Freptag den i5. April 1826. Der verwunschene Dichter. ch oft bis zur Verzweiflung langweilte. Da half kein Sträuben, tein verstecktes, kein offeneb Andeuten , wie wenig man Zeit habe und geneigt sey, ihn anzuhören; wer nicht geradezu sich seines ^>au6rechts bediente, mußte ihn geduldig vom Anfange bis zum Ende anhören. Einer von diesen Nachbarn litt besonders dabey; zu schwach, den Versestümper aus dein Hause zu werfen, bekam er al» lemahl, wenn er dem Rabengesange nicht ausweichen lonnce, Ohrenzwang und Engbrüstigkeit. Einmahl, da ihn der Dieter iin Garten überraschte, und in den süßen Arbeiten der Blumenpslege störte, sprach er voll Ungeduld den Fluch aus: „Nun, wenn Du denn das Anhängen nicht lassen kannst, so wünschte ich, daß Apoll Dich wenigstens stumm machte!" Apoll, schon längst unwillig über die Entweihung der Dichtkunst durch jenen Eindringling, ergriff diese Veranlassung, dem Unfuge ein Ende zu machen. Mitten in einem Verse wüchsen dem Dichterlinge die Schenkel zusammen und hafieten strauchartig im Boden; der Oberleib theilte sich in oiel« ") Damahls war die Vilchdruckerkunst noch nicht erfunden, und es gab auch.?ciiie öffentlichen Blätter, durch die man solchc Producte im Publirum verbreiten tonnte. schlaffe Zweige; der Mund, der während dem noch im« mer fort gesprochen hatte, schwieg endlich und sing gl' waltig an zu kauen,; denn siehe, die Verse des langen Gedichts wurden in iHm'zll stachelichen klebrigen Kugeln, die herausquollen und sich als Früchte an die Spitz«« der Zweige ansetzten. Der erschrockene Nachbar sprang auf, um dem Wunderzeichen zu enlstiehen, aber noch .jetzt suchte ihn der Plagegeist, als vollendeter Kl et« tenstrauch, zu halten, und ließ ihm, da er es nicht vermochte, wenigsteus Einige seiner verwandelten Verse im Haare. Die Lehre lasse ich weg , damit mir nicht etwa Ein« und der Andere, der zur Klette bestimmt ist, schon vor« her in die Haare gerache. H - - , . . H Wissenschaftliche und Kunsinachrichten. I (Aue dem österreichischen Neobachter). ^W Schon seit einigen Jahren betrachten Freunde der Kunst und des GcwerbfieißiS die Arbeiten des Glasmah-lerü Hrn. Gottlob Mohn um so aufmerksamer und theilliehmender, je schwieriger die noch, von Versuch zu Versuch fortschreitende Technik dieser Kunst, je sel- H tener und kostspieliger dergleichen Bestellungen, und i« ^ größer dabey die Gefahr des Mißlingens ist. Wirtlich kann es zur Aufnahme und Wiederbelebung dieser, zwar nie ganz Verlornen, aber seit dem i6ien Jahrhunderte mehr und mehr vernachlässigten Kunst nicht anders alt ermunternd und gedeihlich wirken,, daß Mohn seit vier H Jahren die großmüthigste Unterstützung Sr. M^jcstül ^ 5ei Kaisers genießt, und unter der Leitung und »ach der. Angabe des tunstliebenden k. k. Rathes und Schloß-h.mptmannes Hrn. Michael Niedl, mit Verfertigung gemahlter Fenster in dem Ritterschissse zu Lachsenburg beschäftigt wird. — Unter so günstigen Umständen gelang es dem Künstler, in der Glasmahlerey so bedeutende Fortschritte und Verbesserungen zu machen, daß man ungescheut sagen kann, diese Kunst stehe jetzt höher, als sie vordem in der Zeit ihrer Blüthe gestanden hatte. Uui das Verhältniß der alten Glasmahlerey zu der neiieo zu würdigen, ist cs nothig, das Verfahren derselben zu keimen, und zwey wesentlich verschiedene Prozesse, das Mahlen und das Farben der Glä. ser, wohl zu unterscheiden. Ersteres bestehr darin, daß die eigens zubereiteten metallischen Farben, nach Regeln der Kunst, mit dem Pinsel auf die Glagtafel getragen, und dann im entsprechende» Feuergrade mit der Oberfläche des Glases auf unzerstörbare Weise verschmol. zen werden. Das Färben aber ist das Werk des Glas« Machers auf der Glashütte, der die Farbe entweder der ganzen Masse des Glases im Ofen beymischt oder nur dessen Oberfläche, bevor es geblasen wird, durch Ein« tauchung mit der schmelzenden Farbe, wie mit einer dünnen Rinde bedeckt. (Überfangglas), Betrachtet man die eigentlichen Glas-Gemählde der Alcen, so findet man darin in der Regel nur wenige, immer aber einfache, neben einander gestellte Farben, am öftesten schwarz, braun und gelb, gebraucht, so daß mit schwarz getuichc, mic gelb darüber laviert wurde; auch wandten die alten Mahler diese Verf^hrungSart nur im Kleinen «N. Wollten sle größere Fenster verfertigen, so bedien» ren sie sich, vorzüglich zu Gewändern, der auf die öden beschriebene Weise gefärbten, bunten Gläser, mahlten die Schatten mir Schwarz, in den Lichtern aber ließen sie reines Glas stehen, brannten dann die be« mahlten Stücke, und setzten sie mit Bley zusammen. Da nun die meisten alten Glasgemählde solche aus ge. färdren Gläsern bestehende Glasmofaiken sind, deren Farben so glänzend und durchsichtig erscheinen, so ent« stand der Wahn, als hätten die Allen die Farben, die sie aufs Glas trugen, demselben durch und durch eingebrannt. — Unsere heutige Glasmahlerey bedient sich zu größeren Arbeiten nicht nur eben dieser Glas. wosait, sondern sie hat auch zum Behufe dts eigenlli- cken Mahlens auf Glas, einen weit größeren, duich ' die vorhin unbekannten, aus Chrom, ArseniL, Uran, phosphorsaurem Kobalt bereiteten herrlichen Grüngelb, Braun und Blau, ungemein bereicherten Farbenschab, und versteht es überdieß, dieseFarben sowohl rein, als in mancherley Mischungen, und auf Flächen von sehr beteullndem Umfange, vermittelst des Pinsels auf das weiße Glas zu bringen, so daß von Seite der Technik dem Mahler durchaus kein Hinderniß im Wege steht, seinen Bildern eine von keinem Alttn erreichte Vollen« düng zil geben. Das stufenweise Fortschreiten unseres Künstlers zci' gen seine Lachsenburger Arbeiten auffallend. Die all. mahlige Zerstörung der früheren, größlentheils mit der leicht austrocknenden und abfallenden Ölfarbe gemahlten Gläser, veranlaßte zuerst den Auftrag an Mohn, dits« Fenster mit Gläsern von der oben beschriebenen, dauerhaften Art der Farben herzustellen. Während die« ser Arbeit zu welcher dem Künstler mit größter Liberalität aNer Vorschub geleistet ward, reichte nun eil!« Verbesserung der andern die Hand ; zu den wichtigeren gehört unstreitig die sehr zweckmäßige Einrichtung der Schmelzöfen nach Angabe des Künstlers, seine Eisin« düng eines Pyrometers oder Feuermessels zur richtigen Bestimmung deS Schmelzpunctes, und die Bereitung schöner metallischer Farben. Aber noch fehlte immer die Zierde des Falbenwiels, das glühende Roch, daS wir an den gefärbten Scheiben der Alten bewundern, und das auf neueren Arbeiten um so seltener erschien, da zu dessen Bereitung Gold erfordert wurde. Endlich, im Jahre 1822, gelang es Mohn, im Vereine mit dem kür^ lich verstorbenen Glashütteneireccor Schneck zu Tyr-nitz, nach vielen Versuchen, dieses Noth aus Kupfc» herzustellen , und zwar von einem Feuer und einer Tieft der Farbe, die zener der Alten in keiner Beziehung nachstehen. In diese letzte Zeit gehören die schönsten Ar« bei«n, die in Lachsenbu'g aus der Werkstatt? des Küüst» lers hervorgegangen sind. Wir können uns nicht vel« sagen, ihrer mit einigen Worten zu erwähnen. Das Millelfeniler im sogenannten Pruntsaale zeigt in Figuren von zwey Dritteln der Lebensgröße die Bild-nisse Sr. Majestät des Kaisers und Seiner erlauchte» Sohne der Erzherzoge Ferdinand und Franz k. k. HH. stehend, in voller Rüstung, mit Purpurmänteln un> b^el> Stellen / angeschmolzenen Glaöfiussen, welche gleich wirklichem Schmucke, in den Kronen, am Mantel und Kleide, an einem Fingerringe, mit so treffliche- Vir-kung angebracht sind, daß der Saal, bey einströme!,, dem Lichte, mit-allen Farben des Regenbogens erfüllt wird. — DieseS große Werk bestehr aus einigen tausend Stücken sowohl gefärbter, als bemahlcei und dann eingebrannter weißer Glaser, welche alle mit Bley und Zinn verbunden und verlöthet sind ; doch, da diese Ver«-bindungen durchaus nur in den Schatten und dunklen Stellen angebracht wurden, so bemerkt sie del Beschauer nicht, und das Bild gewährt einen vollkommenen To-taleinoruck. Die Festlichkeit der ersten Leopold. Ordens ° Verleihung im Jahre 1809, welche den Gegenstand det Haupcfensters im sogenannten Vermählung^zimmer auS-macht, war eine sehr mühevolle, und für die, auf mehr abgeschlossene Gegenstände angewiesene Giaimah-lerey, wegen der großen Menge von Figuren, äußerst schwierige Aufgabe, die der Künstler nach Maßgabe der ihm zur Nachbildung dargebothenen, naru getreuen Composition des Kammermahlers Hrn. Höchle sehr b«« frildigend gelost hat. Unter einem rathen Baldachin sitzt Se. Majestät der Kaiser, umgeben vc>n den hoch, sten Hofbeamten und den fremden Gesandten, und er« theilt einem knienden Ritter den Ritterschlag. Zu bei< de» Seiten des Saales sieht man auf Tribunen rechl< die Nllter vom goldnen Vließe, m rothen Sammet g«« kleidet, und litits die Sr. Slephansordens - Rltcer in giüi'.sammetnen Mänteln; iin Vorgiunde bemerkt man, Ritter von allen Graden des militärischen Marien»The-resicnordens. An dem Sockel oiesrs Bildes sind die OlF denszelchen der österreichischen Monarchie mit entspre« chenden, auf ihre Slifcung sich beziehenden Inschriften; oben ist das BNd durch einen großen Elchenkranz ge« schlössen. Lachsenburg zahlt außer diesen großen Arbeiten noch mehrere kleinere auv Mohns Werkstätte, unter andern eine h Elisabeth in der Sacristcy, einige Tafeln an dem alcen Fenster der Capelle, dle Darstellung turnierender Rlller in dem Zimmer des B.'ngoogls, die h. Anna mit Maria in der Eremitage der Erzherzoginn Marianne k. k. Hoheit. — Zu den bedeutendste» Werken aber, die Mohn sonst noch geliefert hat/ gehören die großen, neun Fuß hohe» Fenster in der C.ipelle 5er neu erba«« ten Famillengrufl des Fürsten O rsin i' Rssend erg zu Noseck in Karnthen, welche nach ihrer Vollendung/ im Jahre ,92c>, im t. k. polytechnische,, Insticut l)f« fentlich ausgestellt waren. Die Hauvlgegenstände dieser sechs Bilder sind : Die Himmelfahrt Christi und die Himmelfahrt Maria; die drey Ahnherren des Hauses Rosen« berg und der jetzt regierende Fürst selbst/ gerüstet; gothi», fche Zierrathen und viele Inschriften umgeben diese Dar« stellung. — Der Mangel an Roch in diesem sonst triff.-lichen Werk.^ konnte dem Kenner damahls nicht entgehen, «nd war dem Künstler ein Soor»/ bey der bald darauf folgenden allerhöchsten Unterstützung, alte Versuche mie. l»er vorzunehmen, die endlich durch die oben erwähnte Entdeckung belohnt wurden. Einige Fen«er an dein Seiteneingange von Maria Stiegen, eine aus der Kunstausstellung von ,524bekalin» te Scheibe müdem Turnier und sechzehn Wapen oster-reichischer Ei>I?n, strahlenförmig in einen Kreis herum-gestellt, verdienen bemerkt zu werden. — Ietzl arbeitet der Künstler an prächtigen Fenstern, welche für die Ca-pelle des Brandhofes, einer Besitzung Sr taiserl. Hoheit des Erzherzogs Johann bestimmt sind. — Unter Mohns Leitung sind die zwey, acht Fuß hohen Fenster der St. Ruprechtskirche zu Wien, von einer Dilettantin«,Babette Schmiedet , gemahlt, und von ihr der Kirche geschenkt »vorden. Sie stellen den H.Ruprecht und die h. Theresia vor, und biethen reichen Schmuck von gothischen Thürw' chen, Seraphsköpfchen, Schriften und Zierrathen dar. Occonomische Benützung der Gartenvosen. Man sammelt die vollkommen aufgeblühten No< seil Morgens, wenn die Sonne bereics den Thau auf. getrocknet hat, und sie auch nicht mehr feucht sind, und sondert sogleich die Blätter von dem Kelche und den Beftuchcungs-Werkzeugen sorgfältig ab; zu einer Portion dieser Bereitungsart werden entweder 5o oder 100 Stücke gefüllter Gartenrosen genommell, und die Sorten dürfen geradezu unter einander gemischt werden, wie man sie im Garten hat. Die Blatter von 100 Stücken Nosen werden so. gleich, so frisch als möglich, entwederzart gehackt, oder mit einem halkzirkelförmigen Schnei^meffcr so l^ein als möglich zerschnitten, das Gelbe von zwey Hühnereyern daran gerührt, und dann so viel von einem 5talke.- ^ oder Weitzenmehl, wie es zu anderem Backwerke genoin. z men wird, darunter gekneiei, bis es die Eigenschaft eines starken Nudelteiges hat, daß es nur noch bequem zu einem halbnngerdicken Kuchen'ausgewalket werde» kann. Dieser Kuchen wird auf ein Blech gelegt/ und in einem Bratofen oder gewohnlichen Backofen, nachdem das Broc herausgenommen wurde, schc.» gelb gebacken,, und dann in gelinder Wärme, wenn der Ofen nach einig.'» ^ Stunden abgekühlt ist, vollends so hart gecrockiles, daß < er zerbrochen / im Mörser zu Pulver gestoßen , und durch ^ ein Haarsieb gestäubt werde» kann. Das erhaltene feine Mehl wird dann in Zuckerglasern oder anderen glanr« ten Geschirren, wohl zugebunden, aufbewahrt. Wenige Löffel voll davon mtt süßer Milch angerührt, aufgelindem Feuer aufgekocht, und mit Zucker und Zimmet gewürzt, bilden auf diese Art eine sehr delic Digitalna knjižnica Slovenije - dLib.si
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