Agos, einen benachbarten Distriktchef, einen Günstling Menelils, ermorden. Der Negus ließ den Uebeltäter absetzen und unterstellte dessen Gebiet dem Statthalter Garascllasi von Abua, aber Averra Agos widerstand, verband sich mit dem Statthalter Ghesseso von Tennen, der dem Negus mit Waffengewalt trotzte, und der ganze Distrikt war im Kriegszusiande. Da an einem schönen Oltobertag. geschieht das Wunderbare. Im Lande taucht eine gewaltige Schlange, eine Riesenschlange auf-man hat es gesehen, wie sie in eine Höhle kriecht, am Fuße des Hügels, auf dem die Hauptfestung Ambas liegt. Der Eindruck des Geschehnisses ist grenzenlos, alles zittert, nächtlicherweile von dem Ungeheuer erdrosselt zu werden. Was tein Befehl Menelils. was kein monatelanger Kleinkrieg vermochte, diese Schlange bringt es zuwege. Das Gerücht von ihrem Erscheinen eilt durchs Land, seit den Tagen König Theodors hat man in Amba lein solches Dreizehn Trümpfe. Erzählung von Earl MuuSmann. Nerechtigte Übersehung aus dem Dänischen von Vernhard Manu. (3ü. Fortsetzung.) (Nachdruck'»«boten.) „Es war ja lange Zeit Misere Sorge gewesen, daß unsere Ehe kinderlos bleiben würde. Als meine Fran mir dann eines Tages die frohe Votschaft verkündete, überwältigte sie mich fast. Diefcr Ge danke bildete den Inhalt meines ganzen Lebens, und er bewirkte es auch, das; ich mich im Grunde genommen während des großen Prozesses vor dem Höchsten Gerichte so wenig aufregte. Während ich draußen anf der Langen Linie saß und anf dich wartete, waren nieine Gedanken in weit höherem Grade bei meiner Fran als bei dem ehrwürdigen Nichtcrkollcgium, und auf dein Wege nach Hause war ich in noch stärkerem Grade von dem bevorstehenden freudigen Ereignisse als von der für mich glücklich verlaufenen Rechtssache in! Anspruch genommen. Vorgestern morgen emfing ich denn endlich nach zwei schlaflosen Nächten die Mitteilung, daß ich Vater eines Sohnes geworden war. dessen Größe die Hebamme nicht genug zu loben wußte. Sie behauptete, noch nie ein so kräftig entwickeltes Kind gesehen zu haben." „Das sagen die Hebammen immer," fiel Hans Voß ein. „Jetzt kenne ich dich wieder. Ein unverbesserlicher Junggeselle wie du kann natürlich nicht verstehen, was Vaterfreuden bedeuten. Und doch weiß ich, daß du Anteil an meinem Glück nimmst. Ich haibe das dringende Bedürfnis, dich wiederzusehen. Du ssehürst i'a nun eimnal zn uns." Die Hände der beiden Freunde fanden sich unwillkürlich, und sie saßen einige Augenblicke schweigend da, während der Wagen übcr den unebenen Weg dahinpolterte. „Dein Schwiegervater?" fragte Hans Voß plötzlich in einein fragenden, aber doch vorsichtigen Tone. „Das ist der einzige dunkle Punkt, und er wirkt um so peinlicher auf mich, als ich die bestimmte Empfindung habe, daß meine Frau, obgleich sie sich mir gegenüber nicht,s mei-ren läßt. unter dem gegenwärtigen Zustand unendlich leidet. Nach unserer heimlichen Abreise ans Paris schneb sie das eine Mal nach dem anderen an ihren Vater-und erklärte ihm, daß ich in jeder Beziehung meine Pflicht ihr gegenüber erfüllt habe, und daß sie sich glücklich fühle. Gleichzeitig bat sie ihn um Vergebung, weil sie gegen seinen Wunsch gehandelt hatte. Es war ja ursprünglich ihre Absicht nicht gewesen, ihn zu verlassen, die Umstände hätten es aber gefordert." „Mr. Elarck ließ indessen", fuhr Holger fort, „mit keiner Silbe von sich hören. Als der Prozeß zu Ende war, schrieb ich persönlich einen langen Brief an ihn. Ich versuchte es, ihm zu erklären, daß ich ihm gegenüber so korrekt gehandelt hätte, wie ich konnte, und ich versagte nur das Vergnügen nicht, ihm über die Nolle Mitteilung zu machen, die Mir. Watson in dem Prozeß gespielt hatte. Der Gedanke lag mir vielleicht nicht ganz sern, daß mein Schwiegervater sich dadurch klar darüber würde, welchem traurigen Dasein Virginie an der Seite dieses Elenden entgangen wäre. Auch ich erhielt keine Antwort auf meinen Brief. Trotzdem telegraphierten wir an ihn, als unser kleiner Sohn geboren wurde. Vielleicht wird ihn diese Nachricht milder stimmen. Jedenfalls hoffe ich es Virginiens lvegen." Der Wagen fuhr jetzt, auf dem Pflaster rasselnd, in den Hof ein. Als die Pferde hielten, sprang Hans Voß aus der Kutsche. Er blickte sich nach den bekannten Stätten ilm. Alles war unverändert. Das Vestibül, die hohen, altertümlichen Treppen, und oben stand Wemers Mutter. „Willkommen!" sagte sie und drückte Haus Voß mütterlich au sich. „Ihnen bin ich so großen Dank schuldig,. Sie sind meinem Sohne ein guter Freund gewesen." „Wie geht es drinnen, Mutter?" „Es geht gut, mein Junge", antwortete Frau Werner, die in diesen Tagen von ihrem Witwensitz nach Frydonlund hinübergezogen war. „Ist während meiller Abwesenheit etwas gekommen?" „Ja, es ist eine T-evesche da." Frair Werner reichte sie ihm, und Holger Werner riß sie mit der Nervosität auf, die den Landleuten beim Empfange von Telegrammen eigen zu sein pflegt. Einen Augenblick später rief er freudestrahlend aus: „Die Depesche muß ich Virginie mitteilen. Sie wird bessere Dienste tun als alle Arzneien." „Dürfen wir nicht erfahren, was in der Depesche steht?" fragte Frau Werner sanft. „Ja, das könnt ihr. Sie ist von Mr. Elarck." „Und was schreibt er?" „Liebe Kinder! Viel Glück zu dem kleinen Jockei!" (Schluß folgt.) Laibacher Zeitung 3K. 284. 2663 10. Dezember 1907. Ungetüm gesehen, die Schlange wird zum Symbol, zu einem Gottcszcichcn, und ein Grauen beschleicht die wackeren Kämpen. Ghessesos Truppen ziehen ab. Bald glückt cs indessen, dic Boa zu erlegen. Nach langwieriger Beobachtung ihrer Lebcnsgewohnheiten gelingt es cinigcn Wagemutigen, eine Steinmassc über das satte, träge Reptil zu stürzen und die Schlange wird zerschmettert. Das wird zum neuen Symbol des Himmels: so wie diese Schlange werden alle zugrunde gehen, dic. statt in Frieden und Eintracht zu leben, kämpfend einander befehden. Und alsbald herrschte in Amba Frieden und Eintracht. — (Entsetzliche Blut taten.) Aus Genua, 8. Dezember, wird gemeldet: In der hiesigen Vorstadt San Pigarina ereignete sich gestern eine entsetzliche Tra-gödie. Der Straßenbahnschaffner Bianchi bewohnte daselbst mit Frau und vier Kindern eine kleinere Wohnung. Seit einiger Zeit hatte er ein Zimmer an das Ehepaar Quattrochi vermietet. Da das Ehepaar die Mitte seit längerer Zeit schuldig blieb und Frau Bianchi gestern die rückständige Miete einforderte, kam es zu einem Streite, in dessen Verlauft Quattrochi plötzlich ein scharf geschliffenes Messer zog, mit dem er sich auf Frau Vianchi stürzte, die ihr einjähriges Kind auf den Armen trug. Der wütende Mieter tötete die Mutter und das Kind durch Messerstiche und stürzte sich hierauf auf Herrn Vianchi, dem er den Leib aufschlitzte. Von den übrigen drei Kindern des Ehepaares war eines bei den entsetzlichen Vorgängen ohnmächtig ge-worden, während die beiden anderen unter Schreien aus dem Zimmer flüchten wollten. Quattrochi und dessen Frau stürzten sich nunmehr auch auf die Kinder und erwürgten eines nach dem anderen. Das Mörderpaar lief nach der entsetzlichen Tat auf die Straße. Zahlreiche Passanten verfolgten die Flüchtlinge, deren Kleider mit Vlut besudelt waren. Auf der Straße lam es zu einer förmlichen Jagd nach dem Mörderpaar. Die rasende Voltsmenge, die inzwischen von den Vorgängen im Innern der Wohnung des Ehepaares Vianchi Kenntnis erhalten hatte, verfolgte das Mördcrpaar solange, bis sie desselben habhaft wurde. Die wütende Menge schlug auf Quattrochi und dessen Frau mit Stöcken los und Nxirf schließlich die beiden vor einen eben hcransansenden Straßenbahnwagen, der das Mörder-Paar überfuhr. Furchtbar verstümmelt wurden Quattrochi und dessen Frau tot hervorgezogen. — (Die älteste Zeitung.) Die vor längerer Zeit eingegangene „Peking Gazette" darf als eine Pa-triarchin unter den Zeitungen gelten, da sie vor etwa tausend Jahren gegründet worden ist. Das älteste Journal der Welt jedoch ist das Pekinger Blatt „Tsing-ssao". das bereits seit nahezu 1^00 Jahren erscheint und seine jüngere Rivalin überdauert hat. Das Blatt existierte bereits 800 Jahre vor Gründung der ersten europäischen Zeitung. „Tsing-Pao" erscheint jetzt in der Hauptstadt Chinas vierundzwanzig Seiten start in Buchformat, mit einem Einband von gelbem Rcispapicr versehen. Außer dieser gibt es noch eine billigere, sehr stark verbreitete und beliebte Vollsausgabe. LolaI- und Provinzial-Nachrichten. — (Pcrsonalnachricht.) Der Herr l. l. LandeZ-präfident Theodor Schwarz ist gestern von Wien nach Laibach zurückgekehrt. — (Militärisches.) Transferiert loerden: der Hauptmann zweiter Klasse Alfred Ritter Solol von Ialadol vom Divisionsartillerieregiment Nr. 8 zum Divisionsartillerieregimcnt Nr. 36, der Oberleutnant Theodor Ramroth vom Infanterieregiment Nr, 70 zum Infanterieregiment Nr. 97. — In die Reserve wird übersetzt der Leutnant Hermann Schwarz des Feldjägerbataillons Nr. 20 (Aufenthaltsort Villach). Mit Wartegebühr wird beurlaubt der Hauptmann erster Klasse Artur H u n a des Infanterieregiments Nr. 17 (auf ein Jahr. Urlaubsort Wien). — In den Ruhestand wird verseht der Leutnant Richard Kilian des Dragoncrregiments Nr. 5, als invalid, auch zu jedem Landsturmdienst ungeeignet (Domizil Wien). — Ernannt wird der Kapuziner-Orbenspriester Alfred Verger, in der Evidenz der Ersatzreserve beim Landwehrergänzungsbezrrlstommando Nr. 4 in Klagenfurt, zum Feldturaten zweiter Klasse im nichtaltiven Stande der Landlvehr. bei Ginteilung zum Landwehrinfanterieregiment Klagenfurt Nr. 4. — Der Austritt aus der k. l. Landwehr wurde von den Landwehrterritoriallommanden bewilligt: den Leutnanten: Or. mo. .iur. Rudolf Sieber und Max Kirchbaumcr -- allen sechs des Landwehrinfanterieregiments Klagenfurt Nr. 4; Michael Freiherrn Zois von E d e l st e i n, Ernst Per ban. Karl Hradil und Ludwig Kabletz — allen vier des Landwehrinfanterieregiments Laibach Nr. 27; Rudolf Ritter von Mauthner des Landwehrulanen-rcgiments Nr. 2; den römisch-lalholischen Feldluraten zweiter Klasse im nichtaltiven Stande (in der Standes-cvidenz): Karl Hraba und Franz Neu Wirt her — beiden des Landwchrinfantcrieregiments Klagenfurt Nr. 4; dem Assistenzarzt im nichtattiven Stande Albert Hofer des üandwchrinfantcrieregimenls Klagenfurt Nr. 4 und Robert Kun oeö Landwchrulancnregiments Nr. 5; den Landwehr-Untcrtierärzten im nichtaktiven Stande Johann Iuritsch und Thomas Holzgruber, beiden des Landwehrulancnregimcnts N'r. 5. — (Regelung militärischer Sommer-c x lu r s io >i e n.) Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, daß die Sommerexlursionen der Fachbildungsanstalten, der Korpsoffiziersschulen und der Mi-litär-Erziehungs- und Vildungsanstalten sich in einzelnen Landcrgebicten konzentrieren, wodurch deren Bevölkerung eine namhafte Belastung erfährt. Das Neichstriegsmini-sterium läßt sich in Hinkunft alljährlich bis 80. April seitens der Fachbildungsanstalten. Korpüoffiziersschulen und Mi-litär-Erziehungs- und Vildungsanstalten Neiseprogramme zu dem Zwecke vorlegen, um dahin regelnd einzugreifen, daß diese Exkursionen auf weitere Gebiete entsprechend ver-leilt werden. " (Die Typhusepidemie im Markt orte A dels berg erloschen.) Dic t. l. Landesregierung für Kram hat über Antrag der l. l. Nezirlshauptmann-schaft in Adelsberg, nachdem seit dein 28. Oktober l. I. lein Erlranlungsfall an Typhus im Marltorte Adelsberg mehr vorkam, der letzte an Typhus Erlranltc vor ewigen Tagen aus dem dortigen Spitale als genesen entlassen und die Desinfektion in allen infiziert gewesenen Häusern ordnungsmäßig durchgeführt wurde, unter Einstellung des seinerzeit eingeleiteten Epidemieverfahrens die TyplM-epidemie in Adelsberg als erloschen erklärt. —1>. - (Aus dem S t a a ts ba hndie uste.) Dem Nauoberlommissär der Oesterreichischen Staatsbahnen. l. l. Staatsbahndireltion Villach. Herrn Karl Petz wurde der Titel eines Inspektors verliehen. Der Assistent der Oesterreichischen Staatsbahnen, k. t. Staatsbahndirrttion Villach, Herr Josef Gleisner wurde in den Amtsbereich der k. l. StaatZbahndireltion Prag versetzt. —.,-. '' (Abgabe amerikanischer Schnitt-und Wurzelreben aus den staatlichen Vorräten.) Ueber Ermächtigung des l. t. Ackerbauministeriums wurde den Weinbautreibcnden der politischen Bezirke Adelsberg, Gurlfeld. Littai. RudolfZwert und Tschernembl zur Kenntnis gebracht, daß auch im Frühjahre 1908 amerikanische Schnitt- und Wurzelreben aus den staatlichen Vorräten abgegeben werden, und zwar: :>) an kleinere Besitzer zum Tarifpreise von 6 X für 1000 Stück Schnittreben und 18 X für 1000 Stück Wurzelreben; li) an größere wohlhabende Besitzer, falls für sie. ohne Beeinträchtigung der Ansprüche der kleineren Besitzer, Reben-materiale erübrigt, zum Gestehungspreise von: 16 X für 1000 Stück Schnittreben und 40 X für 1000 Stü/, Wurzelreben. Auch gelangen Veredlungen zur Abgabe, und zwar: !,) an kleinere Besitzer zum Tarifpreise von: IN X für 100 Stück und li) an größere, wohlhabende Besitzer unter den für die Abgabe von Schnitt- und Wurzelreben bezeichneten Voraussetzungen zum Gestchungsftreise von 20 X für 100 Stück. Doch wird bemerkt, daß Veredlungen nur in einer verhältnismäßig geringen Anzahl vorhanden sind und nur in kleinen Mengen zum Zwecke der Verbesserung des heimischen Rebsahes, d. h. behufs Verbreitung empfehlenswerter Edelsorten hinausgegeben werden. Außer den vor-angeführten Preisen haben die Ncbenempfängcr, falls sie das ihnen zugewiesene Rebcnmatcrial nicht direkt unverpackt bei der Abgabestelle übernehmen, 10 II Verpackungskosten für je 100 Stück Schnitt- oder Wurzelreben und 20 1, für je 100 Stück Veredlungen zu zahlen. Für die Transportkosten haben in allen Fällen die Empfänger auf^ zukommen. Eine unentgeltliche Abgabe von Schnitt- und Wurzelrcben findet nur ausnahmslveise in ganz besonders berücksichtigungswürdigen Fällen, und nur an kleinere Besitzer oder an Korporationen statt. Veredlungen werden un-entgeltlich nicht abgegeben. — Die Bewerber um Reben und Ncbenveredlungen haben ihren Bedarf unter Angabc der Gattung und Menge bis längstens 30. d. M. beim Gemeinbeamte anzumelden. Schließlich werden die Wein-bautrcibendcn darauf aufmerksam gemacht, daß sie auch llci-ncrc Mengen Hybriden zur Vepflanzung von Böden, in denen die Riparia nicht gut fortkommt, eventuell zur Erprobung unentgeltlich erhalten können. Die Anmeldungen auf Hybriden sind gleichfalls bis längstens 30, d. M. unter genauer Angabe der Vodcnbeschaffenhcii und der Lage des Weingartens sowie wo möglich auch unter Einsendung einer Eidprobe direkt beim Herrn l. k. Weinbauinspeltor Vohu-slav Slalicty in Rudolfswert einzubringen. —,-. -- (Todesfall.) In Klagenfurt starb Samstag der Landesgerichtspräsident i. R. Herr Rudolf Ulle-pitsch Edl. v. Krainfels im 65. Lebensjahre. Der Verblichene, als ein Sohir des gewesenen Landesfträsidenten in Krain im Jahre 1842 zu Laibach geboren, trat im Jahre 1865 in die Rechtspraxis, diente dann als Adjnnlt in Mottling und in Rudolfswert, wurde im Jahre 1875 zum RatZselrctär und im Jahre 1884 zum Landesgerichts-rate ernannt, im Jahre 1890 von Rudolfswert nach Graz übersetzt, drei Jahre später zum Qberlandcsgerichtsrate daselbst und im Jahre 1895 zum Krcisgerichtspräsidcnten in Cilli ernannt. Nach vier Jahren verlieh er Cilli, da cr zum Landesgcrichtspräsidenien in Klagenfurt ernannt worden war, und trat im Jahre 1905 in den Ruhestand, aus welchem Anlasse er in Anerkennung seines Wirkens das Ritterkreuz des Leopold-Ordens erhielt. Präsident Edlcr von Ullepitsch erfreute sich wegen seines umfassenden Wissens und seiner außerordentlichen Arbeitskraft allgr-meiner Hochachtung. — (V er e i n s we se n.) Das l. t. Landcspräsidium für Krain hat die Bildung des Vereines „XntoliZko «Ic,-Vln^lio ixotirllH^vl^no clrn^tvo I'ilkor" mit dem Sitze in Laserbach. Bezirk Gottschee, nach Inhalt der vorgelegten Statuten im Sinne des Vereinsgesetzes zur Kenntnis genominen. —o. -^ (Laibacher Sportklub.) Unter dem Namen „Ljubljansli >portni llub" hat sich in Laibach soeben ein Verein gebildet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat. die verschiedenen Zweige des Sports und insbesondere den Wintersport zu kultivieren. Angesichts der bevorstehenden Wintcrsaison hat der Klub bereits eine moderne Rodelbahn vom Platequ des Tivoliwaldes am Schweizerhause vorüber bis zu der nach Ki^la führenden Lattennannsallee hergestellt, die nach dem ersten ausgiebigen Schneefalle eröffnet werden soll. Außerdem wird die neue sportliche Vereinigung dem Ski- und dem Eislaufen sowie im Sommer hauptsächlich dem Nuder- und Schwimmsport besondere Aufmerksamkeit widmen. Nachdem die Statuteil des Klubs bereits die behördliche Genehmigung erhielten, fand gestern abend in den Nestauralionsräumen des „Narodni Dom" die gründende Versammlung des Laibacher Sportklubs statt. Stadt-ingenieur Herr Matlo Prclov^el begrüßte die zahlreiche Versammlung namens des vorbereitenden Komitees und machte Mitteilungen über die Entstehungsgeschichte des Klubs, »vorauf die behördlich genehmigten Statuten ver< lesen und <>!> Klo«: angenommen wurden. Bei der hierauf vorgenommenen Ausschußwahl wurden einstimmig gewählt die Herren: Mailo Prelov 5 el zum Obmann, Dr. Anton ^vigelj zu dessen Stellvertreter. Dr. Franz Zupanc zum ersten. Stanto I enöi 5 zum zweiten Sekretär. Heinrich Logar zum ersten. Ianto Öesnil zum zweiten Kassier. Franz Pavlin und Josef Vlach zu Ausschußmitgliedern ohne Portefeuille. Dr. Eduard Bretl, Dr. I. DemZar. Cyrill Koch, Leo Mencinger nnd August Reich zu Ordnern. Ingenieur Viktor Slaberne zum technischen Inspektor. I. Mejao und I. Koren-<-an zu Rechnungsrevisoren. Die Einschreibgebühr wurde mit 1 X, die monatliche Mitgliedstaxe mit 2 X (für Familien außer der Grundtaxe per 2 15 für jedes weitere Familienmiiglied 1 X) festgesetzt. Für Nichtmitglicder svllcn Saisonlarten zu 12 lv. bezw. für Familien zu 20 X eingeführt werden; an Sonn- imb Feiertagen wird für die Benützung der zu eröffnenden Rodelbahn eine Be-nützungstaxe von 60 II eingehoben werden. Die Feststellung der Taxe für Wochentage bleibt dem Ausschusse vorbehalten. Ein Nachmittag in der Woche wird für die studierende Jugend reserviert bleiben. Die Benützung der Garderobe ist unentgeltlich. — Bisher sind dem neuen Sportklub 6(! Mitglieder beigetreten. Die Geschäftssprache des Klubs ist slovenisch. — (Gründung einer dramatischen Sektion des (? i t a l n i ca v e r e i n e s in Krain-burg.) Schon lange fühlte man das Bedürfnis einer eigenen dramatischen Sektion, deren Aufgabe darin bestünde, die Äühnenaufführungen des Öitalnicavcreines systematisch zu pflegen, die dramatische Kunst in Krainburg zu heben und unter den breitesten Schichten der Krainburger Bevölkerung das Interesse dafür zu lvcckcn. Behufs Konstituierung einer solchen Sektion versammelten sich am 6. d. M. abends die Dilettanten des (?italnicavereines im Vereins-saale. Es wurden dabei mehrere Reden gehalten, in denen die Wichtigkeit der Theateraufführungen sür die Bildung des Volles betont wurde. Es wurde auch dem Wunsche Ausdruck geliehen, daß der Oitalnicaverein in Bälde passendere, größere Lokalitäten bekomme. Lokalitäten, in denen sich das nationale und gesellschaftliä)e Leben konzentrieren könnte. In die dramatische Sektion wurden entsendet: Frau Hermine Valen5i5. Fräulein Anica Mayr und die Herren Max Fock. Geschäftsführer der Seifenfabrik Ign. Fock. Leopold Milu5, Geschäftsleiter der Druckerei Iv. Pr. Lampret, und Zdravlo Novak, l. l. Eteueramtsassistent. Den dlilalnicaausschuß wird in der Sektion ein eigener Abgeordneter vertreten. —^. — (Auswanderung nach Argentinie n.) Ueber die Aussichten der Auswanderung nach Argentinien ist dem Ministerium des Innern von beachtenswerter Seite folgende Darstellung zugekommen: Nenn auch das Jahr 1906 für Argentinien und die beteiligten Schiffahrts-Gesellschaften wegen der hohen Einwandernngsziffer günstig war. so kann dies hinsichtlich des Schicksales, welches die cingewanderten Fremden in Argentinien größtenteils erwartet hat. keineswegs behaupte! werden. Im Gegenteile, infolge der Maismißerntc, ferner infolge der im Laufe des Jahres eingetretenen kommerziellen Krise und des Uebermaßes der zu Gebote stehenden Arbeitskräfte gerieten viele Einwanderer in Notlage und lunqerten dann in den Städten und auf dem Lande umher, nicht wissend, was anzufangen. Die in Rede stehende, für die Einwanderung in Argentinien so ungünstig gewordene Situation hat in den letzten Monaten des Jahres 1906 ihren Anfang genom- Laibllcher Zeitung 3K. 284. 2664 10. Dezember 1907. men. Seither habe» sich die Verhältnisse im Jahre 1907 nur noch verschlechtert. Wenn eine Massenrückwanderung nach Europa bisher nicht stattgefunden hat, so ist dies einzig und allein dem Umstände zuzuschreiben, das; den meisten, welche in die Heimat zurückkehren wollten, das nötige Reisegeld fehlte. Eine Rückwirkung des jetzigen traurigen Zustandes ist jedoch insofern schon bemerkbar geworden, als die ersten Monate des Jahres 1907 eine viel geringere Einwanderungsziffer als jene des Vorjahres ausweisen. In den fünf Monaten Jänner bis inklusive Mai 1907 sind im ganzen nur 77.000 Einwanderer gegen 102.420 im Vorjahre nach Buenos Aires gekommen. Gleichzeitig haben aber in diesem Jahre schon 40.000 Personen diesen Hafen verlassen, so daß von der ersterwähnten Summe in Argentinien nur zirka 37.000 Personen im Lande verblieben sind. Selbstverständlich sind unter solchen Umständen auch die Lohnverhältnisse gegenwärtig nicht günstig, und die meisten Einwanderer müssen sich in sehr schmerzlicher Weise davon überzeugen, daß die Löhne von 5 Pesos Papier (11 Kronen) pro Tag, loelche die Aus-wanderungsagenten in Europa überall versprechen, in Wirklichkeit nur seltene Ausnahmen sind und daß der gewöhnliche Taglohn sich auf die Hälfte oder noch weniger reduziert. Dies ist um so schwerwiegender, als sich die Lcbensver-hä'ltnisse sowie die Mieten in den Städten außerordentlich verteuert haben. So lommt es denn vor. daß jetzt die meisten Arbeiter, Handwerker, ja sogar kleinere Landwirte während der Zeit, welche sie in Buenos Aires verbringen müssen, um in Argentinien Arbeit zu finden, das mitgebrachte Geld ganz ausgeben und dann gezwungen sind, jedwede Arbeit, die ihnen seitens der argentinischen Negierung (Arbeitsamt) angeboten wird, zu jedem Lohn anzunehmen. So ungünstig sich die Aussichten für die Einwanderung österreichischer Arbeiter stellen, ebenso schlecht sind sie für den Kleinbauer. Die hohen Vodenftreisc haben es im Laufe von wenigen Jahren bewirkt, daß nach verläßlichen Angaben ein Kolonist heute ein Kapital von mindestens 7000 Pesos Papier (14.700 Kronen) braucht, um sich Boden anzulanfen, denn die argentinische Regierung hat lein lulturfähiges Land mehr. Hiezu kommen die Kulturschwierigkeiten für den Anfänger, der das „Wirtschaften" in Argentinien neu erlernen muß, was nicht nur große Energie und Beharrlichkeit, sondern auch vielfache Geldopfer erfordert. Auch darf nicht außer acht gelassen werden, daß viele Kolonisten abseits aller Verkehrswege angesiedelt und gar oft gezwungen sind, die Frucht ihrer schweren Arbeit den getreidesammelnden Agenten zu den von diesen bestimmten, viel zu niedrigen Preisen abzugeben. Unter solchen Umständen sollen daher die Versprechungen der für die Auswanderung nach Argentinien in Oesterreich tätigen Agenten nur mit dem größten Mißtrauen aufgenommen werden. — (Religionsphilosophischer V o r t r a g.) Im, evangelischen Gemeindesaale (Maria-Theresta-Straße Nr. 9) hält heute abend um 8 Uhr Herr Dr. Hegemann einen Vortrag über „Gedankenmacht und Gedanlenbeein-flussung". — (Vom La nde s w e i n kelle r.) Die nächste öffentliche Weinlost im hiesigen Landestveinleller findet morgen von 7 bis ^10 Uhr abends statt. —m— — (Dreifache Feier verdienter Feuerwehrmänner.) Die Laibacher freiwillige Feuerwehr-und Rettungsgesellschaft beging am Samstag eine dreifache Feier. Es wurden zwei Mitglieder für ihr ersprießliches 25jähi:iges Wirten im Vereine mit der Ehrenmedaille dekoriert; zwei Mitglieder begingen ihr 25- und zwei ihr IOjähriges Dienstjubiläum. Die Festlichkeit, die einen sehr herzlichen Charakter trug. wurde um 8 Uhr abends in Gegenwart aller Vereinsmitglieder im Saale des „Mesiin IDvm" abgehalten. Nach einer aufmunternden Ansprache de^ lorierte der Herr Vereinsvorstand die Emeritierten, worauf sich .Herr Furlan in seinem eigenen sowie im Namen seines Kollegen Herrn Pertelel mit innigen Worten für die ihncn zuteil gewordene Auszeichnung bedankte. Nach dieser Feier fand im Hotel „Ilirija" eine gesellige Zusammenkunft statt, wobei zahlreiche zündende Ansprachen gehalten wurden. Daran beteiligten sich die Herren 5,tricelj, Turk, Dr. Zajec. Barle, Andlovec, Furlan und Stare, der zur Erheiterung der Anwesenden das seinige tat. Die Herren Bizjal und Vreslvar wurden vom Vereine für ihre 30jährige wirkungsvolle Tätigkeit durch Ueberreichung von prachtvollen, mit Monogrammen versehen goldenen Uhren ausgezeichnet. ko—. — (BezirtslehreTlonferenz.) Aus Gurtfeld schreibt man uns: Die Bezirlslehierkonferenz für den Bezirk Gurlfeld wird am 27. Juni 1908 in Gurlfeld mit folgender Tagesordnung stattfinden: 1.) Vezirksschulinspcl tor Herr L. Stiasnh: Kaiser Franz Josef I. (Licht-bildervortrag). 2.) Oberlehrer Herr Franz Rant auZ Ratschach: Die Entwicklung der Volksschule in Oesterreich unter der Regierung des Kaisers Franz Josef l. !!.) Lch-rerin Fräulein Amalia Kobau aus Landsiraß: Wie wird mit Erfolg in unserer Volksschule die Liebe zum Vater-lange gepflegt? — Vor der Konferenz wirb in der Pfarrkirche ein« hl. Messe gelesen werden, wobei den Gesang auch b« Lehrer und die Lehrcrinucn des Bezirkes unter- stützen werden. Der Text zum Lichtbildervortrage des Ae-zirloschulinspeltors Herrn Ludwig Stiasny „Kaiser Franz Josef I." wird gedruckt und an alle Volksschulen des Bezirkes verteilt werden. Zugleich sollen den Volksschulen die Lichtbilder zu diesem Vortrage und, wenn notwendig, das Slioptilon ausgeliehen werden. waZ wesentlich zur Hebung der in dem nächsten Jahre stattfindenden patriotischen Feste an den Volksschulen beitragen wird. —3— — (K ra nlc nbewegu n g.) Im Kaiser Franz Iosef-Spitale in Gurlfeld standen im abgelaufenen Monate 42 männliche und 39 weibliche, zusammen 81 Kranke in der Behandlung. Von diesen waren vom Monate Oktober 24 verblieben und sind im Laufe des Monates November 57 zugewachsen. 2!) Personen wurden als geheilt, 9 als gebessert entlassen; gestorben ist 1 Mann; mithin verblieben mit Ende November noch 42 Kranke in der Spiialsbehand-lnng. Die durchschnittliche Vcrpflegsdauer für einen Kran-ten beträgt 11 Tage, die Summe aller Verpflegstage 899. " (Ein unbekannter U n t e r su ch u n g s -Häftling.) Am 7. November l, I. wurde nach Ver-übung eines Diebstahles in Planina ein junger Mann festgenommen, der sich nunmehr beim l. t. Landesgerichtc in Untersuchungshaft befindet. Er nennt sich Friedrich Oskar, behauptet, seine Eltern nicht zu kennen, 1890 in Hamburg geboren zu sein und zuletzt in Fiume gearbeitet zu haben. Der Unbekannte hat einen ausgesprochen süddeutschen Akzent, ist nicht imstande, etwas von Hamburg anzugeben, gibt aber zu. wegen Diebstahles bestraft worden zu sein. Erwiesenermaßen beruhen alle diese Angaben auf Unwahrheit. " (Der Nebel.) Sonntag vormittags lagerte sich über unsere Stadt ein dichter Nebel, der sich erst gegen die Mittagsstunde lichtete. Im Nebel stieß auf der Südbahnstation eine Verschieblolomotive mit einer Schnellzugs-maschiue zusammen, wobei die Puffer zertrümmert wurden. Der eine Maschinenführer kam mit einer leichten Verletzung davon. " (Ein St einl ohlenve rläu fer beanständet.) Diesertagc beanständete auf dem Rathausplatzc ein Sichcrheitswachmann den Knecht eines Steinlohlenver-tänfers. der auf dem Wagen vier nicht plombierte Säcke Steinkohlen herumführte. Als der Sicherheitswachmann diese Säcke abwägen ließ. ergab sich bei 50 Kilogramm ein Manko von 2 Kilogramm. Gegen den Eigentümer wurde die gerichtliche Anzeige erstattet. — (Die slove nische Filiale des österreichischen Rafaelvereines zum Schutze der Auswanderer) sucht einen Diener für ihren Vcr irauenZniÄnn Herrn Josef Turomn in Havre (Frankreich). Der Bittsteller muß der slovenischen Sprache vollständig mächtig sein und auch deutsch verstehen. Anmeldungen sind an Herrn Michael Mo^lerc in der Redaltion des „Slodenec" zu richten. — (Philharmonische Gesellschaft.) Die Damen und Herren des gemischten Chores werden höflichst ersucht, sich zur heute abend 8 Uhr stattfindenden Chor-und Orchestcrprobc pünktlich einzufinden. " (Ein verhängnisvoller Unfall durch eine brennende Petroleumlampe) Zu dieser gestern gebrachten Notiz sei noch mitgeteilt, daß die Witwe Maria Kramar das Opfer ihrer Unvorsichtigkeit wurde und gestern vormittag den erlittenen Brandwunden erlag. Theater, Kunst und Literatur. — (Deutsche Bühne.) „Egmont", Trauerspiel in fünf Aufzügen von Goethe. Aufführung am 9. Dezember. - In Brüssel erhebt sich Frailins Denkmal der Grafen Egmont und Hoorn, das die Erinnerung an den ruhmreichen Sieger von St. Quentin und Gravelingen, den flämischen Vollshelden und damit an einen der folgenreichsten politischen Tendenzprozesse der neueren Geschichte wacherhält. Bedeutungsvoller ist das Denkmal, das Goethe in seinem klassischen Bühnenstück dem Märtyrer für die Freiheit der Niederlande aufgerichtet hat, verklärt durch die Musik des vielleicht gewaltigsten Tonmeisters aller Zeiten, Es ist ein Stück, das der Dichter schon in Frankfurt begonnen, aber erst nach zwölf Jahren in Italien vollendet hat. Des Dichters Geschmack hatte in dieser Zeit eine starke Wandlung durchgemacht. Die realistischen Volls-szencn erinnern noch an den „Götz"; im jambischen Tonfall der später vollendeten Dialoge begegnet uns das Kunstideal aus „Iphigenie" und „Tasso". Niemand anderer als Goethe3 größter Bewunderer Schiller, hat das Drama arg zerzaust, die Charakterschilderung des Titelhelden getadelt, den „Salto mortale in die Opernwelt" am Schlüsse verurteilt. Unvergängliche Schönheiten sind dennoch in Fülle über das Stück ausgebreitet, Goethesche Lebensweisheit und Lebenserfahrung funkelt aus jeder Szene, reifstes künstlerisches Können aus allen Charakteren und dem umsichtigen Aufban des Dramas. Aber es sind das Schönheiten, die eine besonders gründliche Vorbereitung und Ausarbeitung verlangen, um aus der Bühne zur Geltung kommen zu können. Die Verhältnisse, wie sie auf einer kleinen Provinzbühne, wie der unscrigen, obwalten, sind nur allzu bekannt. In unaufhörlicher Hast sollen immer neue Stücke heraus- gebracht weiden. Wird einmal eine ernste und hohe Aufgabe gestellt, so steht der Schauspieler unter dem lähmenden Gefühl, das Stück nur ein einzigesmal spielen zu können, da sich Wiederholungen klassischer Stücke als unmöglich erweisen! Schwerer wiegt noch der Umstand, daß der Stil der Künstler durch die fast ausschließliche Beschäftigung in trivialen, modernen Gesellschaftsspielen verdorben wird, worunter der tragische Ernst sehr leidet. Alles das macht dem Beurteiler äußerste Milde zur Pflicht. Aber schließlich hat auch diese ihre Grenze. Wo offensichtlich fast die Mehrzahl der Mitwirkenden mehr oder minder rollennnsicher ist, kommt der unendlich feine und geistvolle Dialog Goethes nicht zur rechten Darstellung und fehlt überhaupt die künstlerische Stimmung, die gerade dieses Werk eines Dichters notwendig verlangt, der weniger massiver Dramatiker als feinfühliger Menschenschilderer ist. Führend und künstlerische Stimmung verbreitend wirkte die Darstellung des Klärchcn durch Fräulein Wolfgang. Vor eine ähnliche Aufgabe, wie ihre vorzügliche Darstellung der „Rabensteinerin" gestellt, befriedigte die Künstlerin auck) diesmal in hohem Maße, ebenso in den Zügen hoher Entschlossenheit, wie in der Aussprache der innigsten Empfindung. Würdig trat auch diesmal Herr Vollmann als Nrackenburg ihr zur Seite. Als tüchtige und gute Leistung erschien uns ferner der Bansen des Herrn V a st a r s (der Theaterzettel machte aus ihm einen Schneider, statt einen Schreiber). Wir halten allerdings die Auffassung der Rolle für verfehlt und sehen in V.ansen mehr den verbissenen, giftigen Hetzer, wie ihn in hoher künstlerischer Vollendung am Berliner königlichen Schauspielhaus Kahle spielte. Jedenfalls bot Herr Bastars auch mit seinem treuherzigen Vansen eine fleißige, tüchtige Darstellung. Beim Egmont des Herrn Werner-Eigen ist es jedenfalls als Mangel ,;u bezeichnen, wenn man — dicht vor der Bühne sitzend und ausgerüstet mit ziemlich genauer Kennl^ nis des Stückes — sehr viele Perioden und Sätze einfach nicht verstehen kann. Herr Werner-Eigen verfügt über eine sehr anziehende Vühnenerscheinung, ein Organ, dem es zwar an Umfang mangelt, was sich besonders in der Schlnßszene zeigte, das aber wohlklingend und sympa^ thisch ist, seine Bewegungen sind edel und vornehm. Also die Vorbedingungen für die glückliche Durchführung nicht bloß von Salonrollen, sondern auch großen dramatischen Aufgaben, sind gegeben. Seelische Vertiefung und künstlerischer Ernst müßten aber in höherem Maße in Erscheinung treten, um nicht die Illusion geradezu zu stören. Zwei große Schweiger. Mensck>en des eisernen Willens, der völlig pofelosen Entschlossenheit, Oranien und Alba, wurden durch die Herren Neißmüllc r und Maler hofcr mit nur allzu viel äußerer Bewegung und Er regung gespielt. In beiden Fällen hatte man den Eindruck, daß die Künstler vor Aufgaben gestellt waren, die gain außerhalb ihrer gewohnten künstlerischen Vetätigung lagen. Die Vc,lt2s.',enen wurden, bei allerdings außerordentlich bescheidenem Vollsaufgebot, nicht übel gespielt. Herr Mahr gab, ohne auf dem Theaterzettel genannt zu sein, den Ietter mit gewohnter Bravheit, was auch von den übrigen VolkstMn gesagt werden darf. Entsetzlich störend wirkte in der Schlußszene die mehrfache Durchbrechung der Traum> illusion durch eine elektrische Ratsche und das Klirren des aufrollenden Damastvorhangs, der im Kerler das Traumgesicht verhüllte. — Herr Kapellmeister Schmidt brachte die Veethovenschc Musik in würdiger Weise zur Wiedergabe. Erstaunt waren wir, daß das Lied „Freudvoll und leidvoll" nicht erklang. Am Schluß des Stückes möge fernerhin bei noch verfinstertem Hause und offener Szene (ganz wie nach dem Tode Klärchens. nach der zweiten Szene des fünften Aufzuges) der musikalische Abschluß gespielt werden, um Störungen zu vermeiden, wie sie gestern während dieser Schlußmusik erfolgten. — Das Haus war gut besucht und, wenigstens was die zahlreich erschienenen jugendlichen Besucher betrifft, sehr beifallsfreudig. ?. Telegramme des k. k. Telegraphen-Korrespondenz-Dureaus. ReichSrat. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien. 9. Dezember. In fortgesetzter Beratung des Dringlichleitsantrages Chiari, betreffend die sofortige Verhandlung der Ausgleichsvorlagen, erklären die Abgeordneten Prinz Lichten stein. Kramar und Dr. Adler, daß sie für die Dringlichkeit des Antrages stimmen werden, da es der Würde und dem Ansehen des Abgeordnetenhauses höchst abträglich wäre. wenn der Aus gleich außerparlamentarisch erledigt würde. Abg. Lecker erklärt den Ausgleich für kommerziell gut, für finanziell genügend; nach seiner politischen Struktur bedeute er einen Schritt auf dem Wege zur politischen Trennung. Redner werde gleichfalls für die Dringlichkeit stimmen. Die Abgeordneten Tresil". Ivani>evi5 und Prod an besprechen die kroatischen Verhältnisse und erklären, nicht für den Ausgleich stimmen zu können. Die Sitzung wird um 1..1N Uhr geschlossen, Nächste Sitzung morgen. Laibacher Zeitung Nr. 284. 2665 10. Dezember 1907. Portugal. Lissabon. 9. Dezember. Die Partei der Regeue-radores hielt heute eine Versammlung ab. Nach mehreren heftigen Reden wurden Tagesordnungen angenommen, in welchen die Aufhebung der gegen die öffentliche Freiheit gerichteten Dekrete, die Einberufung der Cortes und die Ueberprüfung der diktatorischen Dekrete gefordert und die Notwendigkeit betont wird, der Willtür und der Gewalt Widerstand zu leisten, einer Regierung, welche die in den Tagesordnungen» verlangten Bedingungen nicht erfüllt, jede Unterstützung zu versagen und schließlich die Revision der Verfassung verlangt wird. Mehrere Versammlungen verschiedener anderer Parteien nahmen einen stürmischen Verlauf. Lissabon, 9. Dezember. Die Versammlung der Progression nahm eine Tagesordnung an. welche die Aufhebung sämtlicher gegen die öffentlichen Freiheiten gerichteten Verordnungen, die Wiederherstellung der normalen Funktionierung der Verfassung, die Revision der Grundgesetze behufs Ausschließung der Diktatur, endlich die Prüfung der Verordnungen, welche sich auf die Zivilliste des königlichen Hauses und auf das Recht des Widerstandes gegen die Gewalt und Willtür beziehen. Roin, 9. Dezember. Das geodynamische Zentralbureau meldet, daß vorgestern um halb 11 Uhr nachts in mehreren Ortschaften der Provinz Catania ein Erdbeben verspürt wurde, insbesondere in Zapparona und Etnea, wo mehrere Häuser einstürzten. Menschenleben scheinen nicht in Mitleidenschaft gezogen zu sein. Breslau, 9. Dezember. In Oberschlesien sind gestern starke Schneefälle eingetreten. Die Telephon- und Telegravhenverbindungen sind an vielen Stellen unterbrochen. Die Eisenvahnzüge erleiden stundenlange Verspätungen. Brüssel, 9. Dezember. Das Berufungsgericht hat in Angelegenheit des Verlaufes der Juwelen der Königin Henriette erkannt, daß die Entscheidung, womit der Verkauf der Iulrxlen neuerlich aufgeschoben wurde, jeder gesetzlichen Grundlage entbehre und somit hinfällig sei. Stockholm, 8. Dezember. Der neue König hat den Namen Gustav V. und den Wahlspruch: „Mit dem Wolle fürs Vaterland" angenommen. Verstorbene. Am 7. Dezember. Maria Leben, Dienstmannsgattin, 47 I., Elisabethstraße 8, Vitium ooräi». — Josef Kozuh, gewesener Maschinist, 77 I., Seilergang 8, NaraLmus 8«nili». — Maria Berce, barmherzige Schwester, 46 I., Radetztystraße! 1, lade8, I'illlli^nig eoräis. Am 8. Dezember. Paul Raunilar, Amtsdicnerssohn, 5 Mon., Kaiser-Iosef-Platz 1, l^tarru. iutestiu. — Iosefa Klander, Inwohnerin, 79 I., Radetzlystrahe 11, öllUAgmus 8vni1i8. — Anton Erjavc, Keuschlerssohn, Ü3I.,RadeMstraße 11. I)«monti». opiloptilH. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. Seehöhe X06-2 rn. Mittl. Luftdruck 736 0 mm. i L DU «... ...V«.H 0 ^2 u. slT" ^30 9 7 0 SD. schwach bewölkt "' «U. Ab. 734'2 48l windstill Nebel 10> 7 U. ss. >734 6 3 0 N. schwach j . j 1-4 Das Tagesmittel der gestrigen Temperatur 5-9', Nor-male -0 N°. Wettervoraussage für den 10. Dezember für Steiermarl und Kärnten: Trübes Wetter, mäßige Winde, kühl, gleichmäßig anhaltend; für Krain: großenteils bewölkt, mäßige Winde, kühl, gleichmäßig anhalten; für das Küstenland: wechselnd bewölkt, schwacher Schirollo, milde, gleichmäßig an> haltend. ____________________________ Verantwortlicher Redakteur: Vnton Funtel. Ililzzllilltl! sW lllill ei8M Mille F^l^ das ist jetzt so die Regel und die halbe Welt ist er. kältet. Aber darum braucht man nicht zu verzagen. NZW Fays echte Sodcner Mineral-Pastillen räumen mit l«chZ» jeder Erkältung der Luftwege gründlich auf. Schon 32« der Gebrauch einiger Pastillen bringt Erleichterung »O^N auch in schweren Fällen und verweudet man die Pa-z»60er Etaat«lose 50U sl. 4°/„i47 5u l5l üo <»ll0tl ,, 100 ll, 4°,«!i(i7 üo^ii-s)« t««4er ,, ino fl. . Lül» l>0üb8 bc> 1««4tl „ b« fl. . 1Ü2 üo iiüe-b« D im..Pfandbi. k «0 sl, b°/«2»,- »tlschltlbungtn. 'Vllsllbethdahn in ., steuerfrei, zu lo.ono fl. . . . 4°/, -'-------->— Fianz Ioses-Nahn in Lilber (bin. kt.) . . . ü>/4"/n'l9 20120-2U Oal. Karl Ludwlg-Vahn (dlv. Stücle) Kronen . . 4°/„ 9K'«» 96 »a Nubolfbahn in ^ronenwährung, fleuerfr. (div, St.) . 4"/« 9»'15 9?'«b tischltibnng,n »bgeftlMPtlte ßislnbahN'gktien Hlisabeth-V, 2<>l» sl, KM. ü' //„ von 40« Kronen . . , .4«0-4»3 — betto ilinz-Bubweis 2«, fl. 0. W. 3. b V//n - - - .482 —4»ü-betto Salzburg Tirol 200 o.W. S. b°/« . . . .423 - 425 — Ocld Ware Vom Zilnale zur Zahlung über» nommene ßislubnliN'Prioilläl» ßbligllliouen. ^bb.n>. Westbah», «m. i«ub, 4<><> kronen 4°/o. . . 26-— 97 — >lisubell,balin «00 und «ooo M. 4 lli 10»,,......lllb« " " Hliiabethbohn 400 und 2HU0 M, 4 ^........N375N475 .^ranz Joses «»ahn « . . 92 »l> 93-15 4»,_ dettu per Ultimo 92 05 »3 25 Zl/.o/x detlo per Kasse . »2-15 «8 35 Un!. Prämien-Ml. k l«u ll. i»0 50'U4 50 bttto ^ 1,0 sl, . 190 501V4 5U Thtiß»N«g.-L°sc 4«/. , .1417514575 4°V» ungar. Oiuubentl.°0bli« »2-70 »3 70 <"/« lroal. u. slliv. «rundentl.. cbllg.......!"--------" Andere öffentliche Anlehen. ^°«n. Landt«..) 4"/u 00-75 91 75 >6o«n.' herceg, /,°/, , »» " «^^« l>°/<> Tonau-Neg..«lnlelhe 1»?<< 103 i!5 104 25 Wiener Vertchrs-Unleihc 4«/, 96« 5 97 15 deny 1900 4°/^ »615 »? ib ««lehen der Stadt Wie» , .101—102 — betto (L. od. G.) , , 1Ü0 50 12I50 dttto (1VU4) , , . . 94 30 9530 dtttll (l8»8, , , , , 96 15 97-15 detto (tuov) , , . 96-- 97 — bell« I»b.>«.) NO» , 96 - 97 — «°rjebau°Anlehen v«lo«b. 5°/. 96 - 9?-— Bulg. Eiaateelsenb.-Hyp.-Nnl, l«88 Vold . , . . «"/l, 11» 90119 90 Bulg. StaalK« Hvpothetar U»I 188» ... . ,ll..allg.ösl.inbuI.»I.4"/u »l'W 95>«0 Ml,», Hypothelenbani veil. 4°/« 96 65 97'65 ,-al/,"/« «7 25 «8-25 dellv verl. 4°/« 9ü-— 9?'— l.sterr..ungar. Vanl b» jähr. verl, 4»/o b. W.....97-25 98-25 betto 4°/, Kt.....9? 70 8« 70 VVarl. 1. ütt., 60 I. «r». 4°/« 88>—> 100 — Eisenbahn-Prioritäts» Obligationen. sstrdl«llnb«>Norbb»hn Vm. it>«> —'—1 —'— ^bctto «m. 1904 —— — — Oslerr. Nordmtstb. «00 sl. 3. , 102 50 103-50 Ztaatsbahn 50« ssr..... 389 — 401-— »übbahn l^ 3«/« Jänner.Juli !>0N Fr. (per Ot.) . . . 294-90 236 »0 Lüdbahn ^ 5°/,..... 121-05 122-05 Diverse Lose (per Stück). Ptlzi»»ltlzin»llche Los«. 0uoap..>t,llIUllll (Domvau, b n. 20 60 22-60 »red Mose 100 f!...... 44«-— 45«— ülary.Lose 40 fl. K. Vl. . . 152-- 158- Osener kose 40 fl..... 215 — 225— Palfsy.liost 40 fl. K, M, . . 192-50 198 50 Ruten ttreuz, üst. «l»es, »., 10 fl. l»-iO 50 40 -killten Kreuz, una. »es. „., 5 fl. 25-85 !>7 85 Nudolf.Lolc 10 fl.....66- 70'— 3alM'Ullfe 40 fl. K. M, . . 213— 223 — weld Ware lürl. b..— «eutr..«od..K«bb, »st., 200 fl. 522'— 524 — «reditanstalt für Handel und Gewerbe, 1U0 fl,, per Nasse —'-- — — dett» per Ultimo »33'— «34'— »rebitbanl allg. un«.. »00 fl. . 74875 749 75 Dcp«sitenbanl, allg., 200 fl. . 457'— 458-Vllompte»Vesellfchaft, nitoei» «flerr.. 400 Kronen . . , 551— 555 — uftlle>zln — Pcager Eisen«Ind.«Ges. Em. 1905, 200 aviN«ii und Valnten. ______(4)________Los-VenBTèherung. mMm Cm Hflayer IBa-ixlc- und T77~ecli.slezgrescli.aft Laibneh, HtrttnrgnHsf. Privat - Depots (Safe-Deposits) I »wzlmaai y» Biraimnan lm*7»qU-"iffHt nl ms Blfi-Kiili. Digitalna knjižnica Slovenije - dLib.si
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