Preis ganzjährig 2*50 8, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire, Ungarn 2*50 Pengö, Tschechoslowakei 12 eK, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2 50 Franken, übriges Ausland 2 Goldmark. Unser Heiliger Vater Pius XI. hat wie schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Left 8 u. 9 August/September 1936 XXXIX. Jahrgang Licht und Schatten im dunklen Afrika. Nach Berichten aus der Mission der italienischen Söhne des Heiligsten Herzens. Barikpio, der Sohn des großen Sultans. Gewöhnlich sind die Sohne der Häuptlinge bestimmt, den Vätern in der Stammesherrschaft nachzufolgen. Aber die Errichtung von Schulen hat eine Änderung in dieser Hinsicht gebracht, indem Häupt-lingssöhnen mit Schulbildung oft gute Stellen bei der Regierung winken. Auch begünstigt die Regierung jene Häuptlings mehr, die selber eine gute Schule besucht haben. Notgedrungen müssen daher die Häuptlinge ihre ablehnende Haltung der Schule gegenüber ausgeben, sonst sind sie bei der Regierung erledigt. Barikpio, der Sohn des großen Sultans der Nanzi, war auf der Missionsstation vor fünf Jahren eingetroffen. Wissensdurst und Verlangen nach guten Posten mochten der Anlaß gewesen sein. Die göttliche Vorsehung hatte aber anderes mit ihm vor, er sollte sich dort zu einem guten Christen heranbilden. Er hatte den Elementarunterricht beendet. Seine Ausführung war zufriedenstellend gewesen. Aber man konnte keine Spur von irgendwelcher Gesinnungsände-rung entdecken oder von einem Verlangen, das Heidentum abzulegen. Im zweiten Jahre konnte man eine größere An- hänglichkeit an die Patres wahrnehmen, ein größeres Zutrauen zu seinen Kameraden auf der Mission und einen größeren Ernst im Gebet, an dem er sich der Regel gemäß zu beteiligen hatte. Nach Ablauf des dritten Jahres bat er, unter die Kate-chumenen ausgenommen zu werden. Ein Wunder war geschehen. Er, der Sohn des stolzen Sultans, sitzt nun inmitten seiner eigenen Untergebenen und horcht ausden unterweisenden Priester. Die Gnade ließ ihn nicht los. Man mutzte ihn liebgewinnen und das um so mehr, als er seinen Katechismus fleißig lernte. Nun sollte er erprobt werden. Als die andern zur Taufe zugelassen wurden, stellte man ihn zurück. Bei zwei Gelegenheiten empfingen Gruppen von Katechumenen die heilige Taufe, aber er war nicht unter ihnen. Er sollte vorerst zeigen, ob er dem Glauben gemäß leben könne, und daher sollte er sich zuerst verehelichen. Das war für ihn ein harter Schlag. In dieser Zeit sah man ihn oft mit dem Ausdruck tiefster Andacht vor dem Altare kniend beten. Damals erschien auch der Obere der Mission. Barikpio stellte sich ihm vor und sagte: „Pater, sie verweigern mir die Taufe; hat Jesus nicht für mich gelitten? — Bin ich also ausgeschlossen von der Erlösung?" Der Obere war ganz gerührt. Gleichwohl riet die Klugheit zum Aufschub der Taufe und so antwortete er: „Später." Es kam Weihnachten 1934 und da hätte man ihn sehen sollen, wie er sich den Patres zu Füßen warf und weinend um die heilige Taufe bettelte. Er gedachte seine Unterrichtszeit fortzusetzen, und zwar in der höheren Schule zu Wau, dort wollte er um jeden Preis Christ werden. Als ihm sein Wunsch gewährt wurde, leuchtete die hellste Freude aus seinen Augen. Noch öfter sah man ihn jetzt in der Kirche, inniger war dort sein Gebet. An Epiphanie sollte sein Freudentag sein. Aber der Mensch denkt und Gott lenkt. Er wollte nochmals eine harte Probe mit dieser edlen Seele anstellen, und zwar eine sehr harte. Barikpio hätte sie nicht bestanden, wenn Gott ihn nicht gehalten hätte. Am Vorabend des Tauftages erschien eine Abordnung von Ältesten seines Volkes auf Antrag feines Vaters. Sie erklärten ihm: „Du hast jetzt genug gelernt. Die Regierung hat dir einen Posten zugewiesen. Aber du darfst nicht Christ werden. Wirst du Christ, so findest du keine Achtung bei deinem Stamm, sondern Mißtrauen. Auch kannst du als Christ bloß eine Frau haben, sonst aber mehrere. Und mehr Frauen können doch mehr Getreide mahlen und mehr Bier bereiten. Laß von deinen Flausen und kehr zu uns zurück." Mitleidig betrachtete Barikpio die Verführer und sagte: „Eure Frauen behaltet für euch — morgen werde ich Christ." Ist das nicht eine Heldenseele? Der Pater fragte ihn dann: „Barikpio, welchen Namen willst du in der Taufe annehmen?" Er denkt einen Augenblick nach, dann sagt er: „Alois. Aloisius ist auch der Sohn eines Fürsten gewesen und hat viel ausstehen müssen, um den Willen Gottes zu erfüllen. Dieser Heilige soll mir Fürsprecher sein." Jetzt ist Alois ein glücklicher Christ und erbaut allgemein durch sein Benehmen, wenn auch die Regierung nichts weiß von seinen Herzens- und Geistesanlagen. Kannibalen umjubeln den Bischof. Kannibalen sind diese Azandas im Vikariat Bahr el Ghazal. Fragt man einen runzeligen Alten: „Hast du schon Menschenfleisch gegessen?" so antwortet er damit, daß er sich die Lippen ableckt, als wollte er sich den Genuß einer solch guten Speise wieder ins Gedächtnis zurückrufen, aber dann seufzt er tief aus, denn jetzt ist die Regierung da und hinter der Regierung der gefürchtete Galgen. Ja, der Galgen macht sie gefügig. Sonst sind sie aber fröhliche Leutchen, und triffst du sie, lächeln sie dir so froh entgegen, als ob sie alte Freunde von dir wären. Ewig bleiben sie Kinder. An die Sklaverei gewöhnt, haben sie jeden Halt verloren. Jahre werden vergehen, bis sich ihr Wesen umgebildet hat. Zwei Stationen finden sich dort, jede zählt 2000 Christen. Schade, daß es dort so wenig Missionäre gibt. Durch das Gebiet dieses volkreichen Stammes führte eine Reise den Oberhirten Msgr. Drier, F. S. C., bei welcher Gelegenheit er die verschiedenen Schulen und Katechumenate besuchte. Das Wetter war schlecht. Die Straße afrikanisch. Einmal blieben die Fahrer nicht weit von einer Ortschaft im Sumpfe stecken. Der größte Trost in diesen Umständen ist, daß man hierzulande nicht lange allein ist; denn sofort kamen die Kinder der Wildnis, Frauen, Kinder, Jünglinge und Mädchen, wohl hundert mochten es sein. Und auf ein Kommando machten sie sich an das Auto und brachten unter vielen Rufen das Fahrzeug auf die Straße. Der dortige Neger macht gerne Feuer mit Papiersetzen. Daher verteilte der Bischof viele verschiedene Sorten von Papier, die er gesammelt hatte, weil sie für die Azanda sehr wertvoll waren. Die Leute waren wie verrückt. Sie liefen, tanzten rechts und links vom Wagen, gaben sich Püffe und Stöße, um möglichst viel Papier zu erhaschen. Zu Nabaghi umsäumten zwei lange Reihen von Katechumenen und Christen die Straße und schrien ihren Willkommgruß. Der Bischof segnet die Menge und beim Jagen nach dem ausgeworfenen Papier spielt sich eine nicht zu beschreibende Szene ab. Man ruft und schreit, und zwar jung und alt. Jedes will etwas von diesem wertvollen „Schatz" haben. Zu Madi und Dinghi dieselben Szenen. Dort sind auch blühende Schulen für Ehrt- sten und Katechumenen. Die Kapelle faßt 200 Personen. Die Schüler von Mupoh sind eigens gekommen, um die Ehrenwache für den Bischof zu übernehmen. Alles im Ort ist bei der Ankunft des Oberhirten auf den Beinen. Ein lautes Klatschen läßt sich bei der Einfahrt hören und kräftiges „Sene Bai-raani Episcopo", dann braust aus ihrer wilden Brust das Lied hervor: „Gelobt fei Jesus Christus." Nachdem sich der Bischof gegen Abend in sein Quartier zurückgezogen hatte, erhob sich ein starkes Gewitter, keine Seltenheit in diesen Gegenden. Die Katechisten führten unterdessen immer neue Scharen von Gläubigen herbei. Die Trommel rief und in ihren Ton mischten sich die wilden Gesänge der Kinder der Wildnis. Pfingsten sollte vielen das Wasser der Wiedergeburt bringen. Stolz stand die Wache mit ihren Fahnen da. Der Weg zur Kirche, war ganz umlagert von einer begeisterten Menge, die sich auf die Erde geworfen hatte, um den Segen des herankommenden Bischofs zu empfangen. Kannibalen, vor kurzem noch Heiden, jubeln dem Vertreter der katholischen Kirche entgegen; was ist das doch für ein erhebendes Schauspiel! Sie können sich am Bischof nicht sattsehen. Alles weckt ihr Interesse. Diese Mitra mit den zwei Spitzen, die lange Schleppe, dieser sön-derbare Stab, das sind lauter interessante Neuheiten für sie. Der Hirtenstab war geradezu ein Schrecken für die kleinen Kinder. Sie erhoben sich, verbargen sich hinter ihrer Mutter, streckten nur den Kopf hervor, behielten den Stab im Auge und verbargen sich gleich wieder, als ob er auf ihren Kopf fallen könnte. Die Stunde der heiligen Taushandlung kam. Die Kirche war ganz voll. Nach der Erteilung der heiligen Taufe an 200 Personen wurde das Sakrament der Firmung gespendet. Ergreifend ist es, wenn das heilige Öl diese schwarzen Stirnen berührt und sie so der Zahl der Streiter Christi einreiht. Die heilige Messe begann, die Schwarzen wohnten ihr bei. Ein Pater richtete in der Azandasprache an die lauschende Menge einige Worte, die auch einen Appell enthielten an die Glücklichen die- ,.Mater Amabilis", ein Werk des annamitischen Malers Levan Ds. Diese „Liebenswürdige Mutter" des neugetauften annamitischen Künst-les Levan Ds gilt als eines seiner besten Werke. Levan Ds, feit 6 Fahren in Europa, hat verschiedentlich im Pariser „Salon" ausgestellt. Eines seiner Gemälde wurde von der französischen Regierung erworben. Die künstlerische Ausgestaltung des für Asten bestimmten Saales auf iiei Weltausstellung der Kathol. Presse im Vatikan ist sein Werk. fes Tages, durch ein gutes Beispiel zu erbauen. Die heilige Messe war von weihevollen Gesängen umrahmt. In einer feierlichen Prozession huldigten tausend Schwarze dem eucharistischen Gott und erfreuten durch ihre Glaubensbegeisterung auch den Apostel des Herrn. Laienapostolat am Äquator. Fünftausend Quadratkilometer groß ist das Gebiet der Katechisten im Vikariat Kajango. Ständig müssen sie auf den Beinen sein, bald um die Kranken aufzusuchen, bald um zu taufen. Und sie machen ihre Sache gut, oft viel besser, als man vermuten mächte. Am Sonntag versammeln sie die Christen zum Gebet und die KatechumenAi zum Unterricht. Jeden ersten Sonntag kommen sie zur Mission mit ihren Christen, um der Messe beizuwohnen und so das Band der Zusammengehörigkeit und der christlichen Liebe enger zu knüpfen. Jedes Jahr werden diese Laienapostel auf her Mission für längere oder kürzere Zeit versammelt. Ihr Geist soll befestigt und sie sollen tiefer in das Glaubensgut eingeführt werden. Gewissenhaft folgen sie den Worten des sie belehrenden Missionärs und sie, die selber andere belehrten, fühlen sich jetzt ganz als Schüler. Pünktlich machen sie den Tag der Geisteserneuerung mit, den sie ganz der Sammlung und Seelenbildung widmen. Notwendig bedürfen sie dieser Auffrischung ihres Berufsgeistes. Wie viele Enttäuschungen erleben sie nicht, welche heroische Opfer müssen sie oft bringen! Große Anstrengung erfordert schon das Zusammenbringen der Glaubensschüler. Sind doch diese Kinder der Wildnis so träge und für Ordnung und Regelmäßigkeit schwer zu begeistern. Der Katechist kennt keine Ermüdung und er fühlt sich nicht gleich abgestoßen durch eine scharfe Rede. Nicht selten kommt es vor, daß Stammeshäuptlinge mit Drohungen an sie herantreten und einen förmlichen Kampf gegen sie beginnen. Da erfahren sie oft Hohn und Spott und Verleumdung. Da braucht es dann die ganze Kraft des geistig überlegenen Missionärs, um mit religiösen Beweggründen aus die Mutlosen einzuwirken und sie zu bestimmen, aus ihrem Posten auszuharren. Zu alledem müssen sie in den täglichen Bedürfnissen sich oft recht einschränken. Ihr Gehalt ist viel zu klein, als daß er ihnen ein behagliches Leben erlaubte. Wie oft sagten sie dem Missionär, daß sie mit ihrer Familie Not leiden. Jagd und Fischfang helfen ihnen da oft wenigstens über den größten Hunger hinweg. Ringen um ds« Priesterberuf in Afrika. Ost sagt man, warum sorgt man nicht für mehr einheimische Priester? Viele Schwierigkeiten stellen sich diesem Unternehmen in den Weg. Eine sei hier berührt. Die größte Schwierigkeit kommt von den eigenen Stammesangehörigen her. Diele begreifen das hohe Ideal des katholischen Priestertums nicht oder wollen es nicht begreifen, ja in ihrem Stammesdünkel betrachten sie die Priesterkandidaten als Überläufer zu den Europäern, die sich außerdem noch der Verbreitung eines fremden Glaubens weihen. Ein solcher gilt als der größte Gegner der Stammesüber-lieferung, er ist ein Verächter der Götter der Heimat, der die einheimische Kleidung aufgibt. Da nahte für einen jungen Schwarzen der Tag der Ausnahme ins Priesterfemi-.nar. Die Mutter erfuhr von dem festen Entschluß ihres Sohnes, sich nicht verehelichen zu wollen. Ganz wild stürzte sie zur Missionsstation, wie eine Besessene blieb sie stehen und rief mit wilden Gebärden nach ihrem Sohn. Sie weinte und breitete ihre Arme nach ihm aus und bat ihn, Erbarmen mit ihr zu haben. Mit eindrucksvollen Gesten flehte sie ihn an, ihr doch den Grund zu sagen, warum er sie verachte, die ihn geboren habe. „So habe ich dich als einen Menschen geboren, der kein Mensch ist. Du wirst die Schmach deiner Mutter sein und ebenso des ganzen Stammes." Doch der junge Mann ließ sich nicht berücken und blieb im Seminar, entschlossen, lieber zu sterben, als seinem Berus untreu zu werden. Fast alle Seminaristen müssen solche Kämpfe mit ihren Angehörigen durchmachen, um sich den Schlingen zu entwinden, die man ihrer Jugend legt. Es ist daher nicht zu verwundern, daß manche abfallen. Umgekehrt vertiefen sich diejenigen, die treu bleiben, in ihren Beruf und gewinnen wahre Charaktergröße. Ein ständiger Friede erfüllt ihre Seele und mit Eifer geben sie sich dem Studium hin. Liebe zur Kirche und zum heiligen Glauben zeichnet sie aus und es wundert uns nicht, daß ein solcher Seminarist vom Bahr el Ghazal äußerte — er mußte wegen angegriffener Gesundheit zur Erholung in fein Elternhaus zurückkehren —: „Du, Herr, hast mir eine große Gnade erwiesen, indem du mich leiden läßt, ohne daß andere es gewahren." Taufe eines annamiti-fchen Künstlers. Am Pfingstmontag, den 1. Juni 1936, spendete Exz. Lostantini, Sekretär der Propaganda, in der Kirche des Propaganda-kollegs Rom Taufe, Firmung und Erstkommu-nion dem 26jährigen an-uamitifchen Künstler Lev an D6. Auf dem Bild sehen mir zur Rechten von Erzbischof Costantini den Neubekehrten und als Firmpaten Graf Dalla Torre, Direktor des Of-fervatore Romano, zur Linken den Taufpaten Cav. Eästelli, technischen Generaldirektor der Vatikanstadt. Im Hintergrund stehen die annamitischen Alumnen des Urbankollegs auf dem Janikel. Die Blume des Seminars. Bei allen Leiden fehlt es dem Missionar auch nicht an Trost. Eine überreiche Tröstung war für ein Eingeborenen* Seminar das Leben und der Tod des Marino Lapu. Zwei Jahre war er erst auf der Mission und stets zeichnete er sich durch Frömmigkeit, großen Fleiß, treue Pflichterfüllung und außerordentliche Zartheit des Gewissens aus. Es befiel ihn eine Krankheit, die ihn nach und nach aufrieb. Mit einer wunderbaren Ergebung ertrug er alle Schmerzen. Als ihm in den letzten Tagen die hl. Wegzehrung gebracht wurde, strahlte sein Auge hell, als er die Hostie erblickte, und Tränen brachen hervor und seiner von Fieber glühenden Brust entrang sich der Ruf: „Jesus, ich liebe dich!" Seine Leiden opferte er für die Kirche, für fein Seminar und für die Mission auf. Wenige Tage vor seinem heiligmäßigen Tod sagte ihm der Pater, daß der Herr aus ihm einen Engel machen wolle, und er fragte ihn, ob er damit zufrieden sei. Der todkranke Priesterkandidat antwortete: „Ja, aber im Himmel kann ich kein Priester mehr werden!" Wer denkt da nicht an die kleine Blume von Lisieux? Januarius, der Leopard. Ein hochgewachsener junger Mann war er, schlank, behend, kräftig gebaut. Ein echter Sohn der Wälder am Gazellensluß. Seinen Namen trug er mit Recht, denn er war schlau, wild und Katzenhaft. Er liebte die Freiheit, hielt die Landes- und Stammessitten hoch, er war ein eifriger Jäger, ein gern gesehener Kamerad. AIs er älter wurde, wollte er auch eine Lebensgefährtin. Leider war sie Christin. Will er sie heiraten, gibt es Schwierigkeiten, und keine kleinen. Er muß die Traditionen seines Volkes ausgeben, darf bloß eine Frau haben, während ihm doch seine Abstammung mindestens drei Frauen einräumte. Dann soll er Schüler werden, den Katechismus in seinen harten Schädel einpauken, er gilt als ein Verräter seiner Landsleute und wird deren spitze Zungen zu fühlen bekommen. Nein, das ist zuviel. Ein heftiger Kampf entspann sich in seinem Innern. Wer wird siegen? Die Gnade oder das Blut? Maria, so hieß seine Erkorene, wollte er um jeden Preis erringen, und aus Liebe zu ihr beugte er sich. Er stellte sich dem Obern der Missionsstation in seinem Kriegsschmuck vor, Lanze und Stock in der Hand, an Arm und Bein die großen Ringe von Messing, den langen Kopfputz auf dem Haupt, der reich mit Perlen geziert war, im Haar die lange Feder, die stolz im Winde flatterte, ausstaffiert, als ginge er zum Tanz. Maria will er heiraten, aber das geht nur auf dem Weg durch das Katechumenat, so eröffnet er dem Pater. Man solle ihn aufnehmen. Doch nach der ersten Woche schon wollte es gar nicht mehr gehen. Er konnte es nicht mehr aushalten, mußte fliehen. Hier eingesperrt fein sechs Monate lang, er, der freie Sohn der Wälder, das ging nicht. Lieber gibt er die Maria auf, nur daß er wieder frei fein kann. Und so verschwand er eines Abends für einen Monat. Aber nicht für immer. Scham und Reue packten ihn und so machte er sich wieder auf den Weg zur Mission und wurde wieder aufgenommen. Und was mußte er leiden von den Ausbrüchen feines stürmischen Wesens! Tapfer lernte er indessen den Katechismus und betete viel, und er siegte. Endlich erschien der Tag der heiligen Taufe. Mit tiefer Rührung folgte der ehemals so wilde Bursche der heiligen Handlung. Wie jubelte sein Herz auf, als er bei dem großen Opfer Gott aufnehmen konnte. Lieber sterben, so lautete fein Schwur, als zu den heidnischen Sitten feiner Väter zurückkehren. Und er hielt Wort. Jeden Sonntag kam er zur hl. Messe, beichtete und kommunizierte. Jedermann merkte, er, Januarius, war nicht mehr der Leopard. Im weißen Gewände, dem Kleid der Christen, erschien er bescheiden und würdig. Das Blut rollte noch stürmisch in seinen Adern, aber Christi Blut veredelte es. Kreuze fehlten ihm nicht und Prügel warf man ihm genug in seinen Lebensweg. Alles bot man auf, um ihn von der Heirat mit Maria abzubringen. Oft klagte der Bursche dem Pater sein Leid. Der aber machte ihm Mut und bestärkte ihn in seinen guten Entschlüssen. Es kam die Zeit des Fischfanges. An der Mission zogen ganze Scharen von Frauen und Männern, Burschen und Mädchen vorbei. Der eine trug die Netze, der andere die Lanzen, ein dritter den Behälter für die gefangen! n Fische. Am Abend kehrte man unter fröhlichem Gesang und Plaudereien mit dem reichen Fang heim. An einem Montag zogen mittags auch Leute von Komnoindo und Kommanien, gegen 60 Personen, an der Mission vorbei. Januarius war ihr Führer. Tags zuvor hatte er die Sakramente empfangen. Am Flusse angelangt, warfen sie ihre Netze aus, dann trieben sie mit langen Schilfrohren, Lanzen und Stöcken die Fische ins Netz, wo sie sich verfingen. Die Frauen kamen dann herbei und sammelten die reiche Beute. Ganz nahe befanden sich auch drei junge Denka, die sich ebenfalls mit Fischen beschäftigten. Als soeben eine Frau einen großen Fisch aus dem Wasser zog, beanspruchten die drei Denka diese Beute, weil sie angeblich von ihnen erlegt worden sei. Selbstverständlich stellten das die Landsleute des Januarius in Abrede. Daraus gaben die Burschen der Frau einen Stoß und nahmen den Fisch an sich. Dies wüste Treiben sahen die Giur, also die Landsleute der Frau, und sie kamen der Frau zu Hilfe. Auch einige Christen waren dabei, darunter Januarius. Die Denka aber wollten nicht so leicht nachgeben und auch nicht die Giur, denn diese glaubten sich angegriffen an ihrer Ehre. Und so hub unter Geheul eine Rauferei an. Da die Denka sahen, daß die Sache schief gehen würde, nahm einer eine Lanze und schleuderte sie gegen die Giur. Er traf Januarius, der sich wie ein Löwe verteidigte. Eine Ader war getroffen und ein Strom von Blut ergoß sich daraus. „Ich sterbe", schrie der Verwundete. Alfons, ein Christ, eilte zu ihm und sagte: „Januarius, denke an deine Seele, erwecke Reue, bete zu Gott!" Alles drängte sich um den Sterbenden. Stumm und fast versteinert umstanden ihn die Leute. „Alfons, den Tod fürchte ich nicht", so ließ sich Januarius vernehmen, „ich bin Christ, gestern erst habe ich Jesus empfangen. Nur eines liegt mir noch am Herzen", und mit diesen Worten wendete er sich an seine Landsleute, „verzeihet meinem Mörder, rächet euch nicht!" Und mit den Worten: „Jesus, Maria" hauchte er in den Armen seines Freundes feine starke Seele aus. Die Denka machten sich eiligst aus dem Staub. Die Freunde des Toten aber brachten die Leichs auf einer provisorischen Bahre zur Mission. Als die Mutter die Kunde erhielt, gebärdete sie sich wie ein wildes Tier. Der Bruder des Toten erschien alsbald aus der Station und hatte eine Anzahl Burschen, die mit Stecken und Lanzen bewaffnet waren, bei sich, um den Tod seines Bruders zu rächen. Sie wollten sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen, sosehr hatte sie der Rachegedanke erfüllt. Erst als man ihnen die letzten Worte des Sterbenden berichtete und als der Bruder vor der Leiche des Januarius stand, da brach die Eisrinde seines Herzens und er verzieh dem Mörder. Etwas vom Aussätzigenheim. Im Apostolischen Vikariat Wau liegt Khormalin, unser Aussätzigenheim. In einer Ausdehnung von einem halben Kilometer liegen die Hütten der Ungliicklichen verstreut. Die Regierung hat die Isolierung in dieser Form veranlaßt. Kinder und Frauen, alte Männer sind es, denen diese schauerliche Krankheit säst jede Form menschlichen Aussehens genommen hat. Der Aussatz wird nicht übertragen durch das Blut, sondern durch Berührung. Die Ansteckungsdauer kann sich über eine lange Periode erstrecken. Die Anzeichen vom Beginn der furchtbaren Krankheit sind Fieber, Gliederschmerzen und außergewöhnlicher Schweiß. Nach einiger Zeit tauchen aus dem Körper einige rötliche Flecken auf. In der Folge können sich zwei Formen des Aussatzes bilden. Er kann tuberkulös oder nervös sein. Die tuberkulöse Form läßt am Rande der Flecken Knötchen entstehen. Das Antlitz des Leihenden wird entstellt und bekommt ein löwenhaftes Aussehen. Die nervöse Form ist im Anfang schmerzhaft, in der Folge hat der Kranke dann keine Empfindung mehr. Der Tastsinn ist bei den angesteckten Teilen erstorben. Eine Wunde, auch eine Brandwunde, wird nicht mehr gefühlt. Für diese Form ist charakteristisch die Zusammenziehung und Verzerrung der Glieder. Die Hand wird zur Klaue, die Füße zu unförmigen Stümpfen. Das Fleisch löst sich in unförmigen blutigen Stücken ab. Der Krankheitsbazillus wurde von Hensen ent- deckt. Er war Gegenstand eingehenden Studiums und zahlreicher Versuche. Aber bis jetzt ist ein durchgreifendes und voll befriedigendes Heilmittel noch nicht gefunden. Hier in Bahr el Gazhal wenden die Ärzte mit gutem Erfolg ein Heilmittel an, das vor zehn Jahren entdeckt wurde. Es ist das Öl des Hidno-cacpus. Zweimal in der Woche wird es mittels Einspritzung dem Kranken gereicht. Man kann mit 30 Prozent Heilerfolgen rechnen. Für diese Armen ist nun ein Sammelraum geschaffen worden in Khormalin. Hier leben sie ganz allein. Aus allen Katholische Presse im Basutoland. In der Drut-kerei des „Moeletst on Basuto", einer katholischen Zeitung im Basutoland. Der junge Maschinensetzer ist ein einheimischer Laienbruder. Die Missionen des Vafutolandes sind den Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria anm'= traut; eine Groß zahl der Schwestern ist deutsch. Die Zeitung erscheint in einer Auslage von 1500 Exemplaren. Eine andere katholische Zeitung kommt in der Zulusprache heraus und wird in Mariannhill von den Missionären, ungefähr 60 deutsche Patres, 120 Brüder und 150 Schwestern, mit einer Auflage von 2000 gedruckt. Stämmen der Gegend kommen sie zusammen. Da erfahren sie leibliche Hilfe und Erleichterung und besonders seelische Stärkung. In solchen Momenten der Hilfeleistung kann die pflegende Schwester ein Lächeln über das sonst so ernste und wehmütige Antlitz huschen sehen. Zur Feier der heiligen Messe finden sich alle Christen ein. Diejenigen, welche nicht gehen können, werden auf Ochsenwagen gezogen. In Massen drängen sie sich dann zum Tische des Herrn und getröstet und gestärkt kehren sie dann wieder zu ihrem Alltag zurück. In dieser Leprosenniederlassung befindet sich ein Friedhof, wo schon viele von ihren .Leiden ausruhen. Auch einer der Unsrigen ruht seit 1932 dort. Es ist Frater Giosue. Cr war bei Bergamo geboren. Als Oblate schloß er sich der italienischen Kongregation der Söhne des Heiligsten Herzens zu Verona an. 1907 bis 1912 war er in der Mission tätig. 25 Jahre alt kehrte er zurück und trat in das Noviziat ein. Bei einem Aufenthalt in Europa im Jahre 1920 zeigten sich schon Spuren von Ansteckung. Dreizehn Jahre hatte - er bei den Schilluck gewirkt. Das Mißtrauen dieses stolzen Volkes und die Abneigung gegen alles Europäische legte es dem Missionar nahe, das Bibelwort zu erfüllen: Curate infirmos, heilet die Kranken. Und so stand er den Aussätzigen bei und wurde vom Katechismus für die Leprosen. Ein Missionar (Ausw. Missionen von Paris), des Vikariates Saigon in Indochina erklärt den Insassen eines Leprosenheims die Katechismuswahrheiten. Zur Erläuterung des Geheimnisses der Hl. Dreifaltigkeit bedient er sich einer Wandkarte. Erzbischof Dreyer, der Apostolische Delegat in Indochina, bedauert, daß die Zahl der Missionäre und einheimischen Priester nicht groß genug ist, um den Wünschen der Annamiten zu entsprechen, die Unterweisung in Glaubenswahrheiten suchen. Aussatz angesteckt. Als ihm die Obern verkündeten, daß mit Rücksicht auf seinen Zustand ihm in Khormalin ein Platz bereit gestellt sei, rief er aus: „Meine Krankheit ist nicht mehr ein Kreuz, sondern ein Glück. Jetzt kann ich erst recht Missionär sein." Ein Festtag war es für die schwarzen Kranken, als am 10. Oktober 1928 Frater Giosue sein neues Heim bezog. „Wie glücklich sind wir", so äußerten sie, „daß unser Vater bei uns bleibt." Kaum hatte er sich die Sprache angeeignet, als er sich auch schon zu den Kranken verfügte, sein eigenes Leid vergaß und feine Umwelt tröstete. An feinem Leidensort besuchte ihn ein Pater. Frater Giosue zeigte ihm feine Hütte und seine wenigen Habseligkeiten: „Das ist mein ganzer Bereich. Auch einen kleinen Tierpark besitze ich. Jeden Tag predige ich den Katzen und den Hühnern, so wie St. Franziskus den Vögeln und Fischen gepredigt hat." — „Bruder, was tun Sie denn den ganzen Tag?" fragte ihn dann der Besucher. „Oh, ich befinde mich immer bei meinen lieben Aussätzigen und erzähle ihnen vom lieben Gott und erkläre ihnen den heiligen Glauben. Jesus ist nahe bei Giosue. Wer ist glücklicher als ichi ist das nicht ein kleines Paradies? Was meinen Zustand anbelangt, so küsse ich die Hand des Herrn, die mir dies Geschenk gemacht hat. So kann ich für die Seelen leiden, ist das nicht eine Gnade? Nur einen Ureinwohner von Süd-Anna in. Träger aus dem Stamme der Moi machen in den Bergen Süd-An-iutiit5 Halt und Rast. Die Moi leben auf der Hochebene bei Saigon. Bettelarm, dabei von einfacher offener Sinnesart stehen sie sittlich hoch. Das Matriarchat oder Mutter-recht ist bei ihnen heimisch. Die Mutter ist das Haupt der Familie. Die Jungfrau wählt sich ihren Lebensgefährten, und der Bräutigam verläßt feine Familie, um in die der Braut überzusiedeln. Die Töchter sind -Erben des Familiengutes. Nach vielen vergeblichen Versuchen ist es einem Missionär gelungen, sich durch Arznei- und Krankendienst das Vertrauen der Wilden zu erwerben. Zur Zeit gibt es unter^den Moi 800 Christen Und Taufbewerber. Wunsch habe ich: sterben inmitten meiner Aussätzigen." Eines Tages erkrankte ein ganz junger Mitbruder am Schwarzwassersieber. Er stand am Rand des Grabes. Der englische und der syrische Arzt erklärten, nur ein Wunder könne da helfen. Frater Giosue hörte davon. Er warf sich vor dem Altare nieder und bot sein armes Leben für feinen kranken Mitbruder dem Herrgott dar. Gott nahm das Opfer cm; der Kranke genas und Bruder Giosue wurde an seiner Statt vom Fieber ergriffen. „Bruder", sagte man zu ihm, „vertrauen Sie aus Gott, Gott heilt Sie." Darauf erwiderte ergeben der Fieberglühende: „Es ist besser, daß ich sterbe und daß die andern erhalten bleiben." Am 4. Dezember 1932 wurde seine sterbliche Hülle dem Grabe übergeben. Ein schwarzer Attila.* 1. Harte Jugend. (1783—1800.) Zwischen der langgestreckten, hochragenden Kette der Drachenberge und dem Indischen Weltmeer wohnten zu Ende des 18. Jahrhunderts verschiedene Bantustämme, die sich häufig gegenseitig bekämpften. Es ist ein schönes Stück Erde, das in Stufen zum Meere abfällt, mit großen Wäldern und fruchtbaren Tälern, durchzogen von zahlreichen Flüssen, die alle ostwärts ziehen. Die Gegend zwischen den beiden Folosi-Flüssen, dem Schwarzen Um-folosi im Norden und dem Weißen Umfo- * Nach verschiedenen Berichten frei zusammengestellt von Br. August Cagol, F. S. C. lost im Süden, hatte das Volk der Abate wetwa inne, deren Wohnsitze sich bis ans Meer erstreckten, regiert vom Großhäuptling Jobe. Ihm war auch botmäßig ein kleiner, schwacher Stamm, die Ifenilenja, die am Westrande des bezeichneten Gebietes lebten. Sie ernährten sich hauptsächlich vom Handel, indem sie selbstverfertigte hölzerne Schüsseln, irdene Töpfe und Schnupftabak verkauften. Der Häuptling der Ifenilenja hieß Sen-zangakona, der „Rechtschaffene". Er hatte vier Frauen, doch keinen männlichen Erben, sondern nur Töchter. Darob herrschte große Betrübnis in feinem Kraale No-bamba. Er gedachte, eine weitere Frau heimzuführen. Seine Wahl fiel auf Nandi von Qu.be, die ihm ihre Neigung selbst verriet. Von Leidenschaft erfaßt, suchte er sie zu verführen. Sie widerstand ihm. Sr aber lieh nicht nach und tat ihr Gewalt an. Als Nandi, die in den mütterlichen Kraal zurückgekehrt war, sich Mutter fühlte, ließ sie es Senzangakona melden. Das Sittengesetz wurde damals sehr strenge gehandhabt bei den Bantu. Uneheliche Kinder galten als Schande und ihre Urheber waren todeswürdig. Obschon Senzangakona Nandi sehr gern hatte, fürchtete er sich, als der Vater des erwarteten Kindes zu gelten, und ließ ihr sagen, sie habe wahrscheinlich einen „Tschaka", einen Ein-geweidekäfer. Als aber Nandi einen Knaben geboren hatte, ließ deren Mutter dem Häuptling melden: „Nun ist dein Tschaka da; komm und hole ihn dir!" Da Senzangakona nun Vater eines Sohnes geworden war, beeilte er sich freudig, Nandi als feine fünfte Frau heimzuführen und erlegte für sie den hohen Brautpreis von 55 Stück Rindvieh. Auch sandte er einen Boten an den Großhäuptling Jobe, dem er das freudige Ereignis mitteilte. Dieser ließ ihm zurückmelden, er freue sich mit ihm über den Erben in der Häuptlingswürde. Tschaka war ein schönes, kräftiges Kind, das nicht leicht weinte wie andere Kinder und das feiner Mutter wenig Last bereit tete. Nachdem er entwöhnt war, blieb der Knabe im Kraale feiner Großmutter. AIs Tschaka zu gehen anfing, beschenkte seines Vaters zweite Frau diesen mit einem Sohne, der Msokazana genannt wurde. Bald daraus wurde Senzangakona von einer andern Frau ein weiterer Sohn geboren, der den Namen Dingana erhielt. War Nandi bisher eine wichtige Persönlichkeit zu Nobambo gewesen, da sie dem Kraale einen männlichen Erben geschenkt, so änderte sich das nun. Ihre Ehegenossinnen wandten sich von ihr ab und erklärten, Mfokazana sei der Erbe und nach ihm Dingana. Um Nandis Unglück voll zu machen, wurde Senzangakona wieder Vater eines Knaben, Mhlangana, dessen Mutier er auch vor Nandi geheiratet hatte. Senzangakona liebte Nandi und Tschaka sehr. Seine übrigen Frauen aber verlangten, er solle die Rangordnung seiner Söhne öffentlich festsetzen, nämlich nach ihrem Sinne. Der Häuptling weigerte sich, das zu tun. Die Frauen aber drohten, die Sache vor den Großhäuptling zu bringen. Als Senzangakona das hörte, fürchtete er sich sehr, denn Jobe hätte ihn für sein Vergehen täten müssen. Aber auch Nandis Leben war alsdann verwirkt. So willigte er schweren Herzens ein, Nandi zu verstoßen und Tschaka der Erbschaft verlustig zu erklären. Doch unterließ er es, von letzterem Entschlüsse Jobe zu unterrichten. Nun kehrten sich Haß und Verachtung der Stammesgenossen gegen Nandi und Tschaka. Der Wunsch nach Tötung des Knaben, des „Kindes der Sünde", wurde laut. Tschaka hatte eine schreckliche Jugendzeit durchzumachen. Alle halfen zusammen, ihn zu quälen. Als er groß genug war, die Herden zu weiden, peinigten seine Hirtengenossen ihn, wo sie nur konnten. Sie schlugen ihn, bis sie ermüdet aufhören mußten. Diese harte Behandlung aber entwickelte in dem kräftigen, verständigen Knaben großes Geschick in der Abwehr von Angriffen, in der Selbstverteidigung gegen Übermacht, in der Benützung aller ihm zu Gebote stehenden Kampfmittel. Sie härtete ihn ab und erzog ihn zu einem unerschrockenen Kämpen. Ihm aber war und blieb es ein Rätsel, warum alle Welt gegen ihn eingenommen war und ihn ohne Unterlaß verfolgte. II. Flüchtig. (Etwa 1800.) Als Jüngling war Tschaka so erstarkt und so kampsgeübt, daß- er es leicht mit einer Übermacht seiner Genossen aufnahm und sie selbst in die Flucht jagte. Als er eines Tages das Vieh ausgetrieben hatte, holte ein Löwe sich von einer andern Seite des Dorfes ein junges Rind. Die Dorfbewohner beschlossen, den Löwen zu töten. Sie griffen zu den Lanzen und zogen m geschlossener Linie aus, wobei sie sich gegenseitig Mut zusprachen und sich verpflichteten, auf keinen Fall davonzulaufen, wenn sie an den Löwen herangekommen wären. Als sie sich der Raubkatze näherten, stieß diese ein markerschütterndes Gebrüll aus. Sofort nahmen alle Reißaus.. Der Heft 8. u. 9 Stern her Neger 123 Löwe sprang auf einen der fliehenden Männer und brachte ihn zu Boden. Tschaka, der in der Nähe das Vieh weidete, kam auf das Gebrüll hin herbei und sah den Löwen auf dem Dorfgenossen stehen. Ihn, den an Übermacht Gewöhnten, überkam nicht die geringste Furcht vordem einzelnen Gegner. Der Löwe duckte sich und sprang auf den neuen Feind. Während des Sprunges hüpfte Tschaka, durch langjährige Übung geschult, geschickt zur Seite und stieß dem Raubtier die Lanze ins Herz, ehe es noch den Boden berührt hatte. Diese männliche Tat brachte eine Änderung der Stimmung der Volksgenossen gegen Tschaka hervor. Die jungen Mädchen begeisterten sich für den jungen Helden und besangen ihn in Lobesliedern. Die jungen Krieger aber waren voll Groll und Eifersucht und Msokazana und seine Freunde beschlossen, Tschaka zu töten. Inzwischen war der Großhäuptling Jobe gestorben und sein Sohn Dingiswajo, der „Wanderer", regierte nun. Dieser war als Jüngling in den Verdacht gekommen, er strebe seinem Vater Jobe nach dem Leben. Jobe hatte darum den Befehl gegeben, ihn zu 'töten. Dingiswajo wurde überfallen » und als tot liegengelassen. Eine Halbschwester von ihm versteckte den Schwerverwundeten und pflegte ihn. Als er ge- nesen, verließ Dingiswajo sein Versteck und die Heimat. Er wanderte umher und sah viel Neues. Auch mit Weißen kam er in Berührung, von denen er manches lernte, sowohl im Handel wie in der Kriegsfllhrung. Als er vom Tode seines Vaters Jobe hörte, eilte er in die Heimat zurück und tötete einen jüngeren Bruder, der dem Vater nachgefolgt war. Ec fand keine Schwierigkeit, als rechtmäßiger Erbe und Großhäuptling Anerkennung zu finden. Diesem Dingiswajo hatte Senzangakona den erlegten Löwen zu senden, ein oberherrliches Vorrecht. Dingiswajo ließ ihm sagen: „Wann wirst du mir deinen Sohn Tschaka senden, damit ich ihn sehe und ihn kennen lerne?" Diese oberherrliche Gunst für Tschaka dämpfte den Zorn der jungen Krieger, die es mit dem Großhäuptling zu tun gehabt hätten, hätten sie Tschaka ein Leid zugefügt. Auch Tschaka hörte von Dingiswajos Botschaft. Er wartete, daß sein Vater ihn zum Großhäuptling gehen heiße; Senzangakona aber schwieg. Bald darauf brach nächtlicherweise ein Löwe ins Dorf ein und trug aus einer Hütte ein junges Mädchen davon. Das Geschrei des Opfers weckte zwar alle Dorfgenossen, aber kein Mann getraute sich ins Freie, selbst nicht der Freier des Mädchens, Msokazana. Tschaka schlief mit einigen anderen Iüng- Katechistinnen des Ehrist-königs. Chinesische Schwe-stern der Apostolischen Präfektur Kweiteh, die den Namen Christkönig-Katechistinnen fähren, wirken unter dem Volk im östlichen Honan. Sie unterrichten die Kinder und führen die erwachsenen Taufbewerber in die Maubenswahrheiten ein. Einige machen auch regelmäßige Besuche in den Frauenabteilungen der Ortsgefängnisse. Es wirken z. Z. 3148 einheimische Schwestern in den Kathol. Missionen Chinas. lingen in einer Hütte. Als er durch das Geschrei aufgeweckt wurde, forderte er die Genossen sogleich auf, mit ihm zu Hilfe zu eilen. Sie blieben feige zurück, so daß er allein ins Freie stürmte, dem Tiere nachlief und ihm die Lanze durch die Brust stieß, daß sie im Boden steckenblieb. Der Löwe ließ seine Beute fahren und verendete bald darauf. Die Dorfleute waren voller Freude über die Rettung des jungen Mädchens, doch war ihre Freude mit Scham gemischt. Mfokazana war voll Ingrimm und ernstlich entschlossen, Tschako aus dem Wege zu räumen. Es kam zum Handgemenge zwischen den Jünglingen und Tschaka, in dem Mfokazana und Dingana übel zugerichtet wurden. Die Männer, die dem Häuptling von dem nächtlichen Vorfall berichtet hatten, hatten nur gesagt: „Dein Sohn hat den Löwen getötet." Zu Nobambo hatte man angenommen, Msokazana sei gemeint, weshalb auch die Frauen des Häuptlings gekommen waren. Als sie nun den wahren Sachverhalt erfuhren, kannte ihre Wut über Tschaka keine Grenzen mehr, und sie verlangten stürmisch nach dem Tode des Verhaßten. Senzangakona gab nach und befahl die Tötung feines eigenen Sohnes. So drangen die Männer des Dorfes denn neuerdings auf Tschaka ein, der sich eine Zeitlang mit wilder Kampfeswut verteidigte und seinen Gegnern schwere Verletzungen beibrachte. Seine Lanze zersplitterte und seine^ Keule barst. Da wandte er'ftd) zM Flucht und verbarg sich in ein ein, Gebüsch. Als Dingiswajo von dem Vorfall erfuhr, mißbilligte er das Vorgehen der Stammesleute und legte dem Häuptling eine Buße an Rindvieh auf. Auch befahl er ihm, Tschaka aufzufinden und bald zu ihm gir senden, aber lebend, nicht tot. Am Abend verließ Tschaka sein Versteck und wanderte südwärts. Er überschritt die Flüsse Umhlatuza, Tugela und Um-woti. Dann wendete er sich rechts und schlug allmählich wieder nördliche Richtung ein. Nach Verlauf von zwei Monaten langte er in Dingiswajos Dorf an. III. An fremdem Hofe. (1801—1809.) Dingiswajo nahm den Flüchtling herzlich auf. Er mochte sich seiner eigenen Erfahrungen erinnern. Dingiswajo war zu der Einsicht gekommen, daß die Zersplitterung seiner Landsleute in viele kleine Stämme und Sippen und die häufigen Bruderfehden die Ursache des mangelnden Fortschrittes der Bantu feien: Er war der Ansicht, daß es besser sei, wenn alle oder doch viele Stämme in einer Hand vereinigt seien, und diese Hand sollte seine eigene sein. Deshalb wollte er den „Speer sprechen lassen", d. h. seine Nachbarn mit Krieg überziehen. Er hatte alsbald begonnen, die heimische Armee zu verbessern. Er hatte sie in Regimenter eingeteilt und die Krieger gelehrt, im Einvernehmen miteinander und im Gehorsam gegen die Befehlshaber zu handeln. Die Ankunft des furchtlosen und tapferen Tschaka war ihm deshalb sehr willkommen. Er reihte ihn sogleich in sein Heer ein, vorläufig als gewöhnlichen Krieger. Schon nach drei Tagen zog Dingiswajo mit feinen Streitkräften gegen Swide, den Häuptling der Undwana, aus und brachte ihm eine schwere Niederlage bei. Diesem Kriegszug folgten andere, und Dingis-ivajo machte sich einen Nachbarstamm nach dem andern botmäßig. Tschaka zeichnete sich sehr aus in diesen Kämpfen und befehligte bald ein Regiment. Swide, der Häuptling der Undwana, hatte sich inzwischen wieder erholt und sann auf Rache. Er gedachte das feindliche Heer in einen Hinterhalt zu locken. Tschaka bemerkte die Absicht des Gegners und vereitelte mit feinem Regiment nicht nur die List Swides, sondern schlug dessen Heer und nahm ihn selbst gefangen. Dingiswajo behielt feinen Gefangenen nur einige Tage und entließ ihn dann wieder. Von diesem Zeitpunkt an erhielt der junge Tschaka den Oberbefehl über die gesamten Streitkräfte der Abatwetwa. Nach mehreren Jahren starb Senzangakona. Seine Söhne begruben ihn und Mfokazana trat die Erbschaft an. Tschaka war wütend über diese Nachricht, doch Dingiswajo riet ihm, Geduld zu üben und sechs Monde vorübergehen zu lasten. Heft 8 u. 9 Stern der Neger 125 Schulstunden. Eine „Freilicht"-Schule, die von den Consolata-Misfionsschwestern Turin in Nqeri, einer Missionsstation der Kenya-Kolonie, geleitet wird. Die katholischen Missionsschulen Ostafrikas zählen eine . Viertelmillion Kinder. (Fides-Foto.) Inzwischen verliebte sich Tschaka in Noliwe, Dingiswajos Halbschwester. Er getraute sich nicht, ihr seine Neigung zu gestehen, da er noch nicht Häuptling war. Noliwe zeigte ihm ganz unbefangen ihre Gegenliebe, und Dingiswajo sah das Verhältnis mit wohlwollenden Augen. Dingiswajo tat sehr erzürnt, als Mfoka-zana ihm mitteilte, daß er die Herrschaft seines verstorbenen Vaters angetreten habe. Er ließ ihm sagen, Senzangakona habe Tschaka dafür bestimmt gehabt. Nach Verlaus der sechs Monde beauftragte er Tschaka, mit Kriegern auszuziehen und Mfoknzana der angemaßten Häuptlingswürde zu entkleiden. In diesem Kampfe siel Mfokazana. Dingiswajo begab sich sodann selbst nach Nobambo und führte seinen Liebling Tschaka vor dem versammelten Volke der Ifenilenja in die Häuptlingsschaft ein. Tschaka überragte alle Männer fast um Haupteslänge und war zudem breit gebaut und voll. Seine Stammesgenosten vergaßen ihren alten Groll und waren stolz, aus ihren stattlichen Häuptling, und die Mädchen und. Frauen waren hingerissen von seiner männlichen Schönheit. IV. Aufstieg. (1809—1814.) Dingiswajo hatte einige Kriege gegen Nachbarstämme vor, doch ließ er Tschaka bei seinem Stamme zurück, damit dieser sich in seine Stellung einlebe. Als er aber gedachte, gegen Quabe ins Feld zu ziehen, rief er Tschaka zu Hilse^ Aus diesem Kampfe kehrten sie siegreich mit viel Vieh zurück. Alsdann überzog Dingiswajo das Land der Amangwana unter Matiwane mit Krieg. Ehe er auszog, hielt Tschaka eine zündende Ansprache an seine Krieger und warnte sie besonders vor Flucht im Kampfgetümmel. Die Amangwana wurden gründlich geschlagen, und alles Vieh fiel den Siegern in die Hände. Da kam die Nachricht, daß Nandi, die Mutter Tschakos, krank fei. Dieser eilte zu ihr. Dingiswajo aber lieh seine Krieger heimkehren, damit sie sich von den Anstrengungen des Krieges erholten. Swide, der seine Scharte gern ausgewetzt hätte, sammelte in aller Eile seine Krieger und fiel in Dingiswajos Gebiet ein. Der Großhäuptling wurde gefangen genommen, und Swide, den er einst großmütig aus der Gefangenschaft entlassen, tötete ihn. Er hieb der Leiche den Kopf ab, steckte ihn auf eine Stange und sandte ihn ins Dorf Dingiswajos. Als Tschako von dem überfall hörte, eilte er herbei, fand aber seinen Großherrn bereits tot. Inzwischen sammelte Swide seme ganze Streitmacht und bereitete einen weiteren Angriff vor. Tschakos Regimenter aber riefen diesem zu: „Du bist nun Dingiswajo; du sollst nun unser Häuptling sein!" Am folgenden Morgen kam es zur Schlacht. Swides Krieger waren in der Übermacht, doch Tschakos Truppen fochten wie die Löwen; sie horchten auf die Stimme ihres Führers und ihre Bewegungen waren von einem Geiste geleitet! Der Sieg war auf Tschakos Seite. Swide floh und starb an Entkräftung. Tschako ließ alle Männer, Frauen und Kinder der Feinde töten, nur die waffenfähigen Jünglinge reihte er in seine Regimenter ein. Tschako hatte beobachtet, daß das militärische System Dingiswajos trotz feiner Güte noch der Verbesserung fähig sei. Er begann deshalb eine Reihe von Reformen im Heere, wie auch in der Gesellschaftsordnung feines Stammes. Er verwarf den bisherigen Wurfspeer, der auf weitere Entfernung nur mit unsicherem Erfolge geschleudert werden konnte, und bewaffnete dafür seine Krieger mit einer kurzen Stoßlanze, die zum Hauen oder Stechen gebraucht wurde, einer furchtbaren Waffe im Nahkampfe. Durch diese Stoßlanze z w a n g er seine Krieger zum Nahkampfe. Jeder Streiter durfte nur eine einzige Lanze tragen; alle jene, die ohne die Lanze aus der Schlacht zurückkehrten, wurden ohneweiters getötet. So blieb den Kriegern keine Wahl, als zu siegen ober zu sterben. Tschako versah feine Kriegsleute auch mit großen starken Schilden, mit denen sie sich gut schützen konnten. Er hielt auf strengste Manneszucht, ermutigte zu Taten der Tapferkeit und ließ jeden töten, der Zeichen von Feigheit gab. Pünktlicher Gehorsam war oberstes Gesetz. Um seinen Leuten Todesverachtung beizubringen und um ihren Gehorsam auf die Probe zu stellen, ließ er sie die verwegensten Glanzstücke ausführen. So befahl er einem Regiment, einen Löwen zu jagen und ihn lebend einzubringen, ohne daß sein Fell die geringste Verletzung aufweise. Die Krieger führten den Auftrag aus, obwohl mehrere dabei das Leben ließen und andere Verletzungen davontrugen. Tschako gab seinem Volke (den Jfeni-lenja, Abatwetwa und Angehörigen unterworfener Stämme) den Namen Zulu, Amazulu*, d. h. Himmel, Volk des Himmels, Himmlische. Auch teilte er die weibliche Bevölkerung in Regimenter ein, die den Regimentern des Heeres an Altersgrad und Namen entsprachen. Ohne seine besondere Erlaubnis durfte kein Krieger sich verheiraten und auch dann nur mit einem Mädchen aus dem entsprechenden Regiment. Tschako gab diese Erlaubnis nur, wenn die Bittsteller sich durch Tapferkeit ausgezeichnet hatten. So bildete die gesamte erwachsene Bevölkerung ein großes Heer. Aber selbst Knaben wurden abgerichtet und in Altersregimenter eingereiht. Tschako baute sich eine neue Hauptstadt, Umguugundhlovu, „des Elefanten Wohnsitz", die er zwischen den Flüssen Folosi und MHIatuzai anlegte. Er umgab sich von nun an mit allem Zeremoniell eines großen Bantufürsten. Seine Krieger hatten ihn zu grüßen: Bayete, Vater, Herr der Herren, Du, der Löwe, der Elefant, dem niemand antworten kann, Du, der du größer bist als wir alle, Bayete, Vater, Herr des Himmels, Du, der Schwarze, geboren, um mit Milde zu herrschen, Du, der du groß bist wie ein Elefant, * Gewöhnliche Schreibweise, doch ist das „z" weich wie „f". Indianermustk in Süd-eolombia. Die indianischen Musiker des Apost. Vikariates Caqueta in Südcolombia haben eine eigenartige Zusammenstellung von Instrumenten: Violinen, die von der Trommel begleitet werden. Übrigens haben die Indianer selbst die Violinen verfertigt. Die junge Stadt Puerto Asts an der Landstraße Pasto-Putumayo gelegen, wurde 1912 von einem der Kapuzinermissionäre gegründet, die hier tätig sind. Du Schrecken der Menschen, Du, dessen Klauen denen des Löwen gleichen, Du, der du groß bist wie der Himmel oben, Regiere uns, Himmel, mit Milde; Bayete, Herr, Bayete, Vater, Bayete, Himmel* Wer beim Herrscher vorgelassen werden wollte ober wer ihm begegnete, hatte die „Jzibongo", die königlichen Lobsprüche, herzusagen, und Bittsteller hatten sich dem „großen Elefanten" knieend zu nahen. In der inneren Verwaltung des Stammes zeigte Tschaka keine Gnade. Die „Sprache des Speers" sprach so sicher in der Ratsversammlung wie aus dem Schlachtselde. Schuldige wie leider oft auch Unschuldige wurden zur Strafe für begangene Verbrechen den ausgesuchtesten Martern unterworfen. V. Unbeschränkte Macht. (1814—1828.) Noliwe war noch nicht Tschakos Frau geworden, da der Herrscher sich in der merkwürdigen Lage befand, daß seit dem Tode Dingiswajos niemand da war, der das Brautvieh hätte in Empfang nehmen können. Wohl aber gab der Großhäuptling seinen Untertanen schlechtes Beispiel durch sein unsittliches Leben. * Bayete bedeutet Mittler zwischen Gott und den Menschen oder auch kleiner Gott. Ein mächtiger Zauberer, der Tschakos Herrschsucht kannte und diese noch zu fördern suchte, überredete ihn, falls er der Herrscher aller Bantu werden wolle, so müsse er sein Teuerstes, Noliwe, opfern, und zwar mit eigener Hand. Tschaka willigte ein und führte die grausige Tat nach einiger Bedenkzeit aus. Von diesem Zeitpunkt an trat der Hang nach Blutvergießen bei ihm deutlich hervor. Um den Erfolg seiner Verbesserungen im Heere zu erproben, überzog Tschaka die Butelezi und die Amaqwabe mit Krieg. Nur mit einem Regiment war der Zulukönig völlig zufrieden; in diesem fiel ihm ein tapferer Jüngling, namens Um-siligasi, aus, der wie ein Löwe focht. Nach dem erfolgreichen Feldzuge versammelte Tschaka das ganze Volk und ließ jeden einzelnen Krieger zu ihm kommen. Er sonderte diejenigen ab, die geflohen waren, ferner diejenigen, die ihre Lanze eingebüßt hatten, weiters diejenigen, die nicht einen feindlichen Speer erbeutet hatten, und schließlich diejenigen, die die Lanze nicht als Stich-, sondern als Wurfwaffe gebraucht hatten. Alle diese Abge-fonberten ließ er durch seine übrigen Krieger als Feiglinge niedermetzeln, über 10.000 Mann. Etwa zwanzig Kriegern, die über solche Grausamkeit weinten, ließ er die Augen ausstechen, und einigen Männern, die für die Feiglinge um Schonung gefleht hatten, ließ er die Zunge ausreißen. Dem tapferen Regiment aber über- ließ er die gesamte Kriegsbeute und erhob Umsiligasi zu seinem ersten Heerführer. Die Mitglieder dieses Regimentes dursten sich auch verheiraten. Auf diese blutige Weise wollte Tschaka die Feigheit bei seinen Kriegern bannen. Hinfort waren die Zulu in der Tat die Tapfersten der Tapferen, und ein Mann bei ihnen galt soviel als zehn Feinde. Dann zog Tschaka südwärts in den Krieg. Er besiegte die Abatembu, die Amafunze und die Amacimu. Die Besiegten ließ er ohne Erbarmen töten, bis aus die Jünglinge, die er in seine Regimenter einreihte, und die jungen Mädchen, die seinen Kriegern als Sklavinnen zu dienen hatten, um später deren Ehefrauen zu werden. Alles Getreide, das er nicht selbst verwerten konnte, ließ er verbrennen, damit diejenigen, die dem Speere entronnen, Hungers stürben. Er zog weiter südlich in das Gebiet der Amabomvu und der Abakwamacibise. Diese Stämme waren bereits so erschreckt, daß sie flohen, ehe noch das Heer Tscha-kas angekommen war. Des Zulukönigs gefürchteter Name war auf aller Lippen. Die fliehenden Stämme griffen ihrerseits die auf ihrem Wege liegenden, kleineren Stämme an und raubten deren Vieh und Getreide. Die weiter südwärts wohnenden Bantu aber bekämpften die vor Tschaka Fliehenden. So geriet das ganze Land in Aufruhr und Ströme von Bruderblut flössen. Tschaka zog weiter. Wo immer er durchzog, da ließ er brennende Dörfer und rauchende Felder hinter sich. Wilde Tiere folgten seinem Kriegszuge und Hyänen und Geier wurden fett. Hungersnot brach aus, und - Menschen begannen Menschen zu essen, denn Menschenfleisch war reichlich vorhanden. Das ganze Land bot ein Bild der Verwüstung: niemand war, der pflügte und säte, und niemand konnte ernten. Tschaka kam bis in die Nähe der Meeresküste, in die Gegend.des heutigen Durban im Gebiete der Amatuli. Dann kehrte er um und versorgte all das Vieh, das er erbeutet. Er entließ die ältesten Regimenter, gab ihnen Vieh zum Unterhalt und erlaubte ihnen, zu heiraten. Moschweschwe, der große Fürst der Ba-suto, sandte Boten mit freiwilligen 2Ib< gaben an Tschaka und ließ ihm sagen, er sei kein Häuptling, sondern der Diener des Zulukönigs. Tschaka war sehr erfreut darüber und gab feine Absicht auf, Mosch-weschwe mit Krieg zu überziehen. Dagegen griff er die Amangwana, die Leute Matiwanes, wieder an. Diese flohen vor ihm in die Berge. In ihrer Flucht überfielen sie die Mahlubi und trieben sie vor sich her, und so fielen beide Stämme ins Basutoland ein. (Forts, folgt.) Amschau. Die Maristen: Hundert Jahre Südsee-mission. Kardinal Kapellan, Propagandapräfekt von 1826 bis 1831, hatte allen Grund, sich mit der Lage Ozeaniens zu beschäftigen. Europäische Forscher und Kaufleute durchkreuzten die Südsee nach allen Richtungen. Bereits hatten sich verschiedentlich protestantische Pastoren festgesetzt. Es war Zeit, Missionäre zu schicken. Ein irischer Priester, der aus politischen Gründen nach Australien verbannt war, hatte 1851 dort die erste Messe gelesen. Seit 1821 waren aus Europa Priester aus eigenem Antrieb gekommen, um sich der in Australien angesiedelten Europäer seel- sorglich anzunehmen. Nördlich vom Äquator wurden die Karolinen und Marianen von den Augustinern betreut, und auch die Hawaiinseln hatten seit 1827 ihre Missionäre, Priester aus der jungen Kongregation der beiden hl. Herzen (Picpus). Die Million australischer Eingeborenen und die noch zahlreichere Inselbevölkerung besonders südlich vom. Äquator hatten noch keine Priester. Noch als Pcopagandapräfekt tat Kardinal Kapellan den ersten Schritt zur Missionierung Ozeaniens. Durch Dekret vom 16. Jänner 1830 wurde Msgr. de Solages, Apostolischer Präfekt der Insel Bourbon, zum Präfekt der Südseeinseln MWonsärztliches Werk in Tokio. Szene aus einer Armenapotheke, die von Miffionsfranziska-nerinnen in Tokio geführt wird. Die gleichen Schwestern leiten auch das St.-Marien-Hofpital in Tokio. ernannt. Als Gregor XVI. auf den Stuhl Petri erhoben, führte Kapellan fein Werk weiter. Am Ende seines Pontifikates hatte die katholische Kirche in ganz Ozeanien Fuß gefaßt. Durch Dekret vom 8. Juni 1833 schuf Gregor XVI. als erstes Vikariat Ozeaniens das Apostolische Vikariat Ostozeanien, das sich von der zu den Cook-infeln gehörigen Osterinsel und den Hawaiinseln bis zu den südlichsten Gebieten erstreckte. Die ungeheure Mission wurde den Picpusmissionären anvertraut. Zw diesem Zeitpunkt wußte man in Rom nichts von dem tragischen Tod des Msgr. de Colages. Ihm sollte ganz Westozeanien belassen werden. Als die Nachricht von seinem Tode bei der Propaganda eintraf, mußte man ihm einen Nachfolger geben. Abbe Pastre, der frühere Apostolische Präfekt der Insel Bourbon, damals Kanoniker in Lyon, mußte mit Rücksicht auf feine Gesundheit die schwere Bürde ablehnen. Sein Freund Generalvikar Cholleton wies ihn auf die kleine Gesellschaft Mariens, und Mfgr. de Pins, der Administrator der Diözese Lyon, griff als Freund der Mariften gerne diese Anregung auf. P. Colin, der Stifter der Gesellschaft Mariens, hatte mit feinen ersten Mit-brlldern — damals zwanzig — bis dahin nur auf dem Lande gepredigt und einige Jahre das kleine Seminar Belley geleitet. Wohl gab P. Colin in seinem 1833 Rom vorgelegten Regelentwurs außer Predigt und Unterricht auch auswärtige Mission als Zweck der Genossenschaft an. Aber Stifter rote Mitglieder hielten ihre Organisation noch für zu schwach und der Gedanke, ein so außerordentliches, heroisches Werk zu übernehmen, war für sie anfangs mit etwas Bangigkeit vermischt. Da der Vorschlag ohne ihr Zutun von seiten der Obern kam, sahen sie darin den Willen Gottes und nahmen an. Mfgr. de Pins schlug dem Hl. Stuhl als Apostolischen Vikar für Westozeanien Abbe Pompallier vor, als einen der ersten Mariften aus der Diözese Lyon. Gleichzeitig sprach er den Wunsch nach kanonischer Gutheißung der Gesellschaft Mariens aus. Tatsächlich wurde die Sozietät durch Breve vom 29. April 1836 „Omnium Gentium" approbiert, an ihre Missionsbestimmung erinnert und als ihre Aufgaben festgelegt: die Ehre Gottes und Seiner heiligen Mutter zu mehren, die katholische Kirche durch Erziehung, durch Mission bis zu den äußersten Teilen der Erde zu verbreiten. Schließlich erhielten die Mitglieder die Erlaubnis, einen Generalobern zu wählen und Gelübde abzulegen. Durch die Bulle „Pastorale Officium" vom 13. Mai 1836 wurde den Mariften die Evangelisation der Nord- und Südinseln der Südsee westlich einer durch die Cook- infein laufenden Linie anvertraut. Abbe Pompallier wurde zum Apost. Vikar West-ozeaniens ernannt. Da P. Colin gerade der Übernahme der Südfeemiffion hauptsächlich die Approbation der Gesellschaft durch den Heiligen Stuhl verdankte, legte er als Stifter diesen Missionen gegenüber stets eine besondere Zuneigung an den Tag. Eine seiner ersten Verwaltungsmaßnahmen war die Bestimmung der Missionäre, die Msgr. Pompallier begleiten sollten. Vier Priester und drei Brüder wurden ausgewählt. Das geschah noch vor der ersten Gelübdeablegung und der ersten Generalswahl, die beide ant 24. September 1836 stattfanden. Seit Ende Oktober des gleichen Jahres warteten die Missionäre in Havre ein günstiges llbecfahrts-wetter ab. Am Weihnachtsabend verließen sie auf dem „Delphine" den Hafen unter dem Gesang des Ave Maris Stella. Seitdem haben über 700 Missionäre aus der Gesellschaft Mariens den gleichen Weg nach der Südsee genommen, und andere Missionsgesellschaften blieben nicht zurück. So wurde Westozeanien geteilt und wieder geteilt. 1842 schuf die Propaganda durch Lostrennung das Vikariat Zentralozeanien, 1844 die beiden Vikariate Mikronesien und Melanesien, 1848 die beiden Diözesen Auckland und Wellington (Neuseeland). Damit ging auch der ursprüngliche Name des Vikariates verloren. Um 1848 haben die Maristen noch die Vikariate Zentralozeanien, Melanesien, Mikronesien und die Diözese Auckland in Händen. Europäische Weltpriester, die Msgr. Pompallier herbeigerufen hat, tragen die Seelsorgelast der Diözese Auckland. Vom Vikariat Zentralozeanien wurden abgetrennt: 1847 das Vikariat Neukaledonien, von dem sich 1901 die Präfektur Neu-Hebriden loslöst, die ihrerseits 1901 zum Vikariat erhoben wird; 1851 das Vikariat Schifferinseln (Jamra); 1863 die Präfektur Fidschiinseln, die 1887 zum Vikariat erhoben wird; schließlich 1935 das Vikariat Wallis und Futuna, das vollständig aus Katholiken, und zwar praktizierenden Katholiken ohne Beimischung von Heiden und Protestanten besteht. Ein Fall, der in Ozeanien einzig dasteht. Die beiden großen Vikariate Melanesien und Mikronesien gingen aus den Händen der Maristen in die der Auswärtigen Missionen von Mailand über. 1856 wurden sie auf Weisung von Rom hin zunächst aufgegeben, nachdem zwei Bischöfe und mehrere Missionäre einen gewaltsamen Tod gefunden oder an Fieber verstorben waren. Es hieß bessere Zeiten abwarten. Diese besseren Tage kamen dreißig Jahre später mit tüchtigen Aposteln heraufgezogen. Mehr wie einer sank ins Grab, vom Fieber aufgezehrt, von den Wilden niedergemetzelt. Aus dem Vikariat Melanesien wurden 1889 die beiden Vikariate Englisch Neuguinea (heute Papuasien) und Neupommern (heute Rabaul) gebildet und den Herz-Iesu-Missionären von Issoudun anvertraut. Von Neupommern wurde 1896 die Präfektur Wilhelmsland losgelöst und bald in Ost- und West-Kaiser-Wilhelms-Land geteilt. Aus ersterem wurde 1922 das Vikariat Ost-Neuguinea, aus dem zweiten das Vikariat Zentcal-Neuguinea, beide aber unter der Obhut der Gesellschaft des Göttlichen Wortes. 1892 begann die Teilung Mikronesiens mit der Loslösung der Gilbertinseln, die zusammen mit den Ellice- und Phönix-inseln — beide von Zentralozeanien abgetrennt — als neue Vikariate den Missionären vom Heiligen Herzen übergeben wurden. Die Marianen und Karolinen, seit 1902 Präfektur, werden 1911 zum Vikariat erhoben. Dieses wird 1923 noch durch die Marschallinseln verstärkt und den Jesuiten anvertraut. 1911 kommt die amerikanische Insel Guam als Vikariat in die Hände der Kapuziner. Als die Europäer auf Neuseeland immer mehr zunahmen, schuf der Heilige Stuhl neue Diözesen. Die Bischöfe holten zur Entlastung neue religiöse Kongregationen herbei, stärkten aber gleichzeitig auch die Reihen des heimischen Weltklerus. Die Diözese Auckland behielt das Gesicht von 1848 bei: neben den Weltpriestern arbeiten die Mill-Hill-Missionäre vor allem unter den Maoris. 1924 legten die Maristen wieder dort an, wo 1838 Monsignore Pompalliec gelandet war. Die Diözese Wellington, seit 1887 Erzdiözese, hat immer einen Maristen-Erz-bischof. Aber der Weltklerus steht zahlenmäßig dem Regularklerus nicht nach. Die Redemptoristen widmen sich insbesondere den Pfarrmissionen und Exerzitien. In der von Wellington 1869 abgetrennten Diözese Dunedin arbeiten nur Weltpriester, wenn man von den Lazaristen absieht, die das Regionalseminar leiten. Auch in der Diözese Christchurch, 1887 von Wellington abgetrennt, wächst die Zahl der Weltpriester zusehends. Die Maristen, die Missionäre der ersten Stunde, treten schrittweise ihre früheren Pfarreien an den Diözesanklerus ab. Das ungeheure Apostolische Vikariat, aus das Msgr. Pompallier im Winter 1836 zusteuerte, mit vier Priestern — einer starb auf der Reise — und drei Brüdern, ist in einem Jahrhundert auf 15 Vikariate und 4 Diözesen angewachsen. In den Vikariaten sorgen 352 Priester, darunter 14 einheimische, 254 Brüder, darunter 49 einheimische, und 750 Schwestern, darunter 265 einheimische, für 233.416 Katholiken bei einer Gesamtbevölkerung von 1,364.146. In den Diözesen, wo das europäische Element vorherrscht, wirken 329 Priester, 104 Brüder und 1661 Schwestern unter 182.714 Katholiken bei einer Gesamtbevölkerung von 1,453.517. Jetzt, da die Gesellschaft Mariens ihr hundertjähriges Bestehen feiert, erfreut sich also nahezu eine halbe Million lebender Katholiken der Segnungen, die von diesen Glaubensboten ausgingen, abgesehen von der größeren Zahl derer, die im Laufe dieser hundert Jahre im Glauben starben. Im Jahre 1935 betrug die Gesamtzahl der holländischen Missionäre 5169. Es traf also ein Missionär auf je 580 holländische Katholiken. In Missionsländern, die von der Propagandakongregation abhängen, arbeiteten in diesem Zeitpunkte 1250 Priester, 82 Scholastiker, 781 Brüder und 2239 Schwestern. In Missionen, die in Abhängigkeit von anderen Kongregationen stehen, waren es 473 Priester, 57 Scholastiker, 134 Brüder und 147 Schwestern. Die holländischen Missionäre sind Uber 150 kirchliche Sprengel zerstreut, davon sind 25 holländischen Instituten oder Ordensprovinzen anvertraut. Dis Missionshilfe steht unter der Leitung des P. M. B., der 1935 bereits 6597 Mitglieder zählte. Ausdrücklich hat der holländische Episkopat dem Bund die ganze Missionsaktion außerhalb der Kirchen anvertraut. Schwimmendes Heiligtum des Hindu-Eottes. Zum Maghamfeste, das in Kumbakonam zu Ehren des Hindugottes KuMbe-f maram begangen wird, kommen Millionen von Hindus. Der Gott soll in dem Heiligtum, das auf dem Mhamahamteich Ichifsähnlich schwimmt, seine Wohnung haben. Alle zwölf Jahre, wenn der oberste Bonze der Brahmanen in diesem Teich ein Bad nimmt, fließt nach dem Glauben der Hindus auf unsichtbarem Wege etwas von dem heiligen'Wasser des Ganges in den Teich. Geld und Kleinodien, das die Pilger aus diesem Anlaß in den Weiher werfen, werden später gesammelt und an den Meistbietenden verkauft. Der P. M. B. unterhält den Lehrstuhl für Missionswissenschaft an der katholischen Universität Nymwegen, zusammen mit der Stadt Tilburg hat er ein Missionsund Völkerbunds-Museum gegründet. Die Einweihung sand am 26. April dieses Jahres in Tilburg statt. Jedes Diözesanseminar besitzt eine Missionsarbeitsgemeinschaft, alle diese Zirkel veranstalteten vom 23. bis 25. April 1936 einen gemeinsamen Kongreß. Missionszirkel gibt es auch an vielen andern katholischen Kollegien. Die Päpstlichen Missianswerke sind in allen Pfarreien wohlorganisiert und jedes dieser Werke hat einen Mitgliedecstand von über 200.000. Das P. W. G. hat rund 350.000 Gulden (595.000 Mark) zusammengebracht, das Werk der hl. Kindheit 150.000 Gulden (255.000 Mark) und das Werk vom hl. Apostel Petrus 300.000 Gulden (510.000 Mark). Neben den Päpstlichen Werken sind eine Reihe anderer Hilsswerke für die Mifsto-tien erstanden. So die Kolonialgefell-schaft für die Missionen, die iin Haag ein eigenes Büro eingerichtet hat zur Wahrung der Interessen der Missionen bei der Regierung; das Werk der hl. Melanie beschäftigt sich mit der Erziehung der christlichen Frau in Hol-ländisch-Ostindien. Das Apostolische Werk hat in zahlreichen Pfarreien Mitarbeiter; .ein Ärztekomitee nimmt sich aus medizinischem Gebiet der Missionen an; die Miva besorgt die Verkehrsmittel für die Missionen; eine studentische Vereinigung der Höheren Ackerbauschule gibt den Missionären Anweisungen über die Ausnutzung des Bodens und die Heranbildung der Eingeborenen im Ackerbau, Auch die Missionsinstitute haben eigene Hilsswerke zu Gunsten ihrer Missionen geschaffen. Die Missionshilfspresse zählt in Holland etwa 50 Zeitschriften. Die gut organisierte katholische Tagespresse gibt gern den Missionsfragen Raum. Außer dem Missionsfonntag gegen Ende Oktober und dem Pfingstopfertag für die Kranken hat man in Holland noch eine Reihe ruberer Missionstage für bestimmte Gegenden. Jede Diözese veranstaltet alljährlich mindestens eine Missionswoche. Um diese Arbeit und ihre Ergebnisse recht zu würdigen, muß man sich vor Augen halten, daß es in Holland unter 8 Millionen Einwohnern kaum drei Millionen Katholiken gibt, die zudem keineswegs zu den reichsten zählen. Wenn alle Katholiken der Welt ihre Verpflichtungen gegenüber den Missionen in der Art der holländischen Katholiken auffaßten und den Missionen materielle, moralische Unterstützung und Missionspersonal im gleichen Maße lieferten, wäre das schwere Problem des Apostolates unter den Ungläubigen großenteils gelöst. Vuea (Englisch-Kamerun, Westasrika). Gebefreudigkeit der Katholiken Kameruns. Die katholische Kirche von Bota-Kamerun, die weit hinaus ins Meer die Seefahrer grüßt, wurde mit einem Kostenaufwand von 2300 Pfund erbaut. Der Mill-Hill-Missionär P. Janssen hat als Rektor der Kirche feine Pfarrkinder angehalten, die Hälfte der Summe auszubringen. Nun liegt das Resultat vor. „In drei Jahren", schreibt der Missionär, „haben die Psarrkinder, die einen Lohn beziehen und darum allein in Betracht kommen, ungefähr 700 Mann — 1200 Pfund beigesteuert. Nehmen wir an, daß jeder dieser Arbeiter im Durchschnitt monatlich 10 Schilling oder im Jahre 6 Pfund verdient, so hat ein jeder 1,14 Pfund oder ungefähr 10 Prozent seines Jahreseinkommens geopfert. Nun bestreiten diese Christen aber auch noch zum Teil die allgemeinen Ausgaben für Kirche und Schule mit 6 Schilling jährlich oder 5 Prozent ihres Einkommens. So ergibt sich, daß jeder im Verdienst stehende Arbeiter der Botamission der Kirche 15 Prozent seines Lohnes spendet. Bangui (Ubangi-Chari). E n t st e h u n g großer Kulturen in Äquatorialafrika (sranzös.) und die moralischen und religiösen Folgen. Das Gebiet von Bangassu, das wie die ganze Präfektur den Heiligen-Geist-Missionären untersteht, wurde zu einem großen Ackerbnuzentrum. Die Landbevölkerung wandte sich unter Bonzen bei ihren Zeremonien. In Hufeisenform gruppieren sich die Bonzen um die Statue Buddhas, während der Hauptbonze die Zeremonien leitet. Das Bild stammt aus dem Buddhi-stenlloster auf dem Koya-san-Berg in Japan, das alljährlich von Tausenden von Pilgern aufgesucht wird. Koyasan liegt in der Diözese Osaka, wo Priester aus den Auswärtigen Missionen von Paris als Missionare wirken. dem Druck der Verhältnisse, wie auch unter dem Einfluß der Regierungsverwaltung zunächst den einträglichsten landwirtschaftlichen Kulturen zu: Baumwollpslanzun-gen, und wo die Lage es gestattete, Palm-pflanzungen und Verkauf der entsprechenden Produkte. Hatten diese kleineren Pflanzungen einen mehr familiären Charakter, so fehlte es nicht an solchen mit genossenschaftlichem Einschlag, die unter einer Art polizeilicher Obhut standen. Bald ging man auch zu Kaffeepflanzun-gen über. Bereits ziehen sich im Umkreis von 150 Kilometer rings um Bangasfu ungefähr 15 große Besitzungen mit 400 bis 800 Hektar. Diese Betriebe brauchen eine Masse von Arbeitern; es bildet sich ein landwirtschaftliches Proletariat und gerade diese Neuerscheinung fordert die Aufmerksamkeit des Missionärs heraus. Anfangs war dis Beschaffung der Arbeitskräfte schwierig. Der Eingeborene verläßt nur ungern sein Dorf, gibt nur ungern sein Land und seine Freiheit auf, um sich einer konstanten geregelten Arbeit zu widmen. Die unverheirateten jungen Leute ließen sich anwerben — nicht ohne Schaden für die Sittlichkeit. Sie nahmen sich Frauen, aber ohne die Mitgift zu zahlen. Diese Art von unsteter Verbindung gilt in ihren Augen nicht, als Ehe. Bruch mit der Stammesüberlieferung, Ge- burtenrückgang, religiöse Gleichgültigkeit waren die Folgen. Glücklicherweise wurden manche Pflanzer auf diese Zustände aufmerksam. Sie nahmen keine Unverheirateten mehr an, unterstützten dafür die Familienmütter durch Kleiderschenkungen und andere Zuwendungen für die Familie. Inzwischen geht der allgemeine Prozeß weiter. Ganze Dörfer verschwinden, „gehen in den Kaffee". Es tritt eine Vermischung der Rassen ein, an Stelle der alten, dem Häuptling untergebenen Gesellschaft tritt eine neue auf neuer Grundlage. Der Einheimische, an die Arbeit gewöhnt, rückt dem Europäer näher, ist mehr bereit, aus ihn zu hören, ihm nachzufolgen, auch, wenn er von Gott spricht. Die tiefe Krise, die die einheimische Gesellschaftsordnung durchmacht, ist weder der Evangelisation ganz zu- noch abträglich. Sie schafft auf jeden Fall eine neue Lage. Der Missionär muß ihr begegnen durch neue und immer neue Missionsposten und Teilungen. Bangasfu zählte 1934 fünf Posten, seitdem wurden sieben neue geschaffen. Früher betrug die größte Entfernung gegen 50 Kilometer, heute gehen die Staffelungen in Ost und Norden bis auf 150 Kilometer ins Land. Die kleinen schmutzigen Ortschaften den Wegen entlang haben großen, sauberen Flecken Platz gemacht. Allerdings wird dem Missionär erst dann die Arbeit erleichtert, wenn diese Dörftr zugleich die feste Gruppierung von Familien sind. Die Zukunft des Landes, das durch den Geburtenrückgang zusammengeschrumpft ist, wird durch die Art bestimmt, wie man Familienpolitik treibt. Auch der neuen Gesetzgebung muß in diesem Zusammenhang gedacht werden. So wie sie jetzt zustande kommt, bindet sie den Arbeiter an den Arbeitgeber durch einen Zweijährigen Vertrag, verlangt aber auch dafür, daß der Arbeitgeber seinem Arbeiter ein Existenzminimum sichert, das Lohn, Wohnung, ärztliche Fürsorge und Verpflegung in sich begreift. Rom. Die holländischen Katholiken und die Missionen. Beim Empfang von 500 holländischen Pfadfindern hielt der Heilige Vater eine bemerkenswerte Ansprache, die u. et. auch den Verdiensten des katholischen Holland aus dem Gebiete der Missionen galt. Schon der bloße Name Holland lasse ihn an die hervorragenden Leistungen der Söhne jenes Landes aus so vielen Gebieten des christlichen Apostolates, aber vor allem an den Ehrenplatz denken, den sich Holland mit seinen Arbeiten für die Missionen, die Ausbreitung des Glaubens erworben hat. Der Papst wird nie vergessen, welchen Beitrag an Menschenmaterial, vor allem an Missionären, und an materiellen Hilfsmitteln Holland leistete, wie es sich für die Verbreitung des Evangeliums auf der Welt einsetzte. Das Lob aus dem Mund des Papstes ist wohl verdient. Einige kleine Zahlen sollen das beweisen. Der Papst und die Missionsaufgabe. Unter Führung des Kardinalpräfekten der Propaganda Em. Fumasoni-Biondi und des Sekretärs Exzellenz Costantini brachten die in Rom versammelten Direktoren der Päpstlichen Missionswerke aus Europa und Nordamerika dem Hl. Vater am Samstag den 9. Mai 1936 ihre Huldigung dar. In seiner Adresse konnte der Propagandapräfekt darauf hinweisen, daß das Werk der Glaubensverbreitung im Jahre 1935 mit dem Apostel-Petrus-Werk 42 plus 9, also insgesamt 51 Millionen Lire für die Missionen aufgebracht habe. Das Ergebnis ist um so tröstlicher, als es vor allem auch den Ländern zu danken ist, die in dieser ohnehin schwierigen Zeit noch unter dem Druck einer schweren offensichtlichen Glaubensvecfolgung zu leiden haben. Mit Genugtuung wird Seine Heiligkeit auch die Nachricht aufnehmen, daß nicht nur die materielle, sondern auch die geistige Beihilfe zum Missionswerk im Wachsen begriffen ist. Der Krankenopfertag, der dem Hl. Vater so teuer ist, nimmt von Jahr zu Jahr an Ausdehnung zu. Der Kardinal erinnert an dis arbeitsreichen Tage in den Plenarsitzungen. Die Pfarrorganisation und die Aufgaben der Missionspresse nahmen darin einen breiten Raum ein. Zugute kommt ihr die Weltausstellung der Katholischen Presse, aus der nach dem Willen des Papstes die Presse der Missionsländec und die Missionspresse der Heimat eigens vertreten sind. In seiner Antwort wünscht der Heilige Vater den Versammelten vor allem Glück. „Denn ihr findet euch in der glücklichen Lage, spenden, geben zu können. Und .Geben ist ja nach dem Worte des Heilandes seliger als Nehmen'. Ihr gebt reichlich mit vollen Händen. Wenn ihr es auch selbst empfangen habt, so ist es doch die Frucht eurer Arbeit, eures Apostolates." Zum zweiten beglückwünscht der Heilige Vater seine Zuhörer, weil sie das Wort des Heilandes so gut verstanden haben: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu bringen, und was will ich anders, als daß es brenne... „Ihr habt euch selbst Gutes getan; denn jedes gute Werk trägt seinen Lohn in sich. Ihr habt einem dringenden Bedürfnis, einem Wunsch des Göttlichen Herzens entsprochen." Der Dank des Papstes gebührt den anwesenden Missionshelfern, denn Gott selbst, der göttliche Lehrmeister, hat ge= lehrt: Was ihr den Geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan. „Was sollen wir euch sagen, die ihr eure ganze Sorge denen unter unseren Söhnen zuwendet, die gerade am meisten nach Von Eskiinos ermordet, P. Dutilly hat jüngst auf einer Forschungsreise durch das Northwest Territory von Kanada den Ort entdeckt, wo im November 1913 zwei 06= latenmifstonäre von Eskimos ermordet worden waren. Ein schlichtes Kreuz kennzeichnet jetzt den Punkt, wo P. Rou-viere und Le Roux das Schicksal fanden, das so manchen Glaubensboten droht. Auf dem Bild ist Bischof Fallaize, der Koadjutor des Apostolischen Vikariates Mackenzie mit den Patres Binome, Helgouach und Bullard zu sehen. ewigem Licht und ewiger Wahrheit verlangen? Co gebührt euch unsere väterliche Dankbarkeit . . Dankbarkeit und Vertrauen sind um so mehr angebracht, als die Missionstätigkeit sich jetzt der schönen, günstigen Gelegenheit des Pfarrhilfswerkes bedient. So muß es fein: alle, die das große Geschenk des Glaubens empfangen haben, müssen aus den Nus hören und alles tun, was in ihren Kräften steht, um diesem Geschenk zu entsprechen und es andern Seelen mitzuteilen. Gott sei Dank dringt diese Überzeugung in der Tat immer mehr bis in die Missionsländer durch. Es ist nicht zu sagen, rote groß unsere Freude ist, wenn wir diese Tatsache den Briefen aus den Misstonsländern von seiten der Bekehrten entnehmen: herrlich zu sehen, wie diese Neugläubigen wohl ein Empfinden dafür haben, daß die beste Art, ihre Dankbarkeit für das Geschenk des Glaubens auszudrücken, darin besteht, sich ganz dafür einzusetzen, daß dieses Geschenk auch andern zuteil werde. Gern spendet der Heilige Vater seinen Segen den geliebten Söhnen, ihren Arbei-len, ihren Familien im eigentlichen und übertragenen Sinne, schließlich all dem, was zur weitausgedehnten Sphäre ihrer Missionstätigkeit gehört. Sie sollen auch ihren Mitarbeitern sagend Sein Vater- herz ist höchst empfänglich für alles und jedes, was für dieses heilige Werk geschieht. Er betrachtet alles, was für die Seinen geschieht, als ob es ihm selbst geschehen wäre. Präfektur Lydenburg, Glen-Cowie. Einem Brief von P. Habicher entnehmen wir folgendes: „Bei uns in Glen-Cowie geht es gut voran. Wir hatten in den letzten vier Monaten 60 Taufen, und das ist viel für eine junge Station. Es kostet auch viel Arbeit, die Leute auf diesen Tag vorzubereiten, denn die meisten von ihnen können nicht lesen und da muß man ihnen den Katechismus so lange vorkauen, bis er geht, und zudem wohnen die Leute furchtbar weit entfernt und zerstreut. Leider ist auch unser Kirchlein schon viel zu klein. Gestern (am Ostersonntag) haben wir alle Bänke hinausgeschafft, um mehr Platz zu gewinnen: trotzdem fanden viele keinen Platz. In der Kirche selbst war es wie in einem Bienenstock, kaum daß sich die Leute einen Weg zur Kommunionbank bahnen konnten. Neue Gebäulichkeiten sollen nicht nur in Glen-Cowie erstehen, sondern auch aus andern Stationen ruft man um Hilfe. In Mariatrost beginnen sie gerade mit einer neuen großen Kirche. Wenn wir nur mehr Brüder hätten, die im Bauhandwerk bewandert mären!" Im Banne der Ngil.^ Ein Roman aus Kamerun von Hernmim Skolaster. (Fortsetzung) „Ich bin nur froh, daß wir so gut davongekommen sind. Aber weißt du, was ich denke? Ich habe Ntonga schwer im Verdacht. Vielleicht hat er uns mit Absicht betrunken gemacht und dann den Weihen befreit." „Er war aber doch selbst auch so betrunken, daß er unmöglich..." —• „Hast du Ntonga schon einmal betrunken gesehen?" — „Sonst noch nie. Es war das erstemal." „Und ich sage dir, er war gar nicht betrunken. Er tat nur so, um uns zu täuschen." — „Das ist möglich. Er ist ein schlauer Patron." „Mir ist es gleich. Hat er es wirklich getan, dann um so besser für uns. Er wird es nie verraten, dah er uns zu trinken gegeben hat." — „Nein, das wird er nicht tun. Und sein Rum war besser als dieser da." „Schadet nichts. Wir trinken ihn doch. Gib mir auch noch einen Schluck, und dann schlafen wir." — „Um uns von der durchwachten Nacht zu erholen, hahaha." Ja, schlaft nur, dachte Suti, nun habe ich euch und den stolzen Ntonga dazu. Der Ngil wird mit mir zufrieden sein. Behutsam kroch er aus seinem Schlupfwinkel hervor und verlieh das Haus. Nicht ahnend, daß man ihn beobachte, ging er sofort zum Ngil. Vor dem Hause empfing ihn eine von seinen Frauen. „Der Ngil schläft", sagte sie, „du darfst ihn nicht stören." — „Aber es handelt sich um eine wichtige Sache." „Ich weiß es. Er hat gesagt, du sollst morgen wieder kommen." Mit diesem Bescheid war der Schieläugige zufrieden. Er ging nach Hause. Nachdem ihm seine List so gut gelungen, fühlte er wieder Hunger und Müdigkeit. * Es war Dende sehr-zuwider, daß der Ngil eine neue Gerichtsverhandlung gegen die beiden Wächter in Aussicht gestellt hatte. Er war im Grunde genommen kein * Der Abdruck erfolgt mit Zustimmung des Verlages Herder & Co. in Freiburg (Breisgau), Baden. Barbar; zudem trug er schwer an dem Verlust seines gerichteten Weibes. Ihm lag nicht viel daran, ob die Wächter der Lüge überführt wurden oder nicht. An der Tatsache, daß der Weiße entkommen war, änderte das nichts. Es war seiner Ansicht nach eine unnütze Schererei. Er war mil sich selbst und mit der ganzen Welt unzufrieden, am Meisten mit dem Ngil. Iambascholl hat ihn nach seiner Unterredung mit Suti aufgesucht und ihm gesagt, er werde sich drei Tage zurückziehen und eine große Medizin machen, um die Wahrheit über die Vorfälle der beiden letzten Tage zu erfahren. Die Geister, mit denen er im Bunde stehe, würden ihre Macht zeigen, darauf könne Dende sich verlassen. . Und nun war der Abend des dritten Tages gekommen, und der Ngil hatte ihm eine neue Nachricht geschickt. Er erbot sich, am nächsten Morgen vor ihm und den Ältesten in einer geheimen Sitzung die beiden Wächter der Lüge zu überführen. Der Häuptling möge also deren Einberufung verfügen. Dende ärgerte sich über die Art und Weise, wie der Ngil ihm Befehle gab. Trotzdem mußte er wohl oder übel die Ältesten zur Sitzung laden. Die beiden Wächter wollte er aber erst am nächsten Morgen benachrichtigen, damit sie ohne jede Ahnung und ohne vorher eine Verabredung treffen zu können, vor Gericht erschienen. In der Tat waren die beiden Männer sehr erstaunt, als sie durch Boten des Häuptlings gerufen wurden. Sie trafen sich vor der Tür des Hauses, in dem die Sitzung stattfand. Miteinander zu reden hatten sie keine Zeit, denn sie wurden sofort vor den hohen Rat geführt. Der Häuptling ergriff das Wort: „Vor einigen Tagen habt ihr uns von dem Weißen, der in der Nacht entfloh, eine sonderbare Geschichte' erzählt. Wir haben euch geglaubt, denn wir dachten, die Banoho lügen nicht. Immer war die Lüge bei uns verhaßt. Es find aber Zweifel aufgetaucht an der Wahrheit eurer Aussage. Wir wallen sie nachprüfen. Und deshalb frage ich euch noch einmal, ab es wahr ist, was ihr uns erzählt habt. War es Lüge, so gestehet es ein. Sie wird sonst offenbar werden, schneller, als ihr ahnt. Nun redet!" „Wir haben nicht gelogen, Häuptling", sagte der eine. „Was wir sagten, war die reine Wahrheit", fügte der andere bei. „Es rede der Ngil!" sprach Dende. Jambascholl erhob sich, trat in die Mitte und begann: „Häuptling der Banoho und ihr Ältesten, höret! Ich Klage diese Männer an, erstens der Lüge, zweitens der Mitschuld an der Flucht des Weißen. Sehr schön habt ihr", rief er, gegen die Angeklagten gewandt, „sehr schön habt ihr eure Lügen ersonnen. Ihr glaubt, es habe niemand gesehen, wie ihr trotz des Verbotes trankt von dem süßen Wein und berauscht von seiner Kraft im Schlafe lagt. Ihr täuscht euch. Die Menschen schliefen und sahen euch nicht, aber die Geister haben gewacht. Ich habe eine große Medizin gemacht. Der Geist des verstorbenen Häuptlings Suge, den ich rief, hat mich erhört. Er hat mir.gesagt, was ihr getan habt. Als alle Leute schliefen, lag Ntonga nicht weit von der Stelle, wo ihr am Feuer saßet. Er hatte noch von dem Getränk, das nur die Weißen trinken. Er gab es euch, und ihr trankt. Ich weiß, ihr habt den Weißen nicht befreit. Das hat Ntonga getan, nachdem ihr eingeschlafen wart. Wollt ihr nun eingestehen, ihr Lügner, daß ihr geschlafen habt?" Die beiden Männer zitterten vor Angst. Unbegreiflich war ihnen die Kenntnis des Ngil. Woher wußte er das alles? Hatte Ntonga sie verraten? Da sie schwiegen, fuhr der Ngil sort: „Ich bin Jambascholl, der Ngil, die Geister hören mich. Was tatet ihr, nachdem der Häuptling euch den versprochenen Rum gegeben hatte? Saßet ihr nicht in deinem Hause, Ekonga, lachend und spottend über die Dummheit des Ngil, den ihr so schön belogen?" „Alle Großväter und Großmütter!" schrie Ekonga auf. „Aber der Ngil läßt seiner nicht spotten. Die guten Geister rächen die Schmach, die einem Ngil widerfährt. Nun gestehet endlich die Wahrheit. Ihr habt euch von Ntonga zum Trinken verführen lassen. Ist es so?" „Ja, es ist so", antwortete Ekonga. „Verzeiht uns die Lüge. Wir haben aus Angst gelogen. Der Ngil weiß alles. Wre er es sagt, so ist es gewesen", schrie voll Verzweiflung sein Gefährte. Auf Befehl Dendes wurden die beiden ins Gefängnis abgeführt. Der Ngil verlangte die Vorführung Ntongas. Der Häuptling sandte einen Boten an ihn ab. Es verging eine gute halbe Stunde, ehe Ntonga erschien. Von dem Boten hatte er erfahren, daß die beiden Wächter schon im Gefängnis saßen. Daß man ihn jetzt in die Versammlung der Ältesten rief, war ihm ein Beweis, daß sie gestanden und ihn verraten hatten. Aber sie konnten nichts von ihm sagen, als daß er ihnen zu trinken gegeben. Diese Anklage konnte er aushalten. Von seinem Rettungswerk hatte niemand etwas gesehen. Woher der Ngil seine Kenntnis hatte, wußte er schon. Elesa hatte Suti beobachtet, als er zum Haufe des Ekonga schlich. Mehr als der Wächter konnte der Ngil also auch nicht wissen. So trat er fröhlich und freimütig vor die Versammelten, grüßte und fragte den Häuptling, warum er gerufen sei. „Du bist eines schweren Verbrechens angeklagt", sagte Dende. — „Ich habe kein Verbrechen begangen", erwiderte Ntonga mit ruhiger Stimme. „Du hast den Weißen, der am Galgen sterben sollte^heimlich befreit." — „Wer behauptet von mir solch unerhörte Dinge?" fragte Ntonga im Tone der Entrüstung, „Der Ngil ist dein Ankläger." Ntonga lachte, „Hat der weise Ngil" — aus der Stimme klang verhaltener Spott — „nichts Besseres zu tun, als solche Neuigkeiten zu erfinden?" „Schweig, du frecher Mensch", rief der Ngil, „ich erfinde nicht. Ich weiß, was ich sage, und werde es beweisen." „Schön", sagte Ntonga. „Aber ich rede jetzt nicht zu dir, du dreimal Weiser, sondern zum Häuptling und den Ältesten der Banoho. Höret mich! Nach früh an jenem Abend wurde der Ngil von seinen Weibern nach Hause getragen, weil er selbst nicht mehr gehen konnte. Er wird euch jetzt erzählen, was in jener Nacht auf dem Dorf- platze geschehen ist." Der Ngil kochte vor Wut. „Jambascholl hat die Ereignisse jener Nacht auf anderem Wege erfahren", belehrte der Häuptling ruhig. „Ja, er hat gute Spione", erwiderte Ntonga kühn, „aber an jenem Abend waren sie ebenso betrunken wie er selbst." Der Ngil konnte sich nicht mehr halten. Er sprang einen Schritt gegen Ntonga heran, ballte ihm die Faust und schrie: „Schande über dich, du junger Mensch, daß du eines alten Mannes spottest." — „Ich spotte nicht", gab Ntonga zurück, „ich sage nur, daß du lügst!" Die Ältesten zuckten zusammen. Solche Reden gegen den Ngil war man nicht gewohnt. Iambascholl gebärdete sich wie ein Wahnsinniger, raufte sich die Haare und schrie mit heiserer Stimme: „Rache, Rache, Häuptling, Sühne für diese unerhörte Schmach!" Dende gebot Ruhe. „So kommen wir nicht weiter. Nur der redet fernerhin, dem ich die Erlaubnis dazu gebe. Wie kannst du sagen, Ntonga, daß der Ngil lügt? Sprich!" — „Wenn der Ngil sagt, er wisse, daß ich den Weißen befreite, so hat er gelogen." „So hat der Ngil nicht gesagt", erklärte Dende. „Du hast seine Anklage noch nicht ganz vernommen. Höre zu. Der Ngil rede." Iambascholl war durch das Auftreten Ntongas doch ein wenig verblüfft. Er zweifelte zwar keineswegs an seiner Schuld. Aber einen Beweis konnte nicht erbringen, wenn Ntonga sich nicht selbst verriet. Er begann also nochmals mit der Erzählung von der Geisterbeschwörung. Doch sah er bald, daß das bei Ntonga nicht verfing. So beschränkte er sich darauf, kurz darzulegen, wie Ntonga den beiden Wächtern Rum gegeben, um sie zu berauschen. So habe es ihm der Geist Suges gesagt. Im stillen hoffte er, Ntonga werde leugnen. Dann hatte er wenigstens einen kleinen Erfolg. Als der Ngil schwieg, sprach der Häuptling. „Hast du den Wächtern zu trinken gegeben?" — „Das habe ich getan", antwortete Ntonga mit gut gespieltem Erstaunen. „Was liegt daran?" — „Das war verboten!" — „Ich erinnere mich nicht, daß du mir ein solches Verbot gegeben hast." „Dir nicht. Aber den Wächtern hatte ich verboten, zu trinken." — „Dann haben sie Strafe verdient, denn sie tranken." „Du durftest ihnen nichts geben", sprach Dende. „Da du aber augenscheinlich nichts von meinem Verbot gewußt hast, so trifft dich keine Schuld." Die Ältesten nickten Beifall. „Aber sage mir noch, warum gabst du ihnen das Getränk?" — „Weil sie mir keine Ruhe ließen. Ich wollte schlafen. Sie aber schwatzten in einem fort. Da gab ich ihnen die beiden Flaschen unter der Bedingung, daß sie ruhig wären. Du weißt ja, Häuptling, daß ich mir aus den Getränken nichts mache." „Ich muß glauben, was du sagst, da niemand das Gegenteil beweisen kann. Wir dachten, du hättest die Wächter trunken gemacht, um den Weißen zu befreien. Hast du das getan?" — „Wenn der Ngil die Geister gefragt hat, so möge er reden", ent-gegnete Ntonga ausweichend. „Er möge die Geister herrufen, damit sie seine Aussage beweisen." Der Ngil schwieg. „Du bist frei", sagte der Häuptling mit einem fragenden Blick aus die Anwesenden. Sie nickten. „Du kannst gehen." Nun fand der Ngil die Sprache wieder. „Ja, gehe", rief er wütend. „Beweisen kann ich dir nichts. Getan hast du es doch! Meine Geister lügen nicht. Fürchte ihre Rache!" Ntonga, der bereits bis zur Tür gegangen war, wandte sich nun um und rief mit fester Stimme: „Wie ich dich und deine Geister fürchte, sollst du sehen, du Lügner. Höret, ihr Ältesten der Banoho! Was der Ngil euch von der Geisterbeschwörung erzählte, ist eitel Lüge und Trug. Ec hat keine Medizin gemacht. Drei Tage lag er er seiner Hütte hier im Dorfe, aß und trank und schlief. Fragt seine Frauen, ob es nicht wahr ist. Der Geist, dem er seine Kenntnisse verdankt, heißt Suti. Zum Schieläugigen ging der Ngil an jenem Tage, als ihr die Wächter hier verhört hattet. Suti schlich sich in die Hütte des Ekonga, wo die beiden Männer faßen und ihren Rum tranken. Er versteckte sich im Hause der Frauen und horchte. Dort erfuhr Suti, daß die Wächter von dem Rum getrunken hatten, den ich ihnen gab. Darauf lief er sofort zum Ngil und erzählte es ihm. So, ihr Männer, nun urteilt, ob der Ngil ein Lügner ist oder nicht. Wenn ihr Zeugen wollt, bringe ich sie." Stolz erhobenen Hauptes verließ er die Versammlung. Der Häuptling und die Ältesten waren bestürzt. Sie saßen geduckt wie Hühner, die ein Platzregen überrascht. Geriet nicht vor dem Stürmen dieses Jünglings die ganze Welt ins Wanken? Der Freimut seiner Rede zerriß die geheimnisvollen Schleier, die die Geisterwelt gewoben um den Ngil. Was sie geglaubt in Furcht und Zittern, er schritt darüber weg und nannte es Betrug. Das von den Vätern übernommene Erbe sank in den Staub. Wie kam es, daß keiner von ihnen je gesehen, was dieser Jüngling sah? Und warum schwieg der Ngil? Zum Zweiten Mal hat Ntonga ihn der Lüge überführt. Bei solchen Niederlagen war schwer, an seine Zaubermacht zu glauben. So dachten sie, zu reden wagte keiner. Auch der Ngil sand keine Worte der Aufklärung, der Verteidigung oder der Anklage gegen Ntonga. Er erhob sich und wankte zur Tür hinaus. „Rache", murmelte er, „Rache!" Am Abend desselben Tages kam Elesa zu Ntonga hinüber. Ihr Vater, so erzählte sie, habe den ganzen Tag noch kein Wort gesprochen. Jambascholls Weiber heulten im Dorfe, denn der Ngil habe sich im Hause eingeschlossen und weise Speise und Trank von sich. Die Ältesten stünden zu zweien oder zu dreien flüsternd beieinander ... „Und nun ist meine Elesa neugierig und möchte wissen, was es in der Versammlung gegeben hat", setzte Ntonga lachend hinzu. „Muß ich nicht wissen, wie es dir ergangen ist?" — „Du sollst es erfahren. Komm an den Strand. Der Wind weht frisch von der See her, und die Sonne sinkt ins Meer. Auf die Felsen laß uns niedersitzen, dann will ich dir erzählen." Elesa schritt voraus auf dem schmalen Fußwege, der zum Strand führte. Ntonga folgte ihr. Auf einer niedrigen Felsgruppe fetzten sie sich. Es war ein schöner Abend. „Bald wird wieder der Gewittersturm brausen über unsern Häuptern und der Erde den Regen spenden, nach dem sie ver- langt", begann Elesa, indem sie den Himmel betrachtete. „Möge der Sturm, den der Ngil gegen uns entfesseln wird, uns ebenso zum Segen gereichen." „Du hast den Ngil beleidigt?" fragte sie ängstlich. „Ich habe ihm heute die Liigen-maske vom Gesicht gerissen, hinter der er sich bisher versteckte, um das Volk zu betrügen." „Der Ngil vernichtet jeden, der sich gegen ihn erhebt", meinte Elesa traurig. „Er wird es solange tun, bis der mächtige Christengott ihn zerschmettert. Nur ihm vertraue ich. Schützt er mich nicht, so bin ich verloren." „Du hast es verdient, daß er dich schützt, denn du bist gut." Ntonga schwieg, in tiefes Sinnen verloren. „Elesa", sagte er dann, „ich gehe großen Gefahren entgegen. Der Ngil wird nicht rasten und ruhen, bis es ihm gelingt, sich an mir zu rächen . . ... Wäre ich Christ, ich fürchtete nicht den Tod. Aber noch habe ich nicht das Wasser erhalten, das uns reinigt von allen Sünden, daß wir wahrhaft Kinder Gottes werden ... Wenn ich falle als Opfer des Ngil, fo möchte ich Christ fein... Elefa, willst du mich zum Christen machen?" — „Wie kann ich das?" fragte das Mädchen. „Ich verstehe nicht einmal, was du gesprochen hast." „Du wirst es verstehen. Auf einer Seereise wurde einer von uns, der mit mir die weihen Priester bediente, schwer krank. Die Priester hatten uns viel erzählt von Gott und vom Himmel und von dem Geists, der in uns ist und nicht stirbt, wenn wir sterben. AIs nun mein Freund zum Sterben kam, fragte ihn der Priester, ob er auch zu Gott gehen wolle in den Himmel. Der sagte: Ja, das wolle er. Nun erzählte ihm der Priester von Jesus Christus, dem Sohne Gottes, der in diese Welt kam, um die Menschen frei zu machen von dem Bösen, das sie getan. Er hat uns eine Medizin gegeben, die unsere Seele heilt. Nur wer rein ist, kann eingehen zu Gott. Mein Freund erhielt die gute Medizin. Dann starb er und wir begruben ihn im Wasser. Der Priester aber erzählte uns später noch mehr von dieser Medizin." — „Wie machte er sie?" „Er nahm Wasser und goß es auf die Stirn des Kranken und sprach dazu Worte, die ich nicht verstand. Später lehrte er sie uns. Sie hießen' Ich taufe dich int Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen ©elftes.“ „Was heißt das: Ich taufe dich?“ -- „Es heißt, ich tauche dich ins Wasser, und es bedeutet eine Waschung. Wie der Körper rein wird, wenn man ihn wäscht, so wird auch die Seele rein, wenn dabei die richtigen Worte gesprochen werden.“ „Ist das die ganze Medizin? Das ist gar nicht schwer.“ — „Siehe also, du kannst es auch. Willst du mich taufen?“ „Darf ich denn tun, was die Priester der Weißen taten?“ — „Du darfst es. Er hat es uns gesagt. Taufen kann jeder Mensch, der Mann, die Frau, das Kind, der Christ und der Heide. Jeder, der taufen will, kann es auch.“ „Wenn es dein Wunsch ist, werde ich dich taufen; und dann taufst du mich auch, ja?“ — „Für dich ist es noch nicht nötig. Dich will der Ngil nicht töten. Wenn du aber einmal krank werden solltest, dann tue ich es.“ „Gut, daß du so genau auf die Worte des Weißen gehört hast. Hoffentlich hast du nichts vergessen. Doch komme jetzt, damit ich dich taufe. Dann muß ich nach Hause zurück.“ Sie traten ans Meer, bis die Flut ihre Füße bespülte. Ntonga beugte sein Haupt. Elesa schöpfte Wasser mit der hohlen Hand und goß es über seinen Scheitel. Sie zitterte. Er mußte ihr die Worte vorsprechen, sie waren ihr vor Aufregung wieder entfallen. „... und des Sohnes... und des Heiligen Geistes.“ Ntonga richtete den Blick zum Himmel empor und breitete sehnend die Arme aus. Was war das Glühen und Sprühen des Abendrots gegen die Flamme, die in seinem Busen loderte! „Mein Gott!“ ries er aus. „Nun darf ich es sagen; denn du bist mein Gott und ich dein Kind. Dorthin darf ich Kommen. Dort über den Wolken und über dem Abendrot ist meine Heimat. Dort werde ich einst glücklich sein.“ „Und an Elesa denkst du nicht?“ — „Ich denke an dich. Was mein ist, ist dein, und meine Freude soll auch deine sein.“ „Ach, Ntonga, bist du jetzt wirklich ein Christ?" — „Ja, jetzt bin ich es.“ „Darüber freue ich mich. Zugleich aber bin ich traurig, weil ich noch Heidin bin. Doch an die Freude will ich denken, denn es gibt noch Leids genug. Gute Nacht.“ Sie ging am Strand entlang, kehrts aber nach wenigen Schritten wieder um. „Ich mutz dich noch einmal sehen", sagte sie, „mir ist so weh und bang. Am liebsten ginge ich nicht von deiner Seite, damit dein Schicksal auch das meine fei.“ — „Fürchte nichts, Mädchen! Gott wird uns schützen!“ Nun ging sie. Langsam, zögernden Fußes. Än jedem Felsblock blieb sie stehen und schaute rückwärts. Da eilte Ntonga ihr nach. „Auch ich kann mich heute nicht von dir trennen“, sagte er. „Gib mir noch einmal deine Hand. Du weißt, daß ich dich mehr liebe als alle Töchter der Banoho. Was der Ngil auch tue, er mag mich vergiften, erwürgen, verbrennen. Auch dann bin ich dein. Ich danke dir für alles Gute, das du mir getan. Du hast mich vom Tode errettet, du hast mich heute zum Christen gemacht. Ich danke dir.“ Sie lehnte an seiner Schulter und schluchzte: „Ntonga, Ntonga!“ War es Ahnung? * In der Frühe des nächsten Tages ging die „Schwalbe“ der Lohove-Mündung gegenüber vor Anker. Der Pirat war da. Iambascholl kannte die schwarze Flagge, die am Fockmast auf- und niederging. Er hatte schon mehrmals Sklaven an Barnill verkauft. In der Nacht war ihm der Entschluß gereift, Elesas Auslieferung sofort von Dende zu verlangen. Damit traf er seinen Nebenbuhler an der empfindlichsten Stelle. Das wußte er. Das Erscheinen des Sklavenschiffes aber gab seinen Gedanken eine andere' Richtung. Seines endlichen Sieges gewiß, begab er sich zum Häuptling. „Die Schmach, die mir gestern widerfahren ist, verlangt Sühne“, sagte er. — „Was soll ich tun?“ fragte Dende. „Du hast auf die Anklage Ntongas nichts zu antworten gewußt.“ „Ich weiß zu antworten. Zunächst verlange ich die beiden Wächter als meine Sklaven." — „Ich kann sie nicht zu Sklaven machen, ohne daß der Rat der Ältesten sie verurteilt." „Du mußt es, denn ich will es so." Dende wehrte sich, der Ngil bestand aus seiner Forderung. „Das Volk wird Rechenschaft von mir verlangen." — „Ich werde sie zum Schweigen bringen, verlaß dich darauf. Also, die Leute sind mein?" „Es geht nicht, Ngil. -Verlange, was du willst, nur das nicht. Erst muß ich die Ältesten hören." — „Du wirst sie mir sofort geben, oder du verfällst der Rache der Ngil." „Wer ist Häuptling, du oder ich?" — „Laß diese unnützen Reden", entgegnete Jambascholl mit wegwerfender Handbewegung. „Du bist Häuptling, und ich bin Iambascholl, der Ngil der Banoho." „Dann tue, was du willst. Du mußt es aber auch selber vor dem Volke verantworten." — „Ja, das werde ich!" Damir ging der Ngil. Die beiden Gefangenen wurden in fein .Haus geführt. Suti, Mpefa und Janga kamen. Der Ngil hatte sie zu sich beschieden und gab ihnen seine Befehle. „Nun gilt's. Zeigt, daß ihr durch die erlittenen Niederlagen gelernt habt." Es war spät am Nachmittag. Ntonga lag bei seinem Vater in der Küche. Der Alte stöhnte über Schmerzen in der Seite. „Es wird ein Tornado kommen", sagte er, „ich fühle es in meinen Gliedern." Plötzlich horchten sie beide auf. Ein Schrei erscholl aus den Farmen. Und noch einmal. Der Angstschrei eines Verunglückten. Ntonga war aufgesprungen und stand unter der Tür. „Hilfe... Hilfe!" „Es ist jemand in Gefahr, ich will hineilen", sagte er. „Nimm das Haumesser mit“, riet der Alte, „vielleicht ist ein Leopard da." Ntonga griff an die Rindenwand, wo das Haumesser steckte, und sprang hinaus. Mit langen Sätzen lief er bis zum Ende der Farm. „Wo bist du?" rief er laut. Ein Stöhnen war die Antwort. Er zwängte sich durch das Unterholz, das in der verlassenen Farm üppig aufgeschossen war. „Hier, hier!" Bald hatte er die Stelle erreicht. Suti, der Schieläugige, lag am Boden mit gräßlich verzerrtem Gesicht. „Was ist dir?" fragte Ntonga, „hat eine Schlange dich gebissen?" — „Hilf mir, hilf mir aufstehen." Ntonga ließ das Haumesser zu Boden fallen und beugte sich über ihn. Suti schlang die Hände um seinen Nacken. Im selben Augenblick stürzte ein anderer hinterrücks über Ntonga her. Er fühlte eine Schlinge um feinen Hals. Dann schwanden ihm die Sinne. AIs er wieder zu sich kam, fühlte er sich von zwei Männern getragen. Er hatte ein Grasbüschel im Munde stecken. Seine Hände waren fest an den Körper geschnürt. Er war in ein großes Tuch gewickelt, das ihm kaum zu atmen gestattete. Ich bin in der Gewalt des Ngil. Nun mutz ich sterben. So dachte er. Wie gut, daß ich ein Christ bin. Die Träger kamen nur langsam vorwärts. Sie gingen nicht auf dem gewöhnlichen Pfade, sondern durch Farmen, durch Busch und hohes Gras. Suti machte ihnen den Weg frei. Ntonga hörte das Rauschen des Flusses. Nun machten sie halt. Auf der andern Seite des Flusses stand Elesa und knüpfte das Lianenseil los, mit dem ihr Kanu an den Stamm einer Palme gebunden war. Als sie die drei Männer drüben bemerkte und Suti erkannte, fuhr sie nicht, wie gewöhnlich, geradeswegs über das Becken hinüber, sondern ließ das Kanu abwärts treiben. An der Mündung des Flusses stieg sie ans andere Ufer. Eine unnennbare Unruhe hatte sie befallen. Sie wollte Ntonga besuchen und sich überzeugen, daß ihm nichts geschehen sei. Ntonga war nicht da. Der Vater erzählte ihr, was vorgefallen war. Elefas Unruhe wuchs. Sie lies zum Hause, wo Mune wohnte, und rief ihn. „Hilf mir Ntonga suchen. Er ist in die Farm gegangen, wo jemand um Hilfe ries, und ist noch nicht zurückgekommen. Such ihn. Ich fürchte den Ngil." Mune ergriff sofort Lanze und Haumesser und stürzte sort. „Hallo, wohin so eilig?" ries ihm jemand nach. Mune wandte sich. „Ach, du bist es, Pembe. Du kommst gerade recht. Rasch, da hast du mein Haumesser. Komm, wir müssen Ntonga helfen. Ich wittere Verrat. Schnell, hier in die Farmen hinein." Während sie weiterliefen, erzählte er dem Frestmde, was er von Elesa erfahren. „Ntonga, Ntonga!" Keine Antwort. Sie fanden den Platz, wo das Gras niedergetreten war. Dort lag ein Haumesser. Mune hob es auf. „Das gehört Ntonga. Man hat ihn überfallen. Sieh, hier find sie gewesen. Komm, wir hauen ihn heraus." Sie folgten der frischen Spur bis zum, Fluß, fuhren hinüber und fragten bei den Dorfleuten nach. Niemand hatte Ntonga gesehen. Nun liefen sie zum Häuptling, um ihm den Vorfall zu melden und ihre Be-fiirchtung auszusprechen. Unterdessen war Elesa zum Strande gelaufen. Dort, wo sie Ntonga gestern zuletzt gesehen, wollte sie ihn suchen. Sie eilte den Strand hinunter der Flußmündung zu. Eben bog ein großes Kanu um die Ecke und steuerte auf die Brandung los. Suti faß vorn an der Spitze. Zwei Männer ruderten. Ein entsetzlicher Gedanke stieg in der Brust des Mädchens auf. „Ntonga", rief sie mit einer vor Angst fast erstickenden Stimme, „Ntonga!" Da hob sich eine vermummte Gestalt über den Rand des Kanus. Nur ein wenig. Es mußte dem Jüngling eine furchtbare Anstrengung fein, sich zu erheben. Suti beugte sich vor und drückte ihn nieder. Jetzt wußte sie alles. Das war die Rache des Ngil. Im ersten Augenblick kam ihr der Gedanke, sofort zu Iambascholl zu laufen und ihn auf der Stelle niederzustechen. Aber ihre Füße waren schwer wie Blei. Sie mußte stehen bleiben, hinausfchauen. Dort fuhr das Kanu. Darin war er, ihr Geliebter! Und kein Mensch weit und breit. Keiner, der Hilfe brächte, keiner, der ihn befreite. Sie lief den Hütten zu. „Pembe!" rief sie, „Mune". Keine Antwort. Ach, die beiden waren in den Farmen, um Ntonga zu suchen. Ratlos eilte sie zum Strande zurück. Wenn sie über den Fluß fuhr . . . Männer zusammenrief . . . Nein, die kamen zu spät. Einholen konnten sie die Schergen des Ngil nicht mehr. Aus das Schiss zu gehen trauten sie sich nicht. „Zu spät!" schrie sie auf. Ein Meer von Weh und Verzweiflung brandete in die- sem Wort. Ein lautes Donnerrollen fuhr über das Meer. Elesa erschauerte. Wie gebannt stand sie da und starrte nach dem Schiff hinüber, dessen Lichter bereits aufflammten. Die Dunkelheit zog rasch heran, denn dicke Wolkenmassen zogen am Himmel herauf. Das Kanu schwamm als kleiner Punkt fern auf dem Wasser. Bald würde es das Schiff erreichen, das schreckliche Schiff, das soviel Herzeleid brachte. Dann würde man Ntonga wegführen in ein fremdes Land, als Sklaven . . . Und keine Rettung mehr, keine . . . Sie würde ihr Leben hingeben, wenn sie ihn befreien könnte von dem harten Lose, schlimmer als der Tod. Und wieder rollt und grollt der Donner durch das Geäst der Urwaldriesen, und ein Leuchten und Flammen zuckt über dem dunklen Meer. Gespenstisch ziehen die wässerigen Schwaden heran, vom Winde getrieben. Das Meer wirft schwarze Wellen. Die Brandung saust und tost um die zerklüfteten Felsen. Elesa starrte hinaus in die Weite. Dort tanzen einzelne Lichtslecke auf dem Meer, häufig unsichtbar beim Aufflackern der Blitze. Das ist das Schiff. Das Kanu muß dort angekommen fein. Ntonga wird an den Weißen verkauft. Und Elefa . . . steht hier . . .? Elefa, was zauderst du? Kannst du leben ohne ihn? Es kommt Leben in die Gestalt. Sie eilt der Stelle zu, wo sie ihr Kanu geborgen. Da flammt ein greller Blitzstrahl, das Auge blendend, vor ihr auf, und ein Krachen und Klirren und Klingen folgt, wie das Splittern eines gewaltigen Hartholzbaumes. Einen Augenblick steht sie da wie betäubt. Sie zittert, ist verwirrt, unschlüssig. Was will sie setzt auf dem Meere? Es ist ein Unding, bei diesem Wetter hinauszufahren. Seekundige Männer bleiben zu Haufe. Wenn der Sturm kommt und der Platzregen, wäre sie verloren. Schon dröhnt die Brandung drohender als sonst, der Wind fegt stoßweise durch die Baumkronen. „Und wenn ich sterben muß auf dem Meere. Besser sterben, als leben ohne ihn." Elesa denkt es nicht, sie spricht es aus. Mit festem Griff reißt sie die Liane los^ erfaßt das Ruder und schwingt sich in das kleine Fahrzeug. Die immerfort flackernden Blitze zeigen ihr den Weg über die Barre. Riesige Wellenberge rollen mit Getöse heran. Sie achtet ihrer nicht. Sie kennt das Meer. Mag es toben und wüten, stärker ist die Gewalt, die sie treibt. Es ist der Mut der Verzweiflung, mit dem sie sich in die See hinaus wagt. Fest schwingt sie das Ruder. Bald rechts, bald links stößt sie es hinein in die tosende Flut, um ihr Kanu in der Fahrtlinie zu halten. Aber der Wind wird zum Sturm, gurrt Orkan. Ein scharfer, kalter Regen peitscht ihr ins Gesicht. Er kommt heran wie eine niederstürzende Wolke, die alles verschlingen möchte. Unter Brausen und Tosen verbinden sich Himmel und Meer. Der Sturm greift mit mächtiger Faust in die Wogen und wirft sie haushoch empor, greift in die Wipfel der Urwaldriesen und zerrt und schüttelt sie, daß sie ächzen, krachen, splittern. Er ist ein wilder Titan, der in den Elementen wühlt und tobt, der niederwirft, zerstört, verschlingt, was ihm in den Weg kommt. Aber die Elemente liebelt den Riesen, der sie ihrer Fesseln ledig macht. Sie erheben sich mit ihm in wilder Raserei. Die Natur erschauert unter dem Druck des Gewaltigen. Ein Kampf aller gegen alle entbrennt. Es heult der Orkan, es brüllt das Meer, es prasselt der Regen, und die zuckenden, züngelnden Blitze schmettern über den Kampfplatz hin. Elesa denkt nicht an die Gefahr, die sie umtobt. Wie ein Spielball wird ihr Kanu turmhoch emporgehoben, und im nächsten Augenblick scheint es wieder in bodenlose Tiefen zu versinken. Sie achtet es nicht. Mit kundiger Hand schwingt sie das Ruder und blickt sehnsüchtig hinaus nach den Lichtern des Sklavenschiffes. Aber die Finsternis ist undurchdringlich. Der Regen hat einen schweren Vorhang um sie gespannt. Sie weiß nicht, ob sie die rechte Richtung eingehalten. Aber sie rudert weiter. Eine lange, bange Stunde vergeht, und noch eine. Dann läßt der Regen allmählich nach. Der Donner verliert sich in der Ferne. Elesa späht in die Nacht hinaus, sucht rings am Horizont nach einem verheißenden Lichtschein. Doch kein Licht ist zu sehen. Wohin sie sich wendet, hängt grau und schwarz das Firmament über dem Meere. Das Schiff ist verschwunden. Wohin? Wurde es eine Beute des Orkans? Dem Mädchen entsinkt der Mut. Jetzt erst fühlt sie, daß ihre Kräfte durch stundenlange Arbeit erschöpft sind. Sie legt das Ruder auf den Boden des Kanus nieder. Die Hände ruhen lästig in ihrem Schoße. Und schon zieht von neuem der Tornado herauf. Der Unhold kehrt gurüdt. Häufiger leuchten die Blitze im Osten aus. Bald vernimmt sie wieder das Brausen des Sturmwindes. Das Rollen des Don-ders kommt näher und näher. Eine neue Regenflut ergießt sich ins Meer. Elesa sitzt tatenlos in ihrem schwankenden Fahrzeug. Sie fühlt sich im ungleichen Kampfe unterlegen. Jede Gegenwehr ist nutzlos. Nun möge der Sturm sie treiben, bis eine letzte Welle sich schließt über ihrem nassen Grabe. „Hölle und Teufel, war das rin Wetter!" Mit diesen Worten begrüßte Barnill seinen Vertrauten, der zur Ablösung auf der Kommandobrücke erschien. Der Pirat war wie aus dem Waster gezogen. Seine Zähne klapperten vor Frost. „Ich habe Euch einen Punsch gebraut, wie Ihr lange keinen mehr getrunken habt. Macht nur, daß Ihr in die Kabine kommt. Feuchte Kleider bringen Rheuma." — „Gewaschen sind die Lappen gründlich", sagte Barnill lachend, indem er an sich herunterschaute. „Brauchen nur noch gebügelt zu werden, dann sind sie wie neu." „Sonst nichts Neues auf Wache?" fragte Jago. — „Zwei Boote sind zum Teufel gegangen", antwortete der Kapitän. „Es muß aber schon vor meiner Wache gewesen sein." „Kann sein. Bei dem Getöse habe ich nichts davon gemerkt, übrigens ein halbes Wunder, daß sich nicht die ganze ,Schwalbe' in Wohlgefallen aufgelöst hat. Ein Schiff, das noch so seetüchtig ist, berechtigt zu großen Hoffnungen für die Zukunft." „Die kannst du ruhig fahren lasten. Es ist die letzte Reise. Ich hab's gesagt, und es bleibt dabei. Und wenn ich die Ware beim kleinen Tom abgeliefert habe, mag meinetwegen der alte Kasten versaufen. Ein Käufer wird sich schwerlich dafür finden." „Allmählich fange ich an zu glauben, daß es Euch Ernst ist mit der Aufgabe des Geschäfts. Nachdem Ihr dem Ngil die drei Leute entführt habt, dürft Ihr Euch nicht mehr hier sehen lassen." „Deswegen meinst du? Da bin ich anderer Ansicht. Der wird gar nicht ahnen, daß ich ihm die Leute nahm. Bei dem Unwetter Kannen sie umgekommen sein. Es wäre vielleicht auch geschehen, wenn ich sie weggeschickt hätte. Die werden froh sein, daß ich es nicht tat. Ich komme mir ganz -ehrwürdig vor als Lebensretter. Hahaha! Und war der Gedanke nicht geradezu klassisch? Ich soll dem Ngil drei Neger abkaufen und nehme sechs umsonst! Ja, ja, bei Aufgabe des Geschäfts wird am meisten verdient. So, nun gute Wache. Steif gen Nordost, bis Land in Sicht kommt." Er glitt die Treppe hinab, um feine Kabine aufzusuchen. Der Küchenmatrose mit dem Punsch wartete schon aus ihn . . . Ntonga stand vor der Kajüte des Kapitäns. Er wollte klopfen. Da ec drinnen reden hörte, zögerte er. Sollte er es wagen? Er nahm einen neuen Anlauf. Es war zu spät. Iago, der auf der Brücke stand, hatte ihn bemerkt und rief ,ihn näher zu sich. Ntonga gehorchte. „Was schleichst du da herum?" herrschte ihn der „Erste" an. „Habe ich dir nicht deinen Platz angewiesen?" „Ja, Herr. Doch ich wollte den Kapitän sprechen", entgegnete Ntonga. — „So— o—o! Was verschafft denn dem-Kapitän die Ehre deines Besuches, hä?" „Ich wollte ihn bitten, uns etwas zu essen zu geben. Wir haben seit gestern früh nichts genossen. Zwei von uns auch gestern nichts." „Das ist ihre Schuld, mein Junge, ganz ihre Schuld. Und dir tut das Fasten gut. Mach nur schnell, daß du wieder an deinen Platz kommst. Leg dich hin und schlaf, dann vergeht dir der Hunger. Wenn ich dich aber noch einmal herumschleichen sehe, erhältst du eine Tracht Prügel! Verstanden?" -„Ja, Herr, ich habe verstanden." „Na also. Dann marsch, pack dich fort!" Ntonga kehrte zu seinen Leidensgenossen zurück, die ihm sehnsüchtig entgegenblickten. „Es hat nichts gegeben?" fragte Ekonga enttäuscht. — „Nein. Mit dem Kapitän habe ich nicht gesprochen, und der lange, dumme Mensch, den sie Iago nennen, drohte, mich prügeln zu lassen, wenn ich noch einmal von hier weggehe." „Wir werden hier verhungern", seufzte Suti und guckte mit einem Auge nach Backbord, mit dem andern nach Steuerbord hinüber. — „Das werden sie nicht zulassen", meinte Ntonga. „Aber es scheint, daß nicht viel Lebensmittel an Bord sind." — Mpesa streckte sich stöhnend aus und sprach! „Dann will ich schlafen, bis der Tod kommt." Und die sechs ungleichen Menschen, die das Schicksal jetzt so enge verbunden hatte, lagen dicht beieinander aus der Ladeluke und hingen traurigen Gedanken nach. Ntonga schob sich eine Taurolle zurecht, legte den Kops darauf und schaute zum Himmel. Der Plan für sein zukünftiges Leben war bald fertig. Elesa war nun wohl für ihn verloren. Das schmerzt am tiefsten. Aber Gott hatte ihm das Leben gelassen, das auch verloren schien. Er wird es zu ertragen wissen. Wohin er auch kommen mag, er wird bei Menschen sein, die seine Arbeit schätzen. Er wird arbeiten, fleißig, gehorsam, ehrlich. Das muß ihm das Vertrauen seines Herrn erwerben. Vielleicht gelingt es ihm, sich freizukausen, eine selbständige Anstellung zu erwerben. Wenn der Ngil Elesa nur nicht tötet . . . Das Mädchen ist mutig . . . Mer weiß? . . . Wenn er einen guten Herrn fände, bei dem ein Emporarbeiten möglich wäre . . -Er will den Kampf mit dem Leben aufnehmen. Wenn nur Elesa ihm erhalten bliebe . . Wer weiß? ... Er schlief ein. (Fortsetzung folgt.) Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionäre Söhne des heiligsten Herzens„Jesu. Verwaltung: Mii fionshauS „Marta Fatima", Post Unterpremstätten b. Graz, Stint. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: P. Alois Wtls-ling, F. S. C., Generalassistent, Missionshaus „Marta Fatima", Post Unterpremstätten bei Graz; für Deutschland: P. Heinrich Wodnhaas, F. S. C„ Misnonsseminar St. Josef, Ellwangen-Jagft, Württemberg. — Universitäts-Buchdruckerei „Starta", Graz