Wamspvuch t Wa« wir begehren von der Zukunft fernen, Daß Brot und Arbeit uns gerüstet stehen. Daß unsere Kinder tn der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. G. Herwegh %tMm Nr. 2325, 10.526 V. 1Q.*42. 9 MMlltü 38.415. Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. Redaktion: Wien VA, Bräuhausgasse 84. Redaktion»schlutz: Zwei Tag« vor dem Erscheinen de» Blatte». Sprechstunden sind jeden Tag mit Auonahnie der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis Va< Uhr nachmittags. Insertionspreis: Die einspaltige Millimeterzelle oder deren Raum 14 Heller. Bei Iahrerauftrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich...............................Kr. 2-88 Ganzjährlich............................... , 576 Für das Deutsche Acich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. krschelnt jeden 1., 10. und 20. im Monat. Nr. 30 Wien, den 20. Moder 1013. 21. Jahrg. Zer gebremste Arbeiterschutz. Ein Nachwort zur Berner Arbeiterschutzkonferenz. Vor etlichen Tagen ist in Bern die K o n-f e r c» 5 für den internationalen A r-beiterschutz geschlossen worden, und man wird, wenn man deren Ergebnisse Zusammenfaßt, sich des Eindruckes nicht entziehen können, das; der sozialpolitische Fortschritt auf immer größere Hindernisse stoßt. Die Konferenz setzte sich bekanntlich ans Vertretern der Regierungen der verschiedenen Industriestaaten zusammen und sollte den Zweck haben, eine Verständigung aller beteiligten.Staaten über die A r-b e i t e r s ch n tz g e s e tz g e b u n g herbeizuführen und weiteren Reformen die Wege zu bahnen. So sehr auch immerhin schon ans Grund der Zusammensetzung dieser Körperschaft keine besonders tief einschneidende Pläne zu erwarten waren, so hätte man immerhin an-nehmen können, daß man sich schon mit Rücksicht auf den Ernst der Sache anschicken werden, die in den letzten Jahren ziemlich brach gelegene Sozialreform um ein Stück weiterzubringen. Das war man einmal schon der Oeffentlichkeit mit Rücksicht ans die eigene Reputation schuldig, und dann ist es auch gar nicht zu leugnen, daß der fortschreitende Kapitalismus eine immer größere Schutzbedürftigkeit gewisser Arbeiterschichten schafft. Nach den Ergebnissen, die die Berner Konferenz gezeitigt bat, ist es jetzt klar, daß davon wohl die Unter-nehmer aller Länder so ziemlich hinreichend befriedigt sein werden, während die Arbeiterschaft wieder um eine Erfahrung reicher geworden ist. Schon das Programm, das sich die Konferenz gesetzt hatte, war ein durchaus recht bescheidenes. Als Grundlage für die Verhandlungen dienten nämlich auch diesmal, wie schon in früheren Jahren, Entwürfe und Anträge der Internationalen Vereinigung für Arbeiter schütz, wobei über die bereits in den Jahren 1902 bis 1.000 gestellten Forderungen nicht hinausgegangen wurde. Schon diese Tatsache ist bezeichnend für den fortschrittlichen Sinn, von dem die einzelnen Staaienvertreter beseelt waren, die doch wissen mußten, daß die Forderungen von damals durchaus nicht mehr den gegenwärtigen Bedürfnissen der Arbeiterschaft entsprechen, weil sich aus der einfachen fortschreitenden industriellen Entwicklung seither verschiedene neue Gesichtspunkte auch für die Sozialreform ergaben. Behandelt wurde diesmal in Bern die Frage der N a' chtarbeit und der M a x i m a l a r b e i t s-z e i t f ii r F r a n e n und Jugendliche. Die Kommission der Internationalen Arbeiterschutzkonferenz gelangte dabei zu folgenden Beschlüssen: Für Frauen ohne Unterschied des Alters und für Jugendliche bis zum 16. Jahre soll im Prinzip der Zehnstnndentag gelten. Die Nachtarbeit soll ausnahmslos bis zum 16. Jahre im Prinzip verboten sein. Das sind auch die Beschlüsse, denen von der Konferenz zugestimmt wurde. Der Vorschlag der Vereinigung, der das ausnahmslose Verbot der Nachtarbeit sowie den Zehnstnndentag auf die Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr ausgedehnt wissen wollte, wurde dagegen von den Vertretern der Staaten verworfen. Das ist in der Tat mehr als bescheiden, was da verlangt wurde. Abgesehen davon, daß es sich um Vorschläge handelt, die eine internationale Anbahnung von bestimmten Reformen ermöglichen sollen, lagen auch den Vorschlägen. Forderungen zugrunde, die anderwärts schon vielfach verwirklicht sind, ohne daß darunter die nationale, Produktion irgendwie gelitten hätte. In F r a n k r e i ch, E n g-l a n d und den skandinavischen Ländern ist nämlich der Jugendschutz bis zum 18. Jahre durchgeführt. Dabei ist es bezeichnend, daß die Verhandlungen der Berner Arbeiterschutzkonferenz eigentlich Hinter geschlossenen Türen stattsande», so daß davon nur sehr wenig in die Oeffentlichkeit drang, außer das, was für diese offenbar extra präpariert war. Man fühlte also offenbar die Gründe, die man hatte, die Verhandlungen hübsch der Kontrolle durch die Kritik der Oeffentlichkeit zu entziehen. Aber so viel steht fest, daß man dennoch weiß, daß es vor allem die Vertreter der Staaten Deutschland und Oesterrei ch waren, die sich gegen die genannten Vorschläge der Vereinigung wehrten, und sich dagegen warm für das Zustandekommen jener mehr als bescheidenen Beschlüsse einsetzten. Das ist natürlich vor allem bezeichnend für Oesterreich deshalb, weil ein solches Verhalten mit aller Schärfe dartut, wie heuchlerisch und zwie-schlächtig man bei uns zu Werke geht, wenn man bei jedweder offiziellen Gelegenheit, die sich ergibt, den gesunden sozialpolitischen Sinn der Regierung zu erkennen gibt, und sich für Dinge zu erwärmen sucht, denen man in Wahrheit ärgster Feind und Gegner ist. Wenige Tage noch vor der Berner Konferenz tagte in Salzburg der Kongreß s ii r Kinder-s ch u tz, bei welchen die Regierung ziemlich ausgiebig durch ihre Organe vertreten war, die auch, wie immer bei solchen Gelegenheiten, die guten sozialpolitischen Absichten der Regierung betonten und in jeder Hinsicht von den sozialen Gewissen derselben erzählten. Aber so wenig diese offiziellen Beteuerungen daran hinderten, daß wenige Tage darauf im niederöster-reichischen Landtag Herr v. B i e n e r t h sich dafür aussprach, daß Kinder bei landwirtschaftlichen Maschinen beschäftigt werden dürfen, so wenig auch waren die schönen Worte vom Schutze des menschlichen Nachwuchses, die am Salzburger Kinderschutzkongreß verloren wurden, ein Grund dafür, daß die Vertreter der österreichischen Regierung am Berner Arbeiterschntz-kongreß nicht das gerade Gegenteil davon getan hätten, indem sie jede Erweiterung des Arbeite r-f ch u tz e s rundweg a b I e h n t c n. Schöne Worte, die von Fortschritt und sozialen Phrasenschwulst nur so durchtränkt sind ans der einen, und entgegengesetzte Handlungen auf der anderen Seite, das" ist so das Signum, durch das sich eben Oesterreich auszeichnet! Im übrigen gab der Berner Arbeiterschutzkonferenz der schweizerische Bundesrat Schultheß das Abschiedsgeleit, wobei er ungewollt das richtige Wort fand, und sie als Arbeiter t r u tz konserenz Gezeichnete. „Auf Wiedersehen zur Fortsetzung des glücklich begonnenen Werkes!" — das waren seine (Schlußworte, die in allen Scharsmacherherzen den freudigsten Widerhall auslösen werden. Denn in Wahrheit hat die Konferenz gezeigt, daß die Sozialreform der bürgerlichen Parteien dort angelangt ist, wo sie die Scharfmacher hin haben wollten: Stillstand in der Sozialpolitik! Denn die Beschlüsse der Konferenz sind durchwegs von dem Interesse des Kapitals diktiert, das in seiner Prositmacherei so gut wie unbeschränkt bleibt. Was kümmert es heute unsere Staatsbnreaukraten, daß hervorragende Aerzte und Hygieniker sich längst mit aller Schärfe gegen die Nachtarbeit und für einen erhöhten Schutz der Jugendlichen und Frauen ausgesprochen haben, wenn, wie dies heute längst der Fall, solche Wünsche gegen die Absichten der Herren Unternehmer verstoßen. So einleuchtend gerade heute jede Maßnahme unseren herrschenden Staatsmännern sein sollte, die die Kraft und Gesundheit der Menschen vor jedem Raubbau schützen, weil man gerade jetzt vor dem Geburtenrückgang als eine die Staatskraft auszehrenden Erscheinung bangt, so wenig ist indes von einer sozialen Einsicht zu hoffen, die auf staatlicher Seite durch vermehrten Schutz der Arbeitskraft dieses Uebel zu beseitigen trachtet. Die staatliche Bureankratie wird heute immer mehr zur Willens-Vollstreckern! der kapitalistischen Wünsche und macht den Scharfmachern Mauer. So wird natürlich auch der Kampf der Arbeiterschaft um eine Erweiterung des Arbeiterschutzes immer schwieriger, und jeder neue Schritt nach vorwärts wird unter harten Widerständen erzwungen werden müssen! Ser 011. österreichische Gewerkschaftskongreß. Nach fünftägiger Dauer hat der VII. österreichische Gewerkschaftskongreß seine Verhandlungen beendet, die diesmal überaus viel des Interessanten boten. Mit nicht zu verkennender Deutlichkeit ging aus den Referaten und Verhandlungen, insbesondere beim Punkt „P a r l a m ent und Arbei t e rschu tz". Die für die weitere Taktik des gewerkschaftlichen und politischen Kampfes als Richtschnur dienende Tatsache hervor, daß wir an einer Periode des sozial-politifchen Stillstände s angelangt sind. Die Zeit, während welcher d,ie Gewerkschaften der Arbeiter ihre Konsolidierung durchmachten und ihre Erfolge eroberten, hat eben auch die Unternehmer nur noch inehr mit i h r e m Klassenbewußtsein erfüllt und sie zu em-stegerer Organisationsärbeit erzogen, auf Grund deren heute der Widerstand gegen alle gewerkschaftlichen und sozialpolitischen Forderungen immer größer wird. Dieser Widerstand, der sich in allen Verhandlungen und Beschlüssen der verschiedenen Unternehinertaguii-gen offenbart, findet nebenbei die werktätige Unterstützung durch die Organe der Regierung und der staatlichen Bureankratie, die allen Wünschen der Scharfmacher wohlwollend und direkt fördernd gegenüber-steht. Als deutlicher Beweis dafür MUß nicht nur die Haltung der österreichischen Regierung am letzten Internationalen Arbeiterschutzkongreß in Bern angesehen werden, dafür verdient wohl der Vorgang, der sich auf dem im vorigen Monat in Aussig abgehaltenen I n d n st r i e 11 c n t a g abspielte, noch ganz besondere Erwähnung. Nachdem doch der frühere Sektionschef und bisherige Leiter der Jndustriesektion im Handelsministerium . Brosche, der nunmehr Präsident des Industriellen Verbandes ist, gegen den „a n t i k a p i t a l i st i s ch e n Geist, der in unsere m Abgeordnetenhaus h e r r s ch t c", gewettert hatte, erklärte der als Regie-rungsvertreter anwesende Ministerialrat v. K renz-bruck ganz offen, „er werde die Schule und die Tradition, die er unter der per» sönlichen Leitung des Herrn Brosche kennen z u lernen Gelegenheit hatte, auchtoeiter hinpflegen und I) och Ija.Ite n". Unter solchen Umständen und bei den engen Beziehungen, die die Regierung mit den Scharfmachern und Ausbeutern unterhält, ist es also hinreichend begreiflich, daß nicht nur jeder Versuch zu weiteren sozialpolitischen Fortschritten auf doppelten Widerstand stößt, sondern daß auch das Bestreben immer erkenn barer wird, die bestehenden Arbeiter-s ch u tz v o r s ch r i f t e n einzuengen und zu durch-löchern, wie das beispielsweise in der letzten Zeit gerade im staatlichen Eisenbahnbetrieb immer mehr geschieht. Es muß also wohl von der österreichischen Arbeiterschaft freudigst begrüßt werden, daß sich gerade mit diesen Erscheinungen der Kongreß am ausführlichsten und eingehendsten beschäftigt hat, die in ihrer Art zeigen, daß der Klasscnkain p f, den das Proletariat zu führen hat, immer schärfer und he s-t i g e r wir d. In seinen Resolutionsbeschlüssen hat der Kongreß zu erkennen gegeben, daß insbesondere gegen die Absichten der Regierung, die A r 6 e i t e r-s ch n tz b e st i m m lt n g e n zu verschlechte r n uni)dcr sozial politischen Reaktion de u W e g z u c Int eit, mit denen diese den privaten Unternehmern vorangeht, die s ch ii r f st e P r o t c st b e tn c g u n g i n s W e r k gesetzt w erden s o l l. Mit dem Beschluß, daß innerhalb der Reichsgewerkschasts-kommission eine eigene Sektion für Arbeite r» schütz eingesetzt werben soll, hat der Kongreß zugleich bekundet, daß den Fragen des praktischen Arbeiter-. schutzes eine erhöhte Aufmerksamkeit' geschenkt werden HM" Der „Cisenbahncr" erscheint in einer Anklage tmn “0.000 (Srcm&tnrest. Hilf, was um so notwendiger ist, seitdem, wie der letzte Berner Arbeiterschutzkongreß bewiesen hat, die von den Regierungen eingesetzten internationalen Konlinissio->ien immer mehr zu einer bloßen Farce werden. So laden die Beschlüsse des Kongresses zu neuer Arbeit, die mit neuen Kämpfen und erbitterten Widerständen zu rechnen haben wird, ein. Die Massen des Proletariats werden die Feinde, deren immer mehr werden, ■Vt besiegen wissen, wie sie sich bisher den Weg zu bahnen wußten zu schönen und stolzen Erfolgen! Im nachstehenden der auszugsweise Verhand-linigsbericht: Im festlich geschmückten großen Saal des Arbeiterheims Favoriten trat am 6. d. M. der Gewerkschaftskongreß zusammen, aus dem über 428.000 organisierte Arbeiter, davon "'0.416 weibliche, vertreten Ware». Von den Mitgliedern der <>>ewerkschaften waren 322.000 Deutsche, 77.000 Tschechen, 20.000 Polen, 9000 Italiener, 6000 Slowenen und 1000 Ruthe-ivctt. Der Kongreß war besucht von 430 Delegierten. Für die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands sind Genosse Le nie n (Berlin) und Genossin Hanna (Berlin) erschiene», für die ungarischen Gewerkschaften Rothenstein (Budapest), für die bosnischen Rauscher (Sarajevo), für die kroatischen Gewerkschaften Buk feg (Agram) und für die bulgarischen Gewerkschaften die Genossen D i m i t r e w und G a n t s ch e w. Genosse Heinrich Beer eröffnete den Kongreß und be° grüßte die auswärtigen Delegierten, insbesondere wies er auf die Anwesenheit der bulgarischen Delegierten hin, die zum erstenmal an einem österreichischen Gewerkschaftskongreß teil« nehmen. Er zieht einen Vergleich zwischen heute und dem ersten Gewerkschaftskongreß, der vor 20 Jahren getagt hat und damals noch über viele Dinge im unklaren war, und gibt seiner großen Freude Ausdruck über die Beschickung dieses .'.tongrcfseS, die zahlreicher ist als je zuvor. Dann gedenkt er der vielen Toten der letzten Jahre, darunter der sozialdemokratischen Reichsratsabgeordneten Silberer, Schuhmeier, Schlinger und Riese sowie in ergreifenden Worten August Bebels. Zu Vorsitzenden wurden gewählt: Beer (Wien), Schäfer (Reichenbcrg), Jura (Brünn) und Z u l a w s k i (Krakau). Es folgen des weiteren die Begrüßungsansprachen. — Legten (Deutschland) verweist darauf, daß die Arbeiterbewegung, und insbesondere die Gewerkschaftsbewegung, in Oesterreich und Deutschland eng miteinander verknüpft sind. Auch in den Widerständen haben unsere Bewegungen eine gewisse Ähnlichkeit. Regierung und Unternehmer stehen uns gegenüber, und der noch viel schlimmere Widerstand, den wir in der Arbeiterschaft selbst finden, die Uneinigkeit, ist uns ein Hindernis. Wir in Deutschland haben die Hirsch-Dunckerschen und die Christlchen als Gegner, Sie in Oesterreich die. Separatisten. Unsere Christlichen sind geschaffen worden, um unsere Organisationen zu bekämpfen. Glücklicherweise ist dieses Beginnen abgeschlagen worden. Ihr Kampf gegen die Separatisten ist deshalb so schwer, weil diese als Sozialdemokraten auftreten. Aber genau so, wie wir mit unseren Christen fertig geworden sind, genau so werden Sie die Hemmungen des Separatismus überwinden. Es ist eine Kinderkrankheit, wie die Arbeiterbewegung viele hat durchwachen müssen, aber auch diese Kinderkrankheit wird genau so überwunden werden wie die anderen Kinderkrankheiten unserer Bewegung. (Stürmischer Beifall.) Gantschew spricht namens der bulgarischen Gewerkschaften. Unser kleines Land hat unter dem verbrecherischen Krieg, der volle elf Monate auf dem Balkan gewütet hat, furchtbar gelitten und hat der Arbeiterschaft schwere Wunden geschlagen. Wenn wir vor dem Krieg ungefähr 8000 Mitglieder hatten, so waren wir nach ihm auf kleine Gruppen reduziert. Der zweite Krieg, den Bulgarien gegen seine sogenannten Verbündeten führen mußte, hat unserer Organisation sozusagen den letzten Mann entrissen. Es blieben nur die wenigen weiblichen und jugendlichen Mitglieder übrig. Alle Funktionäre Feuilleton. Sie Bagdadbahn. Der Balkankrieg, der mehrere europäische Großstaaten zum Losschlagen gerüstet gegenüber stehen sah, scheint wenigstens eine erfreuliche Folge nach sich zu ziehen: die Annäherung Deutschlands und Englands. Zum Teil als Folge, zum größeren Teil als Ursache dieser Verständigung ist die Beilegung der Differenzen zwischen beiden Staaten über die Bagdad bahn anznsehen. Damit ist wenigstens vorläufig ein Konfliktstoff beseitigt, der die politische Spannung zwischen England und Deutschland in den letzten Jahren wesentlich verschärft hatte. Die Konzession für den Bau der Bagdadbahn war ursprünglich der Anatolischen Eise n bahn gesell-schaft übertragen worden. Diese seit 1889 bestehende Gesellschaft Betrieb zunächst eine Linie von Konstantinopel über ESki Scheher nach Angora in Kleinasien (Anatolien). Seit 1893 hat sie die Konzession für den Betrieb einer zweiten Strecke von Eski Scheher nach Konia übertragen erhalten. Diese nach dem südosten Anatoliens verlaufende Bahn, die 1896 eröffnet wurde, sollte nach einem weiteren Vertrag der Gesellschaft mit der Türkei ihre Verlängerung nach dem Gebiet des Euphrat und Tigris, dem alten Mesopotamien, finden. In einer Konvention vom März 1903 wurde der Anatolischen Gesellschaft die Verpflichtung auferlegt, die Konzession für diese Strecke nttf eine neu zu gründende Gesellschaft (SocietL Imperiale Ottomane du Sljemin de fer de Bagdad), die Bagdad-Eisenbahngesellschaft, zu übertragen. Die Pläne über den Bau begegneten aber sofort dem Widerstand Rußlands und vor allem Englands, deren Interessen in Mittelasien durch den Bahnbau wesentlich berührt wurden. Rußland befürchtete eine Gefährdung seines Einflusses in Persien; England wehrte sich gegen einen Einfall deutscher Kapitalsinteressen in feine Machtsphäre in Syrien und Indien. So forderte England, daß die Strecke zwischen Konia und dem Quellengebiet des Euphrat, am Golf von JssuS, möglichst nahe an das Mittelländische Meer hcrangeführt würde, damit es diese Strecke durch seine .Flotte militärisch kontrollieren könne. Hauptsächlich wehrte es sich aber gegen den Bahnbau im Gebiet des persischen Golfes zwischen Bagdad und dem Meer. Ein Angebot der Gesellschaft, sich an der Bagdadbahn oder an der südlichen Strecke zu beteiligen, wurde von England abgelehnt. Eö wollte die Verbindung Indiens mit dem Mittelländischen Meer (Kleinasien) auf dem Eisenbahnweg überhaupt nicht. Neben deutschen Reisenden hatten auch Engländer das Gebiet der alten Babylonier und Assyrer erforscht und eigene Bahnbauten geplant, denen nun eine waren im Krieg, in Sofia war mir der 'Weiteste von uns, der alte Blagojew, zurückgeblieben. In der kurzen Zeit seit dem Krieg aber haben wir fast die Hälfte unserer Mitglieder wiedergewonnen, aber in der nächsten Zeit werden wir, da da» ganze Wirtschaftsleben gelähmt ist, den Kampf nur politisch führen können; aber auch als Gewerkschaften werden wir für die Forderung der gesamten Balkansozialdcmokratie kämpfen: für die föderative Balkanpolitik. (Lebhafter Beifall.) Der Redner sprach dann den Dank der bulgarischen Genossen aus für die moralische und materielle Hilfe, die sie in _ Oesterreich gefunden haben. Es folgten dann noch Begrüßungsansprachen von Rauscher (Sarajevo) und R o t h c n st e i n (Budapest). Dann begrüßte Genosse Dr. Adler den Kongreß namens der deutschen Sozialdemokratie Oesterreichs, DaszhnZki namens der polnischen Partei. Hierauf erstattete Sekretär H u e b e r den Bericht der GewcrkschaftSkommission. Er konstatiert, daß die Hemmungen, die durch den Separatismus eingetreten sind, jetzt überwunden seien und daß alle Gewerkschaften daran seien, rüstig zu arbeiten und weiter zu bauen. Da der Kongreß ein Jubiläums-tongreß ist, gibt er einen Ueberblick über die Tätigkeit der Gewerkschaften in den letzten zwanzig Jahren, wobei er sich insbesondere der vor einigen Jahren geschaffenen Einrichtung des Solidaritätsfonds zuwendet. Dieser Fonds, der schon eine wesentliche Höhe erreicht hat» hat den Unternehmern Respekt eingeflößt und sie, die im Jahre 1913, wo viele Tarifverträge ablaufen, glaubten, den Gewerkschaften eine Schlacht liefern zu können, schließen mit einem für sie nicht erfreulichen Erfolg ab: sie mußten nachgeiicn. Vor den 15 Millionen Kronen in den Kassen der österreichischen Gewerkschaften haben sie Respekt! I» den letzten drei Jahren hat der Kassenstand um je eine Million zugenommen. In der anschließenden Debatte über den Bericht der Kommission wurden Einzelheiten aus ihr^r Tätigkeit besprochen. Es folgte das Referat des Genossen Grünwald: Jugendorganisation. Er bespricht die Jugendabteilungen in den Gewerkschaften und erklärt, daß diese den Bedürfnissen der Jugend nicht genügen können, weil die Jugend noch andere Anregungen suche, als ihnen dort geboten werden können. Die Jugend-abteilungen der Gewerkschaften stellen also noch nicht die letzte Form der Jugendorganisation bar und das freie Auftreten und Gedeihen der freien Jugendorganisation in Deutschland und des Verbandes jugendlicher Arbeiter in Oesterreich beweisen, daß in der Arbeiterjugend ein starkes Bedürfnis nach solchen speziellen Organisationen besteht. ES wurde darauf eine Resolution angenommen, die zum Kampf gegen die bürgerliche Jugendverführung durch konsequente Aufklärung und Er-iehung der arbeitenden Jugend im proletarischen Sinne aufordert. lieber die Tätigkeit des !. k. Arbeitsstatistischen Amtes referierte Abgeordneter Müller (Wien; Eisenbahner): Der Arbeitsbeirat, der dem Arbcitsstatistischcn Amt angcgliedert ist, besteht aus 48 Mitgliedern, und zwar 12 Arbeitern, 12 Unternehmern, 12 höheren Wissenschaftlern und 12 Staatsbeamten. Wir können also seine Tätigkeit immer kontrollieren und er hat auch so manches wertvolle sozialpolitische Gutachten abgegeben, aber die Regierung legt den Arbeitern dieses von ihr selbst ins Leben gerufenen Beirats infolge des zunehmenden Einflusses der Scharfmacher geringeren Wert bei. Sie laßt feine Gutachten im Papierkorb ruhen und gibt ihnen bei ihrer Mitarbeit an der Gesetzgebung oder bei ihrer Tätigkeit auf dem Verordnungsweg keine Folge. Dazu kommt noch, daß die Regierung ihre Vorlagen jetzt nicht nur der Begutachtung des Arbeitsbeirats, sondern auch zwei anderen Beiräten unterbreitet: dem von Arbeiterbertretern völlig freien Industrie» rat und dem ebenso beschaffenen Gewerberat. Tie gesetzliche Regelung der Heimarbeit war der nächste Gegenstand der Tagesordnung. Abgeordneter Smitka (Wien) legte als Referent die Greuel der Heimarbeit in Oesterreich dar. In anderen Ländern, in Deutschland, Frankreich, besonders aber in Australien und England deutsche Kapitalistcngruppe unter Führung der Deutschen Bank zuvorgekommen war. Daß gerade deutsche Kapitalisten die Konzession für den Bahnbau erhielten, war eine Folge der deutschtürkischen Freundschaft. Die Türkei war an dem Bahnbau interessiert, um ihre asiatischen Provinzen in engere Verbindung mit dem, europäischen Besitz zu bringen und sie militärisch und steuerlich besser aitsnutzen zu können. Die mit der Existenz der Bahn notwendig verbundene größere Ruhe und Sicherheit in den entfernten Provinzen würde die Einziehung der Steuern erleichtern und die Bahn die Bewegung der Truppen nach Europa oder an die persische Grenze erleichtern. Gerade die militärischen Möglichkeiten liefen dem Interesse Englands entgegen, das daher mit Golf von Jssus gegenüber dem englischen Eypern die Bahnstrecke in den Bereich eigener militärischer Operationen zu ziehen versuchte. Für Deutschland lag bei dem Bahnbau zunächst kein besonderes politisches Interesse vor; vielleicht abgesehen von der utopistischen und durch die letzten Ereignisse völlig ad absurdum geführten Idee, durch eine Stärkung der Türkei England in Aegypten und am Persischen Golf zu schwächen. Der vor längeren Jahren vielfach diskutierte Plan, in Anatolien und Mesopotamien — deutsche Bauern anzusiedeln, war schon vor 1900 gänzlich aufgegeben worden, wenn er auch noch später zur Diskreditierung des ganzen Planes in England ernsthaft kolportiert wurde. Das Interesse Deutschland? bestand also in nichts anderem als in dem einiger Bank- und Jndustriellenkreise, die durch den Bahnbau, die damit notwendig werdenden kulturellen Aufschlicßungs-arbeiten (Bewässerungsanlagen, Hafenbauten) und den zu erwartenden Absatz wirtschaftlicher Güter zu profitieren hofften. Für das Bankkapital hat der Bagdadbahnbau — trotzdem er erst bis zum oberen Euphrat vollendet ist — bereits reichlichen Profit eingetragen. Sobald der Bahnbau durch englischen Widerspruch ge» hemmt wurde, war es nur zu natürlich, daß die beteiligten deutschen Kapitalisten ihre privaten Profitangelegenheiten zu politischen, nationalen umzuwerten suchten. Durch eine äußerst geschickte Reklame, die, wie daß in neuerer Zeit üblich geworden, auch die Person des Kaisers dazu benutzte, ist das nur zu gut gelungen und ein großer Teil der Spannung zwischen Deutschland einerseits und England und Rußland anderseits ist eine Folge dieser Bestrebungen. Die Kapitalsinteresfcn der Deutschen Bank in der asiatischen Türkei haben den Kitt für die Tripelentente geliefert! Mit Rußland kam Deutschland im Potsdamer Abkommen von 1911 glücklicherweise zu einer Verständigung. Deutschland erklärt darin ausdrücklich — zum Vergüt der alldeutschen Hetzer — daß es mit dem Bahnbau keinerlei politische Absichten verfolge. Dafür verpflichtete sich Rußland, dem Bahnbau nicht hinderlich in den Weg zu treten. Die Folge dieses Abkommens hat man Heimarbeitergesetze geschaffen ober wenigsten? umfangreiche Vorarbeiten dafür geleistet. Die sozialdemokratischen Mitglieder des Arbeitsbeirates haben auch einen vollendeten Entwurf ausgearbeitet und der Arbeitsbeirat hat auch sonst mancherlei Material zu einem Gesetz über die Heimarbeit geliefert, die Regierung will aber den Gesetzentwurf nicht verlegen 1 — In der hierauf einstimmig angenommenen Resolution werden als Grundsätze für ein wirksames Heimarbeitsgesetz gefordert: Festsetzung rechtsverbindlicher Minimallöhue und sonstiger Arbeitsbedingungen durch paritätische Heim-arbeiterkommissionen; strenge Vorschriften über die Arbeitsstätten in der Heimarbeit; Verbot der Heimarbeit in Räumen, in welchen sich Personen mit ansteckenden Krankheiten aufhalten und Vernichtung aller unter Uebertretimg dieses Verbots hergesteüten Waren auf Kosten des Unternehmers; Verbot erwerbsmäßiger Kinderarbeit; Heimarbeiisinspektoren aus Arbeiterkreisen; genaue Listenführung der Unternehmer über die Heimarbeiter und Zwischenmeister und regelmäßige Zusendung dieser Listen an den Gewerbeinspektor und an die Krankenkasse; Verbot der Ausgabe von Arbeit außer dem Haus durch Zwischenpersonen; Lohnbücher und Kundmachung der Lohntarife; Kranken- und Unfallversicherung für die Heimarbeiter; volle Beitragsleistung des Hauptunternchmers für die Heimarbeiter und Stückmeister; Lohnlistenzwang; Möglichkeit der Ausdehnung eines in der Heimarbeit abgeschlossenen StollcltmarbcitSöcrtrages auf sämtliche in Betracht kommende Unternehmen durch Beschluß der Kommissionen und endlich Sicherung der Einhaltung des Gesetzes durch Androhung wirksamer Strafen. Als Pflicht aller Gewerkschaften wird erklärt, der Organisierung der Heimarbeiter besondere Aufmerksamkeit zu widmen, um auch auf diesem Wege die ungeheuren Mißstände in der Heimarbait beseitigen zu helfen und womöglich bessere Arbeitsbedingungen zu erringen. Dann folgte das Referat des Genossen Hanusch über den Punkt Parlament und Arbeiterschutz. Wir werden diese überaus interessante Rede noch nachtragen. Der Referent beantragte folgende Resolution: Der Gewerkschaftskongreß stellt fest, daß das Parlament seit dem letzten GcwertschastSlongrcß auf dem Gebiet der Sozialpolitik so gut wie nichts geleistet hat. Schuld an dieser Stagnation ist die passive Resistenz der Regierung, die Obstruktion der bürgerlichen Parteien und die krasse Arbeiterfeindlichkeit des Herrenhauses. Beherrscht von den egoistischen Interessen der besitzenden Klasse machen die bürgerlichen Parteien und das Herrenhaus jeden Fortschritt auf sozialpolitischem Gebiet unmöglich, indem sie die von sozialdemokratischer Seite eingebrachten Anträge brutal niederstimmen. Der Kongreß protestiert auf das schärfste gegen die unverantwortliche Verschleppung des SozialversicherungS--gcsctzcs und aller übrigen vom Sozialdemokratischen Verband eingebrachten Gesetzentwürfe, welche zur Verbesserung der sozialen Stellung und zur Erhaltung der Gesundheit des arbeitenden Volkes dienen. Der Kongreß protestiert gegen das System der Regierung, die Arbeiterklasse mit einigen nichtssagenden Verordnungen abspeisen zu wollen, während sie auf dem Gebiet der Gesetzgebung jede Initiative vermissen läßt. Der Kongreß wiederholt und erneuert die sozialpolitischen Forderungen der Arbeiterklasse und fordert zugleich vom Parlament und von der Regierung die rascheste Durchführung dieser Forderungen. In der Debatte sprach noch für die Eisenbahner Abgeordneter Genosse Müller. Er führte aus: Wenn wir auch alle empört darüber sind, daß seit zwanzig Jahren oft auf sozialpolitischem Gebiet ein Stillstand eingetreten ist, so muß ich Ihnen in Erinnerung rufen, daß eine große Berufsschicht besteht, die noch gar keinen gesetzlichen Arbeiterschutz hat. Es sind das die Eisenbahner. Die Vorschriften, die über die Unterkünfte, Über die Dienstzeit und über die Ruheziet u. s. w. bei den Eisenbahnern bestehen. war die Konzessionierung einer Zweigstrecke nach Alexandretto am Golf von Jssus. Damit ist eine direkte Verbindung der neu zu erschließenden Gebiete mit dem Mittelländischen Meer erreicht worden, die von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist. ES ist natürlich rentabler, Waren auf dem Bahnweg aus dem nördlichen fruchtbaren Mesopotamien nach Alexandretto und von dort zu Schiff nach Europa zu schaffen, als sie den ganzen Bahnweg bis zum Persischen Golf passieren zu lassen und dann Über den Indischen Ozean, durch daS Rote Meer und den Suezkanal nach Europa zu befördern. Seit 1911 schweben auch die Verhandlungen mit England über den Bau der Strecke südlich von Bagdad. Damals dachte man daran, diesen Teil der Bahn einer neu zu bildenden Gesellschaft mit internationaler Kapitalbeteiligung zu übertragen. Durch die Niederlage der Türkei hat sich für England die Situation so gebessert, daß es den deutschen Kapitalisten nicht erwartete Zugeständnisse machen konnte. Soviel man über die noch nicht ganz abgeschlossenen Verhandlungen erfahren kann, überläßt England der deutschen Bagdadbaugesellschaft den Bau der Strecke südlich von Bagdad am Euphrat entlang bis BaSra. Dieser Ort liegt am Schat ei Arab, dem bereinigten Euphrat und Tigris, nur noch 80 Kilometer vom Persischen Golf entfernt. Nach einzelnen Pressemeldungen wird auch die Endstrecke von BaSra bis Soweit, dem Hasen am Golf, der Gesellschaft überlassen werden, während nach anderen Mitteilungen die Bahn in BaSra enden soll. Für seine Zugeständnisse erhält England zwei Vertreter englischer Zunge im Aufsichtsrat der Gesellschaft. Ferner werden ihm besondere Vorzugsrechte für die Schiffahrt auf dem Euphrat, Tigris und Schat el Arab bestätigt, beziehungsweise eingeräumt. Schließlich wird die Interessensphäre Englands am Persischen Golf ausdrücklich von der Türkei anerkannt — der für England wichtigste Erfolg. Schon feit langem hatte sich England durch Verträge mit dem Scheich von Soweit einen Einfluß auf dieses Gebiet gesichert. Da die Verträge aber vom Sultan als dem Schutzherrn des Scheichs nicht anerkannt waren, blieben Englands Interessen rechtlich zweifelhaft. Jetzt begnügt sich die Türkei nur noch mit einer rein formalen Oberhoheit über Soweit. Die Türkei erhält für ihre Nachgiebigkeit die bei ihrer Finanzlage so bringende Erlaubnis, die Zölle erhöhen zu können, welches Recht ihr durch frühere Anleihebedingungen beschnitten war. Gin Teil der neuen Zölle wird als Zinsendienst für die Bagdadanleihen Verwendung finden und damit auch der Bahnbau beschleunigt werden. Abgesehen von den wichtigen politischen Folgen haben somit die neuesten Verhandlungen die wichtige Bahnverbindung zwischen Europa und Indien endgültig sichergestellt. Mit ganz unbedeutenden Lücken von ein paar Dutzend Kilometern ist heute bereits die Strecke von Konstantinopel bis zum oberen Sorget dafür, datz bet « Eisenbahner" auch vom reisende« Pnbliknrn gelesen werdet wurden von den Arbeitgebern gemacht und .überwacht und immer nur in jenem Mähe, als es im kapitalistischen Interesse lag. Wohl besteht auch bei beit Eisenbahnern so eine Art von Gewerbeinspektion, die Generalinspektion. Aber sie wird von den Unternehmern ernannt. Man kann sich vorstellen, wie der Arbeiterschutz aussieht, wenn das bißcheu Sozialpolitik, dos von den Unternehmern geboten wird, auch noch von ihren Instanzen überwacht wird. Es ist in unserer Praxis noch nie vorge-fommcn, das; bei seinen Besuchen ein Generalinspektor zu den Eisenbahnern hingetreten wäre und an sic die Frage gerichtet hätte: Wie ist eure Arbeitszeit, wie schauen eure Unterkünste ans, wie ist es mit der persönlichen Sicherheit? Wir haben die Generalinspektion wiederholt aufgefordert, ihre Pflicht zu tun und jene Unzukömmlichkeiten, die hier auftreten, abzustellcn. Es ist zu wundern, das; nicht die Öffentlichkeit selbst verlangt, daß man endlich eine ernstliche Aufsicht über den Arbeitsschutz bei den Eisenbahnern gebe. Denn von der Einhaltung des Arbeiterschntzes bei den Eisenbahnern hängt zum großen Teil die Sicherheit der Eisenbahnreisenden ab. Bei den Privatbahnen hätte das Aussichtsrecht das Eisenbahnministerium auszuüben. Unsere Organisation hat nun seit längerer Zeit mit der Aussig-Teplitzer Eisenbahn einen ernsten Kampf. Wir haben ihn bis zu den obersten Instanzen geführt uud der Oberste Gerichtshof hat entschieden, daß einige gegen die Bediensteten gerichtete Bestimmungen des Statuts unmoralisch und daher ungültig seien. Man sollte meinen, das; nach dieser Entscheidung des Obersten Gerichtshofes das Eifenbahnmini-sterium Eingreifen werde, damit diese ungültigen uud unmoralischen Bestimmungen aus dem Statut hinauskommen. Der Eisenbahnminister Förster war zwar in Teplih, aber schon im Bahnhof wurde er vom Eisenbahndirektor empfangen und weggeführt. Der Eisenbahnminister war Gast des Direktors und beim Mahle ist der Obmann der deutsch-gelben Organisation ausgetreten und hat seiner Freude Ausdruck gegeben über das gute Verhältnis, das bei der Aussig-Tepliher Eisenbahn zwischen den Bediensteten und der Direktion bestehe. Darauf hat der Eiscubahnministcr Förster erwidert, er versiehe schon, das; bei der Aussig-Teplitzer ein so schönes Verhältnis bestehe; sie habe eben einen so einsichtsvollen und humanen Direktor! Wie steht es mit der sanitären Vorsorge für die Eisenbahner? Die llebernachtnngsräume inspiziert kein Mensch und niemand schasst die vielen Uebelstände dort ab. In Franzcns-fcste ist eine Kaserne mit achtuudzwanzig Betten, die täglich von sechzig Menschen belegt werden, so das; die Betten niemals kalt werden. Nur alle vierzehn Tage wird die Wäsche gewechselt. Die sanitären Gefahren, die daraus entstehen, brauche ich nicht auseiuandcrzusetzen, und diese grenzenlose Schlamperei rnus; hier charakterisiert werden. In einer solchen Kaserne in Selztal ist das Waschbecken gebrochen. Achtzehn Monate hat der Vorstand petitioniert, das; ein neues Waschbecken ange-schafft werde; erst nach achtzehneinhalb Monaten ist es gekommen. (Hört! Hört!) Die Eisenbahner haben Institutionen, in denen ihnen das Wahlrecht zusteht. In die Leitung der Betriebskrankenkasse können sic zwei Drittel der Mitglieder wählen. Sie können reden und Anträge stelle», aber in letzter Linie hat das Entscheidungsrecht das Ministerium; der Beschluß, der ihm nicht paßt, wird einfach kassiert. Was bedeutet dann dieses Wahlrecht? Das Eisenbahnministcrium allein hat auch zu entscheiden, ob der Gegenstand ji wieder auf die Tagesordnung kommt. Wie wenig daö Eifenbahnministerium die Rechte der Eisenbahner will, geht auch aus folgendem hervor: Vor fünfzehn Jahren trat das neue Gewerbegerichtsgefetz in Kraft. Es zählt die Eisenbahner unter denjenigen auf, für die es gilt; aber Gewerbegerichte bestehen unter den Eisenbahnern bis heute nicht, trotz den Mahnungen, die wir stets erhoben haben. Die Eisenbahner haben im Jahre 1903 erreicht, das; der durchschnittliche Achtstundentag für die gefährlichsten Arbeiten, für das Verschub- und Zugspersonal eingeführt wurde. Wir haben diese Zusicherung schriftlich bekommen uud in der Zeit des Kampfes hat die Regierung erklärt, sie werde diese Arbeitszeit nicht zu verschlechtern suchen, sondern trachten, sie auch auf die übrigen Kategorien des Personals auszudehnen. Am 6. Sep- Euphrat vollendet. Sie umfaßt etwa 1400 Kilometer uud durch-schneidet Kleinasien (Anatolien) von Nordwesten bis Südosten, und ist dort durch zwei Zweigstrecken mit dem Mittelländischen Meer verbunden. Durch eine weitere Abzweigung hat die Bahn Verbindung mit Aleppo und dadurch mit der Syrischen Bahn, die Damaskus berührt und das Rote Meer erreicht. In wenig mehr als zwei Jahren soll jetzt die Strecke vom oberen Euphrat östlich bis zum Tigris, an diesem Flusse entlang bis Bagdad vollendet sein. Auch der letzte Teil von Bagdad westlich am Euphrat verlaufend nach Süden bis Basra wird nun in Angriff genommen und wahrscheinlich in ebenfalls zwei Jahren gefördert werden. Als Verbindung zwischen Europa und Arabien, Persien, Indien, kommt die Gesamtstrecke wohl nur für die Post und für den schnellen Personenverkehr in Frage. Waren werden immer möglichst lange den Schiffsweg benutzen. Wirtschaftlich hat die1 ältere Strecke über Konia nach Alexcm-drette Anatolien erschlossen. Weizen und Baumwolle sind die Hauptgüter dieses Verkehrs. Die noch zu erbauenden Strecken werden die Reichtümer des alten Kulturlandes Mesopotamien neu erstehen lassen. Wo heute weite Strecken Wüste sich aus* dehnen, bedarf es nur des Pfluges, um Getreideanbau treiben zu können. Die klimatischen Verhältnisse haben sich seit dem Altertum dort nicht geändert. Nicht der Mangel an Wasser hat diese Gebiete öde gemacht. Nur die unsicheren politischen Verhältnisse hindern den Ackerbau, dessen Früchte jederzeit von Horden bedroht ivaren. Andere Gebiete bedürfen zwar der Bewässerung, aber zum Teil sind die alten Anlagen noch brauchbar und bedürfen nur der Ergänzung. Auch hier erhofft man große Erfolge des Baumwollbaues und Interessenten schwärmen, daß sich Europa einst vom amerikanischen Produzenten wird völlig befreien können. So wird der Bahnbau Bewässerungsanlagen nach sich ziehen und mit der Eisenbahn wird die Schiffahrt zu konkurrieren streben. Die «Schiffbarmachung des Euphrat, Tigris und Schat cl Arab und ihrer Nebenflüsse muß also die weitere Folge der Bagdadbahn sein. Kurz, Mesopotamien, Syrien, das schon jetzt mit der Anato-lischen Bahn verbunden, und Persien, das durch bereits beschlossene Zweigstrecken mit der Bagdadbahn und später mit dem kaukasischen Eisenbahnnetz in Beziehung treten soll, wird in das weite Reich der Versorgungsgebiete Europas und damit in die entwickelte kapitalistische Kultur hineinbezogen werden. An die Stelle der eingeborenen Horden, die jetzt den Bauer in Anatolien, Sibirien, Syrien, Mesopotamien, Kurdistan, Armenien, Persien aussaugen, werden in Zukunft die kapitalistischen Ausbeuter Europas, an Stelle der rohen Gewalt die organisierte Macht des Finanz- und Industriekapitals treten. So öffnet die Bagdadbahn der kapitalistischen Kultur die Tore zu den westlichen Gebieten Asiens. kember 1913 aber veröffentlichte das Ministerium einen Erlaß, in dem den Direktionen aufgetragen wird, daß sic am 1. Mai 1014 den Achtstundentag für diese wichtigsten Gruppen zu begraben haben. (Hört! Hört!) Eisenbahncrfchutz ist nicht nur Schutz der Eisenbahner, sondern auch Schutz der ganzen Bevölkerung, und cs muß hier auf das schärfste verurteilt werden, daß das Ministerium zu den Scharfmachern stößt, die verbriefte R e ch t e der Arbeiter a n z it t n st e n unternehmen. Oft lesen Sie, daß nach Eisenbahnunfällen — aus Fahrlässigkeit oder Leichtsinn kommen solche in Oesterreich nicht vor — Eisenbahner nngeklagt werden, das; aber, wenn ein solcher Eisenbahner dem Richter die Schwierigkeiten, unter denen er zu arbeiten hat, und die lange Arbeitszeit schildert, der Richter den Mann freispricht. Hundertemal wurden schon Regierung und Bahnverwaltung auf diese Weise verurteilt. Wir müssen entschieden dagegen protestieren, daß daS Ministerium einen Vertrag brechen will. Es kommt uns vor, als ob man provozieren wollte, um neue Kämpfe heraufzubefchwören. Redner beantragt folgende Resolution: Protestresolution. Im Jahre 1908 erhielt das Eisenbahnpersonal nach harten Kämpfen mit ihren Verwaltungen das schriftliche Zugeständnis, daß die damals bestandenen Arbeitszcitver-hältnifse, insbesondere der beim gesamten Exekutivpersonal bestehende Durchschnittsachtstundentag nicht' verschlechtert wird, im Gegenteil weitere Verkürzungen der Arbeitszeit auch bei den übrigen Bediensteten cintrcteit werden. In der Tat wurde dieses Zugeständnis durchgeführt, oettbem aber das Ressort des Eisenbahnministeriums dein derzeitigen Minister anvertraut ist, wurde nichts unversucht gelassen, dieses Zugeständnis aus der Welt zu schaffen. Zum Entsetzen des gesamten Personals hat das Eisenbahnministerium nach mehrfachen anderweitigen 83er* schlechterniigsmaßnahmen in seinem Amtsblatt. Stück 42, Zirk. 126 vom 6. September l. I. allen Direktionen den Auftrag erteilt, daß am 1. Mai 1914 die bestehenden besseren Arbeitszeiten durchwegs verschlechtert werden sollen und ins-. besondere der Durchschnittsachtstundentag beseitigt wird. Der Kongreß protestiert mit aller Entschiedenheit dagegen, daß dieser Berufsgruppe ein Recht, welches sic in schweren Kämpfen errungen hat, im administrativen Wege geraubt werde und sich damit das Eisenbahnministerium an die Spitze der Vertragsbrüchigen Scharfmacher stellt. Sodann referierte Abgeordneter Genoffc Dr. Nenner über die Zoll- und Handelsverträge. An der Wirtschaftsgeschichte der letzten Jahrzehnte und mit einem reichen statistischen Material wies er nach, welch enorme Schädigung die gesamte österreichische Industrie, die wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, alle an ihrem Fortschreiten interessierten Völkerschichten, alle Konsumenten, und insbesondere die Arbeiterklasse, durch die Hochschutzzollpolitik erfahren haben. Der Gewerkschaftskongreß als die oberste Vertretung der wirtschaftlichen Forderungen und Interessen des organisierten denkenden Proletariats sei berufen, der Arbeiterschaft das Stichwort zu geben für den schweren Kampf, in den sie nun einzutreten hat, wenn 1917, bei der Erneuerung der Zoll- uud Handelsverträge, mit dem von den Agrariern und Kartellluucliercrit empfohlenen verderblichen System gebrochen und eilte Wirtschaftspolitik eingeschlagen werden soll, die geeignet ist, die lange zurückgehaltcuc wirtschaftliche Entwicklung Oesterreichs sich endlich entfalten zu lassen und den breiten Massen der Arbeiter, Kleinbürger, Staatsdienst: und kleinen Beamten ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. — Wir werden das Referat gleichfalls noch nachtragen. Genosse Renner unterbreitet dem Kongreß eine ausführliche Resolution, in der zunächst festgestellt wird, daß die Kriegsgefahr und die sofort nach dem Friedensschluß ein-gctrctcnc Wirtschaftskrise nach der vorausgegangenen viel-jährigen Teuerung durch Unterernährung, Arbeitslosigkeit, Aufzehrung aller Spargroschen und Auswanderung hochquali. fixierter Arbeiter eine wahre Verheerung der Volkskraft und des Volksvermögens bewirkt haben. Die letzten Ursachen dieser Krise sind die durch de» Zolltarif timt 1902 hervorgerufene Steigerung aller Lebensinittelpreise, die durch ihn begünstigte Kartellieruug der schweren Industrien, die seitherige frivole Handelsvertragspolitik, die Oesterreich die Balkanländer entfremdet und insbesondere Serbien mit zum Kriege gedrängt hat, und vor allem unsere auswärtige Politik, die ohne Nötigung und ohne de» Schatte» eines Erfolges Oesterreich vom ganzen Balkan wirtschaftlich ausgeschaltet und dort nichts erzielt hat als die Verachtung unseres Namens und die Aech-tung unserer Arbeitsprodukte! Die Vertretung der Industrielle» hat angesichts dieser unverantwortlichen Zerstörung von Milliarden österreichischen Volksvermögens bei einer schwächlichen Verurteilung ohne jede praktische Konsequenz . beruhigt, der Kongreß aber fordert das Parlament anf, die Schuldtragenden zur Verantwortung zu ziehen. Die bisherige verfehlte Wirtschafts- und Handelspolitik von 1906 darf nicht fortgesetzt werden, lieber alle Gegensätze hinweg appelliert der Kongreß an die Unternehmer, nicht so sehr an ihr politisches Verständnis und ihre soziale Einsicht, sondern bloß an ihr kaufmännisches und industrielles Interesse. Die Lebensmittelzölle verteuern die Lebenskosten der Arbeiter und zwingen ihnen Lohnkäinpfe auf. Rohstoffzölle und die durch die Kartelle restlos ausgenützteu Trutzzölle der schweren Industrie verteuern den verarbeitenden Industrien die Materialien und erhöhen ihre Produktionskosten. Die hohen Lebensmittelpreise zehren allein das Einkommen der Massen auf und lassen ihnen nichts übrig für Jndustrieprodukte, sie untergraben also den inneren Markt der Industrie. Die hohen Produktionskosten erzwingen hohe Produktionspreise iittd machen die Industrie auf dem Weltmarkt konkurrenzunfähig. Vergebens suchen die Erzeuger von Halb- und Ganzfabrikaten diese Nachteile durch KompensatiönSzölle ausztt-gleichen. Unser Zollsystem unterbindet die- industrielle Entwicklung, sie hindert uus, neue Märkte zu erschließen, während unsere Handelsvertrags- und insbesondere unsere Veterinärpolitik uns die alten Märkte versperrt. Die Unternehmerschaft aber unterläßt jede Abwehr und gibt sich eine untaugliche, halb zünstlerische, halb agrarische politische Vertretung (den Deutschen Nationalverbaud), welche den Aufgaben moderner Wirtschaftspolitik verständnislos gegenübersteht und das Parlament des allgemeinen Stimmrechts durch kleinliche Quertreibereien zur Karikatur einer Volksvertretung macht. Die Befürchtung ist berechtigt, daß das industrielle Bürgertum auch vor 1917 wieder versagen und den ihm gebührenden Einfluß auf die Staatspolitik nicht zur Geltung bringen wird, obwohl die industriellen Klassen heute den Staat erhalten, die Arbeiter durch die indirekten, die Unternehmer durch die direkten Steuern. Es ist das Los der österreichischen Arbeiterklasse, erst alle Voraussetzungen des bürgerlichen Staates erkämpfen zu müssen, denn Oesterreichs Industrielle opfern die wirtschaftliche Zukunft der Habgier der Feudalagrarier. Die österreichische Arbeiterklasse fühlt die volle Verantwortung für die Entwicklung zum Industriestaat, ohne die Land und Volk verarmen und der Staat finanziell und kulturell verelenden müssen, sie erwartet jedoch, daß auch alle anderen industriellen Schichten von nun an bis 1917 ihre Pflicht tun, damit dem Industriestaat zum Siege verhelfen werde. Im Namen der österreichischen Arbeiterklassen fordert der Gewerkschaftskongreß die sozialdemokratischen Abgeordneten auf, mit aller Macht zum Eutscheiduitgskaiupf des Jahres 1917 zu rüsten und unter Wahrung des prinzipiellen, vom Kongreß gebilligten Standpunktes der Verkehrs- und Handelsfreiheit zwischen allen Staaten der Welt jede Maßregel zu unterstütze» und jedes Mittel zu ergreifen, wodurch der allgemeine Abbau des Hochschutzzollsystems cingelcitct und beschleunigt, insbesondere aber die Zölle auf Lebensmittel, die Rohstoff- und Kartellzölle beseitigt und die Politik freier Handelsverträge zum Durchbruch gebracht werden können. Nach der hierauf abgeführten Debatte wurde die Wahl der Gewerkschaftskommission vorgenommcit und der Kongreß durch resümierende Schlußreden der Genossen Bcct und Hueber geschlossen. Beim letzten Punkt der Tagesordnung wurden folgende Anträge angenommen: 1. Der Gewerkschaftskongreß schließt sich der Auffassung der Reichsgewerkschaftskommission, wonach sich die Gewerkschaft der Tabakarbeiter uud -Arbeiterinnen durch ihren Beschluß außerhalb der G e s a nt t o r g a n i» f a t i o it gestellt hat, an. Der Kongreß beschließt weiter, der Gewerkschaft der Tabakarbeiter und -Arbeiterinnen freizustellen, unter Ein Haltung der Beschlüsse der Reichskonferenz vom 17. März 1911 die Wiederaufnahme anzusuchen. 2. Die als Sekretäre oder Vertrauensmänner der Neichskmttmission snngierenden Genossen und Genossinnen haben das Recht, alle» Sitzungen und Versammlungen der lokalen Gewerkschaftsorganisatioitett mit beratender Stimme beizuwohnen. Zu diesem Zweck sind die Sekretäre und die Vertrauensmänner zu sämtlichen Sitzungen der Ortsgruppen, Zahlstellen und lokalen Ge-werkschaftsverbände einzuladen. 3. Der Geiverkschäftskongres; erkennt die Notwendigkeit der Land- und Forstarbeiterorganisation an und fordert die Gewerkschaften auf, den Verband der l a n d- und f o r st w i r t f ch a f t l i ch e n Arbeiter in der Organisation zu unterstützen und den Ausbau der Forstarbeiterorganisation zu fördern. 4. Die Neichsgewerkschaftskomntission wird aufgefordert, einen Entwurf über die Delegierung z u den Gewerkschaftskongressen auszuarbeiten, in welchem besonders darauf Bedacht genommen werden soll, daß die Anzahl der Delegiertenmandate dadurch reduziert erscheint, indem die M i n d e st a n z a h l der auf einen Delegierten entfallenden Mitglieder erhöht wird. Der Gewerkschaftskongreß ermächtigt die Gewerk-schaftskommission, diese» Entwurf eiltet vor dem nächsten Gewerkschaftskongreß einzubernfenden Reichskonfe-r e » z vorzulegen. Dieser Reichskonferenz wird ausdrücklich die Ermächtigung zur rechtsgültigen Beschlußfassung über den Vorschlag der Rcichsgewerkschaftskotitmission erteilt. 5. Die Gewerkschaftskommission wird ersucht, für die Durchführung der künftigen Wahl e n (nach dem Muster der bezüglichen, für die Gewerkschaftskommission Deutschlands geltenden Bestimmungen) neue Vorschriften auszuarbeiteu. Diese Wahlvorschristen sind dem nächsten Gewerkschaftskongreß zur Beschlußfassung vorzulegen und nach ihrer Genehmigung sofort bei den Wahlen für die nächstfolgende Funktionsperiode zur Anwendung zu bringen. Die sepltrntistischeit Drnnnisntiuneit betreffend hat der Kongreß folgenden Beschluß gefaßt: Der siebente Gewerkschaftskongreß macht es den der Reichsgewerkschaftskommission angeschlossenen Zentralorgan i-sationen zur Pflicht, beim Uebertritt von Mitgliedern separatistischer Organisationen die Anrechnung von bereits erreichten Mitgliedsrechten aller Art abzulehneit. Ausgenom inen sind natürlich hievon die Mitgliedsrechte jener Mil glieder, die vor dem Beitritt zur separatistischen Organisation einer Zentralorganisation angehorteu uud innerhalb der st a l u t a r i s ch zulässigen S ch u l-d u it g 5 f r i st zu dieser wieder zurück? c f) r c n. Re KrMssrische« zussbrgletter der f. I. ötaatsbahn in Trieft. Der _ größte Teil der hiesigen nicht eingestellten Zugsbegleiter hat die Anwartschaft ans die Ernennung zu Aushilfskondukteuren und die darauf folgende definitive Anstellung. Auf Grund eines Zugeständnisses der Bahnverwaltung aus dem Kampfjahr 1905 sollten Ernennung uud Anstellung nach zwei im Fahrdienst zu--gebrachten Jahren erfolgt sein. In der ersten Zeit wurde dieses Zugeständnis wirklich durchgeführt. Seit 1909 hielt sich die Verwaltung mehr an ihr int Jahre 1905 gegebenes Versprechen. Durch unseren Vertreter, den Genossen Reichsratsabgeordneten T o m s ch i k, genötigt, trat das Eisenbahnministerium endlich aus seiner Reserve heraus und erklärte offen, daß aus Grund der geltenden Bestimmungen die Ernennung zum Anshilfskonduktenr nach sechs im Fahrdienst Angebrachten Jahren erfolgen könne, nicht müsse, sondern nur könne! Durch die Verlängerung der Wartefrist von zwei Jahren auf sechs Jahre und durch das folgliche Hinausschieben der definitiven Anstellung um mindestens vier Jahre sind die provisorischen Zugsbegleiter, abgesehen von sonstigen, sehr wichtigen Schädigungen innerhalb dieser vier Jahre um nicht weniger als um volle 1240 Kr. geschädigt; in diese Summe sind. aber die Dienstkleider nicht mit-einbezogen. Durch folgende Daten wollen wir die Schädigung zahlenmäßig feststellen: Unser Grundlohn beträgt Kr. 2-80; Taglohnerhöhung gibt es für uns keine. Wir beziehen täglich 20 H. Zulage. Unser tägliches Ein kommen beläuft sich, von Stundengeldern abgesehen, aus 3 Kr.; in einem ^ahre macht das das 366sache, das sind 1095 Kr. ans. Die ständigen Bezüge eines angestellten Zugsbegleiters belaufen sich im ersten und ebenso im zweiten Jahre uach der Anstellung auf 900 Kr. Gehalt, 90 Kr. Karstzulage, 280 Kr. Quartiergeld und 80 Kr. -Quartiergeldzulage, also auf insgesamt 1350 Kr. Zwei Jahre nach der Anstellung rückt der Zugsbegleiter von der Gehaltstnse von 900 Kr. in die von 1000 Kr. vor. Es erhöht sich im dritten und vierten Jahre nach der Anstellung das Einkommen um 100 Kr. und ebenso die lOprozentige Karstzulage zum Gehalt um 10 Kr. Im dritten und vierten Jahre nach der Anstellung setzt sich das fixe Einkommen folgendermaßen zusammen: 1000 Kronen Gehalt, 100 Kr. Karstzulage, 280 Kr. Quartier- HT Besucht nur Lokale, in welchen der „Eisenbahner" anfliegt! -WA gelb und 80 Kr. Quartiergeldzulage. Das ständige Einkommen beträgt jetzt 1460 Kr. Nehmen wir nun an, ein provisorischer Zugsbegleiter sei mit 1. Jänner 1910 zum Fahrdienst gekommen. Auf Grund des Zugeständnisses des Jahres 1905 hätte er nach zwei Jahren, mit 1. Jänner 1912, ernannt und angestellt sein müssen. Auf Grund der geltenden Bestimmung muß er aber noch weitere vier Jahre auf die Ernennung und folglich auch mindestens weitere vier Jahre auf die Anstellung warten. Wäre er mit 1. Jänner 1912 angestellt worden, dann hätte er an ständigem Einkommen im Jahre 1912 1350 Kr. bezogen; da dies nicht der Fall war. erhielt er blos; die Jahreslohnsumme von 1095 Kr. Der Unterschied zwischen 1350 Kronen und 1095 Kr. beträgt 255 Kr. Somit ist der Provisorische im Jahre 19l2 um 255 Kr. geschädigt gewesen. Er ist auch mit 1. Jänner 1913 nicht angestellt worden; er ist auch während dieses Jahres um 255 Kr. geschädigt. Aber auch mit 1. Jänner 1914 wird er nach der Erklärung des Eisenbahnministeriums nicht einmal ernannt, geschweige denn angestellt sein. Wäre er, wie es ihm auf Grund des Zugeständnisses vom Jahre 1905 gebührt, mit 1. Jänner 1912 angestellt worden, dann müßte er mit 1. Jänner 1914 in die Gehaltstufe von 1000 Kr. vorrücken, wodurch seine Karstzulage um 10 Kr. erhöht würde. Er würde somit im Jahre 1914 an fixem Einkommen 1460 Kr. verdienen. So wird aber sein Lohneinkommen auch im Jahre 1914 immer noch nur 1095 Kr. • betragen. Er wird im Jahre 1914 um den Unterschied zwischen 1460 Kr. und 1095 Kr., also um 365 Kr., geschädigt sein. Selbst mit 1. Jänner 1915 wird der Provisorische nicht angestellt sein. Er wird auch im Jahre 1915 eine Schädigung von 365 Kr. erleiden. Erst mit 1. Jänner 1916 wird der provisorische Zugsbcglciter zum Aus-hilfskonduktcur ernannt. Bei dieser Gelegenheit wird sein Taglohn um 20 H. vermindert. Ob der betreffende Zugsbegleiter im selben Jahre auch angestellt wird, wissen wir nicht. Es würde dies wohl den Abmachungen aus dem Jahre 1905 entsprechen; aber für uns Eisenbahner kehren nun mittelalterliche Unsitten wieder. Wir leben mitten im Zeitalter des Faustrechtes. Weil wir Eisenbahner national zersplittert sind, ist das Eisenbohn-ministcrium der Stärkere, und wir Eisenbahner bekommen nun seine Faustschläge zu spüren. Zwar wäre es unser im Jahre 1905 erkämpftes Recht, daß wir im Jahre der Ernennung auch angestellt würden. Aber wir leben eben in der Zeit der Rechtsunsicherheit. Jeder Ministerialerlaß ist ein Beweis, daß die Bahnverwaltung daran geht, von unseren erkämpften Rechten Stück für Stück zu rauben, (so wissen wir wohl nicht, ob sich die Bahnverwaltung begnügen wird, uns durch zwei Jahre hindurch je 255 Kr., zusammen 510 Kr., gelinde gesagt, genommen zu haben, oder ob sich die Bahnverwaltung ioird einfallen lassen, uns nach der Ernennung mit dem um 20 H. verminderten Taglohn, mit Kr. 2-80, noch ein, zwei oder gar drei Jahre auf die Anstellung warten zu lassen, um uns um weitere Hunderte von Kronen zu bringen. Wir sind durch die Verlängerung der Wartcfrist von zwei Jahren auf sechs Jahre um insgesamt 510 Kr. geschädigt, das heißt wir erleiden durch 24 Monate hindurch Monat für Monat einen Schaden von Kr. 21-50, durch volle zwei Jahre Tag für Tag einen Schaden von 70 H. Durch weitere zwei Jahre sind wir geschädigt um insgesamt 730 Kr.; das heißt wir verlieren durch weitere 24 Monate Monat für Monat die erhebliche Summe von Kr. 30-42, was durch zwei Jahre hindurch einen täglichen Verlust von 1 Kr. bedeutet. Bis zum 1. Jänner 1907 setzte sich der Jahresverdienst aus fixen Bezügen eines Dieners im ersten Jahre nach der Anstellung zusammen aus 800 Kr. Gehalt und 240 Kr. Quartiergeld. Das fixe Einkommen betrug also im ersten Jahre nach der Anstellung 1040 Kr. Heute setzt sich das fixe Einkommen eines Dieners im ersten Jahre nach seiner Anstellung zusammen aus: 900 Kr. Gestalt, 90 Kr. Karstzulage, 280 Kr. Quartiergeld, 80 Kr. Quartiergeldzulage; zusammen 1350 Kr. Die Erhöhung des Einkommens ans fixen Bezügen beträgt dem Jahre 1907 gegenüber im ersten Jahre nach der Anstellung den Unterschied zwischen 1350 Kr. und 1010 Kr., das sind 310 Kr. Wenn heute jemand in der Dienergruppe 0 angestellt wird, bezieht er im ersten Jahre nach seiner Anstellung um 310 Kr. mehr als jemand, dessen Anstellung im Jahre 1907 erfolgte. Diese 310 Kr. Einkoinmenscihöhung rühren von der Anfanggeholterhöhung von 800 Kr. auf 900 Kr. (seit 1. Jänner 1909) her; ferner von der Gewährung der 10 Prozent Karstzulage (ab 1. Mai 1908), von der Quartiergeld-erhöhung um 40 Kr. (ab 1. Jänner 1909) und von der Quartiergelzulage von 80 Kr. (ab 1. Jänner 1912). Durch die Verlängerung der Wartesrist behufs Er-nennung und Anstellung von zwei auf mindestens sechs Jahre werden die Provisorischen während der vier Jahre um 1240 Kr. geschädigt, durchschnittlich jährlich um >kr. 313-33. Wodurch entsteht diese Schädigung? Wäre das Einkommen eines Dieners im ersten Jahre nach seiner Anstellung 1040 Kr. hoch, wie bis inklusive 1907, würde die Verlängerung der Wartefrist behufs Ernennung und Anstellung um vier Jahre „für diese Zeit für den Arbeiter im Fahrdienst keine Schädi-aung bedeuten, weil seine Jahrcslohnsumme heute 1095 Kronen beträgt. Weil aber das fixe Einkommen eines Dieners der Gruppe 0 im ersten Jahre nach seiner Anstellung durch die Errungenschaften der vorangegangenen Jahre von 1040 Kr. auf 1350 Kr.. hiemit um 810 Kr. angewachsen ist, bedeutet schon die Verlängerung der Wartcfrist um vier Jahre einen durchschnittlichen Verlust von Kr. 313-33 jährlich für diese Zeit. Indem die Bahn-Verwaltung den provisorischen Zugsbegleiter durch vier Jahre hindurch um Kr. 313-33 jährlich schädigt, erspart sie sich an jedem Provisorischen durch vier Jahre die Zugeständnisse der früheren Jahre, erspart sie sich die Erhöhung des Anfangsgehaltes, die Ouartiergelderhöhung, die Quartiergeldzulage, die Karstzulage. Genau genommen erspart sie sich durch die Verlängerung der Wartefrist noch mehr. Denn die angeführten Zugeständnisse der Jahre 1908, 1909, 1912 verursachen eine Ergötzung des Einkommens um 310 Kr. im ersten Jahre nach der Anstellung. Durch die Verlängerung der Wartefrist bebufs Ernennung erspart sich aber die Verwaltung bei jedem provisorischen Zugsbcglciter durch vier Jahre hindurch jedes Jahr Kr. 313-33. Es werden demnach noch andere Zugeständnisse in Mitleidenschaft gezogen. Im Triester Direktionsbezirk gibt es 108 ange st eilte Zugsbegleiter weniger a l s Posten normiert sind. Bei einem Provisors, schen Zugsbegleiter erspart sich die Bahnvcrwaltung innerhalb vier Jahre 1240 Kr. Bei 108 Mann macht das innerhalb vier Jahren 108 mal 1240 Kr., das ist 133.920 Kronen aus; natürlich alles auf Kosten der Erhöhung des Anfangsgehaltes von 800 Kr. auf 900 Kr., auf Kosten der Quartiergelderhöhung, auf Kosten der Karstzulage, der Quartiergeldzulage it. s. w. Die eben angeführten Zugeständnisse sind gemacht worden, um die bis zu den Jahren 1908, 1909 und 1911 durch die Teuerung unerträglich gewordene Not einigermaßen zu lindern. Seit den Jahren 1908 und 1911 hat aber die Teuerung nicht haltgemacht. Seit dieser Zeit sind die Lebensmittel, Kleider, Schube und sonstige Gcbrauchsgcgenständc und insbesondere die Wohnungen noch teurer geworden. Aber die Bahnverwaltung nimmt in dieser Zeit steigender Preise die Aufbesserungen, die bestimmt gewesen sind, die Not, welche durch die Teuerung bis zu den Jahren 1908 und 1911 entstanden ist, zu bekämpfen, weg. Während die Teuerung zunimmt, nimmt die Bahnverwaltung bei den provisorischen Zugsbegleitern Maßnahmen vor, welcher einer Lohnreduzierung von 70 H., beziehungsweise 1 Kr. täglich gleichkommen. Wenn heute die provisorischen Zugsbeglciter in massenhaft besuchten Versammlungen die Abschaffung der Bestimmung verlangen, auf Grund welcher die Ernennung und folglich die Anstellung um mindestens vier Jahre hinausgeschoben wurde, wenn sie das Inkrafttreten des Zugeständnisses des Jahres 1905 fordern, daß Ernennung und Anstellung nach zwei im Fahrdienst zugebrachtcn Jahren zu erfolgen haben, so fordern sie die etwas hohe Lohnerhöhung von 70 H., beziehungsweise 1 Kr. täglich. Aber es sind dies keine neuen Forderungen, sondern es handelt sich darum, die Bahnverwaltung zu zwingen, die den Zngsbegleitery bereits in den vorher genannten Jahren gemachten Zugeständnisse durchzuführen. In den Jahren 1905 und 1908 waren wir der an-greifende, die Bahnverwaltung der angegriffene Teil, der sich unseres Ansturmes nur durch Durchführung von den Teuerungsverhältnissen entsprechenden Aufbesserungen erwehren konnte. Heute ist es umgekehrt. Heute sind wir die Angegriffenen, die Bahnvcrwaltung der angreifendc Teil. Angriff auf Angriff erfolgt von seiten des Eisenbahnministeriums auf unsere in schwerem Kampfe erworbenen Rechte. Erst wenn die Bahnvcrwal-tuug ein in einer Organisation zu einem Ganzen gefügtes, ruhig, klar und nüchtern denkendes, ein ziel-bewußtes. gewerkschaftlich und politisch reifes Personal kampfentschlossen vor sich sehen wird, wird sie sich herbeilassen, die bereits durchgeführtcn Verschlechteungen zurückzunehmen, die weiteren geplanten Verschlechte-rungen fallen zu lassen und die den heutigen Teuerungsverhältnissen entsprechenden Forderungen des Personals durchzufllhren._____________________ Wiener Stadtbahnleidrn. Bon der Teufclsselchküchc Karlsplatz. Schon seit Jahren bemühen sich die Blockwächter der Station Karlsplatz, unter menschenwürdigen Bedingungen ihre Arbeit verrichten zu können, aber bisher immer ohne Erfolg. Zwar bat die k. k. Direktion Wien nicht den Mut, zu erklären, daß die Blockwächter dieser Station ohnehin unter normalen Bedingungen ihren Dienst verrichten; das bringt selbst das profituntertänigste Tirektionsorgan nicht zustande, und so geht die Direktion denn her und erklärt: „Die Blockwächter haben ja recht: die Blockhütte, in welcher die Blockwächter den Dienst ver-richten, und die dazugehörige Umgebung sind ja ein Stück Hexenkessel, aber trotzdem, geändert wird nichts." Oder doch, geändert wurde schließlich ja doch etwas; es sind nicht mehr nur einige bestimmte Bedienstete dazu verurteilt, die Blockhütte der Station Karlsplatz als ihren idealen Lebcnsaufenthalt zu erklären, sondern es müssen die Bediensteten anderer Stationen mit ihnen abwechscln. So bestimmt es die Direktion in dem Bewußtsein, daß es ein einzelner Mensch einfach nicht aushalten würde, in den Hütten unausgesetzt Dienst zu verrichten. Und da-mit, daß diese Abwechslung von der Direktion angeordnet wurde, ist der beste Beweis erbracht, daß die Direktion längst schon weiß, daß die Zustände mit den Hutten un- haltbare sind. , p . „ Will man sich vergegenwärtigen, tote so ein Blockwächter für sich und seine Famile fern Brot verdient, so stelle man sich einen Tunnel vor und in dem Tunnel die Blockhütte. Kein Tageslicht, kein belebender Sonnenstrahl, alles ist hier nur Rauch und Dunst. Dunst und Rauch und dazu Qualm und Atem raubender Stickluft-gestank. Wer in diesem Raum längere Zeit verweilt, findet es für unmöglich, daß hier Menschen hausen können, es aushalten können, zwölfstündigen Dienst zu leisten. Man murmelt etwas von der Macht der Ge-wohnheit und blickt dann unsicher und ein wenig ver-wirrt auf die Ueberreste von Apfel- und Zitronenschalen und auf Zuckerlpapierln, die in der Hütte zu finden sind und die dafür Zeugnis zu geben scheinen, daß so ein Blockwächtcr ja eigentlich ein ganz reizendes, süßes Leben da verbringt. Aber bald klärt uns der Blockwächter auf. „Das müfsen wir haben für unsere Kehlen," sagt er, sonst hielten wir es nicht aus; der eine hilft sich so, der andere so, aber haben müssen wir jeder etwas, denn der Rauch- und Schwefelgestank im Tunnel trocknen uns die Schleimhäute aus, daß eS sticht und brennt, zum Wahn-sinnigwerden, und so helfen wir denn nach, so gut ^ ^„Wie wäre eine radikale Abhilfe möglich?" fragt man den Blockwächter. „Ganz einfach," sagt er, „die Hütte muß aus dem Tunnel hinaus; anderes gibt es nicht. Wir sind 30 Meter im Tunnel, weit genug, um uns dem Verderben zu über-liefern. Wenn wir die Hütte 15 Meter vor dem Tunnel hinstellen, sind die Blockwächter mit der Diensthütte im Freien und können Atem schöpfen." Und dann zeigt er uns den Platz, wo die Hütte hingestellt werden könnte. Und es geht wirklich. Knapp hinter dem Warteraum der Passagiere könnte die Hütte hingestellt werden, dann wäre sie außerhalb des Tunnels, und der auch von der Direktion Wien längst anerkannte Uebelstand, hervorgerufen durch das Placieren der Hütte im Tunnel, wäre behoben. Erstaunt fragt man: „Ja, in des Teufels Namen, warum verlegt die Direktion die Hütte denn nicht, wenn sie doch selber schon jahrelang weiß, daß die Situation unhaltbar ist?" Und darauf bekommt man vom Blockwächter die kurze Antwort: „Kein Geld, sagt sie." Und dann erzählt uns der Blockwächter, um zu beweisen, wie unhaltbar die Zustände sind, verschiedene Details: Die Firma Zonka hat die Traversen gestrichen, daß sie nicht rostig werden. Für den Anstrich find fünf Jahre Garantie. So lange soll er halten. Aber jetzt, nach kaum einem halben Jahre, fällt der Anstrich ab, und der Stationsdiener zeigt ganze Tafeln des Anstrichs her, die sich an den Traversen abschälen und zu Boden fallen, die Travcrfen dem Verrosten überlassend. „Denn dem Qualm und den ätzenden Kohlenoxyden im Tunnel hält eben gar nichts stand." So erklärt der Blockwächter. Dann weiter: die Beamten, die zu den Blockwächtern kommen sollen, ziehen es vor, mit den Blockwächtern lieber in keine Berührung zu kommen, da eS in dem finsteren Tunnel nicht geheuer ist, sich vorwärts zu tappen. Einer ist einmal hingefallen, ein anderer hat in dem mit Rauch und Qualm angefüllten finsteren Tunnel die Richtung zur Hütte verfehlt und ist über die Stcm-fassung hinab auf das Geleise gefallen, glücklicherweise in einem Moment, in welchem kein Zug durch den Tunnel qualmte Ein Beamter der Generalinspektion hätte einmal wegen der vielen Beschwerden _ die Blockwächter inspizieren sollen. Er drang glücklich bis zur.Hütte vor. tzann aber war es ihm zu viel: „Pfui, da stinkts!" rief er und suchte eiligst wieder davonzukommen. Dann macht uns der Blockwächter mit den Details der Hütte bekannt. Recht arbeitsgedrängt sieht das alles aus; Apparat steht an Apparat, und wenn Luft in der Hütte wäre, ein Abort in der Nähe, eine Gas- oder Spiritusheizung und Waschvorrichtungcn vorhanden wären, so daß die Blockwächter sich auch im Sommer das Essen wärmen und sich reinigen könnten, so Ware so eine Hüfte trotz allem zu ertragen: aber so, so kann man allen Magenkranken. Kehlkopf- und Darmleidenden, wenn sie etwa rasch einen Nachweis brauchen, krank zu fein, nur empfehlen, sich einige Zeit in einer dieser Hütten aufzuhalten, und die Erkrankung kommt prompt. Schreiber dieses hat es erfahren. Einige Worte muß man noch der Abortvorrichtung widmen, die in der Hütte vorhanden ist. Die Notdurft verrichten, ist so einem Block Wächter einfach unmöglich, und so wurde ihm cm Leib-stuhl in die Hütte gestellt. Der entspricht so seinem Zweck, daß die Blockwächter in Ermanglung eines Besseren --einen Waschapparat daraus gemacht haben! Wer da etwa glaubt, daß das der Eiusall eines nichtsnutzigen Witzboldes fei, der irrt. Die «ache ist die: benützt der Blockwächter den Leibstuhl, so können die Exkremente erst in der Nacht, nach Schluß des Verkehrs, entleert werden. So lange das Publikum auf dem Perron ist, ist das un-möglich, da das Gefäß durch das Publikum hindurch, über den Perron hinauf, in die Station getragen werden müßte. Das gcht nicht. Anderseits würde das Aufbewahren der Exkremente den ganzen Tag über den Aufenthalt in der Hütte noch ekelhafter machen, und so blieb schließlich nichts anderes übrig, als den Leibstuhl un dunklen Tunnel zu cntlc ren. Das besorgt der praktische Blockwächter aber direkt viel besser und gewinnt damit eine — Waschvorrichtung I . Nun werden wohl alle, die das leien, wenn sie m die Tunnels der Station Karlsplatz einfachen, eine Vorstellung davon haben, unter welchen Bedingungen iU£cufcf)cn bort gezwungen fitib, um i£)tc (£nftcu3 Au rmgem^r 2)-reftion Men aber muß zugerufen werden, sie soll doch endlich einmal die Blockhütten aus den Tunnels heraus verlegen; zu warten bis die Stadtbahn elektrisiert wird, das dauert den Blockwachtern zu lange. Die Kosten scheinen im Vergleich mit dem, was die Blockhütten heute für Kosten verursachen, dte bei der Verlegung für immer wegsallen würden, nicht allzu hoch zu sein Und wenn sie es auch wären, das spielt keine Rolle. Die Stadtbahn war so unklug, die Blockhütte in die Tunnels einzubauen und muß nun auch die Folgen dieser Unklugheit tragen. Außerdem muß aber die Direktion unbedingt auch für die Erbauung eines Klosetts unten bei den Geleiseanlagen Vorsorgen. Heute ist der Blockwächter, wenn er aus der Hütte eilt, schon im Tunnel. Ist die Hütte aus dem Tunnel draußen, muß der Blockwächtcr weiter laufen, und bei den geringen Zugsinter-vallen leidet die Abfertigung der Zuge und schließlich wieder der Blockwächter, der wegen Verzögerung der Zugsabscrtigung bestraft wird. Das kann so nicht weiter-gehen. Auch die Stationsdiener brauchen einen Abort. Einen solchen zu bauen, ist leidst möglich, und darum soll auch bei jebem Tunnel einer gebaut werben. Heraus mi.t den Blockhütten aus den Tunnels, Anbringen eines Aborts, Ausgestaltung der Blockhütte mit einer Wasch-vorrichtung und einem Spiritus- oder Gaskocher: das find die dringendsten sanitären Vorkehrungen, die die Direktion Wien in der Station Karlsplatz jetzt vornehmen mutz! ___________________________ Verhandlungen der VIII. internationalen Transvartarbeiter-longrelles. Abgehalten zu London am 26. August 1913 und de» folgenden Tagen. (Schluß.) Die rechtliche Stellung der Angestellte» und Arbeiter tu den Verkehrsbetrieben. Referent Genoffe T o m f ch i k (Wien): Die Frage ist in der Hauptsache durch den Kongreß in Kopenhagen und das ausgezeichnete schriftliche Referat Brunners erledigt. Damals i)t folgende Resolution einstimmig angenommen worden: „Die Gesetzgebung fast aller Länder und Staaten hai. UM die angebliche Streikgefahr von den Betrieben der Ltfen»; bahn, der Licht- und Wasserversorgung und von tot sonstigen öffentlichen und gemeinnützigen Betrieben fernzuhalten, seit Jahren eine Tendenz verfolgt, die erkennen läßt, daß die gesetzlichen Maßnahmen der Regierungen darauf gerichtet sind, den Arbeitern und Bediensteten der Eisenbahnen und aller sonstigen öffentlichen und gemeinnützigen Betriebe die Wahrncbiuuug ihrer beruflichen Interessen unmöglich zn machen. Der Kongreß verurteilt entschieden diese Maßnahmen und erklärt, daß die Einschränkung oder gänzliche Entziehung des Vereinigungs-Ulid ^streikrechtes der in staatlichen und gemeinnü^men De-trieben tätigen Arbeiter und Bediensteten Ungerecht und nicht geeignet ist, den Streik unter allen Umständen von den Betrieben fernzuhalten. Die beste Gewähr für die Fernhaltung von Streiks und ähnlicher Kampfmittel erblickt der Kongreß in der gesetzlichen Anerkennung der gewerkschaftlichen Organisation, die in dem Mitbestimmungsrecht bei der Festsetzung und Regelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen ihren beredtesten Ausdruck findet, und in der Freiheit der Betätigung jeder politischen Ueberzeugung. Der Kongreß erachtet es als die Pflicht aller in Frage kommenden Organisationen, dahin zu wirken, daß den Organisationen der Eisenbahner u. s. lv. das Recht der Mitbestimmung bei der Regelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen eingeräumt und ihnen gesetzliche Anerkennung garantiert wird. Gleichzeitig empfiehlt er. nur der politischen Partei Sympathie und Unterstützung zuzuwenden, die dafür die Garantie Bietet, daß ihre Vertreter im Parlament gegen Entrechtung der Arbeiterklasse votieren." Die Bestrebungen der Regierungen find hauptsächlich darauf gerichtet, den Eisenbahnern das Koalitwnsrecht zu entziehen. Man bemäntelt diese Absichten mit der Ausrede, datz die passive Resistenz eine unmoralische Sache sei, höchst gefährlich für das gesamte Staatswesen, und deshalb unter allen Umständen unterdrückt werden müsse. Ja, es gibt Gelehrte, die in ihrer Unterstützung der Regierungen so weit gehen, daß sic die passive Resistenz zur Sabotage rechnen. Dagegen müssen wir uns entschieden verwahren. Wir Oesterreicher verstehen unter-passiver Resistenz lediglich die Einhaltung der Instruktionen, die wegen der Gefährlichkeit des Betriebes für Passagiere und Angestellte erlassen sind. In der Einhaltung dieser Instruktionen kann unmöglich eine Einschränkung und Behinderung des Verkehres gesehen werden. Aus Sparwut richten nur viele Gesellschaften ihren Betrieb so ein, daß sic von ihren Bediensteten mehr verlangen, als die Instruktionen vorschrciben. Die Bediensteten müssen also die Instruktionen überschreiten, um den Verkehr aufrechtzuerhalten, selbst auf die Gefahr hin, ihre geraden Glieder cinzubüßeu. Stellen dann die Bediensteten an die Verwaltung Forderungen zur Verbesserung ihrer Lage, und kommt ihnen diese nicht entgegen, so haben sie das moralische Recht zu sagen, wenn du mir nicht gibst, was mir gebührt, so bin ich nicht verpflichtet, inehr zu leisten, als die Instruktion vorschreibt. Der Verwaltung ist die passive Resistenz sehr unangenehm. Ihnen ist cs viel lieber, wenn das Verkehrspersonal zum vstmt schreitet, um daun bei vollständiger Unterbindung des Verkehres auf die Staatsgefährlichkeit der Bewegung hin-weisen zu können. So sehen wir, daß den Parlamenten in Frankreich, Italien und auch Bei uns Vorlagen zugehen. um den Eisenbahnern dieses Kampfmittel wegzunehmen. In Oesterreich ist ein neuer Strafgesetzentwnrf vorgelegt worden, der die passive Resistenz mit ein paar Jahren Kerker bestrafen will. Der Entwurf ist noch nicht Gesetz und wir bekämpfen ihn entschieden Alle tüchtigen Arbeiterorganisationen müssen solidarisch gegen solche Versuche auftreten. Gefährlich für das Koalitionsrecht sind aber nicht nur die Pläne der Regierung, sondern auch jeder Streik, jede passive Resistenz, die in unvernünftiger Weise eingeleitet wird und zur Niederlage führt. Alle solche Dinge, wie Sabotage und dergleichen. versagen völlig, und ermöglichen nun der Regierung, die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen. Deshalb müssen unsere Organisationen streng darauf scheu, erst alle friedlichen Mittel für ihre Forderungen in Bewegung zu setzen. (Lebhafte Zustimmung.) Redner verurteilt dann die Haltung der Organisation des süddeutschen Eisenbahn- und Postpersonals in der Frage i des Koalitionsrechtes. Der Vorstand dieses süddeutschen Verbandes hat es für gut befunden, sich in einem Schreiben an die ! bayrische Regierung gegen das Koalitionsreckt für seine Mit- 1 glieder und gegen den Anschluß der einzelnen Gruppen an die | Gewerkschaftskartelle und an die I. T. F. zu erklären. Genützt 1 hat es freilich nichts und der Regierung nur die Möglichkeit gegeben, sich auf diese Erklärung zu berufen, um zu beweisen, daß die Eisenbahner das Koalitionsrecht selber nicht verlangen. Auch mit dem S ta a t s a rb ci te r re ch t, das die Gelben verlangen, wird nichts gewonnen. Die Eisenbahner müssen mit der übrigen Arbeiterschaft solidarisch fühlen und sich den Gewerkschaftsverbänden anschließen. Dann stehen sie nicht allein und auch die Arbeiterschaft weiß dann, daß sie das Berkehrspersonal für sich hat. Alle Sympathiestreiks verurteilen wir entschieden. Durch sie wird die gesamte Oefsentlichkeit in Mitleidenschaft gezogen und sic sind immer ein gefährliches Experiment. Den «lolländischen Eisenbahnern hat der Sympathiestreik ihre ganze Organisation gekostet. (Lebhafte Zustimmung.) Redner schlägt hierauf folgende Resolution vor: »Der VIll. internationale Transportarbeiterkongretz in London hält die Kopenhagener Resolution vollständig aufrecht und unterstreicht sie. Er erklärt ausdrücklich, datz das Kmilitwns-recht der Eisenbahner u. s. w. am besten gewahrt wird, wenn die in Betracht kommenden Organisationen sich vollständig ihrer Pflicht bewußt sind gegenüber der Gesamtheit der Bevölkerung und ihren Klassengenossen und Arbeitskollegen gegenüber. Der Kongreß verurteilt im Interesse des Koalitionsrechtes jede unüberlegte und nicht genügend vorbereitete Inszenierung von Streiks und Bewegungen, die gewöhnlich mit einer Niederlage endigen und die Organisationen im Lande nnd den übrigen Ländern schwer schädigen. Ferner verurteilt der Kongreß die Haltung des Verbandes des süddeutschen Eisenbahn- und Post-versonals in der Frage des Koalitionsrechtes und des Anschlusses an andere Fachorganisationen (Gewerkschaftskartelle) als eine Schädigung der Interessen der eigenen Mitglieder und der Berufskollegen in anderen Ländern. Ebenso verwirft der Kongreß die Bestrebungen nach einem eigenen Staatsarbeiterrecht unter Verzicht auf das Koalitionsrecht als eine Schädigung der Interessen der Staatsarbeiter." Genosse Brunner (Berlin): Unseren italienischen Freunden ist ein Irrtum unterlaufen in der Frage des Koalitionsrechtes der Eisenbahner. Auch die Eisenbahner haben in Deutschland das Koalitionsrecht. Aber es wird ihnen durch Ver-ivaltungsmaßnahmen genommen. Trotzdem bestehen bedeutende Eiseiüiahnerorganisationen. Sie stehen uns zum großen Teil fern. Dafür sorgen die Verwaltungsmatznahmen. Alle deutschen Staatsarbeiter stehen in einem Dienstvertrag, der ihnen das Streikrecht nimmt und ihnen verbietet, sich an sozialdemokratischen Bestrebungen zu beteiligen. Seit Kopenhagen sind wir in die,er Hinsicht nicht vorwärts gekommen, sondern haben Rückschritte gemacht, die zum Teil leider auf die Haltung der Kollegen einzelner Länder zurückzuführen sind. Wir haben in Kopenhagen eine Resolution angenommen, wonach die Eisenbahner nur dann zum Streik schreiten sollen, wenn alle anderen Mittel, besonders auch die parlamentarischen, erschöpft sind. Gleich nach Kopenhagen aber ist der französische Eisen-Bahnerstreik ansgebrochen, ohne daß alle friedlichen Mittel versucht worden wären. Mit der Annahme von Resolutionen dürfen wir uns nicht begnügen, wir müssen auch für ihre Durchführung sorgen. (Lebhafte Zustimmung.) Auch im Entwurf eines neuen Deutschen Strafgesetzbuches finden sich Bestim- mungen, die nicht nur das Streikrechl, sondern auch das Koalitionsrecht für die Eisenbahner it. s. w. beseitigen wollen. Auch in Kanada ist das Gesetz verschärft worden. Bei allen diesen Maßnahmen berufen sich die Regierungen darauf, daß besonders die Eisenbahner tu frivoler Weise gestreikt hätten. Wenn wir das Streikrecht verlangen, so ist es nicht unsere Absicht, von« Streik unter allen Umständen Gebrauch zn machen. Die Androhung des Streiks und die Macht der Organisationen, die dahinter steht, erringen Zugeständnisse ohne Streik. Wir müssen uns unserer Verantwortung immer bewußt bleiben. (Lebhafte Zustimmung.) Le G u c n (französischer Eisenbahner) erklärt, daß 1 eutc Kameraden alle friedlichen Mittel erschöpft hätten. Zum «streik sei es gekommen, weil die Gesellschaften sich geweigert hatten, die Delegierten der Arbeiter auch nur zu empfangen, die ihnen beweisen wollten, daß ein Tageslohn von 5 Frcs. angemessen sei. Für die Resolution könnten die Franzosen nicht stimmen, weil sic am Solidaritätsstreik festhielten, Genosse Karl Weigl (Wien): Wir Oesterreicher haben ein großartiges^ Koalitionsrecht. Aber es kommt nicht darauf an, datz das Gesetz da ist, sondern ob die Organisation imstande ist, das Gesetz zn verwirklichen. Auch in Oesterreich sucht man es illusorisch zu machen. Wir haben in Oesterreich eine Organisation der Postillone; die Postillone sind in einer Hwitter stellung, sie sind bei Privatunternehmern beschäftigt, die Pächter aber unterstehen der Staatsaufsicht, die den Postverkehr unter allen Umständen aufrecht erhalten will. Deshalb sind Lohnbewegungen schwer durchzuführen. In Wien und Graz haben wir schöne Erfolge erzielt, in anderen Städten nicht, weil keine geschlossenen Organisationen da waren. Triest ist dein Temperament nach mit Frankreich und Italien nahe verwandt. Dort inszenierten 1911 die Seeleute über den Kopf der Berbands-zcntralc hinweg einen Streik. Da wurde» Torpedoboote in den Hafen geschickt und die Schiffe der Handelsmarine mit Mannschaften der Kriegsmarine bemannt. Der Streik ging verloren und die Organisation der österreichischen Seeleute zugrunde. Auf Jahre hinaus wurde uns so der Weg versperrt. In demselben Triest endete ein fünftägiger Streik der Tramwah-bediensteten mit einem vollen Erfolg. Er war eben gut vorbereitet und wurde von kaltblütiger gewerkschaftlicher Taktik geleitet. In seinem Schlußwort macht Genosse Tom sch il die Franzosen darauf aufmerksam, daß in der Resolution vom Sympathiestreik gar nicht gesprochen wird. Niemand im Saal habe gegen die Forderungen, die beim französischen Eisenbahner-streik erhoben wurden, das geringste cinzuwcuden. Er habe nur geraten, nicht so unvorbereitet und ohne starke Organisation in eine solche Bewegung einzutreten. — Die Resolution T o m f ch i k w i r d hierauf gegen die S ti m men der Franzosen angenommen. Fünfter Berhaud lungs tatz. . I» der Schlußsitzung des Kongresses berichtet zunächst Genosse Döring (Berlin) über die Arbeiten der Kommission, die eine neue Geschäftsordnung für di,e Kongresse auf Grund der Vorschläge des schwedischen Transportarbeiterverbandes aufzustellen hatte. Die Geschäftsordnung entspricht im allgemeinen den deutschen Gebräuchen; bei wichtigen Fragen sollen die Stimmen nach der Mitgliederzahl der Organisationen gewertet werden, bei Beitragserhöhungen und finanziellen Fragen ist dagegen eine Abstimmung nach Nationen vorgesehen. Zur Abkürzung und _ Vereinfachung der Verhandlungen soll eine ständige Resolutionskommission die vorliegenden Anträge durch-arbeiten und, mit den Antragstellern verhandeln. — Der Kongreß nimmt von der neuen Geschäftsordnung Kenntnis und überweist sie dem Zentralrat. . Obligatorische Schiedsgerichte für A r b e t i s-st r e i t i g k e i t c n. lieber diesen Punkt der Tagesordnung war Bcu Til-l c t (England) als Referent vorgesehen. Er ist bekanntlich einer der lebhaftesten Befürworter der obligatorischen Schiedsgerichte. Ta er aber zunächst aufs Wort verzichtet, mutz der Korreferent Genosse Paul Müller (Deutschland, Seeleute) seinen gegensätzlichen Standpunkt entwickeln: Von einer erschöpfenden Behandlung der Frage kann auf diesem Kongreß keine Rede sein, nur die prinzipiellen Gesichtspunkte können entwickelt werden, die für uns entscheidend sind. In den verschiedensten Ländern wird-auf die Einführung obligatorischer Schiedsgerichte hingearbeitet. In Australien und Kanada sind sie gesetzlich ciiu geführt und die bürgerlichen Sozialreformer empfehlen sie. Man will die wirtschaftlichen Kämpfe zwischen Arbeit und Kapital nicht mehr frei und offen sich entwickeln lassen, sondern sie durch die Sprüche der Zwangsschiedsgerickte ersetzen. Auf mehreren englischen Gewerkschaftskongressen hat Ben Tillet die Einführung der obligatorischen Schiedsgerichte empfohlen. Wir stehen dem Gedanken prinzipiell durchaus ablehnend gegenüber. Wir sind der Meinung, datz die frei organisierte Arbeiterschaft der ganzen Welt, insbesondere der Transportarbeiter, gar keine Ursache haben, diesen Vorschlägen zu folgen. Wir fordern uneingeschränktes freies Spiel der Kräfte. Im ökonomischen Kampfe entscheiden nicht philantropische Allüren, sondern die realen Mächte, die sich in ihm messen. Gerade wir Deutschen, die auf diesem Kongreß so heftig und ungerecht angegriffen worden sind, weil wir angeblich den Klassenkampf verleugnen und nicht genügend praktizieren, wir betonen hier scharf und prägnant den Klassenkampfcharakter der deutschen Gewerkschaftsbewegung. (Lebhafter Beifall.) Vielleicht wird das etwas zur Beruhigung der syndikalistischen Volksseele in Holland, Frankreich und Italien beitragen. (Heiterkeit.) Wir sehen in den obligatorischen Schiedsgerichten ein Danaergeschenk der Sozialreformer und klassenstaatlichen Regierung. Ihnen ist es darum zu tun. den ökonomischen Kampf der Arbeiterklasse in Form des Streiks, wenn nicht vollständig zu unterbinden, so doch erheblich zu dämpfen im Interesse des Kapitalismus. (Lebhafte Zustimmung.) Wir wollen aber nicht, daß die Entschlußfähigkeit der arbeitenden Klasse eingeengt wird. Der Selbsterhaltungstrieb der bürgerlichen Gesellschaft und die Notwendigkeit weiterer industrieller Entwicklung zwingt sie dazu, den Arbeitern bei ihrer Bedeutung im sozialen Leben gewisse Rechte zu konzedieren; aber bei der Ausübung dieser Rechte werden ihnen Schwierigkeiten gemacht. Das obligatorische Schiedsgerichtsverfahren und die obligatorische Entscheidung in Arbeitsstreitigkeiten durch die Schiedsgerichte, wie sie Italien und Kanada haben, bedeutet die Lahmlegung der organisierten Arbeiterschaft. Sie sind eine Art spanischer Siefcl, in die man das Koalitionsrecht einschnürt (Lebhafte Zustimmung) und dienen als philantropische» Mäntelchen, um reaktionäre Pläne zu verdecken. Das uneingeschränkte. wirtschaftliche sclbstbestim-mungSrecht mutz auch den in Staatsbetrieben beschäftigten Arbeitern gewahrt bleiben und wir erheben entschieden Verwah rung dagegen, es durch Zwangsschiedögerichte zu unterbinden. Die Zwangsschiedsgerichte fällen häufig Entscheidungen durchaus einseitiger Natur, denen sich die Arbeiterkoalitionen zu unterworfen haben. Fügen sich diese nicht, so werden die allerschwersten Strafen über sie verhängt. So erweisen sich Zwangs* schiedsgerichte als eine Art ständiger staatlicher Kontrolle über die wirtschaftlichen Aktionen der Arbeiterklasse. Anders steht es mit den paritätischen SchlichtungSkommissionen. Sie haben bei großen wirtschaftlichen Kämpfen auch der Transportarbeiter ihre Wirkung entfaltet. In Deutschland, in Oesterreich, beson« ders aber in England. Dort hat Lloyd George wiederholt die. Einsetzung paritätischer Schlichtungskommissionen angeregt. Gegen sie haben wir prinzipiell nichts einzuwenden, auch nichts dagegen, daß bei ihnen den staatlichen Organisationen eine be- stimmte Mitwirkung eingeräumt wird. Die Vermittlung?' aktionen sind in wirtschaftliche« Kämpfen unter Umständen zn' begrüßen; immer aber muß die Entscheidungsfreiheit der Ar beiter gewahrt bleiben. Die selbstverständliche. Voraussetzung für »ns ist die Wahrung der Parität und des uneingeschränkten Wahlrechtes für die Vertretung iii den SchlichtungSkommissionen.! Gegenüber dem sogenannte« unparteiischen Schiedsrichter, den die Regierung ernennt, muß den Parteien das Ablehnen und Beanstandungsrecht gesichert bleiben. Häufig genug haben Regierungen auf Anträge der Scharfmacher reaktionäre verstaubte Beamte als Vorsitzende dieser Kommission eingesetzt, die dann aus Voreingenommenheit oder sozialer Unkenntnis gegen die Arbeiter entschieden haben. Die Gewerkschaftspresse täte gut, wenn sie sich mit all diesen Fragen eingehend beschäftigen wollte; denn die Vorschläge auf Einsetzung obligatorischer Schiedsgerichte mehren sich von Jahr zu Jahr. Die einen versuchen, uns mit der Peitsche zu züchtigen, und uns das Koali • tionsrecht zu rauben, die anderen wieder versuchen, uns mit dem Zuckerbrot der obligatorischen Schiedsgerichte einzusangen. Gegen alle diese Versuche waffiten wir uns, wenn wir für straffe ttitd starke gewerkschaftliche Organisationen sorgen, die allein den Erfolg im Kampfe verbürgen. (Stürmischer Bei fall.) — Redner schlägt folgende Resolution vor: „Im ökonomischen Klassenkampf des Proletariats gegen Unternehmertum als seinen Ausbeuter und Unterdrücker entscheiden die realen Machtverhältnisse über Erfolg und Ausgang der jeweiligen wirtschaftlichen Aktionen hüben wie drüben. Die höchste und sicherste Garantie für den Erfolg des proletarisch-wirtschaftlichen Kampfes für die Arbeiter liegt in ihrer Organisation und solidarischen Machtentfaltung unter Berück sichtigung der Ehancen und einer den jeweiligen Verhältnissen angepaßten Taktik im Kampfe. Ein freies Koalitions- und Streikrecht ist die fundamentalste Forderung aller im .Handels-, Transport- und Verkehrsgewerbe zu Wasser und zu Lande tätigen Arbeiter. Die normale Schlichtung und Erledigung von wirtschaftlichen nnd sozialen Arbeitsstreitigkeiten zwischen Arbeitern und Unternehmern bedingt die Anerkennung und die Respektierung der beiderseitigen Organisation. Im Wirtschaft lichcn Kampfe stehen sich in der Regel Arbeiter- und Unter nehmerkoalitionen gegenüber. Es entspricht deshalb auch dem 1 Allgemeininteresse, wenn die beiderseitigen Kainpsobjekte durch Verhandlungen von Organiiatiou zu Organisation ihre Erledigung finden, einerlei, ob cs sich um private oder öffentliche Unternehmungen handelt. Von diesen gewerkschaftlichen und sozial-fortschrittlichen Grundanschauungen ausgehend, kam, der VIII. im August 1918 in London tagende Internationale Transportarbetterkongreß die Notwendigkeit obligatorischer Schiedsgerichte für Arbeitsstreitigkeiten mit Zwangsverfahren und Exekutivgewalt nicht anerkennen. Namentlich dann nicht, wenn ihr Aufbau und Verfahren die Aktions- und Beschlußfreiheit der organisierten Parteien illusorisch macht oder wesentlich einschränkt. Der Kongreß verwirft obligatorische Schiedsgerichte dieser Art, erkennt aber die Zweckmäßigkeit paritätischer Schlichtungskommissionen für Arbeitsstreitigkeiten an. Er erkennt unter bestimmten Voraussetzungen auch die zweckmäßige Mitwirkung behördlicher Organe bei den Verhandlungen und Entschließungen solcher Schlichtungskommission an. — Im übrigen stellt der Kongreß für diese Schlichtungskommissionen folgende Grundsätze aus: u) ihre Tätigkeit soll nur eine auS-gleichende und schlichtende sein; I,) ihre Entschließungen sollen für die Parteien nicht unter allen Umständen bindend sein; c) die Aktions- und Entschlußfreiheit der Parteien darf durch diese Entschließungen nicht eingeschränkt werden; d) bei der Zusammensetzung dieser Schlichtungskommissionen mutz die strengste Parität gewahrt und für die Delegationen das freieste Wahlrecht den Organisationen der Partei gewahrt werden; e) den etwa zu ernennenden behördlichen Vertretern gegenüber müßten sich die Organisationen der Parteien das Beanstan dungs-, beziehungsweise Ablehnungsrecht in jedem Falle vor behalten." Ben Tille (England) erklärt, daß er mit vielem einverstanden sei, waS Müller gesagt hätte. Mer die Resolution enthalte Gemeinplätze, Internationale Regeln ließen sich in dieser Frage überhaupt nicht aufstellen. Er stellt folgenden Gegenantrag: „Der Kongreß ist der Meinung, daß alle Fragen, die sich aus Tarifverträge, das Schlichtungsverfahren und obligato rische Schiegsgerichte beziehen, den einzelnen Ländern zur Beschlußfassung überlassen bleiben müssen. Der Kongreß kann die Verantwortung und Autorität sür sich übernehmen, die Frage des konkreten Arbeitsrechtes; zwischen Unternehmern und Arbeitern in den einzelnen Ländern von sich aus zn regeln. Er beauftragt den Zentralrat, sich über die Formen und die Besonderheiten der bestehenden Tarifverträge, de? Schlichtungsverfahrens und der Schiedsgerichte in allen San der» zu informieren und das Ergebnis dem nächsten Kongreß vorzulegen." Die ganze Richtung der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung bewege sich tut Sinne einer immer stärkeren Verpflichtung zur Annahme der Schiedsgerichte. Dringen die Arbeiter auf ihre Einführung, so können sie günstigere Bedin' gütigen erzielen, als wenn sic von den Vorschlägen der^Negierung sich überraschen lassen. Die Tendenz dieser SchiedS gerichte sei an sich nicht gefährlich, es l’ommc aus ihre Gestaltung an. Die australischen Arbeiter seien durchaus nicht gegen das Prinzip der Schiedsgerichte. Der Widerspruch der dortigen Gewerkschaften richte sich vielmehr nur gegen die VIrt, wie die Schiedsgerichte eingerichtet sind. In einer Urabstimmung würden die australischen Arbeiter sich mit riesiger Majorität für die obligatorischen Schiedsgerichte entscheiden. Die Arbeiter leben innerhalb der kapitalistischen Gesellschasts-ordnung und alle Reform müßte sich auf diesem Boden be wegen. Die freien Tarifverträge seien für die Arbeiter häufig viel nachteiliger als die Schiedsgerichte. Auch die Gewerkschaften seien nur ein Rad im Betrieb der Wirtschaftsordnung, die auf dem Gesetz der Lohnsklaverei aufgebaut sei. EL werde sich immer nur um die Frage handeln, in welcher Form die Ab ■ hängigkeit der Arbeiter sich mildern lasse, und sic seien weniger abhängig, wenn die Regierung sich entmische, als wenn sie direkt von den Unternehmern abhängen. Der erzieherische Zweck der Gewerkschaftsbewegung, nämlich die Aufklärung der Arbeiter, von der Tatsache der Klassenabhängigkeit läßt fielt beim Vorhandensein von staatlichen Schiedsgerichten besser er füllen, weil diese Abhängigkeit den Arbeitern da tut deutlicher zum Bewußtsein komme. Redner schließt: Ich bin ebensosehr gegen die obligatorischen Schiedsgerichte wie gegen das kapitalistische System überhaupt, aber int Rahmen der lapi talistischen Wirtschaftsweise sind die Schiedsgerichte besser als die Tarifverträge. Die italienische Delegation beantragt: „Der Kongreß spricht sich prinzipiell gegen die obligatorischen Schiedsgerichte aus, beauftragt aber den Zentralrat, die Frage zn studieren und dem nächsten Kongreß zu unterbreiten." Van den Berg (holländischer Syndikalist) dankt Müller für seine Prinzipielle Rede und schließt sich ihm an. Im Klaffenkampf sei bloß die Machtfrage entscheidend. Die obli gatorischen Schiedsgerichte sind Zuckerbrot mit Zyankali. (Heiterkeit.) Wilson (England, Seeleute) ist aus mehreren (Gewerkschaftskongressen gegen die Anträge Ben Tillets aus getreten. Ein fünfmonatiger Aufenthalt in Australien und Äen-Sccland aber hat ihm gezeigt, daß die australischen Arbeiter nicht gegen das System an sich seien, sondern nur mit manchen Schiedssprüchen nicht einverstanden wären. Es läge jedoch kein Anlaß vor für die Arbeiter, für die Einsetzung Seite 6 , Men, Montaq , ■ ■ ....M» »> ^ — obligatorischer Schiedsgerichte zu wirken. Die ganze Frage forte ruhig jeder Nationalität überlassen werden. Guinchard (Paris) schließt sich Müller an. Alle französischen Rationalkongresse haben sich gegen die Schieds-; vterichte erklärt. Sic gesellen Zur Macht des Unternehmertums die Macht des Staates und unterbinden den Kampfgeist der (Gewerkschaften. Genosse Paul Müller stellt im Schlußwort fest, daß die überwiegende Mehrheit des Kongresses die Schiedsgerichte verwerfe. Die I. T. F. habe aber kein Intersse daran, irgendeine Landessektron zu maforisieren. Der Zentralrat schlage da^ her vor, von einer Abstimmung über sämtliche Resolutionen abzusehen und weitere Studien der Frage in Aussicht zu nehmen. Der Kongreß schließt sich dem Vorschlag Müllers chu mittig an. In die Reorganisationskommission werden gewählt: X o mfchi k für Oesterreich und die Scbweiz, (L i a r d i für Italien, Lindley für Skandinavien und Finnland, W i I l i a m s für England, Mal, lman für Belgien und Holland, V i n g a u d für Frankreich und Dreher für Deutschland. Als internationaler Sekretär wird Iochade einstimmig wiedergewählt. Auf Vorschlag von England und Frankreich bleibt der (Bit? des ZentralratS Berlin; er wird ans denselben Männern zusammengesetzt (Schumann, Döring, Müller, Brunner und Jochade). > Als Ort des nächsten Kongresses wird Zürich gewählt. Die englische Delegation schlägt folgende Resolution vor: „Der Kongreß drückt seine Entrüstung über die Tat der britischen Regierung aus, die die Auslieferung des Redakteurs des Organs der russischen Seeleute Adamovirh in die Hände der russischen Autokratie zügelnsten hat und sieht darin eine flagrante Verletzung des britischen Asylrechts. Er fordert den britischen Gewerkschaftskongreß auf, von der Negierung mit allem Nachdruck jit verlangen, daß sie für eine öffentliche Gerichtsverhandlung gegen Adamovikh unter Währung aller !>iecht«garantien sorgt." Die Resolution wird einstimmig angenommen und soll von Williams dem britischen Gewerkschaftskongreß vorgelegt werden. Eine Resolution der Italiener, die die Einführung des Esperanto als Verhandlungssprache und die internationale Agitation für ein System zum automatischen Verschluß der Eisenbahnwagen verlangt, das von einen, Mitglied des italienischen Eisenbahnerverbandes erfunden ist, wird dem Zentralrat überwiesen. Die norwegischen Seeleute machen darauf aufmerksam, daß die norwegische Regierung schon für die nächste Zeit die gesetzliche Aufhebung des Streikrechts für die Transport^ arbeitet plant und ersuchen um Unterstützung, falls sie daS Gesetz mit einem Gneralstreik bekämpfen müssen. Auch diese Frage wird dem Zentralrat überwiesen. Daniit sind die Arbeiten des Kongresses erledigt. Vorsitzender Lin diey wirst einen Rückblick auf die Verhandlungen, die nicht voll befriedigen könnten, weil die Verhandlung von Detailfragen zu große Zeit iu Anspruch ge nommen haben. Hoffentlich werde es unter der neuen Ge fchäftsordnung besser werden. Die heftigen Diskussionen über die verschiedene Auffassung der Gewerkschaftsbewegung erinnern ihn an Familienftreitigkeiten. Aber die Familie trete daun wieder um so geschlossener der Außenwelt gegenüber auf. Die wirtschaftliche Hochkonjunktur, die seit Kopenhagen bestand und uns in unserem Kampf geholfen hat, geht vorüber. Es mehren sich die Zeichen für den Umschlag. Schwarze Wolken stehen am Himmel, die Sturm, ja Orkan bedeuten; da können wir den Organisationen nur raten, nickt zu viele Segel zu hissen. In vielen Fällen werden wir uns in der Deveusive halten. Der Klaffenkampf wird immer schärfer, die Proletari jierung schreitet fort, alle Länder werden in die moderne Entwicklung hineingerissen. Da wird die Aufgabe der Gewerkschaftsbewegung immer schwerer, wir sehen in ihr mehr als eine Instanz für rein materielle Interessen, ihre Hauptaufgabe ist die Erziehung von Mitgliedern zum Klassenbewußisein. Hoffentlich wird die Internationale Transportarbeiterföde-ration, wie in der Vergangenheit so iu der Zukunft, eine gute Figur in der internationalen Arbeiterbewegung abgeben und weiter ihre Pflicht tun, bis zur endgültigen Befreiung der Arbeiterschaft. (Stürmischer Beifall.) Die Delegierten erheben sich und singen den ersten Vers der Internationale. ; Inland Keilte Besserung der Handelsbeziehungen zwischen Oesterreich Ungarn und Serbien. Die „titelte Freie Presse" schreibt: Die (Grundlagen für die Verhandlungen über, einen Handelsvertrag zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien sind seinerzeit in einer gemeinsamen Ministerkonferenz festgestellt worden. Die Frage der Wiederaufnahme der Konferenzen hat auch den Gegenstand der Besprechung zwischen dem Minister des Aeußern Grafen B e r ch t 0 ld und dem serbischen Ministerpräsidenten Pasitsch gebildet. Da der Einfluß der Agrarier in Oesterreich-Ungarn ein so starker ist, daß die Wünsche dieser Gruppe selbst dann erfüllt werden, wenn Fragen der äußeren Politik eine andere Haltung als notwendig erscheinen lassen würden, so ist mit Bestimmtheit an.',»nehmen, daß die Verhandlungen mit Serbien n i ch t a»f der Grundlage des Imports v 0 n lebendem B i e h gef it hrt werden dürften, fortderii daß Serbien neuerlich nur die E i n f n h r v o n Fleisch gestattet werden wird. Bei entsprechenden Gegenbedingungen Serbiens dürfte allerdings das Fleischkontingent eine Erhöhung erfahren. Serbien hat seinerzeit gewünscht, daß der D n r ch f n h r v o n leb e n-d c nt V i r. 1) über das Gebiet der Monarchie nach anderen "ändern, so zum Beispiel nach Italien feilte Hindernisse bereitet werden. Darin würde selbstverständlich ein bedeutendes Zugeständnis an Serbien gelegen sein. In serbischen Kreisen hat man den Eindruck, daß Oesterreich-Ungarn geneigt ist, über diese Frage zu verhandeln und Serbien eventuell die Durchfuhr von lebendem Vieh znzn-gestehen. Das sind ja recht nette Aussichten für die konsn-iitierntöe Bevölkerung! Den paar tausend Gorßgrund-besitzern zuliebe will man den Serben auch für die Zukunft die Einfuhr von Lebendvieh verwehren und so den Völkern Oesterreich-Ungarns die Lebenshaltung dauernd erschweren. Da wird wohl notwendig sein, daß sich die erwerbstätige Bevölkerung gegen diese Handelspolitik endlich einmal energisch zur Wehr setzt. Das Handelsministerinnl und die Industriellen. Der Zentralverband der Industriellen Oesterreichs hat das Protokoll über die Verhandlungen seines Verbandstages, der am 14. v. M. in Aussig abgehalten wurde, bereits veröffentlicht. Man lernt aus diesem Protokoll den Wortlaut der Ansprache kennen, die der Sektionschef Brosche, bisher der Leiter der Jndustriesektion im Handelsministerinnl, nunmehr Präsident des Iit= dnstriellenverbandes, an die versammelten Ausbeuter gehalten hat. Also sprach Herr Brosche: Man braucht nur einen Blick in die Protokolle des österreichische» Abgeordnetenhauses zu werfen, um zu sehe», wie in diesem hohen Hause der antikapitalistische, antiindustriellc Geist prädominiert, wie laut und zahlreich sich die Stimmen erheben, um unter persönlichen Schmähungen der Industriellen stets neue Laste«, neue Hemmnisse und Einschränkungen ihrer freien Betätigung zu verlangen, und welchen schwierigen Stand die kleine Zahl von Abgeordneten hoi, die Sinn und Verständnis für die Bedürfnisse der Industrie besitzen. Nur der Arbeitsunfähigkeit des Abgeordnetenhauses und dem mäßigenden Einfluß des Herrenhauses ist cs zu danken, daß die Industrie _ n i d) t schweren Schädigungen d U r ch^d i e Gesetzgebung ausgesetzt ist. An jenen Stellen aber, in deren amtlichen Wirkungskreis es gelegen wäre, das Wohl des Staates und der Gesamtheit zu wahren, da mangelt vielfach die Einsicht, daß dem Staate nichts mehr nottnt, als ein kräftig pulsierend,es Erwerbsleben, daß die erwerbenden Stande die festeste Grundlage des Staates bilden und daß nur eine prospirierende Industrie, die Geld und viel Geld verdient, die großen Bedürfnisse des Staates decken kann. In Versammlungen und einem nicht geringen Teile der Presse wird gegen Kapital und Industrie zu Felde gezogen. werden die niedersten L e i d e n f ch a f 1 e it des N e ide 8 und der Mißgunst an gefacht und die Bevölkerung verhetzt. So nimmt allerwärts die demagogische Verbreitung kapitalS- und i n-d u st r i e f e i n d l i ch e r Tendenzen zu, ohne daß ihr etwas anderes entgegengesetzt wird, als eine Politik der Angst, des ZurückweicheuS und der Ricbtungslosigkcil. (Lebhafte Zustimmung.) Dieser Herr, der sich der Arbeitsunfähigkeit des Abgeordnetenhauses freut, weil sie die Industriellen vor neuen sozialpolitischen „Lasten" bewahre, war bis vor kurzem der mächtigste Mann im Handelsministerium! Und dabei kann man sich nicht einmal freuen, daß dieser Anwalt des Kapitals aus dem Staatsdienst entfernt ist. Hat doch der Ministerialrat v. Kreuzbruck, der den Verbandstag im Namen der Regierung begrüßte, den Herren Fabrikanten folgende „beruhigende Versicherung" gegeben: „Ich werde die Schule, die Tradition, die ich Gelegenheit hatte, unter der Leitung Ihres Herrn Präsidenten — nämlich des Herrn Brosche — kennen zu lernen und zu üben, aus eigener Ueberzeugung hochhalten." Es bleibt also auch in Zukunft der Geist Brosches im Handelsministerium. Was Arbeitsschutz, Arbeiterversicherung — Industrielle, die Geld n n d V ixc l Geld Verdienen, zu züchten, ist die einzige Auf-g a b e der k. k. In d u st r i ep o l it i k! Schuhmeiers Mandat verloren! Am Dienstag haben die Wiener Christlichsozialen die Früchte des Mordes geerntet, den ihr Parteigenosse Knnschak beging, sie haben im Kampf um das Leopoldstädter Reichsrats-mandat, das ihnen Schuhmeier im Sturm abgenommen hatte, gesiegt. Bei der Stichwahl am Dienstag wurde der christlichsoziale Kandidat Dr. M a t a j a mit 9015 Stimmen gewählt. Auf unseren Genossen E l d e r s ch entfielen 8455 Stimmen. Bei der Hauptwahl am Mittwoch erhielt Genosse Eldersch 5934 Stimmen, der Christlichsoziale Dr. M ataja 7761, der Liberale Masel 2543, der dentschuationale und der tschechischnationale Kandidat zusammen 81)0 Stimmen. Die Zahlen des Stichlvahlergeb-nisses zeigen, daß Genosse Eldersch nur einen Teil der deutschfreiheitlichen Stimmen erhalten hat, daß viele Deutschfreiheitliche und alle Deutschnationalen für den Christlichsozialen stimmten. Damit ist aber der Stimmenzuwachs der Christlichsozialen noch nicht erklärt, er wird nur verständlich, wenn man den maßlosen Wahlschwindel und den ungeheuerlichen T e r r o-rismns der Christlichsozialen berücksichtigt, die diesmal in einem viel stärkerem Maße als bisher - und das will Viel heißen in der Stadt des unglaublichsten Wal>l° schwindels an gewendet wurden, um zu verhindern, daß Kunschak umsonst den tückischen Schuß abfeuerte, daß er mordete, ohne daniit der christlichsozialen Partei zu nützen. Für den maßlosen Wahlschwindel der Christlichsozialen bei dieser Wahl, der nicht möglich wäre, wenn wir in einem Rechtsftaate leben würden, hat die „Ar-beiter-Zeitung" am Sonntag unwiderlegbare Beweise erbracht. Sie hat j)cit amtlichen Nachweis erbracht, daß sich die Christlichsozialen schon bei der Hauptwahl in der Leopoldstadt am Mittwoch als Gaunerbande konstituiert und it i cl) i w eniger als 837 gefälschte S t im-lii c n für ihr eit Kandidaten abgegeben h ab e n. Dieser gigantische Schwindel wurde, wie gesagt, amtlich sestgestellt. Die Polizei hat über Anfrage unserer Genossen amtlich bestätigt, daß an 837 „Wähler" deren Namen und Adressen die „Arbeiter-Zeitnng" auf vier Druckseiten veröffentlicht und für die am Mitt-w och ei n e Stirn nt e abgegeben wurde, teils gestorben, teils abgereist sind, teils überhaupt nicht existieren. Der polizeiliche Vermerk stellt in zahlreichen Fällen ausdrücklich fest, daß die Legitimation an den Magistrat zurückgesendet wurde, daß also diese „unbestellbaren Legitimationen" von der Wahlbehörde selbst für den Schwindel zur Verfügung gestellt wurden. Ein raffiniertes System sorgte für ein klagloses Gelingen des Schwindels. Mochten die sozialdemokratischen Vertrauensmänner in den Wahlkommissionen noch so sehr darauf dringen, den ans frischer Tat ertappten Wahlschwindler dingfest zu machen: die Wahlkommission ging über alle Einsprüche gleichmütig hinweg und stimmte dafür, daß der Schwindler die gefälschte Stimme abgeben darf. Man hat es also mit einem plan in ä ßige n B e° trug zu tun, an dessen Spitze der Leiter des städtischen Wahlamtes, der berüchtigte Pawelka, steht. Und mit dieser Bande von Fälschern und Gaunern, mit der Partei der Leichenschänder und politischen Mörder haben sich die Deutschnationalen verbündet! Mit Begeisterung sind sie zur Wal>l gegangen, uni der Partei der politischen Schufte das Mandat zu verschaffen, das einer ihrer Anhänger durch einen Mord freimachte. Wahrlich, die Deutschnatioiialen, die, feilen Dirnen gleich, sich einem solchen Gesindel prostituierten, sind noch verächtlicher, als die Christlichsozialen selbst! Die Chriftlichsozialen haben gesiegt, gesiegt mit den verwerflichsten Mitteln, aber sie dürfen ihres Erfolges nicht froh werden. Denn mit vermehrtem Eifer müssen unsere Wiener Genossen ihre geschichtliche Pflicht erfüllen, Wien von der christlichsozialen Pest zu befreien. Wenn das freiheitliche Bürgertum dazu nicht fähig ist, dann muß diese Arbeit vom Proletariat allein geleistet werden, aber vollbracht muß sie schließlich werden, fei sie auch nicht so schwer, denn die Befreiung Wiens von der klerikalen Gewaltherrschaft ist eine Notwendigkeit nicht nur der Hauptstadt, sondern des ganzen Reiches. Erregung unter den Staatsbeamten. In einigen massenhaft besuchten Staatsbeamtenversammlungen in Wien, Reichenber g und Karlsbad wurde der Verrat der Christlichsozialen und des Deutschen Natw nalenverbandes an den Staatsbeamten in der schärfsten Weise gebrandmürkt, einige Abgeordnete dieser Regierungsparteien niedergeschrien und sozialdemokratische Abgeordnete mit stürmischem Beifall begrüßt. Dir deutsche Sozialdemokratie in Oesterreich ve» öffentlich) soeben ihren Bericht an den Ende dieses Monats in Wien zusammentretenden Parteitag. Die Mitglieder z a h l hat einen kleinen R ü ck -gang aufzuweifen; bei der Krise, die die Balkanereignisse über das Land gebracht haben, ist der Rückgang aber völlig erklärt, und es ist eher verwunderlich, daß er nicht größer ist als 3600. Die Mitgliederzahl beträgt jetzt 142.027, wovon 20.058 Frauen. (Es ist immer zu beachten, daß es sich nur um Deutsch-österreichische Han dell!) Die meisten Parteimitglieder haben Wien (46.378 bei 161.000 Gewerkschaftsmitgliedern, worunter allerdings Taufende Tscheche»), Deutfchbölnnen (40.193), Niederösterreich (11.562) und Steiermark (13.957). Die Vereinsorganisation ist fast überall durchgeführt — ihr gehören 108.075 männliche Parteimitglieder an (Frauen dürfen politischen Vereinen immer noch nicht angehören!): nur 13,894 Parteigenossen sind noch in der freien (Vertranensmänneroraanisation). Es wurden im Berichtsjahr 2014 Volks-, 12.214 Organisation«- und 5373 öffentliche Vereiusversammlungen abgehalten. Die Maifeier 1913 fiel in die Zeit der ärgsten Kriegsgefahr nach der Besetzung Skutaris durch die Montenegriner und wurde so zur wuchtigen Friedensdemonstration. — In der Frauenorganisalion ist der einheitliche 10 H.-Monatsbeitrag überall erreicht. Das Frauenreichs koinitee gibt an 312 Organisationen Mitteilungen und an 30 Zeitungen eine Franenkorrespon-enz gratis ab. Die Organisation der Heimarbeiterinnen hat in 26 Ortsgruppen 1168 Mitglieder und läßt ein „Vereinsblatt" erscheinen. Die Auflage der „ArbeitentmcivZcitimg", die lltägig erscheint, beträgt zurzeit 27.000. — Die Jugendorganisation hat in 355 (+ 49) Ortsgruppen 12.062 Mitglieder. Ihre Monatsschrift erschien zuletzt in 19.000 Exemplaren — um 7000 mehr als noch vor zwei Jahren. Umfangreiche Angaben über die Bildungstätigkeit erstattet die dafür eingesetzte Zentralstelle: hier sei nur erwähnt, daß die Parteischule bisher einmal m Bodenbach, einmal in Klagenfurt abgehaltcn wurde. — Der Verein „Die Kinderfreunde" hat etwa 30 Ortsgruppen mit über 7000 Mitgliedern. Er gibt Merkblätter und eine eigene Zeitschrift heraus. Die Parteipresse hat sich rasch entwickelt und besteht gegenwärtig aus den Tageszeitungen in Wien, Graz, Salzburg, Innsbruck. Reichenberg und Linz, dreimal wöchentlich erscheinenden Blättern in Teplitz und Aussig. Weiter erscheinen zehn Blätter zweimal wöchentlich und daneben eine große Zahl Wochenblätter, ferner erscheinen die Monatsrevue „Der Kampf", „Die Gemeinde", das Witzblatt „Glühlichter" (in über 22.000 Exemplaren) und eine Menge von Fachorganen einzelner Spezialbestre bungen. Die einmalige Mindestauflage der gesamten Arbeiterpresse (samt Gewerkschafts- und Genossenschaftsbauern) beträgt 914.200 Exemplare. Der Parteibericht enthält auch genaue Angaben über die Gewerkschaften und die proletarischen Genossenschaften, welch letztere heute an 300.000 Mitglieder, fast lllll Millionen Nronen Umsatz, 14 Millionen Bruttoertrag und 4 Millionen Reinertrag hatten. — Von politischen Verfolgungen wird berichtet, daß 407 Genossen zu Geld und 132 zu Arreststrafen verurteilt worden sind. Der Kassenbericht weist bei 190.000 Kr. Einnahmen 20.200 Kr. Saldo auf. Der gesondert geführte Reichs-raiswahlfonds besaß (vor der Ersatzwahl für Schuhmeier in Wien) über 50.000 Kr., der Schnhmeicr-FondS zur Bildung der Arbeiterjugend erhielt ans den Sammlungen bisher 15.000 Kr. Dir Sünde« der Rationaiverbäudler. Eine Massenkundgebung der Staatsbeamten. Vor. einigen Tagen fand im großen Saal der Äatbn-rineuhalle im Dreherparl eine von den StaatSangestellten aller Kategorien cinberufene Versammlung statt. Die Versammlung gehört zu den größten, die Wien gesehen hat. Viel mehr als zehntausend Menschen, Staatsangestellte aller Arten, männliche und weibliche, waren zusammengekommen, um Gericht zu halten über Regierung uud Parlament, und ihr Urteil war Verdammung. Von einer furchtbaren Verbitterung, wie sie nur zu verständlich ist, war die Masse erfüllt, und das zeigte sich am deutlichsten darin, daß, wer zu den. Mchrheitsparteic« gehört, nicht sprechen konnte. Zu stark ist der berechtigte Groll, über die Täuscher und Verräter, als daß mau noch einmal sie hätte auhören können, trotzdem sie nicht versöhnliche, sondern ebenfalls so wie die Abgeordneten der Oppositionsparteien recht starke Töne gegen die Regierung anschlagen wollten. — Elf sozialdemokratische Abgeordnete nahmen an der Versammlung teil, einige Wiener freiheitliche Abgeordnete, die Nmionalver-Bäudler Erb und SB aber, und der wllde Christlichsoziale Äe mettcr. Als der Vorsitzende die Namen der erschienenen Abge ordneten anführte, gab es, fo oft ein Sozialdemokrat genannt wurde, Beifall; die Nennung der übrigen wurde lautlos auf genommen. Der Betrug, der an den Staatsangestellten verübt wurde, ist tatsächlich ein fo schamloser, daß man sich darüber wundern muß, das; die Staatsangestellten nicht schon längst die Geduld verloren Haben. Zuerst wurde den Staatsbeamten ihre Zustimmung zu einer Dienstpragmatik erpreßt, welche das wichtigste Recht der Staatsangestellten, das Koalitionsrechttz erdrosselte und dann — bekamen die Staatsbeamten diese Dienst-Pragmatik erst recht nicht. Der Deutsche Nationalverband war es, der das Koalitionsrecht der Beamten vernichte, er war es auch, der durch das Junktim zwischen Dienstpragmatil und Finanzplan die gegenwärtige Zwangslage geschaffen hat. All das schilderte mit leidenschaftlichen Worten in der Versammlung der Referent Schmid. Einstimmig wurde folgende Resolution angenommen: „Die österreichischen Staatsbediensteten haben es satt, noch weiterhin mit ihren Lebensinteressen frevlerisch spielen zu lassen. Sic verlangen von den Parteien beim Zusammentritt des Hauses die sofortige Herbeiführung einer Klärung ihrer Lebensfrage und erklären heute schon, daß sie für die unausbleiblichen Folgen einer Weiterverschleppung die Regierung und das Parlament v e r a n t w o r t l i ch machen." Am lebhaftesten bejubelt wurde in der Versammlung die Rede des Genossen GlöckeI, der den Versammelten zurief, nur auf sich selber, auf ihre eigene Kraft zu bauen. Schlecht erging cs dem Nationalverbändler Dr. W ab e r. Er wurde empfangen mit Abzugsrufen und großem Lärm und alle Aufforderungen, ihn anzuhören, blieben so lange wirkungslos, bis vom Podium herab verkündet wurde, daß Dr. SB aber nicht als Mitglied des Nationalverbandes, sondern als Vorstandsmitglied der Staaisbeamtenorganisation sprechen werde. Dr. Woher sprach heftig gegen die Regierung, aber da sich die Versammlung erinnerte, daß er ein Nationalverbändler ist, wurde er bald von den Rufen „Schluß!" umtost. Es schaffte ihm auch nicht Ruhe, baß er die Mehrhcitspartcien eine „Spott-geüurl mit allem ominösen Beigeschmack" nannte. Dem Lärm und den Pfiffen mußte er weichen. Diese Massenversammlung war erst der Beginn deö Kampfes, den die Staatsangestellten nun führen werden. Sie haben sich eine Organisation geschaffen, die alle früheren kleinen Sondervereine umfaßt, sie haben sich bereits einen Widerstandsfonds gesammelt, sie sind also zum Kampf auch gerüstet. Achtung! Achtung! äMliegleiler m in Wen etnräisenta Bahnen! zu der Dienstag den 21. Oktober 1913, Aj8 Uhr abends, im Arbeilerlieim, Wien X, Laxenburgerstraße 8-10 (Parterre-:: Me), stattfindenden :: der Zugsbegleiter aller in Wien einmünd enden Bahnen. Tagesordnung: 1. Die unerfüllten Forderungen, die bereits durchgeführten und noch geplanten Verschlechterungen für das Zugsbegleitungsperfonal. :: 2. Anträge und Anfragen zu diesem Punkt. :: Genossen, Kollegen! Erscheint alle, die ihr dienstfrei seid, in dieser wichtigen Versammlung! Es gilt Stellung zu nehmen, damit die berechtigten und bisher unerfüllten Forderungen der Zugsbegleiter endlich wieder um einen Schritt vor» wärtSgebrachi werden. Gleichzeitig sollen alle ZugSbegleiter ohne Unterschied Gelegenheit haben, ihrem berechtigten Unwillen gegen die bereits durchgeführten und noch geplanten Verschlechterungen für die Zugsbegleiter entschieden und vernehmlich Ausdruck zu geben. Die Stabilisierung dör Bremser ist durch eine Verfügung der Staatsbahnverwaltung auf lange Jahre gesperrt worden. Die Ernennung zu Unterbca m t c u erfolgt nicht im Sinne der gemachten Zugeständnisse. Bei den im Staatsbetrieb befindlichen Lokalbahnen werden die Ober-londuktaure und auch der größere Teil der Kondukteure abgezogen und an ihrer Stelle Arbeiter Verwendet. Statt Fahrtaggelder sollen Kilometergelder eingeführt werden u. s. f. Dagegen zu protestieren und zugleich die endliche Erfüllung der berechtigten Wünsche dex Zugsbegleiter neuerlich energisch zu urgieren, ist Zweck dieser Versammlung. In derselben werden auch zahlreiche Kollegen aus den auswärtigen Stationen im Reiche erscheinen und die Verhältnisse außerhalb Wiens zur Sprache bringen. Es wird daher diese Versammlung eine einmütige Kundgebung der Zugsbegleiter aller Bahnen Oesterreichs darstellen. Jeder Kollege erfülle daher seine Pflicht und erscheine bestimmt in dießr wichtigen Versammlung. Die Vertrauensmänner der organisierten Zugsbegleiter in Wien. Ausland. Deutsches Reich. Emen nationalen Arbeiterkongreß, den dritten seines Zeichens, berufen die christlichen Gewerkschaften zum 30. November nach Berlin ein. Zur Beteiligung an diesem Kongreß werden alle christlichen und nationalen Arbeitervereine aufgerufen. Die Tagesordnung ist für eine viertägige Verhandlung reichlich bemessen. Die deutsche Sozialpolitik und ihre Gegner soll Behandelt werden, die Bedeutung der Koalitionsfreiheit für Angestellte und Arbeiter, Lebensmittelversorgung und Lebensmittelteuerung, die Wohnungsfrage, Arbeitslosenfürsorge und einiges andere. Und daneben soll noch das hochschutzzöllnerische Bündnis zwischen Mtttelständlern, Agrariern und Zentralverbund deutscher Industrieller besprochen werden. Das Zentralblatt der christlichen Gewerkschaften erwartet von dem Kartell natürlich nichts Gutes und nimmt in seiner neuesten Nummer dagegen entschieden Stellung. Es erklärt, das Arbeitsprogramm diesgs Kartells ließe zwischen den Zeilen folgenden Zweck erkennen: l. Arbcitswilligenschuh, Zertrümmerung der Gewerkschaften und der Tarifverträge, um die Arbeiter an der Verbesserung ihrer Lohn- und Arbeitsbedingungen zu hindern. 2, Erhaltung und Vermehrung der Lebensnkittelzökle ohne Rück, sicht auf die herrschende Teuerung und auf die Ernährungsmöglichkeiten des Volkes. 8. Zertrümmerung der Genossenschaften zum Zweck des gemeinschaftlichen Einkaufs von Lebensmitteln, um den Arbeiter zu hindern, für seinen sauer verdienten Lohn die Lebensmittel günstig einzukaufen. Als nächste Altion dieser neuen „Arbeitsgemeinschaft" — so meint das christliche Blatt — fei ein Vorstoß gegen das Koalitionsrecht und Verweigerung aller Maßnahmen zur Linderung der Teuerung zu erwarten. DaS Blatt ist Weiter ungehalten darüber, daß diese ‘Arbeitsgemeinschaft bereits den Segen der preußischen Regierung erhalten hat, und zwar durch eine Rede des preußischen Landwirtschaftsministers v. Schorlemer auf der Generalversammlung des landwirtschaftlichen Vereines für das Rheinland. Als ob von dort etwas anderes zu erwarten wäre! SBird dieser nationale Arbeiterkongreß in dieser zusammengewürfelten Zusammenkunft der widersprechendsten Metnungen mit seinen Beschlüssen irgendwelchen Eindruck auf die Oeffent-lichkeit machen? Wir glauben es kaum. Erst wenn die Einheit und Geschlossenheit, die sich hier in dem Zusammenschluß dieser llnternehmerinteressentengruppen zeigt, auch in den Arbeiterorganisationen anzutreffen ist, werden die Arbeiter der einflußreichen wirtschaftlichen Macht der Scharfmacher und Agrarier ihre berechtigten Wünsche mit Nachdruck entgegenstellen können. England. Eine Milliarde zur Bekämpfung der Gcluerkschasien. Das britische Unternehmertum hat den Tradeunionen Fehde auf Leben und Tod angesagt: cs hat sich eine „Gewerkschaft" gegründet, einen Kampfplan entworfen und die Grundlage zu einer Kriegskasse von beispielloser Größe gelegt. Diese bedeutsamen Dinge wurden zwar schon vor Monaten beschlossen, aber erst jetzt erfährt sie die Oeffentlichkeit durch die Londoner „T iitic s". Die „Gewerkschaft" der Unternehmer trägt den Namen: Abwehr verein der Unternehmer des Vereinigten Königreichs (United Kingdom Eroployers’ Union). Ihr Zweck ist: 1. die Kräfte der Unternehmer zu vereinigen; 2. die Rechte und Freiheiten der Unternehmer zu erhalten, einzeln oder gemeinsam mit den freien (nicht organi- sierten!) Arbeitern zu unterhandeln, und 3. einen genügenden Schuh für die Arbeitswilligen wie auch für die Unternehmer zu sichern,> die geneigt sind, Arbeitswillige anzuheuern im Falle eines Kampfes, der durch die Tyrannei der Gewerkschaften hervorgerufen ist. Der Abwehrverein soll um die Eintragung in das amtliche Bereinsregifter uachsuchen, damit er der Vorteile teilhaftig wird, die das Gesetz den (eingetragenen) Arbeitergewerk, schäften gewährt. An sich bietet diese Zweckerklärung nun nichts Neues, da dergleichen von Unternehmerseite in allen kapitalistischen Ländern schon genugsam verkündet woroen ist. Was ihr aber besondere Bedeutung gibt, ist, daß mit ihr auch die Schaffung einer Kriegskasse von tausend Millionen Mark beschlossen wurde. Gleich in der konstituierenden Versammlung des Abwchrvereines find Beiträge von 100.000 bis 1,000.000 Mark gezeichnet worden. Die Einzahlung dieser Summen hat zu geschehen, sobald die Eiuzeichnungen die Höhe von 50 Millionen Pfund Sterling oder einer Milliarde Mark erreicht haben. Mit dieser Summe sollen die dem Verein ungehörigen Unternehmer in Streikfällen unterstützt werden. Somit wäre die Anregung, die Sir John B i n g h a m kurz nach Beendigung des großen Rajchinenbauerstreiks im Jänner 1002 machte, endlich verwirklicht. Er meinte damals: „Wenn eine Summe von vielen Millionen Pfund als Rückendeckung vorhanden wäre, genügte ein geringer Teil des Geldes zum Schutz der Unternehmer, und je nachhaltiger der erste Kampf durchgekämpft wird, desto eher wird unberechtigten (unfairen) Streikfällen in Zukunft vorgebeugt." Vom Geiste des Sir John sind auch die leitenden Leute des Abwchrvereines beseelt: „Wäre ein solcher Kampffonds schon 1011 beisammen gewesen, hätte der Eisenbahnerausstand bis zu Ende gekämpft und ein zufriedenstellender und dauernder Friede gesichert werden können. Das gilt auch für den Kohlengräberstreik.... Der Tradeunionismus von heute birgt zwei Gefahren: zum ersten sind die Leute von ihren Führern schlecht geschult und können nicht im Zaume gehalten werden; zum anderen hat der Syndikalismus festen Fuß gefaßt. Es hat keinen Zweck, Abkommen mit den Gewerkschaftsführern zu treffen, wenn sie dann ihre Leute aus Sympathie mit anderen Streikenden von der Arbeit wegrufen. Heute greifen die Gewerkschaften oft ein schwaches Geschäft an, das dann gezwungen ist, nachzugeben. Ist dieser eine Streit geschlichtet, wird ein anderes Unternehmen angegriffen. Auf diese Weise werden die errungenen Verbesserungen im ganzen Gewerbe eingeführt. Mit einem Kampffonds als Deckung wird es auch den kleinen Unternehmern möglich, den unberechtigten Forderungen der Gewerkschaft zu widerstehen." Wie man sieht, knüpfen die Unternehmer, große wie kleine, viel Hoffnung an den Abwehrverein und seine Kriegskasse. Freilich, mit der Erfüllung wird es noch seine großen Schwierigkeiten haben. Um dies sagen zu können, braucht es keiner Prophetengabe. Die kapitalskräftigen Unternehmer waren bis jetzt willens und imstande, ihre Kämpfe ohne Einmischung von Behörden oder Kapitalisten durchzufechteu, und die kleinen freuten sich wie die Zaunkönige, wenn ihre gefährlichen Wettbewerber in Not waren, weil für sie daraus Aufträge und Gewinn quollen. Daß sich nun die Gegensätze zwischen großen und kleinen Unternehmern in Jnteressengleichheit verwandeln, ist wenig wahrscheinlich. Und dann ist der Glaube, daß durch bloßes Vorhandensein des ÄampffondS oder durch Drohung damit die Arbeiter vom Stellen von Forderungen und vom Streiken abgehalten werden, eines Köhlers würdig. Er kann nur einem völligen Mißvcrkennen der eigentlichen Ursachen der Gegensätze zwischen Kapital und Arbeit entspringen. Einerseits schnellen die Kosten des Lebensunterhalts himmelwärts und im gleichen Maße sinkt der Reallohn des Arbeiters; anderseits wächst die Ausbeutung der Arbeitskraft und — wie die Zahlen der Einkommensteuer zeigen — der Gewinn des Unternehmers. Der Arbeiterschaft die Erringung dessen verwehren wollen, was sie durch die Verteuerung der Lebensmittel verliert, heißt ihr das Interesse an der Berufsarbeit gründlich verderben, heißt die Unsicherheit in der Warenerzeugung dauernd machen. Einen derartigen Zustand kann die Industrie keines Landes lange ertragen, am allerwenigsten die englische, die von der deutschen wie der amerikanischen schwer bedrängt wird. Der Abwehrverein wird mit seinem Plan gerade das zustande bringen, was er vorgibt, verhindern zu wollen: eine dauernde Erschütterung des industriellen Lebens und die Verschärfung des Klassenkampfes. Aus Dem Gerichtssaal. Auffallende Rentenherabsetzung. Der Kondukteur Michael Skastny hat am 15. Dezember 1906 in der Station Nimbura einen VerlehrSunfall erlitten, indem er beim Offnen einer Wagentür vom Wagentrittbrett zu Boden stürzte. Er erlitt zahlreiche offene Wunden und verlor das Bewußtsein, welches er erst auf der Klinik in Prag nach einigen Tagen wieder erlangte. Nach nahezu einmonatigem SpitalSanfenthalt trat er in bahnärztliche Behandlung und wurde ihm der Dienst mit Rücksicht auf feinen Gesundheitszustand für 1. November 1007 gekündigt. Trotzdem er seit jener Zeit unausgesetzt an einem heftigen Nervenleiden laboriert, welches mit Zittern am ganzen Körper verbunden ist, hat dir UnfallversicherunHS-anstalt 6er österreichischen Eisenbahnen ihm die ihm seit März 1911 zuerkannte Mprozentige Rente auf 36 Prozent reduziert, was monatlich Kr. 52'84 beträgt Michael Stastnh überreichte gegen diese Rentenbemessung durch den Anwalt Dr. Leopold K a tz eine .Klage auf Rentcnerhöhung. Zufolge Antrages des Klageanwalts wurde ein Sachverständigenbeweis zugelassen und Professor Prohaska in Prag zum Sachverständigen bestellt. Dieser hat nach eingehender Untersuchung des Klägers festgeitellt, daß feit März 1011 keine wesentliche Besserung in seinem Zustand eingetreten ist. Er bezeichnete die subjektiven Angaben des Klägers über gestörten Schlaf und Gemütsdepression als glaubwürdig. Bei 6er' am 10. Oktober vor dem Schiedsgericht unter Vorsitz des Landesgerichtsrates Dr. Trcnlwaldcr itatt gehabten Verhandlung beantragte der Älageanwalt auf Grund dieses Gutachtens die Zuerkennung der früheren Rente. Dem entsprechend hat das Schiedsgericht die beklagte Anstalt v e r urteilt, dem Kläger eine Nachzahlung von Kr. 246-51 für die Zeit seit 1. April d. I. zu leisten und ihm ab I. November d. I. die frühere 60proze»tige Rente im Betrag von monatlich Kr. S8'06 zu bezahlen und die Gerichtskosten zu ersetzen. Streiflichter. Reformen im Bcrkehrsdienst der k. f. Stuntsbahnen. Mau schreibt uns: Unter diesem Tuet erschien in Nummer 29 auf Seite 8 ein Artikel, welcher sich speziell mit der Neu Zuweisung der Signalleine und Schmierkauucu au die Zugs begleitet beschäftigt. Da aber in dem genannten Artikel einige in dieser Beziehung wichtige Bestimmungen nicht erwähnt wurden, so soll nachstehendes eine diesbezügliche Ergänzung bilden: Im Amtsblatt der t. f. Slaatsbahndirekliou Wien vom 21. Mai 1004 wurde im Zirkular 147 eine Entscheidung des k. k. Eisenbahn Ministerium» vom 5. Mai 1904, Z. 19.076/20, ver laulbart, welche folgenden Wortlaut halte: „Wenn Ixt aulo matisch gebremsten Zügen alle Wagen Handgriffe für die Betätigung der Notbremse halten, braucht die Signalleine nicht gespannt werden, auch zwischen Lokomotive und Dienstwagen nicht." Ferner erschien im Amtsblatt der f. k. Staatsbahn-direktion Wien vom 20. April 1912 im Zirkular 80 die Bestimmung, daß das Mitführen der Signalleine im Direklious-bezirk Wien zu entfallen hat. Als Ausnahme wurden nur die Züge Wien-Westbahuhof Heiligenstadt genannt, solange diese nur vom Zugsführer allein begleitet und nur mit einfacher Vakuumbremse geführt werden. Außerdem bestimmte dieses Zirkular, daß jede Lokomotive mit einer 30 Meter langen Signalleine auSzurüften sei. Die Bestimmungen dieser zwei zitierten Amtsblätter wurden vom ganzen Zugspersonal mit Beifall zur Kenntnis genommen, weil sie fortschrittlich und- vernünftig waren. Die letztere Anordnung blieb jedoch nur fünf Monate in Kraft, denn das Amtsblatt der Direktion Wien vom 21. September 1912 verlautbarte im Zirkulär 185, daß jede Zugspartie mit einer 80 Meter langen Signalleine zu heteilen ist, welche im Dienst stets mitgeführt werden muß. Der Artikel 55 der Vorschriften Nr. XX, welche vom 1. Oktober 1918 gültig sind, bestimmt end lich, daß bei allen Zügen die Signalleine bis zum ersten Brems-Posten gespannt sein muß. Aus diesen fortwährenden Aenderungen und Ilm deutungen ist ersichtlich, daß das Personal einzig und allein von den Launen der betreffenden Referenten abhängig ist und solche Schikanen nur deshalb erdulden muß, weil entweder Unverstand oder Haß die Triebfedern hiezu sind. Wenn zum Beispiel bei automatisch gebremsten Zügen seit Mai 1004 bis zum I. Oktober 1918 auf allen Staatsbahn Innen ohne gespannte Signalleinen gefahren wurde und in diesem Zeitraum von mehr als neun Jahren nicht ein Unfall zu verzeichnen ist, welcher feine Ursache darin gehabt hätte, daß dem Zugsführer das Verständigungsmittel „Fetter Strick" fehlte, wenn im Direktionsbezirk Wien bei automatisch gebremsten Zügen fünf Monate lang überhaupt keine Leine mitgeführt wurde, so Hai die Praxis bewiesen, daß dieses ein-geölte Verständigungsmittel nicht nur überflüssig ist, sondern sogar hemmend auf die Regelmäßigkeit des Verkehres einwirkt. Das Amtsblatt der Direktion Wien vom 30. Juli 1910 brachte, im Zirkular 171 die Bestimmung, daß die Zugsbegleiter die Schmierkannen nicht mehr mitzuführen brauchen und bei Heißlaufen von Wagen das notwendige Schmiermaterial vom Lokomotivführer zu verlangen und der Zugsführer das verbrauchte Quantum zu bestätigen hat. Der Artikel 21 der Vorschriften Rr. XX hebt auch diese Erleichterung der Zugsbegleiter wieder auf, weil Punkt 6 airordnet, daß jede Zugspartie zwei Qellannen und eine Blechbüchse mit Hartfett bei jedem Zug mitführen muß Da nun die jahrelange Praxis in der Wiener Direktion bewiesen hat, daß c8 mit der Sigualleine und auch mit dem Schmiermaterial anders, beziehungsweise besser geht, als die Vorschriften Nr. XX anordnen, so verlangen die Zugsbegleiter folgendes: Jede Lokomotive ist mit einer 30 Meter langen Signalleine auSzurüften, wovon ein bis zum ersten Brenrs-posten reichender Teil gespannt und der übrige Teil in der Werkzeugkistc zu deponieren ist. Das Schmiermaterial ist im Bedarfsfall« unter Beachtung der oben geschilderten Modalitäten von der Lokomotive zu entnehmen. Die im Besitz oer Zugsführer befindlichen Knallkapseln sind abzunehmen, da ohnehin jede Lokomotive mit vier Stück solcher Kapseln ausgerüstet ist, welche bei einer Zugsdeckung nach vorn zu verwenden sind. Außerdem ist während der Heizperiode jede Lokomotive mit einem Schlußhahn auszurüsten, welcher bei Beginn des Heizens von dort zu entnehmen und nach Beendigung desselben zurückzugeben ist. Da kein Zug ohne Lokomotive verkehren kann, so kann auch fein Fall eintreten, daß entweder die Signalleine, das Schunermaterial, die Knallkapseln ober der Schlußhahn fehlen würde». Wenn also der Rückschritt, welchen die neuen Vorschriften XX in dieser Beziehung gemacht, wieder ausgeglichen wer-i'-’it soll, so gibt es nur diesen von uns gezeigten Weg. Ta > -rner auch die Lokoinotivmaiinschast keinen stichhältigen Grund (Vfn'it die Zuweisung obiger Ausrüstungsgegenstände Vorbringen lauu, weil eine Mehrarbeit damit nicht verbunden ist und auch vr Bahnverwaltuiig dadurch keine Kosten erwachsen, sondern i^ar Ersparnisse erzielt würden, kostet die ganze Sache nur eii'.'it Federstrich, vorausgesetzt, daß am maßgebenden Platz der >'»>e Wille dazu vorhanden ist. l*iit offenes Wort alt die gewerkschaftlich organisierten i'iindiabncr Otierösterreichs! Aus Eisenbalmerlrcisen geben . us nachstehende Zeilen zu: Am 1:2. Oktober begann in allen trauen Oesterreichs unter den Vertrauensmännern unserer i artei ein lebhaftes Treiben. Neue Parteimitglieder sollen uns. werden aus den Reihen der Indifferenten, welche l'.'i» Kampf noch fernstehen, aus deu Reihen unserer Gewerkschafter, aus den Gewerkschaftern, welche sich ganz klar sind, n eichen Wert ihre Berufsorganisation hat und welche Vorteile für sie aus derselben herausgeschanzt werden. Zu einer Kate-< 'tio, ivelche auf dem Standpunkt des „nur Gewerkschafts-nt" stehen, gehört zweifellos ein Grnßteil unserer Eisen-t-ahiter. Abgesehen davon, das; unsere Gewerkschaftsmitglieder mi< unserem Parteiprogramm nicht einverstanden wären, o ja, 1 ' wird die Grundlage unseres politischen Wirkens, die politische Organisation, als etwas Nebensächliches und als Aus* ;-(nir der Arbeiterschaft in den Privatbetrieben betrachtet. Und (frohe die Eisenbahner sind cs, welche das größte Interesse 0.11 dieser Sache haben sollten. Nur zu gut wissen wir, welch Sätzen Kampf wir um die Erfüllung unserer wirtschaftlichen Forderungen zu führe» haben, welchen Verrat die bürgerlichen 'Sav ricit — die Christlichsozialen und Deutschnationalen — an dieser gerechten Sache begangen haben. Nur durch die Peitsche unserer sozialdemokratische» Abgeordneten sind wir so weit ge-fontme», das; die Regierung gezwungen wurde, mindestens teil, metfe unsere Forderungen zu erfüllen. Ist den Eisenbahnern nicht die Jagd nach ihrem Koalitionsrecht bekannt? Ist ihnen de>: Zuchthausparagraph des bekannten Kroy, welcher in Ober-ieutensdorf mit 3488 Stimme» gewählt wurde, in Erinnerung? Welche Konsequenzen glauben unsere Gewerkschafter außer ’hrni gewerkschaftlichen zu ziehen? Wohl nur die, daß sic sich ;'i-- auf den letzten Mann der Parteiorganisation anschließen, - sie sich zum Glaubensbekenntnis der Sozialdemokratie 6c-fenurn, daß das Klassenbewuhtsein in ihnen erwacht, das; sic sich um das sozialdemokratische Parteiprogramm besser kümmern 01.> bisher, too eng Partei und Gewerkschaft mitsammen verbunden sind, so selbstverständlich der Zusammenhang derselben ist, so müssen wir uns doch bewußt sein, daß gerade durch die politische Organisation die Wahlschlachten zu schlagen sind, Ivo die Arbeiterschaft ihre Vertreter in‘die gesetzgebende Körper, schuft zu entsenden bat, um dort für ihre wirtschaftlichen Eroberungen auch bindende Gesetzeskraft zu erreichen. Mit Recht verweist der letzterschienene „Sozialdemokrat" aus den traurigen «Gegensatz, daß es in Oberösterreich von 14.000 Gewerkschaftern bloß 5000 politische Kämpfer gibt, und mit Recht kan» gesagt werden, daß von den 26S2 gewerkschaftlich organisierten Eisen* hüijticnt Obxrösterreichs kaum 40 Prozent politisch organisiert sind. Hier sprechen die Zahlen; 'hoffen wir, daß es besser wird. Also. Eisenbahner. Gewerkschafter! Hinein in die Partei, gegen | die Elappcnpolitik des Eisenbahnministcriums, gegen die ivalm witzigen Forderungen des Militarismus, gegen die Hoch-schntzzollpolikik, gegen das koalierte Unternehmer und Agrarier tum! Es lebe die. Kraft und der Trotz und mit ihnen die sozial demokratischen Eisenbahner Oberösterreichs! Aus dem Triester Direktionsbezirk. (IIebergriffe e t uv « Kontrollor s.) Wessen das überspannte Gehirn eir,oy. Kontrollors fähig ist, zeigt folgende. Geschichte. — Ein .'H;'.diiftcur wurde seinerzeit zum Stationsdienst versetzt, und ,;war infolge, einer Disziplinaruntersuchmrg. Er hat dort bereits ein Jahr tadellos feinen Dienst als^Magazinsaufsehcr Verse!,en. — Nun wurde aber ein Aushilfsmagaziusaufscher von Pinguente nach Dignauo versetzt, und diesem mußte Jerovsek weichen. und zwar auf Anordnung des allmächtigen Kontrollors Zirkounig. Dieser bat den Jclnvsek kurzerhand zum Stations-ai'ieiter degradiert, ohne das; sich letzterer auch nur das geringste hatte zuschulden kommen lassen. § 40 der Dienstordnung spricht von den gewährleisteten flechten der Bediensteten. Dieser Paragraph enthält die Be i!i;i;mimgen. wonach den Bediensteten folgende Rechte gewähr-leistet sind: i. Der Verbleib in der Bedienstetenkategorie, welcher sie angeboren. 2. Die dauernde Verwendung aus einem der Bediensteten-iätrgnrie. entsprechenden Posten. M. Tic Unzulässigkeit der strafweise!! Entfernung, außer im Wege des ordentlichen Disziplinarverfahrens. Nun greift man sich an den Kopf lind fragt sich: wie denn der Kontrollor Zirkounig dazu, einen Bediensteten t> "hneweiters zurückzusetzen, wo doch von der Direktion über d > Verwendung des Mannes nichts verfügt wurde. Wenn eilt Bediensteter einmal irgendeinen Punkt der Vorschriften nicht einhält, bat er drakonische Strafen zu er-ivortcn. Hier aber sieht man Dircktionsorgane, die die Vor-frhrist mit Füßen treten, nm an einem Bediensteten sein M'itchen zu kühlen. Wir hoffen, daß diese Zeilen genügen, um dem Mann :o.’vie(icncit und in Brünn unter Ausschluß der Oeffentlichkeit ?rausgegebenen „offiziellen Organs" ist ein typischer Beweis hf fi'.v, daß der kleine Clown nahe daran ist, überzuschuappen. Ta her „Lokomotivheizer" doch nicht immer das Hohelied des einzigen, unvergleichlichen .Herrn Vclcik und seiner außer-ni deutlichen Verdienste um die Heizer im Leitartikel singen tann (die paar Gelben wissen cs ja schon — und die anderen glauben es ja doch nicht), so wird als Wichtigstes geschwind ein anderer Verein, der an die alleinseligmachende. Kraft des Heizervereines nicht glauben will, auf die possierlichste Art ü runtergeputzt, dann kommen, eine Bitte und eine er* ge neue Anträge als „energische Interessenvertretung" de • .'o.Mgcrperfonnls, dann wieder Geschimpfe und eine kleine Denunziation Über Leute, die klug genug waren, die ganze üvrmödic des Heizervereines und seines Machers zu durch« schauen und sich mit Abscheu abwendeten, und wieder in Vet» »cinsnachrichten die Verherrlichung des Herrn Belcik und de» Lehrers Wehe r. DaS nennt sich „energische Interessenvertretung" und will ernst genommen werden! Es ist geradezu ekelerregend, in welch liebedienerischer Weise J)ie Herrschaften die sogenannte Interessenvertretung betreiben. Es bat vielmehr den Anschein, daß die Berufsfragen der Lokomotivheizer, und es sind deren gewiß nicht wenige, durch eine solche Vertretung geradezu herabgewürdigt werden. Die Kategorie der Lokomotivheizer verdient es gewiß nicht, daß sich Leute vom Schlage Weber und B c l c i f als ihre Sachwalter ausspielen, und wäre den Heizern zu wünschen, das; überall so wie in Wien-Nordbahn, Ivo die Heizer Gelegenheit haben, das demagogische Spiel dieser Herren zu durchschauen, die Einsicht Platz greift, daß nicht der Kategorienverein imstande ist, Verbesserungen zu er-. ringen, sondern daß nur der einige feste Wille der Gesamtheit des Eifenbahnproletariats, festgefügt in einer großen, starken Organisation, cs möglich macht, auch für die einzelnen Dienslesgruppen jene Verhältnisse zu schaffen, die eine menschenwürdige Existenz ermöglichen. Die Herren schlagen ein großes Lamento an, daß sich eines ihrer ehemaligen Mitglieder vom Verein den Kronenstempel für ein Gesuch zahlen ließ und trotzdem heute vom Heizerverein nichts mehr wissen will. So eine Undankbarkeit. Und noch dazu gebt dieses frühere Mitglied her und tritt der Gewerkschaft bei. Ja, lieber Schaffer! Weißt du denn nicht, daß die Mittel des .Heizet-vereines iu allererster Linie für die kostspieligen Reisen der „Macher" bestimmt sind? Wenn schon in Wien die Heizer von der Vortresslichkeit des Vereines und seines Lehrersekretärs nicht zu überzeugen sind, so muß doch dem Herrn Lehrer wenigstens in der Provinz die Gelegenheit geboten werden, feine pädagogischen (!) Kenntnisse zu verwerten. Für Wien hat man sich ein anderes Mittel zurechtgelegt. Weil die Heizer vom Verein nichts mehr wissen wollen, so greift man zum schmutzigsten Mittel und denunziert diejenigen, denen das Interesse der Heizer, ihre Behandlung, Dienstverhältnisse. Turnusse, Ruhezeiten u. s. w. nicht einerlei sind und die sich auch ernstlich bemühen, geordnete Verhältnisse herbeizuführen. Gerade bei der Nordbahit in Wien, wo der große Rhetoriker Weber sen., der gewiegte Sachkenner in Heizerfragen Lehrer Weber jun. und der allesiiberragende, besonders in Elektrizitätsfragen meisterhafte Bclcik wirten, gerade dort, wo man am schönsten Denunziationen anbringen kann, gerade dort soll der Heizerverein abgewirtschaftet haben?-Es ist zum Purzelbaumschlagen! Komm' einmal her, kleiner gelber Clown, putz' dkr's Naserl und sage mir, warum du eigentlich heulst? Du hast dir einen relativ gut gezahlten Obmann gewählt, hast einen Sekretär, der viel in der Welt herumreist, hast deine Einnahmen, die dazu gerade langen, und hast ja auch noch einige Mitglieder, die dir leider noch Glauben schenken. Was willst du also noch mehr? Du hast doch, wie du sagst, „große Erfolge" errungen? Oder glaubst du selber nicht daran, daß das deine Erfolge sind? Daß cs nicht alle Heizer glauben, in doch nicht deine Schuld! Hat vielleicht gerade das große Geschrei, das du mit deinem Helden SBclcik machtest, die Leute, die dich und den Herrn Bclcit kennen, von euch lucgge.trieben? Tu schimpfst und schreist herum und dadurch werden die .ticutc gerade aus deine Nichtigkeit aufmerksam. Sci froh, daß es noch immer Leute gibt, die an deine Demagogie glauben und dir damit Gelegenheit geben, deine Existenz als „offizielles Organ" iveiterzufriftcn. Der abflcblititc Czeitschner. Ans Bodenb a ch wird uns geschrieben: Das Protektionskind des Abgeordneten Heine ist über den mißglückten Versuch, die am Vi. September jtaft-gcfnnbeitc Eisenbahnervcrsammlung zum Gaudium des Inspektors Allerhand und anderer Tantiemencinpacker zu sprengen, um die Gunst dieser Herren dein „gelben Reichsbund" zu sichern, ganz wütend, und so bemüht er sich in einem anderthalb Spalten langen Artikel des „Reichsbund-Blattes" Nr. 28 vom 1. d. M., die Versammlung selbst zunächst als eine Abfuhr der Sozialdemokraten hinzustellen und dann unter krampfhaften Windungen die den versammelten Werkstättenbediensteten von ihm zugefügte schwere Beleidigung zu entschuldigen. Es fällt uns nicht im Traum cm, auf das alberne Gefasel des gelben Moriz näher einzugehen, und zwar um fo weniger, als er samt seinem. „Reichsbund" in der Werkstätte der k. k. Staatsbahnen in Bodenbach verteufelt wenig zu suchen hat, und weil selbst diese wenigen Mitglieder des „Reichsbundes" gegen das provozierende Auftreten Czeitschncrs in der Versammlung protestierten. Daß er keine blaßc Ahnung hat, wie die Versammlung zustande kam, beweist schon der Umstand, daß er gleich im ersten Absatz seines konfusen Geschreibsels von „vereinigten Organisationen" redet. Czeitschner kann übrigens vom Glück reden, daß er nicht au die Xluft gesetzt wurde. Die Erregung der Versammelten gegen ihn war eine derart erbitterte, daß ihm das sicherlich Passiert wäre, wenn nicht von seiten des Präsidiums als auch einer Reihe anderer sozial demokratischer Vertrauensmänner mit aller Energie beruhigend ciugciötrft worden wäre. Die Versammlung verlangte jedoch immer wieder stürmisch seine Entfernung vom Rednerpult, das er schließlich, da ihn niemand mehr anhören wollte, auch erv-lassen mußte. Erst dann trat wieder Ruhe ein. Czeitschner hätte besser getan zu schweigen, denn das Gekläffe, dieses den Urgermanen mimenden Libuschasohnes, der in dieser Versammlung gehörig hineingeplumpst ist, kann Eingeweihte durchaus nicht irre machen. Mit seinen Darstellungen kann er nur Herrn Allerhand und der Lohnberwaltung eilten Dienst erweisen, was er offenbar auf diesem Weg zu erreichen hoffte, da es ihm in der Versammlung selbst nicht gelang. Die Werkstätten bediensteten werden die ihnen in öffentlicher Versammlung von Czeitschner zugefügte Beleidigung nie vergessen und auch in Hinkunft zum Leidwesen Allerhands samt seinen Trabanten sich diesen gelben Kapitalistenschiitzling und Versainmliings störer hübsch weit vom Hals zu halten wissen. Richtigstellung. In Nummer 29 vom 10. Oktober d. 's. hat sich in unserem Fachblatt in der Rubrik „Streiflichter" auf Seite 7, Spalte 3, ein Druckfehler eingeschlichen. Richtig soll es heißen: M a g a z i n a n s s e h e r H n a t c k und nicht Bahnmeister. Korrespondenzen. Jügerndorf. (H c i z h a u s.) Unter dem Protektorat des HeizhäuSwerkstättcnvorstandes Herrn Inspektor Rauch hat sich ein Konsortium gebitdel, dessen Zweck die Ausbeutung der Arbeitskraft des Heizerperfonals ist. Um nun einen Arbeiter zu ersparen, wurde angeordnet, daß der Heizer den Tender selbst ausritsteit, das heißt das Ausschütten der Kohlenkörbe fettst besorgen muß. Ebenso wurde, das llnschlitt, welches zum Einfetten der blanken Maschinenbestandteile verwendet wurde, entzogen. Wir sind neugierig, was die Herren sagen, wenn bei der Revision verrostete Bestandteile gefunden werden. Ob sich einer dieser tantiemenhungrigen Gesellschaft brntii finden wird, der den Mut aufbringt, um zu sagen: „W i r haben dies ««geordnet, u m höhere Tantiemen für uns herauSzu-sch lagen!" bezweifeln wir sehr. Wenn in Jägerndorf das Lokomotivpersonal wie. ein Mann gegen die übermäßige Ausbeutung der Heizer protestieren würde, dann möchte mancher dieser Herren das gesamte Personal besser und menschlicher behandeln. Solange es Leute gibt, die vor lauter Unterwürfigkeit vor dieser Gesellschaft förmlich auf den Bauch kriechen, fo lange wird auch das Personal feine andere Behandlung erreichen. Nur Männer sind imstande, sich Recht und Achtung durch Einigkeit zu erzwingen, aber niemals Kriecher. Villa». (K. k. Staaisbahn. — Todesfall.) Am 2. Oktober wurde unser Kollege Johann Susitti unter zahl reicher Beteiligung zur einigen Ruhe gebettet. Genosse eusitti war nicht nur jederzeit ein guter Familienvater, sondern auch eilt Muster eines treuen und überzeugten Parteigenossen. Trotz der mannigfachen Nadelstiche, die er von feinen Vorgesetzten er dulden mußte, blieb Susitti stets seiner Ueberzeugung treu. Der Verstorbene hinterläßt eine trauernde Witwe mit fünf kleinen, unversorgten Kindern. Wir werden dem Verstorbenen jederzeit ein ehrendes Angedenken bewahren. j Kleblnch. (Tödlich er U it f a l l.) Der Oberbauarbeiter Weichslcr, welcher aushilfsweise als Wassergeber den-Kran bedienen mußte, wurde am 27. September um 11 Uhv nachts von dein durchfahrenden Schnellzug erfaßt und derart verlegt, daß der Tod sofort cintrat. Weichster war in der Nacht damit beschäftigt, die von der Lokomotive auSgcIcertc Asche aus dem Kanal herauszuholen. Hiebei wurde er von der Maschine erfaßt und getötet. Ob nicht diese Arbeit in der Station Kleb lach auch ebensogut bei Tag besorgt werden könnte? Schwarzach-St. Beit. In der Station Schwarzach-Sankt Beit, welche in den Sommermonaten sehr stark frequentiert ist. zeigen sich oft sehr interessante Bilder, welche für XVnoaus nahmen sehr geignet wären. Der Herr Stationsvorstand Peter I e ch it e r gebärdet sich oft wie ein Narr. Auch kann es dieser Herr nie unterlassen, wenn sich das Publikum in der Nähe be indct, das Personal anziirempeln. So schrie er einem Loko motivfübrer, weil er nicht momentan von der Stelle kam, zu. „er möge sich das Fahren lernen lassen". Besser aber wäre, wenn Pc.te.rlechtter sich etwas lernen ließe. Jeder Verschieber, welcher erst etliche Monate bei der Bahn ist, könnte ihn in situieren, daß die Verbundmaschinen Serie 0 bei ganz offenem Regulator mehrere Sekunden benötigen, bis selbe sich iu Be weguug setzen. Wir wissen ganz gut, daß dieser Herr es nur darauf abgesehen hat, durch sein Frozzeln das Personal zum Zorn zu reizen, um dann eine Anzeige, in welcher sehr wenig Wahrheit zu finden ist, erstatten zu können. Einer löblichen k. f. Stagisbahnverwaltung möchten wir raten diesen nervösen Herrn Vorstand an einen ruhigeren Posten oder auf einige Zeit in eine Nervenklinik zur Heilung zu geben. Silnittclfrld. (Sä? c r k ft ä 11 e.) Der Aushilfswerkmeister Schramm erlaubte sich vor einiger Zeit einem alten Ar beitskollegen gegenüber zu erklären: Weitn S' nicht schon Unter-beamtet- waren, hauert ich Ihnen eine Fotzen herunter. Sie Kerll" Da muß man sich doch fragen, ob ein solcher Bildungsgrad schon bei der Jntelligenzprüsung nathgewiesen werden muß. Herr S ch r a m m ist wahrscheinlich der Meinung, daß er nicht nur seine Arbeiter, sondern auch seine eigenen Rang kollegen bübisch behandeln darf. Nur noch einige solche Anträge und an Herrn Schramm wird sich erfüllen, was er anderen vermeint. Weipert. Wir haben in einer früheren Nummer unseres Blattes auf die Mißstände in der Station Weipert hingewiesen und bei dieser Gelegenheit auch das dennnziatorische Wesen des Magazinsmeisters Eberl kritisiert. Wir hofften, daß Eberl, der so viel „Dreck am Stecken" hat, den Wink mit dem Zaun Pfahl verstehen und sich aus berechtigter Vorsicht sehr weit zuriickzicheu wird. Eberl hat unsere 'Warnung entweder nicht beachtet oder glaubt, daß er seine vielfachen unkorrekten Hand lungcit durch Denunzieren nitd Heucheln verdecken will. Eine seiner Handlungen war die Anschwärzung des Stationsarbeiters Loos, der ein Opfer der Ohrenbläserei des Magazinsmeisters wurde, Loos war ein fleißiger und verwendbarer Arbeiter, der sich nickt das geringste zuschulden kommen ließ. Für 15her* war er jedoch eilt unangenehmer Beobachter, der alle Machinn iionen mit offenen Augen durchschaute. Eberl konnte deshalb in manchen Fällen nicht so schalten und walten, wie es ihm seine Hab- und Rachgier diktierte. Darum mußte eine unwahre Geschichte erfunden werden, um den Stationsarbeiter Loos wegzubringen. Um die Existenz einer Familie, zu vernichten, dazu ist Eberl der richtige Mann. Er kennt weder Gewissens, bisse noch sonstige Begriffe. Loos war ihm bei feinen frag würdigen Manipulationen im Weg; darum weg mit ihm. Maga zinsmeister Eberl, frohlocken <£ic_nicht zu früh. Es gibt noch viele Augenpaare in Weipert, die Sie in und anher der Sta timt genau beobachten. Wir kennen Ihre ganze Vergangenheit und Ihre „taknreichc" Laufbahn bei der B. E. B. Wenn Sie wieder einmal über etwas stolpern, werden Sie keine Freunde mehr finden, die Ihnen aus der Klemme heraushelfen. Gilrz. tU e b e r ft u n d e n a r b e i t s e n t s ch L d i g u n g durch d i e B a u d t r e k t i o it der S ii d b a h n.) Seit dem 12. Juni 1013 befindet sich der Adjunkt der BahnerhaltungSsektion Gorz. Herr August S t i 6 e n c gg, im Krankenstand. Nach dessen Erkrankung wurde der BauPircktion der Südbahn hievon die Mel dung erstattet und vom Herrn Sektiemsvorstand der Bahn erhaltungssektion Görz — int Einverständnis mit dem Assistenten Herrn W. und Bahnmeister für Kanzleidienst Anton Moze tic — der Antrag gestellt, daß die beiden Genannten für die Zeit der Krankheit des Adjunkten Herrn Stibenegg dessen Agen den durch lieberjtundcnarbei t verrichten und nach Genesung, respektive Dienstantritt des letzteren für die Mehrleistungen zu einer angemessenen Remuneration beantragt werden. Kurze Zeit darauf kam von der Bautirekiion die erfreu liehe Weisung, daß für die durch Ueberstunden geleisteten Arbeiten Nachwcisiingen (Rechnungen) vorznlegeen seien. Mithin hat die Baudirektion den Antrag des Herrn Sektionsvorstande-r einfach abgelehnt, worauf die diesbezüglichen Rechnungen für die besprochenen Leistungen für die Dauer vom 13. Juni bis 30. Septeurber 1913 der Direktion in Vorlage gebracht wurden. Nun hat sich die Baudirektton veranlaßt.gesunden, diese Rechnungen derart herunterzurestringieren, daß der ausgcnüe sene UeberstundenentschLdigungsbetrag außerordentlich herab gesetzt wurde. Dem Bahnmeister Motette wurden 40 Kr. — sage vierzig Kronen für über 2l/s Monate geleistete lieber stundenarbeit in Abzug gebracht. Mittels einer eingehend begründeten Eingabe wurde nunmehr die Baudirektion um volle Auszahlung der in den Rechnungen ausgewiesenen Überstunden-entschädigungsbeträge gebeten. . Daraus kam ein langer und breiter Baubtrcittonsctlaß. laut welchem die Streichungen in den Rechnungen, mit Bezug auf allerband Rücksichtnahmen. Dafürhaltungen. Ansprüchen und eine weitere Menge von in Betracht zu ziehenden Erörte rungcit sich berufend, als zu Recht bendesteh erklärt wurden. Die Angelegenheit hat die Baudirektion außerordentlich ökonomisch gepackt und unter einem klargelegt, daß dem Bahn meister Mogetic der Betrag von täglich 33 H. hohen Kanzlei pauschale von verrechnet«! Ueberstunden in Abzug gebracht wurde, die verrechneten Ueberstunden per 1 Kr. wurden ihm auf 80 H. mit der Motivierung herabgesetzt, daß einem Unter-Beamten 80 H. und nicht 1 Kr. per Stunde gebührt. (Eine dies-, bezügliche Bestimmung ist aber in keinem Zirkular bis heute ersichtlich gemacht worden.) Das Taxierungsamt der Baudirektion hat sich daher be stimmt gefunden, eine von einem UnlerBeamten geleistete Be-amtenärbeit als minderwertig zu bezeichnen, obwohl zum Beispiel ein Krankenzettel von einem Unterbeamten genau so ausgestellt werden muß, wie ihn ein Beamter zustande bringt. Die Arbeit wurde als minderwertig aiifgcttommcn uitdi damit basta! weil es das heutige System so vorschreibt. Weiters beruft sich die Baudirektion in dem in Rede stehenden Erlas; auf den § 89 der allgemeinen Dienstordnung, laut welchem ein förmlicher Anspruch auf geleistete Ueber-stunden überhaupt nicht besteht und betonte auch, daß sie eine Reklamation nicht erwartet hätte. Der § 89 der allgemeinen Dienstordnung, welcher seinerzeit vorsätzlich ausspekuliert wurde, welchen man auf allen Ecken ausdehnen kann, schreibt nirgends vor. daß Beamte und Bedienstete verpflichtet seien, durch zwei bis drei Monate täglich zwei bis drei Stunden ohne Entschädigung roboten zu müssen, mit Ausnahme in einzelnen dringenden Fällen. Wir sehen uns veranlaßt, der Baudirektion der Südvahn, obwohl es gar nicht nötig wäre, jedoch auf Grund des ökonomischen Vorgehens folgendes uahezulegen: Falls gleich nach Erkrankung des Adjunkten Herrn Sü-benegg als Substitut für denselben ein Adjunkt gekommen wäre, so hätte derselbe einen Anspruch auf eine tägliche Diät von 9 Kr., das sind 270 Kr. monatlich, was in zweieinhalb Monaten eine Summe von 675 Kr. ausmacht, wogegen die vocgelegten Rechnungen nicht einmal 300 Kr. ausgemacht haben, daher für die Direktion entschieden eine Ersparnis erzielt wurde. In der Streichung der Schrcibpauschale von 88 H. täglich bei dem Bahnmeister Mozetic in seiner Rechnung erscheint eine doppelte Abzwackung, indem dem kranken Beamten nach seiner einmonatigen Krankheit sein Kanzleipauschale sofort eingestellt wurde. Der Bahnmeister Mozetic erhält ja nur für seine ihm zukommende Arbeit sein ihm gebührendes Kanzleipauschale; keineswegs hätte daher die Baudirektion das Recht, vom Mehrverdienst durch Ueberstuuden, das ist außerhalb der borge-schriebeuen Amtszeit, ins Verdienen gebrachten Verdienst den letzteren in Abzug zu bringen. Auf Grund der vorstehend angeführten Tatsachen werden hiemit sämtliche im Kauzleidienst stehenden Genossen Bahnmeister geivarnt, sich in Ucberstundenarüeiten cinzulassen, da sie Gefahr laufen, daß ihre in Vorlage gebrachten Rechnungen auf ähnliche Weise reduziert würben, wie der vorzitierte Fall beweist Gänserndorf. Unter Hinweis auf den § 19 des österreichischen Paßgesetzes ersuche ich um Aufnahme folgender Berichtigung: In Nummer 27 des genannten Blattes vom 20. September wird unter der Marke: Gänserndorf. (Der V e r-s u ch zur Gründung einer Z a h l st e l l e des Verkehrsbundes in W c i t e n d o r f bei Gänserndorf.) die Behauptung ausgestellt, daß ich als Einberufer der Versammlung anwesen. war. Demgegenüber sei den Tatsachen gemäß festgcstellt, daß ich wohl der Einberufer der Versammlung war, nicht aber an derselben teilgenommen habe. Es zeichnet Wien, am 25. September 1913. R. Keifer. Es genügt, zu wissen, daß Herr Keifer die Versammlung einberufen hatte. Neuern. (Todesfall.) Am 1. Oktober wurde unser treues Mitglied Johann Schmiedpeter zu Grabe getragen. Wir danken auf diesem Wege im Namen der Hinterbliebenen allen jenen, die sich am Leichenbegängnis beteiligt haben. Wir werden dem Verstorbenen stets ein treues Angedenken bewahren. WolfSberg. Wir erhalten folgende Berichtigung: Mit Bezug auf den 8 19 des Preßgesetzes ersuche ich um Aufnahme der nachstehenden Berichtigung des in Nummer 27 des von Ihnen redigierten Blattes unter dem Motto: Wolfsberg. (Ein tüchtiger Oekonom.) erschienenen Artikels in der gleichen Rubrik und mit den gleichen Lettern in der nächst erscheinenden rher zweilsolgenden Nummer dieses Blattes: Es ist unwahr, dqß die mir unterstellten Arbeiter und Arbeiterinnen dazu da sind, für mich Holz zu machen, Wasser zu tragen, Gras zu mähen, Heu heimzüschasfen, Kartoffeln zu jäten und dergleichen Dinge noch mehr. Es ist ferner unwahr, daß es auch nur zum Teil auf Kosten der Bahnverwaltung geht, wenn ich einen der mir unterstellten Arbeiter oder Arbeiterin zur Ausführung meiner privaten Arbeiten^ verwende. Hochachtungsvoll Johann Ni£a, Bahnmeister, Weißkirchen. Kapfenberg. (L a n d e § b a h n.) Die Zustände auf dieser Bahn werden täglich unerträglicher, Betriebsleiter M a t u s-cik führte sich ein Heer von Denunzianten und Zuträgern ein; diese werden angestellt und befördert. Ob sie ihren Aufgaben gewachsen sind, danach fragt Matuscik nicht. Diese Leute können machen waS sie wollen, auch öfter betrunken sein, wie Magazinsmeister Hopfner, es macht nichts, es ist ein Liebkind. Seit dem Unfall, bei dem Genosse Kock den Kob fand, verschlechterte sich das Vorgehen gegen du anständigen Bediensteten. Strafen an das Maschinenpersonal bis zu 4, 6 und 10 Kr. sind allgemein, weil mit den Maschinen, die nichts mehr leisten und mit schlechter Kohle ausgerüstet werden, Verspätungen :c. gemacht werden. Ungeprüfte junge Aushilfskondukteure fahren als Zugsführer, andere werden abgezogen und zu schlechten Arbeiten gestellt. Die unschuldig außer Dienst gestellten Bediensteten finden bei den Vorgesetzten Behörden, wie Landeseisenbahnamt, Generaldirektion der Südbahn, kein Recht, nur um die Schwächen und Übertretungen des Matuscik zu verdecken. Matuscik läuft sich die Füße wund, um bei den Hausherren durchzusetzen, daß unbeliebte Angestellte gekündigt '.verbell, um seine Kriecher mit Wohnungen zu versehen. Wenn diese Gemeinheiten auf einer anderen Bahn von einem Vorgesetzten gemacht würden, wäre derselbe schon längst durch die Solidarität der Bediensteten hinweggefcgt, wie es Matuscik in Graz bei der Südbahn erging. Die Angestellten werden sekkiert, aber jung: Mädchen wären für ihn gut. So drangsaliert Matuscik seit langem die 15jährige Tochter eines Angestellten mit Anträgen, mit ihm nach Graz zu fahren Zum Glück setzte der Mann seine Gelüste nicht durch. Dieser Vorgang wird allseits von der Bevölkerung besprochen, daß die Bahnverwaltung einen solchen Mann an der Spitze einer Bahn läßt und als Vorgesetzter gelten soll. Mit einem Wort, die Zustände auf dieser Bahn sind so haarsträubend und korrumpiert, daß es noch ein Wunder ist. Leute dort zu bekommen. Es gehört als Leiter dorthin ein Mann, der nicht parteiisch ist, der seinen Dienst und die Vorschriften versteht und einzuhalten in der Lage ist, der einen würdigen, wenn auch gestrengen Vorgesetzten vorzustellen in der Lage ist, dann hört auch das Gespött der Reisenden auf dieser Bahn auf. Mürzzuschlag. (An meine Berufskollegen und P a r t.e i g e n o s f e nl) In der „Grazer Tagespost" vom 2. Oktober und im „Obersteirerblatt" vom 4. Oktober 1913 stand je ein Bericht über die gründende Versammlung des Deutschen Der Eisenbahner-Kalender, das Jahrbuch für das Eisenbal,»personal Oesterreichs, ist mit September bereits in unserem Verlag erschienen. In demselben ist alles enthalten, was jeder Eisenbahner zu wissen notwendig hat. Versäume daher niemand, dieses inhaltlich nützliche und äußerlich prächtige Buch sofort bei unseren bekannte» Ortsgruppcnkvlportcurcn zu bestellen. Preis samt einer Unfallversicherung auf 200 Kr. nur Kr. 1-20. Näheres »inseitiges Inserat. Nechtschutz- und Wohlfahrtsvereines in Mürzzuschlag. In diesen Berichten wird unter anderem geschrieben, daß meine Wenigkeit in den Ausschuß dieses Vereines gewählt wurde. Demgegenüber bestätige ich, daß ich weder Mitglied dieses Vereines bin, noch daß ich an einer Besprechung oder Versammlung der Proponenten des Vereines teilgenomm^n habe, auch keine wie immer geartete Zustimmung zur Mitgliedschaft dieses Vereines gegeben habe, daher mit meinem Namen einfach Mißbrauch getrieben wurde. Mürzzuschlag, am 10. Oktober 1913. Anton Fuhr, Kondukteurzugsführer der Südbahn. Mürzzuschlag. Unsere Genossen Eisenbahner können, wenn nicht alle Anzeichen trügen, in allerkürzester Zeit einer besseren Zukunft entgegensetzen. Am 4. Oktober 1913 erschien im „Obersteirerblatt" ein Bericht über die Gründung eines Deutschen Rechtsschutz- und Wohlfahrtsber-eines zuer Unterstützung in Erkrankung®- und Sterbefällen. Ein ähnlicher Bericht erschien am 2. Oktober in der „Grazer Tagespost". Nachdem in beiden Berichten zu lesen war, daß dieser Verein als Gegenorganisation gegen die bestehende Eisenbahnerorganisation gegründet wurde, so interessierten sich unsere Genossen für diesen Verein etwas näher und fanden dabei folgendes. Als Proponenten erscheinen die Lokomotivführer Fritz Henne, Johann Zerfov, die Lokomotivführeranwärter Franz Karwath, Julius K i r s ch h o s e r und der Lokomotivheizer Alois N u d l. Es muß nun festgestellt werden, daß die Proponenten Karwath und Kirschhofer nicht Franz und Julius, sondern Leopold und Karl heißen, was auch aus dem Bericht über die Versammlung hcrvorgeht. Aus dem Bericht im „Obersteirerblatt" geht klar hervor, daß das eigentliche Prinzip dieses Vereines die Bekämpfung der derzeit und schon seit zehn Jahren bestehenden Eisenbahnerorganisation ist, an dessen Errungenschaften die Eisenbahner als Gründer dieses Vereines ruhig Anteil nehmen. Unsere Berufskollegen, welche die Verhältnisse und den Zusammenhang dieser Sache genügend kennen, werden sich bei etwas näherer Betrachtung derselben sofort klar sein, daß ein Henne, Zerjov, Blazicek und Konsorten mit der Gründung dieses Vereines nichts anderes machten, als dem Drange der deutschnationalen bürgerlichen Gesellschaft von Mürzzuschlag im Kampfe gegen die sozialdemokratisch organisierten Eisenbahner einen Liebesdienst zu erweisen, dafür, daß sie bei den letzten Gcmeindewahlen von ihnen in das Schlepptau genommen wurden, und weiters bei eventuellen Wahlen Helferdienste zu leisten, besser gesagt, an ihren eigenen Kollegen zum Verräter zu werden. Beleuchtend für die Sache ist, daß zu der Sache der Herr Bürgermeister Werba das Wort ergriffen und seiner Freude über diese Bereinsgründung Ausdruck verliehen hat. Unseren Genossen wird wohl die letzte galizische Gemeindetvahl. bei welcher auch dieser Mann gewählt wurde, in Erinnerung sein, der Mann dürfte bei kommenden Wahlen auch auf die Stimmen der Eisenbahner reflektieren, sowie ein Malermeister Kraitschi, welcher sich auch in diesem Kampfverein befindet, hat bis jetzt die Arbeiten bei unseren Genossen nicht verschmäht, die® wollen sich unsere Genossen für alle Zukunft merken. Wenn wir die Handlungsweise de® Bürgermeisters einer Kritik unterziehen, so desto berechtigter, da die Versammlungseinladungen durch den Gemeindediener Junger den einzelnen Leuten zugcstcllt wurden; ob die Gemeindebediensteten hiefür bezahlt werden, um privat n Vereinen Dienste zu leisten, ist eine andere Frage, jedoch um desto bekräftigter die Annahme erscheint, daß die Wahlschwindelarbeiten bei den letzten Gcmeindewahlen mit Wissen des Bürgermeisters von dem einen oder anderen gemacht worden sein dürften. Unsere Genossen sind cs schon gewohnt mit solch scifcn-blascnförmigen Gegnern zu kämpfen, insbesondere mit Gegnern, die cs ob ihrer streberischen Veranlagung mit uns nicht ehrlich meinen und von den Existenzverhältnissen keinen blauen Dunst haben. Unsere Genossen werden daher gut tun, unsere Gegner mit der ihnen gebührenden Behandlung zu begegnen, insbesondere Geschäftsleute, welche gegen uns auftretcn, zu meiden. Amstetten. Wir sind gezwungen da® Treiben eines Mannes etwas näher zu beleuchten, den die k. k. Staatsbahndirektion Villach auf einen Posten gestellt hat, auf den er infolge seines Benehmens einfach nicht paßt. Dieser Mann ist der Vorstand in Hilm-Kematen. Es ließe sich über den guten Mann so manches sagen, aber wir wollen vorläufig nur einen einzigen Fall herausgreifen, der ihn hinreichend charakterisiert. Ließ da vor einigen Wochen der Arzt von Hilm-Kematen, Herr Dr. Matura, einen an Lungenentzündung schwer erkrankten Mann, der nach Amstetten ins Krankenhaus gebracht werden sollte, nach Hilm-Kematen auf den Bahnhof bringen, um ihn per Bahn nach Amstetten schaffen zu können Der Wartesaal III. Klasse in Hilm-Kematen ist meist von Arbeitern besetzt, die rauchen und teilweise durch die auch bei der Arbeit in der Fabrik getragenen Kleider eine Atmosphäre um sich verbreiten, _ die nicht gerade angenehm genannt werden kann. Mit Rücksicht darauf ordnete Herr Dr. Matura am daß mau den Kranken in den Warteraum II. Klasse bringe. Aber er hatte die Rechnung ohne den Herrn Stationsleiter gemacht. Kaum, daß dieser sah, daß man den Patienten in den Warteraum II. Klasse gebracht, kam er wie ein gereizter Truthahn dahergcstiefelt, frug in unhöflichem Ton, wer das angeordnet habe, und apostrophierte den Herrn Dr. Metura mit Kraftauödrücken, die man sonst nur von Kapskutschern und Viehtreibern zu hören gewohnt ist. Dabei setzte dieser feine Mann sein wüstes Geschimpfe in unmittelbarer Nähe des Schwerkranken in dem denkbar gröbsten und lautesten Ton fort. Wir wollen uns mit diesem Intelligenzler zweifelhaftest« Sorte nicht weiter befassen, aber die k. k. Staasbahndirektion machen wir auf diesen an allerlei sonstigen üblen Gewohnheiten leidenden Menschen aufmerksam. Wir können nämlich nicht glauben, daß es zu den Pflichten eines Arztes gehört, sich von irgendeinem Gernegroß in Ausübung seiner Derufs-pflichten drcmrcden und sich in der ordinärsten Weise anflegcln zu lassem Ihnen Herr Stationsleiter von Hilm-Kematen raten wir, wenn Sie e® schon nicht lassen können, mit solchen Manieren aufzutreten, so sehen Sie sich wenigstens die Leute mit denen Sie gerade zutun haben genau an, sonst könnten Sie noch üble Erfahrungen machen. Versammlungsberichte. Mährifch-Oftrnu-Oderfurt. Am 7. d. M. erstatteten die Mitglieder der Personalkominission Genosse Kupnik und BlaLej in einer massenhaft besuchten öffentlichen Eisenbahnerversammlung den Bericht über die Tätigkeit dieser Institution. Die Redner besprachen insbesondere die Gefährlichkeit der von der k. k. Staatsbahnverwaltung teils bereits durchgeführten, teils geplanten presonalfeindlichen Maßnahmen. Besondere Erregung riefen unter den Versammelten die Vorschläge der Normierungskommission hervor, welche eine beispiellose Härte und ungeheuerlichste Ausbeutung de® Personals bedeuten. Ebenso wurden die Ausführungen der Redner betreffs des gegenwärtig herrschenden StrafshstemS der heuer durchgeführten Qualifikation, sowie die Nichteinhaltung der Einreihungsgrundsähe und unrichtiger Auslegung des § 40 der Dienstordnung unter großer Erregung angehört und die in dieser Hinsicht geplanten Abwehrmaßregeln unter stürmischem Beifall gutgeheißen. Die Versammlung protestierte zum Schluß in einer Resolution auf das entschiedenste gegen alle das Personal schädigenden sowie die verbrieften und erworbenen Rechte verletzenden Verfügungen, votierte den in die Personalkommission entsendeten Vertrauensmännern für ihr unerschrockenes und mannhaftes Wirken den Dank und das Vertrauen und stellte die Forderung auf, die k. k. Staatsbahnverwaltung möge bei allen geplanten, das Interesse der Eisenbahnerschaft berührenden Aenderungen der bestehenden Vorschriften da® Gutachten der Personalkommission beziehungsweise der Arbeiterausschüsse einholen und die von den Vertrauensmännern eingebrachten Abänderungsanträge gebührend berücksichtigen. Gleichzeitig beschloß die Versammlung, sofort mit den Rüstungsarbeiten zu beginnen und für einen lückenlosen Zusammenschluß der Eisenbahnerschaft in der einheitlichen Organisation die intensivste Tätigkeit zu entfalten. Bemerkt muß werden, daß die Refolution auch mit den Stimmen der Gegner angenommen wurde. Mit der gleichen Tagesordnung fanden noch gut besuchte Versammlunge» statt in Lundenburg am 4. Oktober, Referent Galle, in Br ii n n am 4. Oktober, Referenten K u p-n i k und K nopp, in Bielitz am 5. Oktober, Referenten K u p n i k und Knopp, in Krakau am 6. Oktober, Referenten Kupnik, Kluczka und Uebel, in Olmütz am 6. Oktober, Referenten K nopp und L e i ß. Bei allen diese» Versammlungen wurde» gleichlautende Resolutionen zum Beschluß erhoben. Prera». (2 o k o m o t i v p e r s o n a I k o n f c r e n z.) Am 25. September d. I. tagte in Prerau eine Konferenz des Loko-motivpersonals der Nordbahn, wobei sämtliche Heizhäuser durch 32 Delegierte vertreten waren. Der Lokomotivführerverein war durch den Obmann Genossen SmeFkal und den Sekretär Genossen RuLicka vertreten. Als Vertreter der Gewerkschaft war Genosse Koranda anwesend. Auch war das Personalkommissionsmitglied Genosse Papst erschienen. In den Vorsitz wurden gewählt die Genossen: Schubert (Ostrau), Vorsitzender, Wessely (Brünn), Stellvertreter, Beck (Prerau), Schriftführer. Der Vorsitzende eröffnete die Konferenz und gab folgende Tagesordnung bekannt: 1. Abschaffung der Leistungs-Prämie und Einführung der StandeserhaltüNgsprämie. 2. Überführung des NordbahnpensionSfonds in den Pension®-fonds der Staatsbahnen. 3. Das Strafsystem im allgemeinen. 4. die Belastung der Züge bis zu 1450 Tonnen. 5. Eventuelles. Zum ersten Punkt der Tagesordnung entwickelte sich eine rege Debatte, an welcher sich fast sämtliche Delegierten beteiligten und zu der Ueberzeugung kamen, daß durch die Abschaffung der Leistungsprämien und Einführung der Standerhaltungsprämie lei» eminenter Vorteil für da® Lolomotivpersonal erwachsen würde. Allgemein kam durch den Wortlaut der einzelnen Redner die erregte Stimmung gegen jedwedes wie immer geartete Prämiensystem zum Ausdruck und cs wurde der Beschluß gefaßt, auf jede Prämie zu verzichten und sich mit dem Grundgedanken nach einer Pauschalierung zu befassen. Zum zweiten Punkt, „lleberführung des Pensionösonds der Nordbahn" erstattete Genosse Koranda ein ausführliches Referat, in welchem er unter anderem die Mängel der einzelnen Pensionsund Provisionsfonds sämtlicher Bahnen schilderte. Die an-wissenden Delegierten gelangten zu der Überzeugung, daß das Pensionsstatut B der Nordbahn die schwerste Schädigung des daran partizipierenden Personals in sich birgt, da in keinem anderen Pensionsinstitut derart schwerwiegende Schädigungen und Rechts.brüche aufzuweisen sind. Ein definitiver Beschluß über diesen Punkt wurde einer von den koalierten Vereinen einzuberufenden Neichskouferenz überlassen. An der Debatte über Punkt 3, „Strafsystem", beteiligten sich fast sämtliche Delegierte und schilderten das Strafsystem in den einzelnen Heizhäusern. Die verschiedenen Redner brachten an_ der Hand von Daten den Beweis, daß durch das herrschende Strafsystem die Willkürherrschaft der einzelnen Heizhausleiter auf den Nordbahnlinien in direkte Barbarei ausartet Aus den Ausführungen der Genossen ©mental und 91 u 2 i c k a war zu ersehen, daß man in anderen Direttionsbezrrken und Privat» bahnen durch Aufklärung und Schulung erreicht, was bei der Nordbahn durch barbarische Strafen nicht zu erreichen ist. Da diese systematischen Strafen nicht nur eine Abstumpfung und Gleichgültigkeit hervorrufen, sondern auch zu direktem .Haß zwischen Vorgesetzten und Untergebenen führen, wurde der Beschluß gefaßt, durch die Vertrauensmänner der einzelnen Heizhäuser die zu Unrecht erfolgten Strafen an die Personalkommission zu übermitteln, um höheren Orts gegen dieses System Stellung nehmen zu können. Zum Punkt 4, „Belastung der Züge" wurde auf die Gefahrsmomente, welche durch die Belastung und Führung der Züge bis zu 1450 Tonnen entstehen, hingewiesen. In fachkundiger Weise brachten die einzelnen Redner zum Ausdruck, daß die neuesten Lokomotivtypen diese Belastungen in den Steigungsstrecken gewiß ermöglichen, jedoch die Bürgschaft für ein rechtzeitiges oder unvorhergesehenes Anhalten dieser Züge i» GefällSstrecken direkt ausschließen. Die wiederholt erfolgten Proben seitens der Direktionen haben ergeben, daß die Pfeifensygnale der Lokomotiven unter den günstigsten Umständen im Höchstfälle bis zum fünfzigsten Wagen vernehmbar sind. Die enorme Länge der derzeit 1450 Tonnen befördernden Züge, welche unter Umständen mit 70 Wagen noch nicht die Maximallast erreichen, haben zur Folge, daß in dem rückwärtigen Zugöteil die gegebenen Signale mit der Dampfpfeife nicht gehört werden, infolgedessen das Zugspersoual die erforderlichen Anstalten zum rechtzeitigen Anhalten nicht treffen kann. Genosse RuLicka warnte vor der Unterschrift der derzeit üblichen allgemeinen Befehle und deren Beilagen, welche den Vermerk: „Lokomotivführer mit Belastung von 1450 Tonnen einverstanden" tragen, mit der Begründung, daß sich der unterfertigende Lokomotivführer für alle auf Grund dieser Belastung sich ergbenden Anstände im vorhinein verantwortlich macht und gegebenenfalls sich auf Grund dieser Unterschrift dem Staatsanwalt direkt ausliefert. In dieser Angelegenheit wurde folgende® Telegramm an die hohe Generalinspektion abgesendet: „Mit Bezug auf die dermalen auf der Strecke Ostrau-Wien unternommenen Versuche, Züge mit einer Belastung bis zu 1450 Tonnen und überdies mit Außerachtlassung der vorhandenen Vorschriften zu befördern, sehen sich die Konferenzteilnehmer veranlaßt, dies zur Anzeige zu bringen und bitten, diese Proben, respektive Beförderungen einer geeigneten Kontrolle zu unterziehen, da selbe nicht nur eine eminente Gefahr für die Bediensteten, sondern vor allem für die Allgemeinheit bilden. Zugleich bringt die Konferenz die Gefahren, welche aus diesen enormen Belastungen entstehen, einem hohen k. k. Eisenbahnministerium und der Nordbahndirektion zur Kenntnis und entledigt sich auf diese Art daS Lokomotivpersonal der Verantwortung bei eventuellen Unglücksfällen." Zum Punkt Eventuelles besaßt« sich die Konferenz mit örtlichen Angelegenheiten der einzelnen Heizhäuser, welche zum Großteil dem PersonalkommissionSmitglied Genossen Papst übermittelt wurden. Zugleich wurde der Antrag, jährlich eine VertrauenSmännerlonferenz der Nordbahn einzube-rufen, angenommen. In dem Schlußwort fordert Genosse Schubert in warmen Worten den Ausbau und die Kräftigung des Vertrauensmännersystems und schloß um 6 Uhr abends die Konferenz. Böckstein. Am 6. Oktober fand hier ein gut besuchte Versammlung der Oberbauarbeiter statt, in welcher die Einführung der zweijährigen VorrückungSfristen und die früher bestandene Arbeitszeit in den Wintermonaten (von 7 Uhr früh l bis 5 Uhr abends) neuerlich gefordert wurde Mödling. Am 30. September I. I. fand in DeiseuhoferS Restaurant „zum goldenen Lamm" eine sehr gut besuchte öffentliche Cisenbahnerversammlung der Südbahnbediensteten statt. Nach der Wahl des Präsidiums, in welches die Herren Langer, Hieß und V a a S berufen worden sind, ergriff Genosse D u 8 e k aus Wien das Wort zur» ersten Punkt der Tagesordnung, „Sanierungsverhandlungen der Südbahn und Forderungen de8_ Personals", indem er in sachlicher und eingehender Weise die Finanzwirtschaft bei der Südbahn beleuchtete und der Meinung Ausdruck gab, daß bei der Sanierung der Südbahn die ebenfalls unerfüllt gebliebenen Forderungen und Wünsche des Südbahnpersonals Berücksichtigung finden müssen. Der Redner appellierte an die Versammelten, einig an dem Ausbau der Organisation des Personals mitzuwirkeu, da nur rin geschlossenes Personal sich Gehör und Respekt verschaffen kann. Revident Herr I o ck l, der sodann zum Worte kam, gab einen interessanten Bericht von der in Marburg stattgefundenen und vom Reichsbund des deutschösterreichischen Eisenbahn-beamtenvereines cinberusenen Versammlung zum besten und polemisierte gegen das vom letztgenannten Verein herausge-gebene Flugblatt; dieser Redner appellierte ebenfalls an die Einigkeit des Personals. Herr Hoch en egg er berichtete über den Verlauf der Deputation, welche die in den „3 Engel"-Sälen beschlossene Resolution überbrachte. Genosse Duke I, der nochmals zu Worte kam, wies auf die verräterische Haltung der Deutschnationalen in allen bisher im Parlament zur Behandlung gekommenen Fragen und betonte zum Schluß, man soll mit der Devise: „Getrennt marschieren, vereint schlage n" aufräumeu und sich an den Wahlspruch: „Vereint marschieren, vereint schlage n" halten. Nachdem noch Herr M l c o ch, Genosse Hies; und andere gesprochen, wurde folgende Resolution einstimmig zum 'Beschluß erhoben: „Die am 30. September in Deisenhofers Restauration »zum goldenen Lamm« versammelten Bediensteten aller Kategorien der Südbahn erklären sich mit den am 18. September in den „3 Engel"-Sälen in Wien gefaßten Beschlüssen solidarisch und richten an das Personal der Südbahn den Appell, durch ähnliche Versammlungen den festen Willen des geeinigten Personals zum Ausdruck zu bringen, sich weder etwas von ihren erworbenen Rechten noch von ihren gerechten Forderungen ab-zwicken zu lassen." Mit einem Schlußwort schloß der Vorsitzende um >510 Uhr die Versammlung. Triest. Am 13. September fand im Arbeiterheim eine massenhaft besuchte öffentliche Eifenbahnerverfammlung statt. Genosse D' "c! referierte in deutscher, Genosse Kopaü in slowenischer spräche über die bekannte Zusage des Eisenbahn-ministers, den Bediensteten im Lause von drei Jahren 15 Millionen Kronen zur Aufbesserung ihrer Verhältnisse zu geben, und kritisierte in scharfen Worten die Haltung der bürgerlichen Parteien, welche den Antrag Tomschik zu Fall brachten. Die Anwesenden hörten mit Aufmerksamkeit die Ausführungen der beiden Redner an und gaben durch laute Zwischenrufe ihrer Entrüstung über den Verrat der nationalen Parteien Ausdruck. Laibach. Am 16. September fand in dem geräumigen Gartenfalon des Narodni Dom eine zahlreich besuchte Eisen-bahnerversammlung statt, in welcher die Genossen DuZek und Kopav über das Thema: „Die 15 Millionen und die bürgerlichen Parteien" unter gespanntester Aufmerksamkeit der '.".ü.. ..enden referierten. Nach einem kräftigen Schlußwort des Vorsitzenden Genossen Petriö wurde die Versammlung geschlossen. Triest. (Ein Ciscnb ahnertag.) Am 14. September f. I. früh herrschte in der Via Madonnina; wo sich das Heim der Triester Arbeiter befindet, ein reges Leben; von allen Seiten strömten Arbeiter im Festkleide, Eisenbahner in U»i-form und Zivil dem Arbeiterheim zu, wo ein schönes Fest der Verbrüderung, der Solidarität gefeiert werden sollte. Die vereinigten Ortsgruppen der Triestiner Eisenbahner haben, um ihrer Einmütigkeit und Solidarität Ausdruck zu verleihen, ein Banner gestiftet, das bei feierlichen und wichtigen Anlässen den organisierten Eisenbahnern voraugetragen werden soll. Um 10 Uhr vormittags versammelten sich die Korporationen mit ihren Fahnen im großen Saal des Arbeiterheims sowie die Gäste, welche den ^großen Raum vollständig füllten. Als das neue Banner in den Saal getragen wurde, erscholl ein begeisterter, stürmischer Beifall. Das Banner ist in roter Seide und wunderbarer Goldstickerei ausgeführt; die eine Seite trägt ein in Gold gesticktes geflügeltes Rad und oberhalb dieses in Seidenstickerei das Zeichen der Solidarität, zwei um einen Hammer geschlungene Hände. Die andere Seite trägt in Goldstickerei in deutscher, slowenischer und italienischer Sprache die Inschrift: „Die organisierten Eisenbahner Triest." An der Feier nahmen teil: Die Jugendlichen mit Fahne, die Metallarbeiter, die Zimmerer, eie Maurer mit ihren Fahnen und andere Organisationen; ferner Abgeordneter Genosse Pittoni, Genosse D u 5 c I als Vertreter der Zentrale, Genosse E h i n s s i für den Metallarbeiterverband, Genosse Kopaö und andere mehr. Nachdem Genosse Skobl mit einer kurzen Ansprache die Feier eröffnet hatte, bestieg Genosse K o p a ö die Tribüne, um tu begeisterten Worten den Tag zu feiern, an welchem nach hartem zwanzigjährigen Kampfe die Eisenbahner Triests dieses sichtbare Zeichen ihrer Solidarität aufgepflanzt haben. D u 5 c f forderte die Anwesenden in flammenden Worten aus, treu zu der Organisation zn halten und dieses Banner in schönen sowie in schweren Tagen hochzuhalten und voranzutragen nicht nur zu Festen, sondern auch zu neuen Kämpfen. Es sprachen »och die Genossen Petajan, Chiussi, die Genossin Gor nt! und ferner die einzelnen Delegierten der dem Sekretariat Triest angeschlossenen Ortsgruppen und Abgeordneter Genosse Pittoni. Hatten schon die Reden der Vorgenannten Beisall ausgelöst, so ries die von Begeisterung getragene Rede des Genossen Pittoni einen wahren Beifallssturm hervor. Hieniit war die Feier der Bannerenthüllung zu Ende und die Anwesenden formierten sich zn einem Umzug durch die Stadt. Der Herr Polizeipräsident von Triest hat sich das Vergnügen, den Umzug zu verbieten, nicht versagen können; Über Intervenition der Genossen Pittoni und K o p a ö bei der Statthalterei aber wurde er dennoch mit der Abänderung bewilligt, daß der Zug nicht über den Korso, sondern über eine andere Route ziehen durfte. Unter Vorantritt der Musikkapelle der Jugendlichen bewegte sich der Zug, an deen Spitze die neu enthüllte Fahne getragen wurde, durch die Hauptstraßen der Stadt zurück zum Arbeiterheim. Trotz der ungünstigen Witterung — cs regnete zuweilen in Strömen — nahmen an dem Zuge mehr als 5000 Menschen, darunter viele Frauen teil; auch die Bevölkerung nahm an dem Fest dadurch teil, daß sie in den von Proletariern bewohnten Häusern rote Fahnen flattern ließ. Das schöne Fest der Solidarität wurde nachmittags durch ein Fest der Freundschaft beschlossen; die Genossen von Triest und Umgebung. feierten das 25jährige Jubiläum der Parteiangehörigkeit des Genossen K o p a ö, welchem sie in Anerkennung seiner Verdienste um die sozialdemokratische Partei im allgemeinen und um die Eisenbahner im besonderen einen schönen ! Siegelring verehrten. Die Zentrale delegierte aus diesem An-!laß Genossen DuSek, welcher nach einer ergreifenden Ansprache Genossen Kopaö die seitens der Zentrale gespendeten ‘200 Kr. übergab. In vollster Harmonie und schönster Eintracht vergnügten sich die Genoffen bis in die späten Nachtstunden. Wicit, Alsergrund. (Sektion Zugsbegleiter.) Am 16. September fand im Vereinslokat eine stark besuchte Zugsbegleiterversammlung statt, welche sich mit TurnuSange-legenheiten und der Einführung eines Delegiertenfonds eingehend befaßte. Genosse Schober besprach in klarer Weise jene Punkte (zweijährige Automatik für die Diener, die sechsjährige Bremserwartezeit sowie die krassen Vorkommnisse bei den diesjährigen Qualifikationen), welche bei der Reichskonferenz zur Sprache gebracht werden müssen. Außerdem brachte Genosse Schober die neuen Anträge für die Personalkommifsionssitzung vor. Die Genossen Turnusvertrauensmänner G i t i l e k, K r ause und Heger besprachen die Turnusangelegenheiten. Kollege Adolf Rötsch brachte beachtenswerte Anregungen betreffend Einteilung des Turnuffes vor, welche von den Anwesenden akzeptiert wurden. Genosse Jnnerhuber besprach die. Einführung des Delegiertenfonds, Nutzen und Zweck desselben. Die Versammelten beantragten 10 H. per Monat, und zwar 4 H. für den Delegiertenfonds und 6 H. für den Unterstützungsfonds. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Nachdem sich niemand mehr zum Wort meldete und die Tagesordnung I erschöpft war, schloß der Vorsitzende, Genosse Jnnerhuber, ! die schön und sachlich verlaufene Versammlung. 58erfdjir6crUcrfamiiiItitt(tnt. In der Zeit vom 6. bis 14. September unternahm Genosse Kneidinger eine Agitationstour und fanden in folgenden Orten gut besuchte Versammlungen statt: Linz, Salzburg, Bischofs hofen, Bregenz, Leoben, S e l z t h a l, A m st e 11 e n und S t. Valentin. Genosse Kneidinger besprach in leichtverständlicher Weise die Anrechnung der anderthalbfachen Dienstzeit sowie die geplante Einführung des Prämiensystems für das Verschubpersonal. Aus den Organisationen. Hieflau. Bei der am 5. Oktober abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Peter K r a h b e r g e r, Obmann, Klement S t a n g l, Stellvertreter; Jakob Well, Kassier; Johann Lödl und Karl Wiesbaner, Subkassiere; Karl Lech berge r, Schriftführer, Karl Flach, Stellvertreter; Blasius K o i n e k und Matthias Bauer, Revisoren; Johann Türk, Bibliothekar, Johann Scherzet-, Stellvertreter. Alle Zuschriften sind an Peter Krahberger, Platzmeister in Hteflau, zu adressieren. filngenfurt. (Adressenänderung) Der Haupt-kassier der Ortsgruppe Genosse Franz Haderer wohnt Viktringergürtel Nr. 4, 2. Stock, Tür 19. Pragerhof. Am 5. Oktober feierte die Ortsgruppe Pragerhof das Fest ihres zehnjähriges Bestandes. Als Festredner war Genosse K o p a c ans Triest gekommen. Die Ortsgruppenleitung spricht allen Organisationen und Teilnehmern, die erschienen waren, um die Festseier würdig zu gestalte«, de» besten Dank aus. Triest IV, Freihafen. Bei der am 6. Oktober ab gehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genofsen gewählt: Ignaz Gattol, Obmann, Bernhard Pc reit tc, Stellvertreter; Josef Wcingcrl, Schriftführer, Georg Miklavcic, Stellvertreter; Simon Strnchy, Kassier, Johann Sedmak, Stellvertreter; Georg Ursch itz, Bibliothekar, Rudolf S c ft n u, Stellvertreter; Friedrich Sch wagly und Josef Cepin, AnsschuhMitglieder; Josef Kristof und Anton F u k, Kontrollore. Alle Zuschriften an die Zahlstelle IV sind an die Adresse Ignaz Gattol, Triest, Gretta S c r b a i, o i o N r. 12 3, zu adressieren. Pilsen. Infolge Uebersiedlung des Genossen Heinrich T e n ch n e r wurde die Funktion des Kassiers dein Genosse« Jaroslav N olc, wohnhaft in Pilsen, Rubcsova ulico 2 9, übergeben. Die Vertrauensmänner werden ersucht, in Kassenangelegenheiten der Ortsgruppe sich nur an Genossen N o I c zu wenden. Die Monatsbeiträge werden wie bisher in der Kanzlei der Eiseubahncrhäuser oder direkt bei Genossen N o I c entgegengenommen. Bei Einzahlungen sind stets die ' Mitgliedsbücher mitzubringen. Kritzendorf. Es wird den Genossen mitgeteilt, daß das Vereinslokal in Herrn Schirmböcks Gasthaus in Mördern, Hauptstraße, sich befindet. Daselbst finden jeden Dritten des Monats die Vereinsabende statt. Die Genossen werden ersucht, mit den Mitgliedsbüchern bei den Einzahlungen zu erscheinen. Das Vereinslokal für Kritzendorf befindet sich in Herrn Franz Savatils Restauration in Kritzendorf. Daselbst finden jeden Fünften des Monats die Einzahlungen statt. Mitgliedsbeiträge übernehmen für Mördern Hauptkassier Genosse Karl H a u f ch k n, für Kritzendorf Subkassier Genosse Karl L i s s a und für Tulln ©ublafficr Genosse Johann Streußel-berge r. Die Genossen, welche mit ihren Beiträgen im Rückstand sind, werden ersucht, selbe ehemö.glichst zu begleichen. St. Baleiitin. Bei der am 4. Oktober abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Funktionär gewählt: Josef Hl a d ik, Obmann, Ferdinand Perst inger, Stellvertreter; Kilian S ch e i b l e ch n e r, Kassier, Johann Pro nt, Stellvertreter; Johann Wein berge r, Schriftführer, Franz Haslinger, Stellvertreter; Joachim Haslinger, Bibliothekar, Leopold Schott, Stellvertreter; Karl Schuh und Franz .Hotz l, Kontrollore; Johann H a s l m e i e r, Johann Schrof und Ludwig G r a d a u e r, Äusfchußmitglieder. Teplitz. An Stelle des ausgetretenen Zahlstellenleiters S ch m i e d t wurde einstweilen Genosse Wilhelm R u 1 f, wohnhaft in Weißkirchlitz N r. 273, mit der Leitung der Ortsgruppe bis zur nächsten Generalversammlung betraut. Wien IX, Alsergrund. Die Mitglieder werden aufmerksam gemacht, daß die Ortsgruppen Bibliothek der Zentralbibliothek des IX. Bezirkes cinverleibt wurde; ferner daß die Ortsgruppe dem Unterrichtsausschuh angehört. Alle Mitglieder unserer Ortsgruppe sowie deren Angehörigen sind daher berechtigt, die über 2000 Bände umfassende Zentralbibliothek des IX. Bezirkes, Bindergasse 2 — Bücherausgabe jeden Montag, Mittwoch, Donners-t a g imix Samstag — und auch die sozialdemokratischen Zentralbibliotheken aller Wiener Bezirke gegen VorweiS des Mitgliedsbuches kostenlos zu benützen; ebenso alle von Unterrichtsorganisationen in Wien in welchem Bezirk immer veranstalteten Vorträge, Kurse und Unterricht zu besuchen. Es werden alle Mitglieder ersucht, von diesen Gelegenheiten Gebrauch zu machen, um sich Wissen und Bildung anzu-eignen. Linz. Der Ortsgruppenausschuß, die Vertrauensmänner als auch die am 11. Oktober stattgefundene Vereinsversammln ng haben beschlossen, ab 1. Jänner 1914 nur mehr solche Personen als Mitglieder aufzunehmen, welche erklären, daß sie gleichzeitig Mitglieder der Hinterbliebenenunterstützungs-kaffe sein wollen. Die Mitglieder und Subkassiere wollen dies zur Kenntnis nehmen. Obertraun. Die Monatsversammlungen werden in den Wintermonaten jeden ersten Samstag im Monat um VS Uhr abends im Vereinslokal abgehalten. Die Mitglieder werden ersucht, die Versammlungen stets pünktlich und zahlreicher wie bisher zu besuchen. WolkerSdorf. Infolge Versetzung unseres Obmannes sind alle Zuschriften an Genossen Franz W e l z l, Bahnwärter Nr. 2 3 in Hautzendorf. Post Schlei m-b a ch, N i e d e r ö st e r r e i ch, zu adressieren. ( Neulengbach. Die Mitglieder werden aufmerksam gemacht, daß die Bibliothek bereits eröffnet wurde. Die Bücherausgabe findet jeden ersten und dritten Samstag im Monat in der Zeit von 'Al bis 8 Uhr abends bei Genossen Rudolf H a b e r I, Blocksignaldiener, Ebersbcrg Nr. 15, Station Neu-lengbach, statt. Die Mitglieder werden ersucht, die Bibliotheksbücher fleißig und aufmerksam zu lesen und dieselben zur bestimmten Zeit in gutem Zustand zu retournieren. Verschiedenes Lied vom Schuft. Ein armer Teufel ist der Schuft, Er weiß, es kennt ihn jedes Kind, Er wandelt wie ein Träumender, Wo unverdorbene Menschen sind. Ein dummer Teufel ist der Schuft, Weil er doch der Geprellte ist, Wenn ihn die Welt, die er betrog, Mit großen, klaren Augen mißt. Er geht einher im Silberhaar Und keimt schon in des Knaben Blick, Er kriecht umher in dunkler Not Und spiegelt sich in Glas und Glück. Bald sitzt er auf dem Königsthron Und heißt von Gottes Gnaden ©chui' Bald steckt er und vermodert er In eines Bettlers Hundegruft. Doch immer müht und plagt er sich Und tut, als wär' er sehr gescheit; Wenn »tan an ihm voriibcrgeht, So pfeift er aus Verlegenheit. Laßt pfeifen sie und nagen nur. Die Ratten im dunklen Erdenhaus, Es tagt dereinst ihr Wandertag. Dann schweigen sie und sterben aus. Gottfried Keller. Literatur. „Der Kampf." Sozialdemokratische Monatsschrift. Heft 1 des 7. Jahrganges ist soeben erschienen. Da bietet sich die beste Gelegenheit für jeden Genossen, Abonnent des „Kamps" zu werden. Die Nummer hat folgenden Inhalt: Heinrich Beer: Der siebente Gewerkschaftskongreß. Viktor Adler: Der Briefwechsel zwischen Marx und Engels. Oda Olberg: Oesterreich in italienischer Beleuchtung. Hermann Diamaud: Der § 14 und seine Anwendung. Siegfried Schab: § 14, Obstruktion vttäS* Sozialdemokratie. Jakob Pistmer: Die Gefahr des § 14. Ottorj Lang: Der Grundsatz der Individualisierung im österreichischen ' Strafgefctzeutwurf. Wilhelm Ellenbogen: Gefchworneugerichte und Parteiprogramm. Jakob Brod: Die sozialhygienifchen Zustände im mährisch-schlesischen Steinkohlenrevier. D. I. Bach: Der Arbeiter und die Kunst. Der Abonnementspreis beträgt per Vierteljahr Kr. 1\50, Einzelheft 50 H. Zn beziehen durch jede Buchhandlung oder direkt vom Verlag, Wien V, Rechte Wienzeile 97. „Die Gemeinde." Monatsschrift für sozialdemokratische Kommunalpolitik. Wien V/1, Rechte Wienzeile 97. Das siebente Heft ist soeben erschienen und hat folgenden Inhalt: Adelheid Popp: Frau und Gemeinde. Julius Deutsch: Kommunal«: Jugendfürsorge. Fiudols Waisenhorn: Die Geschichte einer Wasserleitung. — Rundschau: GcMeindcrecht, Ge-meindebetriebe, Gesundheitspflege, Äahrungsmittelversorguug, Armenpflege, Arbeiterpolitik, Die Sozialdemokratie in der Gemeinde. Chronik. Briefkasten. — Bezugspreis ganzjährig 3 Kr., halbjährig Kr. 1'60. Versammlungsanzeigen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: ' Hauptzollamt. Der Vereinsabend mit Vortrag findet Montag den 3. November um 7 Uhr abends im Vereinslokal, III, Dianagcisse 7, statt. Himberg. Am 26. Oktober um 3 Uhr nachmittags in Steinbergers Gasthaus in Gramatneusiedl. Oberleiitcnsdorf. Am 2. November um K3 Uhr nachmittags im Vereinslokal. BlanSko. Am 2. November um 9 Uhr vormittags im Gasthaus Neeas Generalversammlung. Schwarzenau. Am 9. November um 2 Uhr nachmittags Oberbauarbeiterversammlung. Sprechsaal. Achtung, Oberbauarbeiter dcr Strecken Flvridödorf, Lnndenburg und Marchegg! Am Donnerstag i>cu 23. Oktober 1913 mit 7 Uhr abends findet in G ä n s e r n d o r f, Kratochwillüs Gasthaus, eine Oberbauarbeiterversammlung statt. Tagesordnung: „Die Forderungen der Oberbauarbeiter." Referat in deutscher und in t s ch c-chischer Sprache. Referent: Genosse Franz Dusek. Magazinsdiener und Ladescheinschrciber aller in Wien einmündenden Bahnen, Achtung! Einladung zu der am Sonntag den 2. November 1913 um 3 Uhr nachmittags in Wien, X, Arbeiterheim, Laxen-burgerstraße 8/10, Souterrainsaal, ftattfindenden Versammlung der Magazinsdiener aller in Wien einmündenden Bahnen. Tagesordnung: 1. Die Forderungen der Magazinsdiener und Ladescheinschreiber und Stellungnahme hiezu. 2. Eventuelles. Werte Genossen und Kollegen! Wir ersuchen euch, zu dieser wichtigen Versammlung, die nur im Interesse der Magazinsdiener und LadSscheinschreiber einberufen wurde. bestimnit und vollzählig zu erscheinen. Diese Versammlung soll die Fortsetzung einer Reihe von Aktionen sein, zu dem Zweck, um endlich die Erfüllung der Forderungen der Maga-zinsdicncr und Lndcschcinschreiber durchzusehcn. Erscheinet daher alle. Die Vertrauensmänner der Magazins-bienet und Ladescheinschreiber. Lampisten aller in Wien einmündenden Bahnen, Achtung! Einladung zu der am Montag den 27. Oktober 1913 um '/, S Uhr abends in Wien, X, Arbeiterhcim, Laxcnburgerstrahe Nr. 8/10, Zimmer Nr. 8, stattfindenden Versammlung der Lampisten aller in Wien einmündenden Bahnen. Tagesordnung: 1. Die Forderungen der Lampisten und Stellungnahme hiezu. 2. Eventuelles. Werte Genossen und Kollegen! Wir ersuchen euch, zu dieser wichtigen Versammlung, die nur im Interesse der Lampisten einbcrufcn wurde, bestimmt und vollzählig zu er» ' scheinen. Diese Versammlung soll die Fortsetzung einer Reihe von Aktionen sein, zu dem Zweck, um endlich die Erfüllung der Forderungen der Lampisten durchzusühren. Erscheinet daher alle. Die Vertrauensmänner der Lampisten der Südbahn als Einberufe r. Weichensteller und Bahnwärter aller in Wien cinmuiv dcndcn Bahnen, Achtung! Am 6. November um 'A8 Uhr abends findet in der Restauration „zum weihen Röhl" in Wien, XIV, Maria» hilferstrahc 176, eine öffentliche Versammlung der Weichensteller und Bahnwärter aller in Wien einmündenden Bahnen statt. Tagesordnung: 1. Die geplanten Verschlechterungen der Diensteinteilung. 2. Die Anrechnung der anderthalbfachen Dienstzeit. Massenhaftes Erscheinen notwendig! Adressenänderung. Das PersonalkommissionSmitglied Josef Kreutzer wohnt: Triest, Via Edmondo de Amisio 19. Oifene Anfragen. An die k. k. Ttaatsbahndircktion in Prag. Eine löbliche k. k. Staatsbahndireltion in Prag wird um gütige Aufklärung gebeten, ob der Bahnarzt Herr Doktor Walter K o l m e r in Komotau an Sonn- und Feiertagen seiner Pflicht als Bahnarzt enthoben ist. Gleichzeitig wird ersucht bekanntzugebcn, an welchem Arzt sich erkrankte Kassen-mitgliedcr und Familienangehörige im Bedarfsfall zu wenden haben. Das Personal in Komotau. An die k. k. Staatsbahndircktion in Triest. Die Zugsbcgleiter erlauben sich die höfliche Anfrage, wann die srciwerdendcn Zugsführerposlcn für Görz, k. k. Staatsbahn, Triest, k. k. Staatsbahn, und k. k. Betriebsleitung Parenzo sowie die Maniputationskondukteurpostcn in Triest, k. k. Stnatsbahn, definitiv besetzt werden. Um baldige Erledigung wird gebeten. Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o anlworiung. o o Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer goarlote Vor-0 o anlworiung. o o Nur kurze Zeit mit Wasser gekocht, ergeben HÄÜ1!|S Suppen In Päckchen schmackhafte und krftige Suppen. Gegen 20 Sorten, wie: Erbs mit Speck, Schwammerl, Nudel etc. 1 Päckchen für 2—3 Teller 12 h SPARET GELD! 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Gemäß der Bestimmung des § 40 des Genossenschafts-gesctzcs werden hiemit die Gläubiger der Genossenschaft auf-gefordert, sich bei den gefertigten Liquidatoren zu melden. Gmünd (Niedcröstcrreich), im Oktober 1913. SebeuSmittcrmaftazln für Bedienstete brr t. k. Sstorrrichischen Staatsbahnen, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung in Liquidation. Die Liquidatoren: Johann N c i t h e r. Johann N e u n t e u f l. ® MSN Ul, HSrschengasse 25 IZz Fabrik für alle Firten Eisenbahnuniformen, g Happen und sonstige Flusrlisiungssorlsn O Preiskuranta gratis und franko ^ Tuchfabrik: Mumpolec (Böhmen) a m a o ES BanBHnaBBiiiaGiflQaBBnQ S. Benisch Beste böhmische Bozugrsgoellel Billige Bettfedern! 1 kg graue, gute, ge chliffene U K, bristi c 3 K4tl; lir mn halbtvelfie 8 K HO: weine 4 K; Weihe, flaumige t> K 10; 1 kg hochfeine, fchneeiuelhe, geschliffene 8 K 40, o K; 1 kg Tonnen (Wannt), otaitf 10 doppelseitigen 29 cm großen Pa hä Platten. — Haben Sie rchon einmal Palhä Platten gehört? 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Der Inhalt des Kalenders ist vollkommen neu angelegt und sind alle wichtigen, sür den Eisenbahner notwendigen und wissenswerten Fragen in leichtverständiger Weise nieder* gelegt. Unser Kalender wird daher nicht nur ein gutes Hilfs-buch für jeden Bediensteten sein, sondern ein Wegweiser in allen Fachsragcn bleiben. Der Reingewinn flieszt dein Hansbaufon-s zu. Inhaltsverzeichnis: Borwort. — Leitgedicht. — Kalendarium. — Notiztabellc für das Mafchinenperfonal. — Für Bezüge. — Für Abzüge. — Notiz für bezogene Freikarten 1014. — Brennstoff-Aequivaleute zur Berechnung der Kohlenprämie und Paffierung. — Oelprämien-Berechnnng, Preife des Schmier- und BeleuchtnngSmateriais für das Lokomotivperfonal. — Die Geburts- und Namensiagsfeste in meiner Familie. — Vormerkung. — Tagebuch für doS Jahr 1014. — Die Leistungen der Organi-fnliun für die Verbcffcrung der Lage aller Kategorien. — Pension?-normale für Bedienstcie und deren Hinterbliebene nach dem PenfilinS-stalnt der k. k. österr. Staalsbahne». — Provisionsnormale sür Bedienstete und deren Hinterbliebene nach dein ProvisionSstatut der k. k. österr. StaatSbahne». — Gehaltfchema mit Borrücknngssristen der k. f. Staatsbahnbediensteten. — Pensionsberechnung litt das Zug -begleit»,igSverfonal der k. k. priv. Südbahn. — Kehaltfchenia mit Bor-rückungsfristen für das ZugbegleitunaSperfonal der k. k. Priv. Sndbahn. — PenstonSberechnung ür das SlationSperfonal der k. k. priv. Südbahn. — Gehaltfchema, Bezüge der Beamten der k. k. österr. Staat«-bahnen. — ProvisionSbercchiuingStabelle für das ZugbegleitnugSpersonal (der f. k. St. @. G. Linien). — BeerdignngSkostenbeitvige der Srnnlcn» kaffe des Personals der k. I. österr. Staatsbahnen. — WohlsahrtSeinrich-lungcu der Auffig-Teplivcr Eifenbahn. — WohlfahrtSeinrichtnngeu der f. k. priv. Eisenbahn Wien-Aspang. — Borschrist für die Behandlung der Eifenbahnbediensteten während der Erfüllung ihrer 9J!i!itärbicuft-Pflicht. — Gesetz vom 17. Mai 1012, R.-G.-Bl. Nr. 104, über die Erhöhung des exekutionsfreien Betrages von Dienst- nnd Lohnbezügen, Muhegenüffen it. a. — Begünstigte Gütertransporte. - Auszug aus dem Militärtarif. — Fahrbegünsttgungen für Militärpirfonen und deren Famiiienmitglieder bei Fahrten oufier Dienst. — Staatsschulden (1007). — Auszug ans der Instruktion XXII (Signalvorschriften). — Die wichtigsten Gesetze, Verordnungen re. das Eisenbahnwesen betreffend. — -- Staatsbehörden für da? Eisenbahnwesen. — Lied der Arbeit. — Verwaltungen der öfterrcichifch-lingarifchen und boSni'ch-herzegowinilchen Bahnen. — Das Steigen der DurchfchnittSIöhne auf den österreichischen Eisenbahnen. —Dem Internationalen Verband angefchloffeneVcrbände der VcrkehrSarbciterfcit >012. Kampf.—Sozialisteninarfch. - AllerleiWiffens-wcrteS:Der Staat Oefterreich-llu^arn. — Die Verbreitung der Sprachen in Oesterreich. — Die Konfessionen tu Oesterreich. — Der Geburtenrückgang in Europas Großstädte». — Cftgefmiffc der Volkszählung vom 31. Dezember 1010. — Zunahme der Jrrfinnsfällc in Oesterreich. — Die Armen und die Reichen. — Die Zahl der Acrztc in Oesterreich. — Wie viele Zeitungen gibt cs in der Welt? — Was mufi der Eisenbahner vom Alkohol wissen? — Die ©Urproduktion in Oesterreich-Ungarn. — Der Weltverbrauch von Kaffee. — Was der Alkohol spricht. — Zehn Gebote für nörgelnde Gewerkfcha»tsinitgl!eder. — Ausgaben sür soziale Wohl-sahrtSzwecke. — 25 Ministerien in Oesterreich feit dem Jahre 1807. — Große Grubenkatastrophe» der letzten zwanzig Jahre. — Eine Welt-telephonstattstik. — Ihr sollt nicht Schätze sammeln. — Die auteu Landes» Väter. — Stand der registriertet, Erwerbs- und WirtfchaftSgenoffeu-schaften am t. Jänner 1912. — Ehescheidungen in Europa. — Bose Witze Über die Thurgauer. — BesoldungSsteucr. — Militärtaxe. — Personal-einkommenstcuertabelle. — Zeitvergleichungrtabelle. — Europäische Zeiten. — Portotarif für Briefpoftfcndungc». — Europäifckie Aiunzwerle. — Stempelgebührenfkalen in Kronen. — Die deutschen fozialdemolratifchen Vereine im Ausland. — Zündholzverbrauch in de» einzelnen Ländern. — Adreffeiilafel. — Die Sterblichkeit in unserem Hinterbliebeneliunter- stützungSfondS. Das Jahrbuch 1911 enthält auch heuer wieder ein sarbenprächtiges sinnreiches Bild von dem euch bekannten Maler Joses Hendl, darstellend: „Die Gefahren des JahrcS 1914". Die Gratisbeilage: „Die Zusammenstellung der Fahrtbegünstigungen für das österreichische Eisenbahnpersonal" ist nach den jüngsten Beschlüssen der Direktoren-konsercnz vervollständigt und neu bearbeitet worden. Das bedeutend umfangreichere Heftchen kostet im Einzelverkauf 30 Heller. 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